"Frequenzenbranding" in England?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Bennie

Benutzer
Moin,
mir ist da mal was aufgefallen, was ich nicht verstehe und vielleicht kennt einer von Euch die Antwort. Ich weiß auch nicht ob der Thread möglicherweise besser in ne andere Kategorie passt - falls ja bitte verschieben!

Also: bei meinem kürzlich zu Ende gegangenen Urlaub in England ist mir aufgefallen, daß es viele Radiosender gibt, die nicht sagen "XY Radio on 100,5" sondern die sagen "....100-101 FM".

bestes beispiel: Realradio da heisst es bei einem Sender "105.4" und bei allen anderen der kette "100-XXX".

Auch BBC Radio 2 sagt "on 97 to 99 FM".

Der BBC würde ich zutrauen, daß die einfach ALLE Frequenzen von 97,0 bis 99,9 MHz belegen aber so Privatradio doch wohl nicht?!?!

Ich kann mir eh nicht Vorstellen, daß diese Aussagen bedeuten sollen, daß die die GANZEN Frequenzen haben - oder?!?!?

Würd mich mal interessieren.
 
AW: "Frequenzenbranding" in England?

Nein, das nicht. Aber als damals der allgemeine Rückzug von der Mittelwelle begann, hat man in UK versucht, die Sender frequenzmässig in einem relativ engen UKW-Spektrum unterzubringen.

Nicht so wie in Deutschland, wo man hr3 beispielsweise auf 87,6, 89,5, 89,3, 89,7, 92,7,
(bis hier ist zufälligerweise ein ähnlicher Ansatz zu erkennen...) aber auch auf 101,2 und 106,2 findet....

In UK war dies etwas einfacher, denn hier (und in Benelux) war bis Ende der 80er Mittelwelle das ausschlaggebende Radioband. Somit konnte man die jeweiligen Sender (Schottland, Wales, Nordirland, Großraum London, Nordostengland, Nordwestengland, Midlands Usw.) ziemlich problemlos landesweit über ein Spektrum von +/- 2 MHz "nebeneinander" unterbringen. Zudem man durch die Insellage kaum auf Einsprüche anderer Staaten Rücksicht nehmen mußte.

Und das ist dann auch der Grund, das nicht eine Frequenz angesagt wird, sondern die Frequenzbreite, in der man die Transmitter untergebracht hat und man als Sender zu finden ist.
 
AW: "Frequenzenbranding" in England?

Das war in der DDR doch nicht anders. Schaut euch mal die alten Frequenzlisten an. Es ging unten los mit DDR 1, dann kam der Berliner Rundfunk, dann DDR 2, dann Stimme der DDR und oben DT64. Ich find esolche Sortierungen auch sehr sinnvoll. Sie funktionieren nur halt nicht in Rundfunk-Kleinstaaten wie der BRD und nicht bei Zufunzelung.

Hier nochmal die Koordinierungsliste der DDR. Nicht alles, was da drinsteht, wurde in Betrieb genommen. Manche Ketten funkten erst seit deutlich nach der Wende. Auffällig ist, daß an jedem Standort je eine Frequenz aus ganz bestimmten Bereichen geplant war oder bereits lief.
 
AW: "Frequenzenbranding" in England?

ffn in Niedersachsen hat das geschafft und warb damals auch damit: radio ffn auf 100-104 MHz. Tatsächlich sind die Frequenzen des Senders nur in diesem Bereich zu finden. (Genauer gesagt zwischen 100,6 und 103,4)
Gnade der frühen Geburt?
 
AW: "Frequenzenbranding" in England?

Wembley Fraggle schrieb:
Gnade der frühen Geburt?

So ist es. Bis Mitte/Ende der 80er waren bekanntlich sämtliche Frequenzen nur bis 104 MHz koordiniert worden. Auch viele Empfänger gingen nur bis zu diesem Bereich. Erst dann fing man an, fünfte Großketten auf die Frequenzen oberhalb von 104 und unterhalb 108 MHz zu koordinieren bzw. zu vergeben (natürlich war hier die Frequenzgrenze nicht klar eingehalten worden :D).

Niedersachsen startete auf diesen Bereichen Hitradio Antenne, Nordrhein-Westfalen tauschte WDR 1 auf die hinteren Frequenzen und überließ WDR 5 die ehemaligen WDR-1-QRGs usw.
 
AW: "Frequenzenbranding" in England?

(und in Benelux) war bis Ende der 80er Mittelwelle das ausschlaggebende Radioband

Genau. Und bei der Neuverteilung der Frequenzen in den Niederlanden (Mai 2003) wurden ganze Frequenzpakete ebenfalls nach diesem Muster verteilt: Skyradio ist beispielsweise überall zwischen 101.0 und 101.9 FM zu empfangen. Auf dem Sender heisst es deshalb einfach "Skyradio - 101 FM", im Newsopener heisst es "u kunt ons overal horen tussen 101.0 en 101.9 FM".

Das selbe z.B. mit Radio Veronica, das unmittelbar nach der Frequenzverteilung zuerst als 80er-/ 90er-Sender mit dem Namen "Radio 103" auf Sendung ging. Die starken Frequenzen von Veronica liegen alle zwischen 103.0 und 103.9 FM, daneben gibt es einige Verstärkungssender (die meisten davon noch im zweistelligen Bereich).

Die Idee mit den Frequenzen ist eigentlich sehr gut und unkompliziert (für den Benutzer, für die Techniker stelle ich mir das etwas komplizierter vor). Die Bedeutung dieser Frequenzen dürfte aber immer geringer werden - dank RDS, der ganzen Digitalisierung etc. findet man seinen Sender ja meist auch ohne Kenntnis der eigentlichen Frequenz.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben