Fritz-Verjüngungskur

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Wrzlbrnft

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Oben erwähnter Jugendsender des ORB führt derzeit eine mehr oder minder radikale Verjüngungskur durch. Mehr oder weniger anspruchsvolle Sendungen und Moderatoren werden alters- oder inhaltsbedingt rausgeworfen (jüngste Beispiele: Wahrheitsbluemoon mit Marion Brasch und nächsten Sonntag läuft zum letzten Mal die Comedysendung "Die Jürgen Dose Schau"). Es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis dann auch Jürgen Kuttner mit seinem Sprechfunk das Handtuch bei Fritz werfen muß.

Derzeit finden im Fritz.Board (http://www.fritz.de/cgi-bin/fritzboard.pl) umfangreiche Hörerproteste gegen Fritz statt. Nun meine Frage an Euch: Findet Ihr es in Ordnung, wenn Moderatoren und Sendungen auf Jugendsendern abgesetzt werden mit der Begründung der Moderator oder das Sendungsformat sei zu alt / zu anspruchsvoll?

(ich jedenfalls nicht...)
 
So hart es auch klingen mag, aber die werden damit Erfolg haben. Beispiele wie ffn oder Radio Hamburg zeigen: Wer total durchformatiert ist hat gute Quote.

Schade eigentlich! Aber leider die Wahrheit.
 
Aber bestimmt nicht in Berlin, wo es bereits ein Dutzend Formatradios gibt. Fritz war hörerzahlenmässig immer erfolgreich und in Berlin gibt es auch das Publikum für einen anspruchsvollen Alternative-Jugendsender.
Fritz sollte also lieber bei seinen Leisten bleiben...ein Sender sollte auch versuchen, mit seinen Hörern mitzuwachsen
 
Tatsache ist, dass fritz in den letzten Jahren mehr und mehr Hörer verloren hat. Dieser Entwicklung muss man entgegensteuern. Es ist gängige Praxis, dass dann immer zuerst die Programmteile entfernt werden, die offensichtlich als störend empfunden werden. Ich meine damit Kuttner´s Sprechfunk und im Grunde die gesamte Blue Moon Strecke. Diese Exoten hatten nur deshalb Bestand, weil das Gesamtprogramm einen gewissen Erfolg vorweisen konnte. Jetzt ist es nicht mehr so und, wen wunderts, nun wird die Sense angesetzt. Das Programm wird durchhörbar gemacht, damit sich die Mehrheit der noch vorhandenen fritz-Hörer zu jeder Tages- und Nachtzeit gut aufgehoben fühlt. Unendlich lange Talkstrecken sind da fehl am Platze. Die Proteste im fritz.board in allen Ehren, aber ob diese die Meinung der Mehrheit der fritz-Hörer widerspiegeln, darf doch wohl sehr bezweifelt werden. Ich jedenfalls kenne genug Leute, die fritz nur noch selten einschalten, weil ihnen da zuviel gequatscht wird. Um hier nicht missverstanden zu werden, ich bin sicher keiner der Hörer, die grundsätzlich das Radio leiser drehen, wenn der Moderator anfängt zu sprechen. Nur, auf die gute Mischung zwischen Wort und Musik kommt es an. Meiner Meinung nach bekommt fritz diese schon lange nicht mehr hin. Da darf sich ein Tommy Wosch zur Mittagszeit minutenlang über Chirurgenfehler auslassen und ganz nebenbei beleidigt er auch noch die Hörer. Das kann man gelegentlich ganz witzig finden. Aber bei ihm ist das schon so zur Routine verkommen, dass es bei mir nur noch gähnende Langeweile erzeugt und ganz vehement zum Abschalten anregt. Zugegeben, der Bereich Hörertalk ist ein sehr schwieriges Feld. Umso mehr ist die richtige Dosierung wichtig. Damit nicht genau das passiert, was ich gerade beschrieben habe. Ich könnte die ORB-Chefetage sehr gut verstehen, wenn sie aufgrund der Hörerverluste nun darüber nachdenken würde den Wortanteil bei fritz auf ein Minimum zu reduzieren. Mit dem Claim "fritz - das Leben ist zu kurz für langweilige Musik" sind die Weichen dahingehend eigentlich auch schon gestellt. Bei einer sachlichen Betrachtung der Situation von fritz ist dieser Weg als folgerichtig zu bewerten. Es ist dabei nicht zwingend notwendig, dass fritz zu einem Musikdampfer ala Energy oder RTL verkommt. Die Mischung zwischen gut dosiertem Wortbeitrag und gekonnt ausgewählter Musik wird fritz wieder auf die Erfolgsschiene bringen. Das dabei für den Einzelnen bestimmte liebgewonnene Elemente verlorengehen scheint mir vertretbar.
 
Zu FRITZ (ORB/SFB) u.a.:
Ansprechendes, konkurrenzfähiges und intelligentes Radio zugleich, funktioniert eben nur mit adäquatem Personal !
Das gilt für alle Bereiche eines Unternehmens.
SWF 3 und RIAS 2 haben es vorgemacht.
Gruss
Andreas Scheer-Dorfmann (Andreas Dorfmann)
www.dorfmanntv.de
www.dorfmannradio.de
 
Und hiermit hat die archäologische Fakultät der Humpenbold-Universität zur Begleitung der Debatte um hr-XXL den Spaten angesetzt und dieses wieder ausgegraben. "Das Leben ist zu kurz für langweilige Musik" ist vergessen, die Blauer-Mond-Strecke wurde nicht gekippt. Bekanntlich weist die aktuelle Wertungsbilanz einen nicht unerheblichen Zuwachs aus, trotzdem oder deshalb, je nach Sichtweise.
 
@Rundfunkbeauftragter: Was ich noch anhängen möchte, mit "Ken FM" etwa wurde auch wieder was anspruchsvolles neues ins Programm genommen.
Die Jürgen Dose Schau vermisse ich aber nach wie vor, auch wenn sie im Sommer als Vertretung für Salon Helga auf FM4 wieder lief.
 
meiner meinung nach sollte die neue rundfunkanstallt, die in Berlin/Brandenburg nach dem zusammenschluss von ORB/SFB tätig sein wird ihre sender radio eins und fritz klarer positionieren.
antenne brandenburg und 88,acht als die regionalen oldie/schlager sender passen genau. bei radio kultur und radio 3 sollte sich ein sender auf klassik und der andere auf kultur (hoher wortanteil) spezialisieren. inforadio bleibt der nachrichtensender und multikulti der mehrsprachige.

bei radio eins und fritz sollte man einen sender in richtung niveauvollen kultjugendsender trimmen. dass das recht erfolgreich sein kann zeigt FM4 in österreich (aktueller radiotest: wiens dritt größter sender laut MA in der zielgruppe 14-49). ausserdem hat man in berlin mit stermann und grissemann schon ähnliche manpower wie in wien.
den anderen sender sollte man dann gnadenlos formatieren ohne die öffentlich-rechtliche kompetenz wegzulassen. ob man formattechnisch in richtung (hot)AC oder CHR geht überlasse ich den verantwortlichen PDs ;)

[Dieser Beitrag wurde von listener_no4 am 07.03.2002 editiert.]
 
Hm... klingt für mich nach einer Art Ö3 für Berlin. Da bin ich geteilter Meinung. Einerseits sollte Radio EINS ruhig weiterhin ein anspruchsvolles "Erwachsenenprogramm" bleiben, denn daß es in Berlin auch ganz gut ohne "öffentlich-rechtliche AC-Servicestation" geht, sieht man ja. Andererseits wäre so ein Hitradio-Format vielleicht ganz gut für die Werbeeinnahmen von ORB/SFB welche sich dann wieder positiv auf die anderen Wellen wie z.B. Fritz auswirken könnten. FM4 oder Ö1 dürften ja neben Gebühren auch zu einem beachtlichen Teil aus den Ö3-Einnahmen finanziert werden.

Und zur "Manpower" für Fritz: die gibt es ja jetzt bereits, man denke an Kuttner oder Tommy Wosch welche in Berlin ähnlichen Kultcharakter wie Ster- & Grissemann oder Projekt X in Österreich genießen. Auch an anderen kompetenten Moderatoren sollte es bereits jetzt nicht mangeln. Die derzeitige Umsetzung ist doch das Problem...
 
ich fände es halt vernünftiger wenn man sich auf einen "kultsender" konzentriert und diesem dann auch sämtliche kult-moderatoren wie wosch, kuttner, ster- grissemann zu verfügung stellt und auch das musikprogramm dementsprechend ausrichtet. denn meiner meinung nach zeigen eins und fritz musiktechnisch zu wenig profil.
deshalb mein vorschlag: einen sender à la fm4 (wo sich dann radio eins und fritz hörer wiederfinden, die die entsprechenden programmteile schätzen) und eine "kommerzstation" zum kohle verdienen für leute, die die kult-programmteile als störend empfunden haben.
aber das ist halt nur die meinung eines österreichischen radio-laien.
im übrigen finde ich die ORF radios vorbildhaft für die ganze deutschsprachige öffentlich-rechtliche radioszene.
 
Nun, über das ORF-Modell läßt sich streiten. Es ist ja gut, wenn ein Sender Gewinn abwirft und damit quasi die anderen "subventioniert". Wenn ein ÖR-Radiosender aber dermaßen durchformatiert wird und damit große Teile der privaten Konkurrenz aussticht (wir wissen alle, welchen Sender ich meine), dann halte ich das wiederum für sehr problematisch. Ein Teufelskreis irgendwie... Daß sich Fritz und Radio EINS derzeit musik- und inhaltsmäßig nur bedingt unterscheiden stimmt jedoch.

Übrigens, auch ich bin bloß ein österreichischer Radiolaie, nur daß ich seit einigen Jahren im Land der Eidgenossen wohne.
wink.gif
Und ich war noch nie in meinem Leben in Berlin.
 
war auch noch nie in berlin. ist doch nett von uns, dass wir uns sorgen über die radiolandschaft dort machen ;)
aber ich würd' halt jedem einen sender wie fm4 gönnen. da habens wir in ö. ja wirklich gut (aus meiner perspektive).
 
das ist natürlich geschmackssache ich bin vom ursprung des postings ausgegangen und da heisst es, dass das programm immer flacher wird. und ein öffentlich-rechtliches energy braucht keiner in einer stadt mir über 30 radiosendern.
 
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