AW: Für ein generelles Rauchverbot in allen Hörfunkeinrichtungen unseres Landes!
Das ist in meinem Unternehmen ganz einfach gelöst! Anfangs wollte man ein generelles Rauchverbot während der Arbeitszeit aussprechen. Das wäre aber rechtlich nicht haltbar gewesen, da es ein erheblicher Eingriff in die Persönlichkeitsrechte eines Rauchers darstellt.
Zielsetzung war es damals, Raucher wirksam von Nichtrauchern zu trennen und den ständigen Streit um die häufigen Arbeitspausen eines Rauchers aus der Welt zu schaffen.
Lösung: In allen Büros, Küchen, Toiletten und Gängen wurde das Rauchen untersagt. Es gab dazu eine betriebliche Vereinbarung, die alle unterschreiben mußten. Zeitgleich wurde im Erdgeschoß ein Raucherraum geschaffen, der ordentlich entlüftet werden kann ohne im Winter durch weit offenstehende Fenster unangenehm kalt zu sein. Es gibt Sitzmöglichkeiten.
Die innerbetriebliche Zeiterfassung wurde vom Gebäudeeingang entfernt. Dafür wurden Erfassungsmodule an den Türen vom Treppenhaus zu den Fluren installiert. Die Zeiterfassung arbeitet mit Schlüsselanhängern und ist gleichzeitig auch Zugangsberechtigung. Man braucht also weder einen Schlüssel aus der Tasche nehmen um eine Tür zu öffnen, noch kann die Zeiterfassung "betrogen" werden bzw. jemand kann eine Zeitbuchung "vergessen". Nähert man sich der Tür vom Treppenhaus zu den Fluren, so erkennt das System den Eintretenden, öffnet die Tür und nimmt eine Zeitbuchung vor. Das funktioniert auch bei mehreren zeitgleich kommenden Mitarbeitern.
Hintergrund ist natürlich, daß die Raucher ihre Rauchpausen nacharbeiten. Der Gang zur Toilette oder in die Teeküche wird nicht erfaßt, da man innerhalb der Etage bleiben kann. Wer rauchen will muß dazu definitiv seinen Arbeitsplatz verlassen und ist in dieser Zeit nicht für das Unternehmen tätig. Er verläßt seinen Arbeitsplatz, geht ins Erdgeschoß und raucht. Die dabei vorgenommene Arbeitsunterbrechung wird erfaßt und als Pause gebucht.
Kleinste Erfassungseinheit sind 15 min. Darüber gibt es zwar noch Streit weil viele Raucher meinen, sie würden nur 5 min dafür brauchen. Man läßt es jetzt auf einen Rechtsstreit ankommen. Von Seite des Unternehmens wird damit argumentiert, daß man erzieherisch wirken will und häufige Arbeitsunterbechungen einerseits die Produktivität und andererseits die Zusammenarbeit der Mitarbeiter untereinander deutlich verschlechtern.
Mit diesem System kann man leben. Es stellt zwar eine einseitige Benachteiligung von Rauchern durch eine längere Arbeitszeit dar, ist aber keinesfalls ungerecht. Und man staunt selbst, wieviele Raucher während der Arbeitszeit nun überhaupt nicht mehr rauchen bzw. wie wenige Raucherpausen manchen pro Tag so reichen.