Funkhaus Europa wird demnächst abends auch Valerie Vallera und fluffig

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WDR 3 besitzt mit der gegenwärtigen Einschaltquote überhaupt keine Berechtigung mehr FM-Frequenzen zu belegen! Hier müsste genauso wie beim BR geplant, ein sofortiger Wechsel auf DAB+ erfolgen. Aber leider sitzen im WDR Rundfunkrat ausgewiesene Klassikliebhaber, die mit WDR 3 befriedigt und ruhig gestellt werden.

Du hast keine Ahnung vom WDR-3-Programm. Da läuft bei weitem nicht nur Klassik. Da läuft auch jegliche Form von Klangkunst, da lief teils schrägstes Zeugs. Das ist auch ein Programm für absolut-nicht-Klassikhörer. Da kommt der Jazz. Da laufen die Hörspiele. Da läuft letztlich fast alles, was den WDR-Hörfunk noch öffentlich-rechtlich macht. Und manches davon tut alles andere als "ruhigstellen". Ich erinnere mich an ein Konzert mit Günter "Baby" Sommer anläßlich des WDR-Jazzfestes, bei dem ich mir vor Lachen fast in die Hose gemacht habe. Ein reines "Schlagzeugkonzert" - brillant und mit brüllkomischen Zwischenansagen des Meisters. Dagegen hat die gescriptete Comedy der ganzen gute-Laune-Programme keinerlei Chance.

Wenn Du mit Klassik nichts anfangen kannst - ok, kein Problem. Wenn Du mit all dieser anderen Hörkunst nichts anfangen kannst - mein Beileid für diese Armut in Deinem Leben. Aber lass bitte den Menschen, die etwas empfindsamer sind und auch kulturelle Nahrung brauchen, ihren Platz. Er ist gemessen an der Bandbreite, die da abgedeckt wird, schon schmal genug. Da ein Hörer dem anderen keine Funkwellen "wegnimmt", besteht nämlich keinerlei Grund, Sendestunden für bestimmte Genres nach Mehrheitsprinzipien zu verteilen.

Wenn die Quote bei all diesem hochwertigen Inhalt niedrig ist, kann das mehrere Gründe haben, angefangen von fehlender Außenkommunikation (wieviele Menschen in NRW wissen nicht, was alles spannendes geboten wird?) bis hin zu der Vermutung, daß die Mehrheit der Menschen sehr anspruchslos geworden ist. Das ist, sollte es stimmen, wenig schmeichelhaft für die Bevölkerung und hat generell Einfluß auf das Zusammenleben in der Gesellschaft - dazu braucht es nämlich gewisses Niveau. Und gerade dann, wenn es tatsächlich an dieser Stelle klemmen sollte, wäre nicht Abschaltung, sondern massive Ausweitung und geeignete Bewerbung der kulturellen Angebote das Gebot der Stunde. An anderer Stelle tun wir vergleichbares und nennen es Artenschutz. Warum ist uns das fremd, wenn es um uns selbst geht?
 
Sie tobt sich aber (vorerst?) nur von 6 bis 18 Uhr aus, das wird die von Radiowaves angesprochenen Programmhöhepunkte nicht betreffen.
 
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Wozu eigentlich der Reformierungswahn?

Mal abgesehen von der Gewinn- und Verlustrechnung des WDR, die das Vier-Buchstaben-Blatt aufzeigt (siehe Grafik), fragt man sich beim Verhältnis Runkunkbeitrags- zu Werbungs- und Sponsoringseinnahmen 1,25 Mrd. Euro zu 43 Mio Euro (29 zu 1, also etwa 3,5%), wieso dermaßen stark in Hinblick auf Quote reformiert wird. Niemals im Leben können Hörerzuwäche den Tausend-Kontakt-Preis so hoch treiben, dass darüber auch nur merkbar das Jahresminus vermindert werdern könnte. Können die nicht rechnen im WDR?

WDR_GuV.jpg
 
Das wird doch anderswo genauso gemacht, selbst dann, wenn das zu ruinierende Programm werbefrei ist, man also gar nichts von einer eventuell gesteigerten Quote hat. Siehe Sputnik, als "Next Level" mit dem Versuch, ambitionierten Jugendkulturfunk zu machen, 2010 wieder beendet wurde. Außer den gesparten Kosten (beim Hörfunk auch Peanuts verglichen mit den großen Ausgabenposten der Anstalten, selbst so aufwendige Programme wie Bayern 2 kosten "fast nichts") dank nicht mehr stattfindenden Inhalts spart man nichts.

Was man glaubt zu gewinnen, ist Existenzberechtigung, da die Quote höher ist. Das wird definitiv nach hinten losgehen, denn die Existenzberechtigung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird künftig gewiß wieder anders definiert werden. Da wird die Frage heißen: ist ein Programm aufgrund des Inhalts und der Bedeutung für die Gesellschaft tatsächlich würdig, aus Gebühren finanziert zu werden? Und dann können sie reihenweise einpacken. Würde mich zumindest freuen. Noch mehr freuen würde mich, man kümmere sich um den Erhalt tatsächlich öffentlich-rechtlicher Substanz. Frau Weber tut gerade das Gegenteil.
 
Mal abgesehen von der Gewinn- und Verlustrechnung des WDR, die das Vier-Buchstaben-Blatt aufzeigt (siehe Grafik), fragt man sich beim Verhältnis Runkunkbeitrags- zu Werbungs- und Sponsoringseinnahmen 1,25 Mrd. Euro zu 43 Mio Euro (29 zu 1, also etwa 3,5%), wieso dermaßen stark in Hinblick auf Quote reformiert wird.
Es geht nicht um die Werbeeinnahmen, die, wie Du zurecht beschreibst, nur einen Bruchteil der Einnahmen ausmachen, sondern darum, dass die Intendanten die Daseinsberechtigung ihrer Programme, auch die der werbefreien, in der Quote messen. Sonst bräuchte das Erste die anspruchsvollen Sendungen nicht auf die Zeit nach 23 Uhr oder in die Urlaubszeit schieben, oder die Dritten Programme ihre Sendezeit mit Degeto-Stangenware vollkleistern. NDR Kultur, was nun offenbar Vorbild für die anstehende WDR-3-Reform ist, ist wie dieses selbst völlig werbefrei.
 
An der Grafik sieht man aber auch, dass man die Werbung gar nicht braucht. Man kann ja 1Live und WDR2 nur auf DAB verbreiten und diese Frequenzen privat ausschreiben. Mal ernsthaft, der "Verlust" ist so gering, dass man das locker auffangen könnte, notfalls eben Einstellung von zusätzlichen Programmen wie 1live diggi (sinnloses Probramm). Weitere Einsparungen können in der Tat die Verbreitung von Massenprogrammen auf UKW sein. Warum nicht 1 oder 2 Ketten abgeben. Die WDR4-Kette könnte man durchaus abgeben oder einige WDR2-Frequenzen. Man hat ja eine reichliche Doppelversorgung. Hörfunk muss auch wieder werbefrei sein!
 
Ich verstehe ehrlich gesagt die Vorab-Kritik an möglichen Reformen überhaupt nicht. Seitdem es Radio (und Fernsehen) gibt, gibt es vermutlich kein Programm auf der ganzen Welt, in dem nicht optimiert, reformiert, agiert oder sonst wie herumgeschoben wurde. Wer alles beim alten lässt, MUSS irgendwann auf die Nase fallen, denn nichts ist mehr so wie vor 5, 15, 25 oder 35 Jahren. Jedes Büro, jedes Fernsehstudio, jede Zeitung, jedes Auto, jede Speisekarte - ALLES verändert sich ständig. Ich verstehe (wirklich) nicht, warum seit ungefähr fünf Jahren JEDE angekündigte Reform beim Radio (wobei ich bei WDR 5 niemals von einer Reform sprechen würde sondern lediglich von 'leichten Verschiebungen im Programmschema') hier im Forum und auf irgendwelchen Zeitungsmedienseiten sofort als negativ bewertet werden. Niemand, egal bei welcher Firma, verschlechtert sein Produkt absichtlich. Es ist unerträglich, dass angeblich NIEMAND Ahnung hat, außer man selbst. Lustigerweise erwarten diese Mainstreamkritiker dass man ja ihrem Mainstream folge. Was also ist schlimm an Änderungen bei WDR 5? Ich kann diese Kritik nicht nachvollziehen.
 
Niemand, egal bei welcher Firma, verschlechtert sein Produkt absichtlich.
Da hast du Recht. Eigentlich ist die gottgleiche Quote Schuld daran, dass die Produkte der Öffentlich-Rechtlichen immer schlechter werden. Wenn die Quote sagt: "Reduziere den Wortanteil!" Dann muss eben der Wortanteil reduziert werden.

Übrigens habe ich die Reformen bei Radio Eins damals großteils begrüßt, und das war vor weniger als fünf Jahren. :)
 
Und um die einzugrenzen könnte "man" (Ähh.. Wer?) dann auch gleich noch die bundesweite Übertragung des Dritten Fernsehprogrammes, der Online-Übertragung des Fernsehangebotes weltweit und ebenso die weltweite Übertragung des Rundfunkangebotes einstellen.

In etwa gut so?

WDR2: Versorgung über UKW auf mindestens 5 Frequenzen, die gut hörbar sind, 2 Frequenzen sind hier Ortssender für 15 Minuten am Tag Regionalnachrichten. Hinzu kommt noch DAB. Wo liegt hier das Problem, mal einzusparen?

Eins Live digi: Welchen Sinn hat dieser Sender?

Und vom Einstellen von bundesweiten Verbreitung bzw. weltweiten Verbreitung war nie die Rede. Ich finde nur, dass man lieber erst an Stellen sparen sollte, die keinen Verlust bringen statt am Programm.
 
Da wird die Frage heißen: ist ein Programm aufgrund des Inhalts und der Bedeutung für die Gesellschaft tatsächlich würdig, aus Gebühren finanziert zu werden? Und dann können sie reihenweise einpacken.

Ich glaube nur bedingt daran. Die Politik hart nicht die Kraft, die derzeitige Entwicklung aufzuhalten, dazu ist sie viel zu sehr mit dem ÖR-System verbandelt. Es wird eines Tages auf das Bundesverfassungsgericht oder gar auf den europäischen (Rundfunk-)Wettbewerb hinauslaufen. Und dann wird der Stecker gezogen.


Niemand, egal bei welcher Firma, verschlechtert sein Produkt absichtlich

Aber jeder versucht, es zu verbilligen. Und zwar so, dass der Kunde/Konsument nicht sofort merkt, dass damit eine Verschlechterung einhergeht.
 
Das stimmt und ist auch auf andere Bereiche übertragbar. Ich habe jüngst erst bemerkt, dass man in meiner Lieblings-Toffee-Mischung aus dem Supermarkt mittlerweile eine Sorte gestrichen und durch eine einfachere ersetzt hat. Man schätzt die Konsumenten als preissensibel ein und anstatt den Preis zu erhöhen, senkt man Qualität und/oder Menge.
 
Ich finde nur, dass man lieber erst an Stellen sparen sollte, die keinen Verlust bringen statt am Programm.
Andere Sender stellen auch erstmal ihre Broschüren ein oder reduzieren die Zahl der Ausgaben. Der WDR leistet sich weiterhin eine monatliche Radiobroschüre (die sowieso nur das 3. und 5. ausführlich abdruckt) und die PRINT, letztgenannte auch seit einiger Zeit wieder im kostenfreien Abo. Sparpotential außerhalb der Programme ist also durchaus vorhanden.
 
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Heute um 07:00 Uhr bei WDR2 in den Nachrichten gehört:

FHE startet ab heute jeweils um 11:55 Uhr und vor Mitternacht: "Refugee radio" in englischer und arabischer Sprache.

Das wird VW nicht fluffig finden aber dazu ist RADIO nunmal da!
 
Hm, das hört sich tatsächlich so an, als wenn das alles sehr radikal umgesetzt wird. Vermutlich wird der Sender dann ähnlich klingen wie 1 Live und/oder WDR 2. Bei WDR 4 hat man es schon geschafft den Einheitsbrei salonfähig zu machen und jetzt muss eben FH bluten. Schade, um die Gebühren. Gerade hier in NRW war FH Europa mal ne nette Alternative, auch wenn der Sender früher besser war, aber das dürfte dann wohl im Laufe des Jahres auch Geschichte sein. Innteressant dazu ist ja auch wie es jetzt mit Metropol FM weitergeht. Da hört man auch nichts mehr von.
 
D.h. also restlos ALLE guten (Musik-)Sendungen entfallen zukünftig. Da bleibt ja nicht mehr viel übrig - und das kommt aus Bremen...

Gibt's schon eine Petition? Da würde ich ausnahmsweise sogar mal unterschreiben!
 
Vielleicht will man das Programm ja auch dermaßen kaputt-und irrelevant formatieren, dass langfristig ein anderes Programm diese Frequenz bekommen kann, z.B. der KiRaKa?
 
Paßt doch: Diskriminierung von "Minderheiten" in den Programmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (letztlich ist in Deutschland inzwischen jeder, der mehr Intelligenz und mehr Sensibilität als ein Betonklotz hat, einer "Minderheit" zugehörig) - das perfekte Abbild dessen, was der deutsche Mob als sein Grundrecht glaubt und was er auch zunehmend auf der Straße umsetzt. Das ist alles eins. Die Botschaft lautet seit Jahren: die Masse hat Recht. Der MDR war die erste Anstalt, die das perfekt umgesetzt hat - seit ihrer Gründung. Ich behaupte: in Mitteldeutschland ists auch deshalb heute am widerwärtigsten, wenns ums gesellschaftliche Klima geht.

Andere Anstalten zogen nach, der WDR kam recht spät dran, aber er kommt es nun auch. Solange die Feinde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den Führungspositionen sitzen, wird sich auch nichts daran ändern. Es ist ein Naturgesetz, es hat mit Entropie zutun. Es braucht Energie, also Mühe, um etwas intakt zu halten. Das Volk wills mehrheitlich nicht, sonst hätte es längst diese kulturlosen Feinde des Rundfunks aus den Ämtern gejagt - oder gleich gar nicht erst gewählt. Die Rundfunkräte spiegeln hier offenbar auch perfekt den Zustand der Gesellschaft. Immerhin, damit entsprächen sie wenigstens der Absicht, mit der sie etabliert wurden - auch wenns hirnrissig ist, Mehrheiten über Dinge entscheiden zu lassen, die "richtig" oder "wahr" werden sollten und nicht einfach nur "mehrheitlich".
 
Es wundert mich, dass VW das Funkhaus Europa nicht sofort abwickelt. Eigentlich hätte ich erwartet, dass auf der 103,3 ab 2017 der Infodudler WDR 6 News zu hören wäre.

Sarkasmus beiseite: epd medien hat heute vom WDR ein Dementi des taz-Berichtes erhalten, man wolle nicht kürzen, sondern ausbauen. Mal sehen. Gerade die Autorensendungen haben für mich bislang den Reiz von Funkhaus Europa ausgemacht.
 
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