Gelesen in der Zeit: Hören Sie mal!

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Dass ein privater Sender aber die einzige Aufgabe hat, Geld zu verdienen - das ist ihm wahrscheinlich neu.
Mit der Einstellung empfehle ich erstens den Beruf zu wechseln und zweitens mal dringend in die Lizenzbedingungen fürs Programm zu schauen ...
 
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@Radiokult:

Und du frag mal deinen Geschäftsführer und vor allem eure Gesellschafter, wie sie die Sache sehen...

In der Sache gibt es nichts wegzudiskutieren. Ein Privatsender ist im Prinzip ein reines Wirtschaftsunternehmen, die Lizensbedingungen sind nur Rahmenbedingungen fürs Geldverdienen.

Dass Radio-Journalisten ihren Beruf trotzdem ernst nehmen und gründlich arbeiten müssen, versteht sich von selbst. Das ist aber kein Widerspruch zu meiner Aussage.
 
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Nur so der vollständigkeitshalber stelle ich mal die Frage in den Raum, was ist denn bitte heute die Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Radios?
 
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Aha, so klingt die Formulierung schon anders. ;) Theoretisch uneingeschränkte Zustimmung.
Dass Radio-Journalisten ihren Beruf trotzdem ernst nehmen und gründlich arbeiten müssen, versteht sich von selbst. Das ist aber kein Widerspruch zu meiner Aussage.
Das Problem dabei ist, das wenn man sich verschiedene Dudelprogramme so anhört das mitunter doch ein Widerspruch zu sein scheint.

Nachtrag @Ex-Radiospion:
Ich schließe die Öffis da keinesfalls aus !

Nachtrag 2: Es soll noch Geschäftsführer und Gesellschafter geben, die noch einen Anspruch an sich selbst und an das was sie machen haben. Ein relativ anspruchsvolles Programm und die alleinige Finanzierung aus Werbung müßen nicht einander ausschließen.
 
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DasGrauen schrieb:
...Und Geld kommt durch Werbung kommt durch Quoten kommt durch Zielgruppendefinition kommt durch getestete Musik usw...
Ja, ja, DasGrauen, bis die Getesteten selbst das Radio abschalten und dann das Radio sich.
 
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Wenn "Dummschreiber" über "Dummfunker" schreibt, kommt nur Dummes heraus. In NRW senden vier Wellen ein Musikprogramm jenseits des Mainstreams (DLF/D-Radio/WDR 5/FhEuropa). Alle Sender erreichen eine Einschaltquote im einstelligen Bereich. An dem Angebot kann es nicht liegen, denn vier "Schlaufunkern" stehen hier nur fünf "Dummfunker" entgegen und diese bedienen unterschiedliche Altersgruppen.

Eins stimmt aber nicht. Die Übertragungsqualität eines Internetradios muß nicht schlechter sein. Es gibt Radios die locker UKW-Qualität erreichen. Und wenn sie sich von dem Lieblingssender nicht trennen können, dann empfangen Sie doch ihre tollen Radiostationen vom anderen Ende der Welt einfach via Handy. GPRS oder UMTS machen es möglich.
 
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Daneben Schirmer. Die angeführten Sender sind weitestgehend Wortsender. Sie dudelnden Musiksendern gegenüberzustellen ist ein Vergleich ohne Wert.
Auf die Gegenseite der Dudler gehören Musiksender nicht dudelnder Sorte. Da wird es deutschlandweit dünn. jam? jazz? ssl? klassik? Vergiss es. Die Latte liegt bei #33.
 
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der beobachter schrieb:
Daneben Schirmer. Die angeführten Sender sind weitestgehend Wortsender. Sie dudelnden Musiksendern gegenüberzustellen ist ein Vergleich ohne Wert.

Allerdings werden DLF und D-Radio in dem Artikel angesprochen und vom Verfasser als Sender bezeichnet, die Abwechslung anbieten. Man würde bei ihnen Jazz und Neue Musik zuhören bekommen. Da habe ich mich nur an den Orginalartikel gehalten. Ich bin mir nicht sicher, ob Du diesen gelesen hast.

Und wenn ich nun spontan in das Programm von FhEuropa schaue, entdecke ich Sendungen, wie "Globalista - Musiktrends lokal und global", "Lusomanía - Portugiesische Klänge", "World Music Special" bereits um 16 Uhr und nicht nur in der Nacht die zehn Stunden "World Music Night". Falls dir zu wenig ist: "Corso - Musik und Infos aus dem südslawischen Raum", "Spirits - Gospel und Verwandtes", "Çılgın - Aktuelle türkische Popmusik"

Bei WDR 5 wird zwar mehr gesprochen, es gibt aber Sendungen, wie "Jazzpoint", heute mit dem Thema: "The Music of Jimi Hendrix".

Das einzige also, was Du bemängeln kannst, dass ich falsch gezählt habe. Es gibt noch WDR 3. Also stehen fünf "Dudelwellen" (1LIVE,WDR2,WDR4,Lokalradio,BFBS 1) fünf "Schlaufunker" entgegen. Wenn das nicht ausgewogen ist, dann weiß ich nicht.
 
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Jaja, hab ich gelesen. Dass DLF etc. keine Musik spielen, habe ich nicht gesagt, lediglich, dass sie keine Musiksender sind, als solche nicht wahrgenommen werden und deshalb nicht zum Vergleich taugen. FhE spielt zwar eine Menge Musik, trotzdem wäre es als Musiksender völlig falsch kategorisiert, was durch die Motivation, die jeweilige Musik zu senden begründet ist. Dass auch im Artikel mit diesen Sendern hantiert wird, ist genauso falsch, wie dieses Hantieren zu übernehmen. Der entscheidende Punkt dazu ist, dass DLF, DLR, WDR5, FhE ein völlig anders strukturiertes Publikum haben als die "Gegenseite". Sämtliche Sendungen sind ausgesprochene Einschaltsendungen mit ihrem jeweils sehr eigenen Publikum. Wer beide Seiten vernünftig miteinander vergleichen will, muss sie strukturell miteinander vergleichen und nicht nur programmlich oder aufs Alter gesehen. Und strukturell sind die genannten Programm derart unterschiedlich, dass ein Vergleich an Dummheit schwerlich zu übertreffen ist. Da gebe ich Dir recht.
 
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@Radiokult:

Zunächst mal schön, dass wir uns wieder ein bisschen verstehen. :)

> "Ein relativ anspruchsvolles Programm und die alleinige Finanzierung aus Werbung müßen nicht einander ausschließen."

Stimmt, müssen sie nicht. Aber mal ganz provokativ gefragt: Warum sollte man für die Masse ein anspruchsvolles Programm machen, wenn die Masse das nicht will? Es geht doch vielmehr um eine ansprechendes Programm, oder? Und es scheint ja so zu sein, dass für die meisten Menschen ein anspruchsvolles Programm nicht ansprechend ist. Sonst würden die Quoten von DLF etc. ja in die Höhe schnellen.


@der beobachter:

> "Mir scheint, DasGrauen hat fatalerweise Aufgabe und Ziel miteinander verwechselt."

Nope. In dem Fall geht das Hand in Hand: Aufgabe eine Privatradios ist es, ein Programm zu senden, mit dem sich Geld machen lässt. Ziel ist es, Geld zu verdienen.

Dass dabei korrekter Journalismus angewandt werden muss, ist Pflicht: Allein presserechtlich gesehen. So wie eben Firma XY das HGB beachten muss.

Dennoch ist es natürlich so, dass sich jeder Radiomitarbeiter selbst noch andere Ziele setzen kann, um sich intrinsisch zu motivieren. So kannst du ruhig den Anspruch haben, die Hörer zu informieren, aufzuklären, was auch immer. Das ist dein eigenes, privates Ziel. Sollte dieses Ziel aber dem Geldverdienen entgegen stehen, wirst du in der Regel sehr schnell Ärger mit einigen Leuten bekommen, die im Sender mehr zu sagen haben als du. Weil eben, und ich wiederhole mich da sehr gerne, das eigentliche, oberste, "objektive" Ziel bzw. die Aufgabe das Geldmachen ist.
 
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Geehrtes Grauen,
um der sachlichen Klärung Sinnvolles beizusteuern: Die Aufgabe eines privaten Radiosenders ist am besten in seiner Lizenz nachzulesen, die inhaltlich gestaltet ist. Dass die Erfüllung dieser Aufgabe wirtschaftlich positiv zu verlaufen hat, erklärt sich dabei von selbst.
Das Ziel des Senders, bzw. seiner Gesellschafter ist, Geld zu verdienen, die erforderliche Erfüllung der lizensierten Aufgaben also im Schwerpunkt dazu zu nutzen.
Die Aufgabe wird damit Mittel zum Zweck der Bereicherung. In diesem Rahmen mag man von der vorgenommenen Identifizierung der beiden Begriffe Abstand nehmen.

"Dass dabei korrekter Journalismus angewandt werden muss, ist Pflicht: Allein presserechtlich gesehen. So wie eben Firma XY das HGB beachten muss."
Ich hoffe inständig und für den "korrekten" Journalismus, dass Du die Erfüllung dieser presserechtlichen Pflicht als derzeit nicht gegeben ansiehst.
 
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Lieber beobachter,

das ganze ist - mit Verlaub - reine Definitionssache. Mir scheint - und ich hoffe, ich liege da richtig -, dass du unter "Aufgabe" das verstehst, was beispielsweise die LfK einem Radiosender per Lizensbestimmung aufträgt. So kannst du "Aufgabe" natürlich definieren, wenn du magst. Wie du sicher bemerkt hast, habe ich das Wort zuvor "Aufgabe" weniger im speziellen, als vielmehr im Gesamtzusammenhang ge-, oder wenn du es so ansiehst, miss-braucht.

Nun weiß ich, dass du das Spielen mit, das Definieren von und das Sinnieren über Wörter an sich sehr liebst. Wortklauberei bringt uns allerdings nicht weiter, schließlich kann weder ich dich noch du mich in diesem Fall zur <b>Aufgabe</b> überreden.

Deshalb versuche ich im nachfolgenden Satz, meine Statements der vorangegangen Beiträge allgemein verständlich - gänzlich ohne missverständliche Wörter - zu komprimieren:

<b>Ein privater Radiosenders will Cash, Cash und nochmals Cash...</b>

... und genau deshalb ist der ZEIT-Artikel herrlich naiv romantisch.

Hochachtungsvoll,
DasGrauen

PS: Mir ist bewusst, dass ein Sender an sich nichts "wollen" kann. Da ich jedoch denke und hoffe, dass jeder weiß, was ich meine, ersparen wir uns bitte die müßige Diskussion über diesen sprachlichen Faux-pas.
 
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Ein privater Radiosenders will Cash, Cash und nochmals Cash...

... und genau deshalb ist der ZEIT-Artikel herrlich naiv romantisch.
Naja, jedes Unternehmen will Geld verdienen, egal ob es Radioprogramme, Autos oder Brötchen herstellt. Da ist ja nix gegen zu sagen. Probleme bekommen aber langfristig Unternehmen, die ihre Kundschaft mit schlechter Ware und viel heißer Luft drumherum abspeisen wollen.
 
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Es geht weder um Sprachspielerei noch um Wortklauberei, sondern um inhaltliche Klarheit. So lange wir uns über Inhalte per Sprache austauschen, möchte eine einigermaßen korrekte Ausdrucksweise wohl kaum als das hingestellt werden, als das Du es tust, liebes Grauen. Wenn der Versuch präzisen Formulierens lediglich als Spiel verstanden wird, erledigen sich manche Kommunikationsversuche leider von selbst. Schade, hätte eine interessante Diskussion werden können. db
 
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@der beobachter:
Ich wusste, dass du so reagierst. Schade.

@Radiokult:
Was auch immer du damit sagen willst...

@Grenzwelle:
Ich stimme dir zu. Aber die Erfahrung zeigt doch, dass manche Sender, die eine enge Mainstream-Rotation fahren, außer den Nachrichten keine Information bieten und deren Moderatoren mit Claims um sich werfen, trotzdem mit zu den Erfoglreichsten gehören.

Das ist schade, es macht als Redakteur natürlich viel mehr Spaß, ein anspruchsvolleres Programm auf die Beine zu stellen. Aber wenn die Masse der Hörer das nicht will - was soll man machen? Solange sich die Hörer "verdummen" lassen, gibt es für Privatsender wirtschaftlich gesehen keinen Grund, ein anspruchsvolleres und damit teureres Programm zu machen, das dann von weniger Leuten gehört wird.
 
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So bin ich eben. Zuverlässig ausrechenbar.
Wir könnten uns ja auf ein gemeinsames Verständis der "Aufgabe" einigen und dann weiter diskutieren. Da möchte ich trennen zwischen dem Sender und seinen Gesellschaftern, ebenso wie zwischen Aufgabe und Zielen derselben.

Die Aufgabe eines Senders ist inhaltlich per Lizenz beschrieben.
Das Ziel eines Senders ist, mit einem lizenzkonformen Programm möglichst viele Hörer zu erreichen.

Die Aufgabe der Gesellschafter ist, den wirtschaftlichen Rahmen für ein wirtschaflich erfolgreiches Radioprogramm sicherzustellen.
Das Ziel der Gesellschafter ist, mit dem Sender möglichst viel Geld zu verdienen.

Dass erhebliche gegenseitige Abhängigkeiten bestehen, versteht sich von selbst. Wäre das eine Klärung der Begriffe, der Du im Sinne einer weiteren konstruktiven Diskussion über die Naivität des ZEIT-Autors zustimmen könntest?
 
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Ha!
Da ist sie wieder, meine Lieblingsaussage:
"Warum sollte man für die Masse ein anspruchsvolles Programm machen, wenn die Masse das nicht will?"
Es ist schlichtweg falsch, dass die Masse kein anspruchsvolles Programm will. Erst durch das Angebot von Dumm-Funk und -TV erhält "die Masse" die Chance, anspruchslose Programme zu konsumieren. Und wir stellen fest, die Chance wird reichlich genutzt. Oder anders: Gib dem Volke die Möglichkeit, sich freiwillig zu verblöden, es wird es tun.
Ich kann da nicht tatenlos zusehen.
 
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Um es sprachlich auf den Punkt zu bringen: Ich schließe mich db an.

Manchmal hat man schon den Eindruck, das sich bestimmte Sender geradezu überschlagen darin, wer denn nun den dümmsten Dudelfunk macht. Es verlangt ja nun keiner, das alle Programme zu Kulturwellen mutieren, aber wenn man Anspruch richtig verkauft kann auch dieser durchaus erfolgreich sein.
 
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Einige hier tun immer so, als sei allein die Tatsache ein Sakrileg, daß viele Menschen sich einfach gerne bei der Arbeit/im Auto/in der Küche/sonstwo mit Musik "berieseln" lassen. Wenn also keine Beiträge, Nachrichten und Kommentare, mithin "Inhalte" in den Musikteppich eingewoben sind, müssen diese Menschen also zwangsläufig "verdummen", da sie ja kein "anpruchsvolles" Programm hören. Schließlich gibt es ja keine "Wortprogramme" in Deutschland, nönönö!
Ist das nicht vielmehr ein Interessenstandpunkt? Nach dem Motto: Der Hörer hat sich so zu verhalten, daß möglichst viele Redakteure in Lohn und Brot stehen und "Spaß" haben.
Für die von euch stes so vehement geforderten "Qualitätsprogramme" (was immer das sein mag) halten wir uns in Deutschland doch wohl das teuerste öffentliche Rundfunksystem der Welt, also überweist eure GEZ-Gebühren doch auf ein Sperrkonto, wie es Dieter Hildebrand bereits vor Jahren gefordert hat!
 
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Einspruch Rösselmann! Die Schere geht weiter auseinander. Auf der einen Seite sehr anspruchsvolle Sender wie der DLF, auf der andere Seite reine Dudelprogramme wie div. Hitradios. Beide haben ohne Zweifel ihre Daseinsberechtigung, weil sie ihre Hörer haben. Dazwischen aber klafft ein riesiges Loch. Darin sehe ich einen (hoffentlich nachvollziehbaren) Kritikpunkt.
 
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Drehen wir uns bei dieser Diskussion mal wieder im Kreis? Kommt mir so vor.
Das, was meine Vorredner bequatschen, ist doch der Grund dafür, weshalb Radio 1 einen guten Ruf genießt!
Es gibt nunmal Leute, für die ein Infoprogramm nicht gemacht ist, die aber gern trotzdem mal Infos haben würden.
Ich habe auch den Eindruck, dass sich das Formatradio bei den Hörern noch nicht durchgesetzt hat. Denn man kann vielen nicht erklären, warum sie eine Wortwüste, wie Infoprogramme hören müssen, um was zu erfahren und warum Privatprogramme sich als Musikradio positionieren.
Diesem sollte man auch Rechnung tragen. Das Formatradio (egal ob Hitradio oder nicht) sehe ich in Deutschland als partiell gescheitert an.
 
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