Stimme ich zum Teil zu. Aber ist das so ok? Warum können sich Menschen nicht aufgrund anderer EIgenschaften als dem Geschlecht (eigentlich Gender), Nationalität und "Klasse" gruppieren?
Wenn das Offensichtliche nicht mehr offensichtlich sein darf, dann ist der Weg zur Sechsfingerhand endlich frei!
Im Prinzip könnten sich die Menschen auch nach Haarfarbe und Augenfarbe gruppieren - das wäre ähnlich sinnvoll. Worauf ich hinaus will: Die Eigenschaften, die genutzt werden, um Gemeinsamkeiten durch den Ausschluss von Unetrschieden zu gruppieren, sind eigentlich zufällig, werden aber mit einem Wertesystem unterlegt und gefestigt.
Nichts, außer dem Überlebenstreibenden, ist mächtiger als Geschlecht und Sexualität! Erst selbst gestern - wegen eines Versäumnisses am frühen Morgen - den ganzen Arbeitstag an unbekleidete Weibernde denken müssen.
Und das halte ich für falsch. Denn dadurch werden Personen EIgenschaften zugeschrieben, nur weil sie sich in einer bestimmten Gruppe bewegen - so werden Vorurteile aufrecht erhalten.
Meine Güte! Der "neue Mensch" wird nie kommen - und falls doch, wird das Experiment wie immer in einer gigantischen Katastrophe enden!
Mal wieder eine falsche Definition von "Neusprech": Das hat mit Gendern nichts zu tun, da Gendern inklusiv ist und "Neusprech" im Gegensatz dazu genutzt wurde die sprachlichen Äußerungen einzuschränken, um Gedankendelikte zu vermeiden.
Am Freitag (Freitag hieß auch der Begleiter mit psychedelisch beliebig wechselbarer Hautfarbe eines Gestrandeten aus der Weltliteratur) wollte ich morgens während der Arbeit auf SWR1 die 7-Uhr-Nachrichten hören, schaltete aber etwas zu früh ein und erkannte mich unmittelbar der sicherlich weise gemeinten Ansprache einer jungen Berufsgläubigen (die ihr rührendes Kleinerna-Denken also gewinnbringend zur Profession gemacht hatte) einer zweigeteilten Religion ausgesetzt. (Wieso dürfen hier nur Katholen und Evangelen salbadern, während, nur umso mehr von ihrem möglicherweise korrekten Glauben überzeugte, Kleinsektierende ausgesperrt bleiben?)
Sie berichtete, dass sie früher schon jahrelang am Stück in Gnübbeldüng ob der Kali gelebt hatte - eine zufällige Bekannte dort auf dem alten Galgenplatz aber hartnäckig von ihr wissen wollte, wo sie ursprünglich herkomme. Das hatte sie natürlich total verletzt und so. (Gewissermaßen nachvollziehbar: Die Frau stammte wohl ursprünglich aus Monnem.)
Statt die erwünschte Antwort auf die klare Frage zu liefern, hätte sie aber viel lieber alles andere von sich erzählt und schlug den Hörenden sogleich eine Art neue Regelung für eine ihrer Meinung nach freie Sprache vor, in welcher die Frage nach der Herkunft nicht mehr gestellt werden solle.
Da ich gerade allein im Fahrhaus meines Atommülltransporters saß und ohnehin gerade Wallungen unspezifischen Old-Incel-Frustes verspürte, kam mir die Dame gerade recht und ich fluchte dem Autoradio entgegen, dass das, was sie da vorschlägt, das genaue Gegenteil von einer freien Sprache sei und dass sie zu blöd sei, zu merken, wie sie sich selbst gerade widerspreche und dass sie lieber mal zum ersten Mal in ihrem Leben was Gescheites arbeiten solle. (Alter weißer Mann eben. So und nicht anders sind wir. Warum nicht gleich "Arbeitslager"?)
Auch wenn SWR1 (im Grunde außen vor) bei so etwas sicherlich feucht im Schreitenden wird, da das permanente Nudging bei manchen offenbar gut zu fruchten scheint (speziell wenn jeniges daran verdient), möchte ich hier noch einmal an die Worte eines alten weißen Mannes erinnern, Winfried Kretschmann nämlich, der in jungen Jahren immerhin dem Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) angehört hatte, was seine Aussage imho umso bemerkenswerter macht, nämlich, dass die Leute so schwätzen sollen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Ich denke, die junge christliche Dame wird sich nicht gleich in psychologische Behandlung begeben haben müssen, nachdem sie nach ihrer ursprünglichen Herkunft gefragt worden ist, anstatt erst einmal freudig darüber berichten zu dürfen, wie schön sie doch gestern kleine Engelchen aus recycelten Gesangsbuchblättern gefaltet und mit weichem Kunstfell beklebt hat, um diese, statt spitzer Steine, an Zeitgenossende zu verschenken.
"Neusprech" wurde in der Dystopie ebenfalls eingesetzt, um "Gedankendelikte zu vermeiden". Meiner Auffassung nach wollte man also einen Menschen erschaffen, der den (oder dem) Mächtigen nach der Pfeife tanzt, keine abweichende Meinung mehr entwickelt (weil eine solche "bäbä" ist) und generell nicht aufmuckt. Dies gelingt, nach Auffassung des damaligen Dystopierenden, u. a. durch Neusprech.
Ja, genau das dachte ich auch.
So wie ich das sehe, hat hier im Forum niemand behauptet, dass Gendern ein Muss ist. Zumindest in den letzten Wochen nicht.
Man darf sogar
Applaus "von der falschen Seite" bekommen. Dann allerdings ist es erst seit wenigen Jahren ratsam, auch liebevoll und zeitaufwänditsch gestaltete und wirklich witzige und gelungene Satire kurz nach Veröffentlichung zwecks Schadensminimierung schleunigst wieder zurückzuziehen, sofern man keine beruflichen, gesellschaftlichen, monetären Nachteile erfahren möchte. - Umkippen wie ein Dominostein hilft. Gar nicht erst gegen veröffentlichte Meinung aufbegehren lautet die sublime Botschaft.
Auch im Falle der Domino-Variante schlage ich allerdings einen nicht tilgbaren Aktenvermerk vor, der beispielsweise mit einer Personenkennziffer am Schniedelwutz oder einem Balkencode am Kinn auf digitalem Wege verbunden sein könnte.
"Annabelle, diesmal machen wir es richtig - was gestern war, ist nicht so wichtig!"
(Reinhard Mey)
Von wegen "richtig"! ... Oder was meinte Herr Mey in seinem
"Annabelle, ach Annabelle"-Sequel mit
"richtig"? Am Ende gar etwas, das mit "ausmerzen" zu tun hat?
Applaus von der richtigen Seite für Wohlfühlwiderstand zu erhalten ist also ratsam. Man möchte sich doch auch in Zukunft das Fleisch
glücklich dahingemetzelter Kühe zu Fuß vom SUV aus beim Biometzger holen und dafür gerne ein paar Euro mehr bezahlen und dies in Talkshows auch beiläufig erwähnen wollen, während man sein neuestes Buch oder einen neuen Film bewirbt?
Der neue Mensch wird meiner Auffassung jedenfalls nach der alte bleiben.