Gendern im Radio

Warum ist eigentlich die Heroin des Feminismus (oder habe ich etwas überlesen, dann Entschuldigung), Alice Schwarzer, noch nicht zu Wort gekommen?

Passen einige ihrer Aussagen nicht ins Weltbild der enschen,die das Gendern befürworten:
... Inzwischen ist die Debatte um die gegenderte Sprache sogar in der Duden-Redaktion angelangt. Die sollte jüngst entscheiden, was sie empfehlen möchte: das große I, das * oder den _. Die Duden-Redaktion entschied weise, nämlich gar nicht. Denn Sprache lässt sich nicht per ordre de Mufti verändern, Sprache lebt und muss sich lebendig weiterentwickeln.
[...]
Der Deutsche Rechtschreibrat gab nun ein paar Hinweise, unter anderem die, die Schreibweise müsse „verständlich und lesbar“ sein und auch „vorlesbar“. Und genau das ist der springende Punkt: Sprache muss man oder frau auch sprechen können. Das große I lässt sich beim Lesen oder Vorlesen gerade noch umwandeln in „Lehrerin und Lehrer“. Was aber will uns das Sternchen oder gar der Unterstrich sagen? Ja, ja, ich weiß, es soll heißen: Alles ist möglich. Es gibt viele Geschlechter: Menschen, die unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht anders fühlen und frei wählen wollen, was sie gerade sein möchten: weiblich, männlich, dazwischen. Also statt zwei Geschlechter-Schubladen jetzt ganz viele Schubladen.
Aber ist es das, was wir Feministinnen wollten? Eine Aufsplitterung des Menschen in X Geschlechtervarianten? Wollten wir nicht eigentlich genau das Gegenteil? Nämlich die Geschlechter abschaffen! Eine Menschwerdung der Geschlechter, bei der das einzelne Individuum nicht länger auf eine Geschlechterrolle festgelegt wird! Wo der Mensch ganz einfach Mensch sein kann. Wo wir nicht länger eingeschlossen sind in eine Geschlechterrolle. Und wo wir auch kein Geschlechter-Hopping machen müssen, um mal „weiblich“ oder „männlich“ oder „queer“ zu sein. Wo wir ganz einfach Ich sind und uns – je nach Möglichkeiten, Lebensphase und Laune – Eigenschaften und Verhaltensweisen erlauben, die uns jeweils individuell gemäß sind, unabhängig vom biologischen Geschlecht.
Im universitären Milieu, aus dem die gegenderten Sternchen und Unterstriche kommen – und sich inzwischen sogar in so manches anbiedernde Parteiprogramm geschlichen haben – scheint dieser urfeministische Gedanke der Menschwerdung von Frauen und Männern vor lauter Gendern auf der Strecke geblieben zu sein. Zeit, daran zu erinnern...
Quelle: Sprache und Menschen

Bevor hier ein Anschein erweckt werden sollte: Mit Frau Schwarzer kann ich für gewöhnlich nichts anfangen
 
Achso, das weißt du ohne den gesamten Leitfaden im Rahmen des "Gender Diversity-Programms" komplett gelesen zu haben? Woher nimmst du die Weisheit?

Hier noch die entsprechende Pflichtlektüre für den allwissenden Radiotroll:

Aus „Asylant“ wird „Asylsuchender“ oder „Schutzsuchender“, aus „Ausländer“ werden dann „Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft“. Auch „ausländische Mitbürger“ soll man nicht mehr sagen, weil das „Mit-“ den Menschen nur einen „eingeschränkten Bürger-Status“ einräume, es soll „ausländische Bürger“ heißen. Statt „Flüchtling“ sollen die Begriffe „Geflüchteter“, „Schutzsuchender“ oder „geschützte Person“ benutzt werden. „Illegale Migranten“ gibt es nach diesem Leitfaden nicht, sondern nur noch „undokumentierte Migranten“.

https://www.morgenpost.de/kolumne/m...24502/Auf-dem-Weg-zur-Erziehungsdiktatur.html

https://www.achgut.com/artikel/fundstueck_berlin_diversitysensibel_und_duschgeknallt

https://www.bz-berlin.de/berlin/kol...inen-mitarbeitern-eine-neue-sprache-diktieren

https://www.tagesspiegel.de/berlin/...re-sprache-sensibilisieren-will/26212948.html

https://www.berliner-kurier.de/berlin/sprachregeln-fuer-beamte-sinnvoll-oder-schwachsinn-li.107081

https://www.welt.de/regionales/berl...ung-wegen-Sprach-Leitfaden-in-der-Kritik.html
 
Nee, aber ich las Deinen Anhang. :) Ernsthaft, was ist denn jetzt soo schlimm an diesen neuen Ausdrucksformen?
 
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"Geschlechtergerechte Sprache hat keinen Einfluss auf den gedanklichen Einbezug von Frauen" ist eine legitime Arbeitshypothese, die man natürlich untersuchen kann. Entweder mit denselben Methoden der Studien, die Du wegen der Auswahl der Versuchspersonen als "unwissenschaftlich" kritisierst oder man überlegt sich andere Methoden. Aber zu sagen, "das untersuchen wir nicht", ist keine Wissenschaft, sondern Ideologie.
@Lisa Simpson & @Beyme : Darf ich vermuten, daß es Euch (aus unterschiedlichen Perspektiven) um das methodische Problem des Nachweises bzw. Nichtnachweises eines signifikanten Zusammenhangs geht?

Die Feststellung, dass als Alternative zu "vier Polizisten" eine geschlechtergerechte Formulierung die Wahrnehmbarkeit von Frauen erstmal stärken könnte, würde doch schon als Erkenntnis ausreichen, unabhängig von den Ursachen.
wenn man zum Beispiel die Ergebnisse einer in Bezug auf das Schwedische gemachten Arbeit einfach auf das Deutsche überträgt

Im Schwedischen kann man nicht so einfach gendern. Ob Polizistin oder Polizist, es ist das selbe Wort mit dem selben Artikel. Wenn man - in bestmöglicher Näherung ins Deutsche übertagen - von "Lastwagenfahrenden" sprechen muß, kann man das Bild von diesem Personenkreis im Kopf des Zuhörenden nicht via Sternchen-Pause zu beeinflussen versuchen. Bleiben Lastwagenfahrerinnen deshalb im Schwedischen sprachlich unsichtbar? Tatsächlich geschieht es in Schweden erfreulich oft, eine reale Lastwagenfahrerin zu Gesicht zu bekommen - trotz oder wegen oder ohne signifikanten Zusammenhang mit einer nicht gegenderten Sprache?

Wenn das ein so großes Problem ist, sollte es doch möglich sein, dieselben Versuche mit "besser" ausgewählten Versuchspersonen zu wiederholen, um die Hypothese zu widerlegen. Das wäre wissenschaftlich. Sich mit "stimmt alles nicht" zufrieden zu geben, ist Ideologie.
Wissenschaftlich besser wäre es, den Versuch erst gar nicht mit einem Personenkreis durchzuführen, der sich für die Fragestellung nicht eignet. Warum hat man es trotzdem gemacht?

Offenkundig gibt es hier eine breite Masse von Schreibern, die sehr meinungsstark ist ohne das auf irgendetwas stützen zu können bzw. die sich von fünf überflogenen Seiten eines Abstracts blenden lässt, ohne an den entscheidenden Stellen nach Methodik und Evidenz zu fragen.
... weshalb man immer zuerst den Abschnitt "Material und Methoden" lesen sollte. Oftmals hat sich damit das Lesen der Restes erledigt.

befördert sich durch seine bewusst kokketierte, negativ auffallende Andersartigkeit selbst ins Abseits. Wie jemand der sich wie ein Punk/Emo/Gothik kleidet und sich abheben will.
Nur nebenbei: Das ist ein Trugschluß. Nicht die Person, die sich im Stil von Punk/Emo/Gothik kleidet, stellt sich ins Abseits, sondern Du stellst sie ins Abseits, weil Du es als kokketierend, negativ auffallend und arrogant empfindest.
 
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Im Schwedischen kann man nicht so einfach gendern. Ob Polizistin oder Polizist, es ist das selbe Wort mit dem selben Artikel.

Das ist nur halb richtig. Aber gerade deshalb ist es auch halb falsch. Welcher Artikel bitte? Der Begriff "Artikel" ist an dieser Stelle völlig unpassend. Es gibt im Schwedischen keine vorangestellten bestimmten Artikel oder "männliche , weibliche, sächliche" Nomen wie im Deutschen. Die bestimmte Form erfolgt über zwei verschiedene Suffixe, ist aber geschlechterunabhängig.

Es gibt nur unbestimmte Substantiv-Formen (ett hus=ein Haus, en bil=ein Auto/ein Wagen/ein Fahrzeug, en pistol=eine Pistole, ei måke=ein Ehegatte) und bestimmte Formen (huset=das Haus, bilen=das Auto/der Wagen/das Fahrzeug, pistolen=die Pistole, måken=der Ehegatte) und dabei gibt es wiederum en- (oder ei-)Wörter und ett-Wörter und welche Form angewendet wird ist dabei völlig unabhängig vom Geschlecht und oft konträr dem Deutschen, wie du an den Beispielen oben schon merkst. Weshalb das für einen deutschen Muttersprachler nicht konsequent oder gar logisch erscheint. Man kann nicht sagen "en / ei" entspricht immer automatisch "ein" und "et" entspricht immer "eine" .

Somit ist es wirklich "das selbe Wort", aber der Teil mit Artikel ist Unsinn.
Zwar sagt sowohl ein schwedischer Polizist (Mann) als auch eine schwedische Polizistin (Frau), wenn es darum geht, welchen Beruf man ausübt und ob man darin gut ist:

Jag är polis.

So simpel ist das. (ohne "en" davor, weil das wäre eine Polizei, ohne ohne "-en" am Ende, weil das wäre die Polizei - wörtlich hieße der Satz: Ich bin Polizei - sinngemäß übersetzen wir das mit: Ich bin Polizist[in] oder: Ich bin Polizeibeamte[r]. Nicht einmal "Ich bin die Polizei" (wäre: Jag är polisen))
Und hier entsteht im Deutschen ein Dilemma: Der Deutsche will unbedingt erkennen, ob Mann oder Frau. Im Schwedischen ist das egal.

In Schweden geht man einfach davon aus, dass der Zuhörende (oder die Zuhörende) anhand der Stimme weiß, ob es Mann oder Frau ist, die gerade spricht.

Bzw. mit vorangestelltem Attribut zur näheren Beschreibung und ungeachtet des Geschlechts der sprechenden Person heißt es (weil du da wieder spezifizierst dass es um dich geht und nicht um "die Polizei"):

Jag är en bra polis.
Jag är en mycket / jävligt bra polis / medmänniska / person / tjej / mamma / flickvän ....etc...

Aber:

Die Übersetzung "Ich bin ein (guter) Polizist" oder "Ich bin eine (gute) Polizistin" ist nur eine recht freie ÜS und der Begriff polis=Polizei stellt im Deutschen keine Berufsbezeichnung analog zum Schwedischen dar. Bei uns ist die Polizei ein Ort, eine Einrichtung, eine Gruppe Menschen.


Bei den Pronomen gibt es übrigens neben "han" (=er , Eselsbrücke für Deutsche: Hahn=männl.) und "hon" (=sie, Eselsbrücke: Huhn=weibl.) das geschlechtsneutrale "hen".

https://www.faz.net/aktuell/gesells...schlechtsneutrales-pronomen-ein-13539757.html
 
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@Lisa Simpson & @Beyme : Darf ich vermuten, daß es Euch (aus unterschiedlichen Perspektiven) um das methodische Problem des Nachweises bzw. Nichtnachweises eines signifikanten Zusammenhangs geht?

Ja.

Wissenschaftlich besser wäre es, den Versuch erst gar nicht mit einem Personenkreis durchzuführen, der sich für die Fragestellung nicht eignet. Warum hat man es trotzdem gemacht?

Dass der Personenkreis für die Fragestellung nicht geeignet ist, ist ja auch nur eine Behauptung. Ich habe aber bisher keine Kritik dieser Studien und Experimente gelesen, die darauf eingehen würde. Lisa behauptet erstens, dass die Versuchsgruppe voreingenommen sei (wie sie schreibt "absichtlich platt gesagt", weil nur Teilnehmer von feministischen Proseminaren nach Gefühlen befragt würde, was nicht stimmt ) und zweitens, dass man eine Anti-These "geschlechtergerechte Sprache hat keinen Einfluss auf den gedanklichen Einschluss von Frauen" nicht untersuchen könnte.

..., denn "kein Einfluss" ist eine Prämisse, die in sich Unendlichkeit generiert und somit speziell in Kognitionswissenschaften evidenzbasierte Untersuchungen quasi ausschliesst. Warum sollte also jemand eine Untersuchung starten, die nicht durchführbar ist?

Aber dass "kein Einfluss" auf keinen Fall kognitionswissenschaftlich untersuchbar sei, kann ich einfach nicht so recht glauben. Das verstehe ich nicht. Ich bin ja gerne bereit zu lernen, wenn es mir jemand erklärt.

Ich stelle mir das so vor: Mit den Versuchsgruppen aus den genannten Studien/Experimenten hat es eine Korrelation gegeben, die so gedeutet wird, dass geschlechtergerechte Sprache einen Einfluss auf den gedanklichen Einschluss von Frauen hat. Die Qualität von Studien bemisst sich unter anderem daran, dass sie reproduzierbar sind. Wenn man die These für falsch hält und als Grund anführt, die Versuchsgruppe sei voreingenommen, wäre doch ein logischer erster Schritt, das Experiment mit einer vermeintlich besseren Versuchsgruppe zu wiederholen. Dann könnte man zeigen, dass es keine Korrelation gibt im Vergleich von generischem Maskulinum zu geschlechergerechter Sprache in der Fragestellung und der Art der Antworten. Ich verstehe nicht, dass dieser Schritt nicht unternommen wird.
 
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Welcher Artikel bitte?
Den unbestimmten Artikel: en polis = eine Polizistin/ein Polizist/*
Dieses Beispiel ist allerdings wegen der doppelten Bedeutung von «polis» unglücklich, daher das bessere Beispiel: en lastbilschaufför = eine Lastwagenfahrerin/ein Lastwagenfahrer/*
«ei»? Sicher?
Und hier entsteht im Deutschen ein Dilemma: Der Deutsche will unbedingt erkennen, ob Mann oder Frau.
Wie Nele Pollatschek schon so treffend feststellte: Deutschland ist besessen von Genitalien - Gendern macht die Diskriminierung nur noch schlimmer.
Im Schwedischen ist das egal.
Genau. Das Schwedische ist eine 100% gendergerechte Sprache, doch gerade deswegen findet dort keine sogenannte Sichtbarmachung von Frauen und/oder dem 3., 4., 5. oder 6. Geschlecht bei tatsächlich oder klischeehaft noch männerdominierten Personengruppen durch Artikel- oder Wortendungskombinationen statt. Das generische Maskulinum des Deutschen ermöglicht erst diese Sichtbarmachung per Gendersternchen etc. Die Sichtbarmacher müßten dem generisches Maskulinum dafür eigentlich dankbar sein. ;)

@Beyme Ich hab von Kognitionswissenschaft keine Ahnung, nehme aber an, daß man auch dort schlichtweg statistische Methoden anwendet (was sonst?). Und mit statistischen Methoden kann man, soweit ich das überblicke, einen Zusammenhang nicht völlig ausschließen, sondern bloß feststellen, daß - mit einer gewählten statistischen Sicherheit - ein (signifikanter) Zusammenhang nicht nachweisbar ist. «Nicht nachweisbar» bedeutet aber eben nicht «nicht existent». Für die Fragestellung, auf die Du hinauswillst, sind diese statistischen Details vielleicht etwas haarspalterisch.
Wenn man die These für falsch hält und als Grund anführt, die Versuchsgruppe sei voreingenommen, wäre doch ein logischer erster Schritt, das Experiment mit einer vermeintlich besseren Versuchsgruppe zu wiederholen. Dann könnte man zeigen, dass es keine Korrelation gibt im Vergleich von generischem Maskulinum zu geschlechergerechter Sprache in der Fragestellung und der Art der Antworten.
Völlig richtig! Wenn man an der Universität allerdings mehrfach Erfahrungen gemacht hat von der Art, wie sie Rainer Dachselt hier (ab 22'45'') schildert, dem schwindet das Vertrauen in derlei Forschung, weil man deren Urhebern keine Objektivität mehr zutraut. Mir geht es jedenfalls leider so, auch wenn das unwissenschaftlich ist.
 
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Den unbestimmten Artikel: en polis = eine Polizistin/ein Polizist/*

Den verwendest du aber nur bei einem vorangestellten Adjektiv.
Sonst sagst du nur "Jag är polis". Da gibt es keinen Artikel.
Der Begriff Artikel ist sowieso problematisch.

Als Deutscher verwendest du einen Artikel um männlich, weiblich, sächlich zu kennzeichen. Das gibt es im skandinavischen Raum nicht. Da gibt es nur en/ei-Wörter und et(t)-Wörter. Unabhängig vom Geschlecht. Bei einigen Wörtern ist man sich selbst nicht einig bzw. es hängt vom Verwendungszweck ab. ("öl" bzw. "øl").


Hoppla, erwischt! Dummer Fehler von mir. Da war ich kurz im Norwegischen. Entschuldige.Der Absatz war eher allgemein auf den skandinavischen Sprachraum bezogen. Ich hab auch weiter unten bei ett einmal ein t vergessen. Das in Klammern gestellte ei bezieht sich auf Norwegen und das et ohne t auf Dänisch. Das hätte ich besser / anders kennzeichnen müssen. Wenn man häufiger zwischen beiden zwitschen muss, kann man da schon mal durcheinander kommen. Bleibt nicht aus. Aber die Verwendung ist auch bei untersch. Schreibweise in allen drei Sprachen identisch. ("Jeg er politi.")
Mit dem Unterschied dass die Norweger manchmal auch sagen "Jeg er politimann.".

80 Prozent der Wörter im Schwedischen sind aber en-Wörter. Mit en liegt man nie falsch und man wird auch verstanden wenn man es statt ett verwendet.

Nur weil jemand sich an der männlichen Form festhält (es gibt auch viele Druckwerke wo das erklärt wird, dass das nicht aus Gründen der Benachteiligung, sondern der einfacheren Lesbarkeit).

Ansonsten gibt es, wenn sich jemand deshalb diskriminiert fühlt, auc Gerichte, die feststellen, dass altertümliche Sprache nicht automatisch benutzt wird, um den Gegenüber abzuwerten, wie dieses kuriose Urteil (aktuell) zeigt:
 

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80 Prozent der Wörter im Schwedischen sind aber en-Wörter.
Wir sind aber im deutschsprachigen Raum. Was beispielsweise in Timbuktu möglich ist (keine Zahlworte, kein Akkusativ), ist für die deutsche Sprache erst einmal uninteressant.
Interessant aber, dass das sogar "hart aber fair" (05.10.2020) thematisierte.
Schriftsteller Jan Weiler formulierte (frei,sinngemäß):
1.) Übergriffigkeit auf weibliches Geschlecht durch Gendern.
2.) "...Ich bin Künstler, ich liebe Sprache und ich gehe mit der Sprache um – und ich lasse mir nicht einsagen, wie ich schreiben soll. Zumal ich auch nicht belehrt werden muss..."
3.) Erzeugen von purem Widerstand ist kein Erfolg
 
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Wir sind aber im deutschspachigen Raum. Was beispielsweise in Timbuktu möglich ist (keine Zahlworte, kein Akkusativ), ist für die deutsche Sprache erst einmal uninteressant.
Was aber nicht heißen muss, dass wir uns nichts von anderen Sprachen abschauen dürfen. Im Englischen machen wir das ja bereits und zum Teil auch im Französischen. Und die neutralen Wörter sind ja selbst in unserer Sprache vorhanden, man sollte sie einfach nur mal als solche nutzen und sie nicht absichtlich dem männlichen Geschlecht zuschreiben.
 
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...man sollte sie einfach nur mal als solche nutzen und sie nicht absichtlich dem männlichen Geschlecht zuschreiben.
Und nur als solche "vorgegendert" auffassen. Beispiel: Bäcker wieso jetzt auf einmal Bäckerin?
Ist doch wurscht, jeder weiß doch, was gemeint ist. Jawoll Frau Bäckerin. Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?
 
Ich glaube duechaus an einen signifikanten Zusammenhang. Nur:

Wird denn in den Studien auch schon dann häufiger an Frauen gedacht, wenn man z.B. Studenten durch das neutrale Studierende ersetzt, oder erst dann, wenn man explizit "Studenten und Studentinnen" sagt, bzw. Student*Innen? Also wie sehr hängt es auch noch von der konkreten Wahl des gendergerechten Ausdrucks ab?

Für mich ist das ein zentraler Unterschied, denn "Studierende" ist wie gesagt einfach nur ein geschlechtsneutraler Begriff, während die beiden anderen Formen durchaus das weibliche Geschlecht explizit herausheben.

Ist also der Grund für den signifikanten Zusammenhang mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache, oder vielleicht sogar eher das explizite Herausheben/Sichtbarmachung der weiblichen Form?

Bauarbeiter, Bauarbeitende, da denke ich nur an Männer, aber vor allem deshalb, weil der Beruf quasi nur von Männern ausgeübt wird. Aber bei "Bauarbeiter und Bauarbeiterinnen", da denke ich aufgrund der explizit genannten weiblichen Form auch an Frauen, egal ob es diese real überhaupt gibt. Aber was ist dann wirklich gerechter? Wenn Sprache die Realität abbildet, oder wenn Sprache Geschlechter besonders hervor hebt?
 
Für mich ist das ein zentraler Unterschied, denn "Studierende" ist wie gesagt einfach nur ein geschlechtsneutraler Begriff,

Vor allem ist das eines: Eine fehlerhafte Benutzung des Partizip Präsens.

Studierend, und das impliziert bereits die Anwendung des Partizip Präsens, ist ein junger Mensch jedweden Geschlechts nur bei der aktiven Ausübung dieser Tätigkeit, sei es im Hörsaal während einer Vorlesung oder beim Lernen im Park.
Student und Studentin bleibt ein junger Mensch aber die gesamte Zeit über, solange er rechtskräftig immatrikuliert ist, also auch während der Semesterferien, wenn er nicht aktiv studierend, sondern z.B. feiernd oder schlafend ist.

Dann ist diese Person keine studierende, sondern eine feiernde oder schlafende Person. Also haben wir es in dem Moment nicht mit Studierenden zu tun, sondern mit Feiernden oder Schlafenden. Aber trotzdem immer noch mit Student(inn)en.
Deshalb gibt es auch ein Studentenwerk, aber kein Studierendenwerk, einen Studentenausweis, aber keinen Studierendenausweis und Studentenfutter, aber kein Studierendenfutter.

Die Nutzung des Partizip Präsens als Substantivierung in Großschreibung ist also per se sinnverfälschend und nicht entsprechend der Regeln der deutschen Grammatik, da die ursprüngliche Bedeutung falsch verwendet wird.

Einige Beispiele, an denen das noch besser verdeutlicht werden kann, wurden schon mehrfach genannt, z.B. Busfahrende. Das sind die Personen im Fahrgastraum. Ein(e) Busfahrer(in) sitzt dagegen am Lenkrad.
 
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Deshalb gibt es auch ein Studentenwerk, aber kein Studierendenwerk, einen Studentenausweis, aber keinen Studierendenausweis
Das stimmt (schon lange?) nicht (mehr), s.matze. Weil ich im Radio in irgendeinem Bericht schon vor einiger Zeit einmal das bis dahin ungewohnte Wort "Studierendenwerk" gehört hatte, habe ich einmal eben eine Suche bemüht:


Also heißen die ehemaligen Studentenwerke mittlerweile Studierendenwerke mindestens in Hamburg (https://www.studierendenwerk-hamburg.de/das-studierendenwerk-hamburg), Stuttgart (https://www.studierendenwerk-stuttgart.de/), Karlsruhe (https://www.sw-ka.de/de/), Ulm (https://studierendenwerk-ulm.de/), Greifswald (https://www.stw-greifswald.de/), Münster (https://stw-muenster.de/), Mainz (https://www.studierendenwerk-mainz.de/home), Düsseldorf (https://www.stw-d.de/) und Jena (Thüringen).

Und Studierendenausweise ( https://duckduckgo.com/?t=ffcm&q=Studierendenausweis&ia=web ) bekommt man mindestens in Berlin, Bielefeld, Tübingen, Heidelberg, Heidenheim und natürlich Hamburg.

Selbst der Begriff Studierendenfutter wird von zwei Lebensmittelfirmen verwendet.
Es gibt nichts, was es nicht gibt....
 
Uiuiui, sind es doch soviele Einrichtungen, die Bildung und Wissen vermitteln wollen und sollen, dabei aber die einfachsten Grundregeln der dt.Grammatik missachten. Ja, es gibt wohl wirklich Nichts, was es nicht gibt. Aber davon wird die fehlerhafte Anwendung des Partizip Präsens als Substantivierung ja auch nicht richtiger.
Sinnvoll wäre ein Studiumsausweis. Der gilt dann eben nur für die Dauer des Studiums. Oder eine Körnermischung. Die schmeckt dann auch den Nicht-Studis. Und das "Werk" wäre besser die Studiumsbegleitung.
 
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