Gendern im Radio

Ich find's ziemlich beeindruckend, wie es die radikale Linke innerhalb von zehn Jahren geschafft hat, in den Medien Sprachregeln mit Unterstrichen, Sternchen und Doppelpunkten durchzusetzen, die man zuvor nur auf den Flugblättern von linksextremen sektiererischen Gruppen gefunden hat.
Wenn es sich um so staatszersetzende Machenschaften wie Gendersternchen und Unterstriche handelt, können tatsächlich nur radikale Linke, die Antifa und Anarchisten dahinter stecken. :eek:
Da muss eine ganz schöne Gehirnwäsche bzw. auch einfach ein riesiger sozialer Druck vorherrschen, dass sich die Journaille solchen Dingen beugt, auch wenn sie in der Alltagssprache überhaupt nicht vorkommen.
Merke: Deine Alltagssprache ist nicht zwingend die Alltagssprache des anderen.
 
Vor ein paar Wochen habe ich dem Deutschlandfunk eine Hörermail geschrieben, in der ich zugegebenermaßen leicht provozierend das Gendern in manchen ihrer Reportagen als Sprachvergewaltigung bezeichnet habe. Als Antwort bekam ich leider nur eine vorverfasste Email, in der sie mir erklärten, dass sie diesen neuen Weg gehen, damit alle Angehörige unserer Gesellschaft Berücksichtigung finden (es fehlte nur noch der Hinweis auf Haustiere) und dass ich doch bitte weiter ihrem Programm gewogen sein soll.

Apropos linksradikale Flugblätter:

Anlässlich der längst überfälligen Räumung von Liebig 34 trat im Netz dieses herrliche Meme zutage:

Hausbesetzer*innen
Hausbesetzer*draußen
 
damit alle Angehörige unserer Gesellschaft Berücksichtigung finden
Wenn es danach geht wäre ja "divers" auch schon irgendwie "diskriminierend", denn darunter wird alles eingeordnet was sich weder als weiblich, noch als männlich ansieht. Keine Ahnung was es da so alles gibt, aber ich kann mir nicht so ganz vorstellen, dass es nur das "dritte Geschlecht" ist.
Bei einer Stellenausschreibung müsste es also heißen "Menschen als ... gesucht". Aber auch da könnte ich mir vorstellen, dass es jemanden gibt der sich an "Mensch" stört, weil es eben der Mensch heißt.
 
"das Mensch" eindeutig weiblich
Völlig richtig und absolut zutreffend.

 
Wenn es sich um so staatszersetzende Machenschaften wie Gendersternchen und Unterstriche handelt, können tatsächlich nur radikale Linke, die Antifa und Anarchisten dahinter stecken. :eek:

Merke: Deine Alltagssprache ist nicht zwingend die Alltagssprache des anderen.
Die überwiegende Mehrheit meines Freundes- und Bekanntenkreis ist links bis linksradikal und noch nicht mal die reden so, obwohl sie's ständig predigen und befürworten. 🤷‍♂️
 
Ich find's ziemlich beeindruckend, wie es die radikale Linke innerhalb von zehn Jahren geschafft hat, in den Medien Sprachregeln mit Unterstrichen, Sternchen und Doppelpunkten durchzusetzen, die man zuvor nur auf den Flugblättern von linksextremen sektiererischen Gruppen gefunden hat. Da muss eine ganz schöne Gehirnwäsche bzw. auch einfach ein riesiger sozialer Druck vorherrschen, dass sich die Journaille solchen Dingen beugt, auch wenn sie in der Alltagssprache überhaupt nicht vorkommen.
Beeindruckend finde ich eher Deinen Sprachframe, als ob es selbstverständlich eine übergeordnete Macht geben muss, die diesen Sprachgebrauch verfügt hat, und es völlig abwegig wäre, dass jemand aus freien Stücken und eigener Überzeugung diese Arten des Genderns verwenden würde.

Vor ein paar Wochen habe ich dem Deutschlandfunk eine Hörermail geschrieben, in der ich zugegebenermaßen leicht provozierend das Gendern in manchen ihrer Reportagen als Sprachvergewaltigung bezeichnet habe. Als Antwort bekam ich leider nur eine vorverfasste Email, ...
Die Diskussion um das Wording "Sprachvergewaltigung" hatten wir hier auch schon. Finde ich verständlich, dass Du nur eine vorverfasste Email bekommst.
Die überwiegende Mehrheit meines Freundes- und Bekanntenkreis ist links bis linksradikal und noch nicht mal die reden so, obwohl sie's ständig predigen und befürworten. 🤷‍♂️
Wie kann denn das sein? Ich denke es gibt eine Sprachpolizei, die allen vorschreibt, wie sie zu reden haben? Gibt es die vielleicht doch nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Alltag weiß ich, mit wem ich spreche. Weiblich, männlich, genderfluid? Meistens kenne ich mein Gegenüber gut genug, um das beurteilen zu können. Und es ist ja tatsächlich so: Im Alltag, quasi bei Aldi an der Kasse, ist Gender kein großes Thema und man kann die maskuline oder feminine Form gezielt zum Einsatz bringen, ohne dass es Konflikte verursacht.

Das "Publikum" hingegen ist eine diffuse, unübersichtliche, heterogene Gruppe. Viele von ihnen fühlen sich vom generischen Maskulinum angesprochen, viele wiederum nicht.

Gegendert wird, um alle ansprechen zu können und - auch wenn das nach Nächstenliebe in der Bibelgruppe bei Hagebuttentee im Plastikbecher klingt - willkommen zu heißen.

Dass es eine Gruppe gibt, die bei gegenderter Sprache rabiat ekelt und sich deshalb "bestenfalls" still und heimlich vom Programm abwendet, "schlimmstenfalls" jedoch beständig beleidigt und lauwarme Hyperbeln zum Besten gibt, nun, das ist der Preis, den manche Medienmenschen offenkundig freiwillig zahlen. Denn dafür sprechen sie alle anderen umso präziser an. Männer machen immerhin nur einen Teil der Gesellschaft aus.

Und aus meiner ganz persönlichen Erfahrung heraus kann ich sagen: Die Gegner:innen (ha!), die sich bei mir melden, sind nur wenige Leute, die über dieselbe IP unter mehreren Identitäten operieren. Die brauchen eher eine Umarmung. Was ich mitkriege, ist, dass es den meisten Leuten schlichtweg sch***egal ist, ob man gendert.
 
Die deutsche Sprache hat sich zumindest in der jüngeren Vergangenheit weder von Nationalsozialisten noch von DDR-Stalinisten/-Kommunisten so beugen lassen, dass dieser Wahnsinn sich bis in den alltäglichen Sprachgebrauch durchsetzen konnte. Und genauso wenig wird es der aktuelle linksgrüne Genderwahnsinn schaffen.
 
das Fachmensch = die Fachleute ?

Vorhin auf Radio1 RBB mal wieder Dummsprech:

"Comickünstlerinnen...der Bekannteste unter ihnen..."

Ja was denn nun, Künstlerinnen (Frauen) oder Männer (der Bekannteste)? Hört endlich auf so blöd zu sprechen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor ein paar Wochen habe ich dem Deutschlandfunk eine Hörermail geschrieben
Als Antwort bekam ich leider nur eine vorverfasste Email
und hub an mit folgenden Worten:
"...2018 hat eine Arbeitsgruppe im Auftrag des Intendanten und unter Federführung der
Gleichstellungsbeauftragen einen Leitfaden entwickelt (siehe: https://www.deutschlandradio.de
/transparenz.2082.de.html )...",
und endete mit dem Schlusswort:
"...In den drei Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova ist die
Diskussion um den Umgang mit geschlechtergerechter Sprache immer wieder Thema..."

Also noch ist Polen nicht verloren.
Polska jeszcze się nie zgubiła

(Auszug aus Nationalhymne)
 
Gegendert wird, um alle ansprechen zu können und - auch wenn das nach Nächstenliebe in der Bibelgruppe bei Hagebuttentee im Plastikbecher klingt - willkommen zu heißen.
Unterschwellig wird damit aber ausgesagt, dass alle, die nicht gendern, nicht alle willkommen heißen wollen - und das ist natürlich Blödsinn.
Die Anzahl derjenigen, die sich durch die Form, die als generisches Maskulinum bezeichnet wird, ernsthaft nicht angesprochen fühlen, dürfte verschwindend gering sein. Die allermeisten Menschen werden zum Abstrahieren der Sprache in der Lage sein, so dass eine explizite Benennung aller Betroffenen eigentlich nicht notwendig sein sollte.

Eher geht es doch einigen darum, eine politische Agenda in die Grammatik einzubringen, wo sie aber nichts zu suchen hat. (Warum nicht neue Sonderzeichen für verschiedene Minderheiten einführen? Um wirklich alle anzusprechen, die sich durch bisherigen Ausdrucksmöglichkeiten vielleicht nicht mitgemeint fühlen).

Ich jedenfalls halte die Ernsthaftigkeit des Ansatzes, Sonderzeichen und Sprechpausen einzuführen, um damit eine angeblich neutrale Ansprache zur ermöglichen, für nicht glaubwürdig.
 
Unterschwellig wird damit aber ausgesagt, dass alle, die nicht gendern, nicht alle willkommen heißen wollen - und das ist natürlich Blödsinn.
Das ist deine Interpretation. Ich würde eher sagen, dass sich manche Menschen mehr Gedanken um das Thema Gleichstellung machen als andere. Das ist nicht als Vorwurf gemeint.

Die Anzahl derjenigen, die sich durch die Form, die als generisches Maskulinum bezeichnet wird, ernsthaft nicht angesprochen fühlen, dürfte verschwindend gering sein.
Das möchtest du bitte belegen. Mir sind bislang nur Studien bekannt, aus denen hervorgeht, dass man vorwiegend an Männer denkt, wenn ein Begriff im generischen Maskulinum fällt (hier ein Beispiel).

Die allermeisten Menschen werden zum Abstrahieren der Sprache in der Lage sein, so dass eine explizite Benennung aller Betroffenen eigentlich nicht notwendig sein sollte.
In der linguistischen Forschung konnte diese Behauptung nicht verifiziert werden, s.o.

Eher geht es doch einigen darum, eine politische Agenda in die Grammatik einzubringen, wo sie aber nichts zu suchen hat.
Dazu müsstest du mit Leuten diskutieren, die ausdrücklich aus politischen Gründen gendern. Das tue ich zumindest nicht. (Die Politisierung wird im Forum aus meiner Sicht vor allem von denen eingebracht, die gegen das Gendern sind.)

Mir geht es darum, die Gesellschaft möglichst korrekt abzubilden. Genau dieses Thema ist doch fundamental im Journalismus: Dinge möglichst präzise vermitteln. Das erklärt auch, warum in Medien immer häufiger gegendert wird.

Man kann sich entweder auf eine (vermeintliche) Mehrheitsgesellschaft fixieren und das generische Maskulinum anwenden. Oder man versucht, sich den tatsächlichen gesellschaftlichen Begebenheiten anzunähern und diese möglichst präzise zu verbalisieren/verschriftlichen.

Immerhin leben mehr Frauen als Männer in Deutschland.
 
Deswegen muss sich noch lange keine Sprache, die sich über Jahrhunderte ohne Zwang dynamisch entwickelt hat, einer linksgrünfaschistischen Doktrin unterwerfen.

Apropos Unterwerfen, ich sollte mal wieder was von Michel Huellebecq lesen ...
 
Mein Punkt war, dass diese Gesellschaft nicht nur aus Männern und nicht nur aus Frauen besteht. Solange die deutsche Sprache einen dermaßen krassen Fokus auf das Geschlecht legt, ist die Anwendung der rein maskulinen oder rein femininen Form nicht präzise, wenn es um die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit geht.

Dann nehmen wir doch einfach für alles die weibliche Form und gut ist.
Ich bezweifle, dass die Radioforen der Ort sein können, an dem solche Entscheidungen getroffen werden. Worüber hier gesprochen wird, hat mit meiner beruflichen Praxis praktisch nichts zu tun, weil die Radioforen diskursiv hinterherhinken.

Das hängt vielleicht damit zusammen, dass die Radioforen mitsamt ihrer Diskussionskultur zu einer bestimmten Zeit unter einem bestimmten Medien- und auch gesellschaftlichen Paradigma entstanden sind. Manche klammern sich offenkundig stark daran. Andernfalls würden sie sachlicher argumentieren und emotional nüchterner reagieren.
 
Jawohl, wir brauchen hier einen Paradigmenwechsel.

Es wundert mich, dass hier noch niemand*in die gute alte Menschenverachtung bemüht hat, um seinen/ihren Argumenten für das Gendern im Radio Nachdruck zu verleihen.
 
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