Gendern im Radio

Nach meinem Sprachgefühl - natürlich sehr subjektiv - sind "Künstler" Personen, die künsterlerisch tätig sind.
"Künstler*innen" sind dagegen Personen, die ein Geschlecht haben (und darauf Wert legen) und künstlerisch tätig sind.

Das Vorhandensein von Geschlecht ist in vielen Zusammenhängen eine sehr sinnlose und merkwürdige Information, deswegen sträube ich mich gegen die "innen"-Schreibweisen.
Ausnahme: "Aktivist*innen demonstrieren für Gleichberechtigung" -> hier spielt die Geschlechtervielfalt für die Aussage eventuell eine Rolle. Aber das ist sehr selten.

"Kunstschaffende" ist für mich eine sinnvolle Alternative, auch wenn das nicht immer passt.



In diesem Euronews-Beitrag ist übrigens von "Mittäter*innen" und "Kompliz*innen" die Rede.
Gleichzeitig wird "ein Diplomat" (in abstrakter Bedeutung) nicht gegendert (0:30) - vielleicht, weil es sich um die Übersetzung eines Zitats handelt.
 
sind "Künstler" Personen, die künsterlerisch tätig sind
Das heißt heutzutage Künstelnde oder Künstliche oder Kunst produzierende Gewerbebetriebe und -personen. Im übrigen fordere ich sofort die Umbenennung der Künstlersozialkasse in Künstlerinnenundkünstlersozialkasse.

Diese Antwort die man an die Leute verschickt, ist schon eine Frechheit.
Die müssen die Menschen für sehr dumm halten, wenn sie glauben, man nimmt ihnen den Unsinn ab.
Die Behauptung, bei Verwendung der ursprünglichen Form im Sinne der besseren Sprachverständlichkeit
würden "über 50 Prozent der Bevölkerung ausgeschlossen" ist auch rein subjektiv .

Ich sage: Der Versuch ist gescheitert. Liebr sollten sie schreiben:
"Wir nehmen Ihre Meinung zur Kenntnis und setzen einen Haufen drauf,
da uns die Meinung unserer Zuschauenden völlig egal ist, weil diese
sowieso für schlechtes Programm unglaublich viel Geld abdrücken!"
 

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Ab 23:35min in der Mediathek.

 
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Lust zum Gendern hat man nicht nur in Deutschland. Es gibt z.B. in Perú Menschen die fordern das spanische Wort für Körper "cuerpo" für Frauen in "cuerpa" zu ändern. Im Spanischen enden maskuline Wörter in der Regel auf o, wohingegen die femininen Wörter auf a enden.
Da ist also noch 'ne Menge Luft nach oben. 😏
 
In Südbrandenburg hat man schon lange in Elsterwarda geändert. Werder bei Potsdam muss jetzt nachziehen. Ohne Rücksicht darauf, das jemand "wer da?" verstehen könnte.

Ich wünsche schonmal frohe Ost*Stern:innen*stern:innen
 
Wer gewählt werden will, schätzt wert. Und zwar in aller Öffentlichkeit. Außer der Henriette sehe ich im Kölner Nudging-Faltblatt allerdings niemanden, den wertzuschätzen sich lohnen würde. Nur abstrakte Strichfiguren. Diese sind einander bereits so angeglichen, dass sie nicht einmal mehr Gesichter haben.

Mir scheint, es geht vorrangig um Ideologie und gar nicht so sehr um Individuen. Dies schien mir allerdings schon vorher so.

Wer im Radio gendert, tut dies doch nicht, weil es so ein guter Mensch ist! Es tut dies, weil es seinen Job behalten und im Beruf vorankommen will! - Ticken Politikende hier etwa so grundlegend anders?

"Ratschläge" liest sich für mich wie eine Drohung. Fand Zeitgeist schon immer zum Kotzen und benötige daher Henriettes Ratschläge nicht. Obwohl sie die erste war, die eine Armlänge Abstand empfahl. Heute gang und gäbe.
 
In Köln bringt man es so auf den Punkt bzw. das Sternchen. Interessant ist hierbei auch die explizite Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen. Mit einigen (ungesternten) Formulierungen kann ich mich durchaus anfreunden. Jedenfalls ein interessanter Impuls.

Danke für den Link!
 

Vor knapp vier Wochen beschäftigte sich SWR1 BW mit Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache, speziell bezugnehmend auf besagtes Sternchen. Das Meinungsbild auf der Homepage fällt noch relativ heterogen aus; besonders interessant finde ich ja die Dame, die durch die Positionierung des "*innen" erst an zweiter Stelle eine Benachteiligung verspürt. Insgesamt sind beim Sender aber mehrheitlich ablehnende Zuschriften eingegangen.

Dazu exemplarisch mal folgende Mail-Runde aus der Morgensendung, wobei informationshalber angemerkt sei, dass im Radioprogramm ausdrücklich nicht blockweise nach positiven und negativen Ansichten separiert wurde:
Anhang anzeigen Genderstern SWR1 BW 24_02_21 09_23-25.mp3
 
Zitat:
"...Dabei handelt es sich um die ausschließlich männliche Form, bei der Frauen gleichermaßen eingeschlossen und mitgemeint werden. Tatsächlich zeigen sprachwissenschaftliche Studien, dass solche Formulierungen ausgrenzend wirken und Frauen selten auch „mitgedacht" werden..."
Ende Zitat
Quelle:


Der Verweis auf sprachwissenschaftliche Studien ist nicht hinreichend belegt. Das Gegenteil wäre wohl richtiger. Zumindest wird das Thema stark kontrovers diskutiert.
Über die Qualifikation als Oberbürgermeisterin von Köln brauche ich mich hier nicht auszulassen.
Jedenfalls kommt sie (Frau Henriette Reker) rein vom persönlichen Auftreten her weder an Theo Burauen noch an Max Adenauer heran. Da liegen Galaxien dazwischen. Und an diesen gestandenen Herrschaften wird sich jeder Oberbürgermeister oder jede Oberbürgermeisterin von Köln zumindest insgeheim messen lassen müssen. Da nützt auch kein Kotau vor dem Trend, um erfolgreich auf Wählerstimmenjagd zu gehen.
Wenn von rechts keine Stimmen mehr zu gewinnen sind (-Pro Köln als Ratsfraktion ist endgültig raus-), dann müssen eben die anderen Seiten angebettelt werden.
 
Wenn nur die Namen der jeweiligen Künstler genannt werden, ist nicht unbedingt auch gleich deren Geschlecht klar. Z. B. wenn ich die Namen Paris Hilton, Sidney Rome, Sidney Youngblood oder Toulouse Loutrec höre.

Nur beim Künstlernamen Ingo Insterburg ist mir klar, welches Geschlecht er hatte.
Und warum ist das Geschlecht überhaupt relevant?
 
Bei Studien bin ich mittlerweile sehr kritisch geworden. Viel zu schnell wird auf irgendwelche in der Regel quellenlosen Studien verwiesen, das Totschlagargument überhaupt. Wer diese in Auftrag gegeben hat, wie die Auswahl der Gewährspersonen bzw. Teilnehmer aussah, wie tendenziös das Ganze dann war, bleibt offen. Hauptsache Studie! Das erinnert mich ein wenig an die MA, die aus meiner Sicht auch nicht die ganze Wahrheit wiederspiegelt.

Meine sicher nicht repräsentative, jahrelange berufliche Erfahrung zeigt mir, dass eine Mehrheit der Mädchen, Frauen und Kolleginnen die generische maskuline Form benutzen, wenn sie allgemein reden. Wenn es um konkrete Personen geht, wird natürlich die weibliche Form benutzt, auf die Gesamtheit bezogen jedoch nicht.
Auch in den Rundfunk- und Fernsehbeiträgen, wo Menschen aus der Bevölkerung zur Sprache kommen, wird in der Regel die generische Form benutzt. Erst dann, wenn es offiziell wird, eine Person also in einem repräsentativen Rahmen zu Wort kommt, hört sich das dann plötzlich anders an.

Für mich ist es ein Dilemma, zu entscheiden, wem ich nun sprachlich wehtun soll😕
 
Ich traue es gar nicht zu sagen: Die letzte Ausgabe der Sendung "hart aber fair" vom 22.3. war angenehm ungegendert, fast schon betont ungegendert, selbst von den ganzen Frauen, die zu Wort kamen. Wenn ich Zeit hätte, würde ich eine Strichliste machen, vielleicht gönnt sich ja jemand den Spaß. Gefühlt 99% generisches Maskulin, sowas habe ich in den letzten Jahren noch nie erlebt.
So wie das von allen durchgezogen wurde, vermute ich fast schon Absicht dahinter, oder es wurde aufgrund der Thematik, der angeheizten Stimmung und der Konzentration auf das Wesentliche einfach nur "normal" gesprochen?
 
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