Gendern im Radio

Hier mal ein "Gender-Glanzstück" aus dem Saarland, nach dem Motto:
Wie oft kann ich in einem kurzen Bericht über die Nichtdenker und Nichtdenker*innen und *außen möglichst falsch und penetrant gendern so dass der Hörer genervt das Radio eintreten will?

5mal "Querdenkenden" (!!!) und 1x Demonstrierende aber gleichzeitig 2x "linke Gegendemonstranten".


Für diese Art der Spracherziehung lieben wir alle den staatsfernen Bürokratenfunk!
 

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Früher hätte man jene, der regierenden fütternden Hand stets paladinesk zugewandte, Spracherziehende in die Klapsende gesteckt. Oder als Nichtklapsendemitarbeitende oder Nichtklapsendemitarbeitender zumindest klar eine entsprechende Absicht geäußert, die wiederum früher noch ins Leere gelaufen wäre, während heute, gemäß über allem stehendem Zeitgeist, aus bösen Worten mindestens böse Taten werden man erkannt zu haben glaubt - sofern die bösen Worte dem politkorrekten Feindbild einwandfrei zugeordnet werden können.

Mit "früher" meine ich selbstverständlich die schlimmste Zeit in der deutschen Geschichte: Die 80er Jahre! *zwinkersmiley*
 
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Okay, "Querdenkende" nagt schon an der Grenze zur Realsatire. Wie ist das bei Eigennamen? Da manifestiert sich das Dilemma zwischen inklusiver Sprache und exakter Wiedergabe des Bedeutungsinhalt einer Bezeichung noch viel stärker.

Ist die "Institution" "Querdenker" gleichzusetzen mit ihren Mitgliedern, die dann zu "Querdenkenden" werden? Oder ist "Querdenker" eine "Marke", die als solche gar nicht geschlechtlich angeglichen werden kann – und Querdenker nennen sich gar nicht so in Bezug auf eine tatsächliche, ausgeübte Tätigkeit, nämlich diejenige, "quer zu denken"? Dann wären sie aber keine "Querdenkenden". Anders als vielleicht Lehrer, die eben tatsächlich während ihrer Arbeitszeit "Lehrende" sind.
 
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Das erinnert mich an den "Bund der Steuerzahlerinnen"


gleichzusetzen mit ihren Mitgliedern,
Der Begriff "Querdenkende" (im Partizip 1) setzt ja eine aktive Tätigkeit voraus (im Moment gerade quer denkend, Wurst essend, laut schreiend, still schweigend, Saft trinkend, Bus fahrend...)
Das würde also bedeuten, dass diese Personengruppe tatsächlich "denkt". Allein daran bestehen doch erhebliche Zweifel. 😜

Vielleicht sollte man in Hinblick auf die Gleichberechtigung dann lieber gleich von Queerdenkern sprechen. 🤓
 
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Hoffe auch, dass der Genderquatsch endlich aufhört. Gemeint ist die Verballhornung unserer Sprache, nicht aber die Anerkennung und die Wertschätzung von Männlein, Weiblein und Genderfluidlein. (Hab ich wen vergessen? Personen, die keinen Schatten werfen! Natürlich! Auch ganz doll lieb! *knuddel*
Ja, vergessen wurden mal wieder non-binarys - großartig.

Welcher "Genderquatsch" ist denn explizit gemeint? Interessant, dass die Wortneuschöpfung für ein absurdes Wort wie "Genderquatsch" genutzt wird, wo sich viele Personen doch so schwer tun weibliche und nicht-binäre adäquate Formen zu finden - da ist es dann plötzlich "Quatsch".
Ich persönlich fühle mich seit 35 Jahren dadurch verballhornt, dass versucht wurde mir einzutrichtern, dass das generische Maskulinum auch für mich gelten solle.

Das wundert mich auch jedes Mal, und bisher hat dazu von Gender-Befürwortern auch noch niemand seinen Senf dazu abgegeben.
Da explizit nach Senf gefragt wurde: Gendern ist Gewohnheit: Entweder würde es vergessern zu Täter:innen zu gendern oder es steckt die Vermutung dahinter, dass Täter:innen doch meist männlich seien, was zwar oft stimmt aber nicht verallgemeinert werden sollte. Ein Grund, weshalb ich von Täter:innen, Vergewaltiger:innen und Bankräuber:innen spreche/schreibe, sofern ich nicht tatsächlich vergesse zu gendern: Übungssache!

Das ist ja verständlich, die Genderbefürworter*innen wollen ja nicht mit Mörder*innen, Räuber*innen und Vergewaltiger*innen zusammen angesprochen fühlen.
Da sieht man mal wieder sehr schön, wessen Geistes Kind diese Leute sind. Sobald sie mal wirklich konsequent sein müssten, dann hört und sieht man nichts mehr von ihnen. Denn da könnte es selbst für sie unbequem werden.
Haben Sie auch ein paar Belege für Ihre Unterstellungen oder fühlen Sie sich mit Ihrer Generalisierung wohl?

Dafür müsste zunächst geklärt sein, ob der gegenderte Plural "Künstler*innen" nun übersetzt wird mit "eine nicht näher definierte Anzahl an Personen beliebigen Geschlechts, die künstlerisch tätig sind" oder eher mit "Künstlerinnen und Künstler in Mehrzahl sowie solche, die sich weder männlich noch weiblich definieren". Trifft Letzteres zu, wäre "Künstler*innen" nicht korrekt, wenn man bereits im Vorhinein weiß, dass es sich jeweils nur um eine Künstlerin und einen Künstler handelt. Hinzu käme in diesem Fall die Frage: Sind mit "Künstler*innen" auch jene in der Mehrzahl gemeint, die sich unter dem Sternchen einsortieren?

Ich finde, an diesem Beispiel sieht man: Es braucht eine generische Form. Und die einfachste und kürzeste ist nun einmal das Maskulinum.
Das Fairste wäre wohl das geschlechtslose Y, von Phettberg bereits in den 90ern vorgeschlagen: Wäre dann die "Künstlys"
 
Es gibt Inhalty, bei denen bei mir jedwede Konstruktivity verloren geht. Und bei solchem Schwachsinny schreibe ich das dann auch.
 
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Klar, gerne. Ich kann verstehen, dass Sie dies als "Schwachsinn" verstehen, da Sie offenbar nicht begriffen haben, dass das geschlechtslose Y nur für Personen/-gruppen angewandt wird, nicht jedoch für Ausdrücke, die nicht Personen/-gruppen beschreiben.
Kann ja mal passieren.
 
Das können Sie gerne tun. Versuchen etwas ins Lächerliche zu ziehen und Beleidigungen sind leider häufige Mittel, wenn Personen an der Grenze der eigenen Rhetorikfähigkeiten angelangt sind. Dass es bei Ihnen so schnell geht wundert mich jedoch schon.
 
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Das Fairste wäre wohl das geschlechtslose Y, von Phettberg bereits in den 90ern vorgeschlagen: Wäre dann die "Künstlys"
Ich bezweifle aber sehr stark, dass sich das durchsetzen wird. Und Sprache kann nur funktionieren, wenn sie in ein kollektives Sprachgefühl übergeht. Das funktioniert mit akademischen Konstrukten eher weniger.

Die einfachste, kürzeste, vorhandene Form ist das Maskulinum. Warum beschränkt man sich nicht darauf und betrachtet weibliche Formen in den meisten Fällen vielmehr als eine Überbetonung des, und damit Reduktion auf das Geschlecht? Wenn man nicht mehr jedes Mal von Künstlern und Künstlerinnen spricht, kann ich mir tatsächlich vorstellen, dass das Maskulinum als eine tatsächlich generische Form in das Sprachgefühl übergeht und bei Künstlern niemand mehr nur an männliche Künstler denkt.

Dazu ein Vorschlag von Nele Pollatschek, die sich als "Schriftsteller" bezeichnet: https://m.tagesspiegel.de/kultur/de...kriminierung-nur-noch-schlimmer/26140402.html
 
Die einfachste, kürzeste, vorhandene Form ist das Maskulinum. Warum beschränkt man sich nicht darauf und betrachtet weibliche Formen in den meisten Fällen vielmehr als eine Überbetonung des, und damit Reduktion auf das Geschlecht? Wenn man nicht mehr jedes Mal von Künstlern und Künstlerinnen spricht, kann ich mir tatsächlich vorstellen, dass das Maskulinum als eine tatsächlich generische Form in das Sprachgefühl übergeht und bei Künstlern niemand mehr nur an männliche Künstler denkt.
Ich habe hier im Faden auch schon diverse Male gepostet, dass es aus der Kognitionswissenschaft diverse Hinweise gibt, dass generisches Maskulinum nicht funktioniert: Wenn die Leute Maskulinum hören, ist auch im Bild im Kopf stark männlich dominiert, Kinder halten es für weniger wahrscheinlich, Berufe zu ergreifen, die man ihnen im generischen Maskulinum nennt. Ich kann da jetzt keinen Lösungsvorschlag darin erkennen, dass sich das ändern würde, wenn man nur viel konsequenter generisches Maskulinum benutzen würde?!
 
Ich kann da jetzt keinen Lösungsvorschlag darin erkennen, dass sich das ändern würde, wenn man nur viel konsequenter generisches Maskulinum benutzen würde?!
Woran liegt es denn, dass mit der maskulinen Form vor allem Männer assoziiert werden? Und will man vielleicht daran etwas ändern oder neue Formen einführen, mit denen erstmal niemand etwas anfangen kann? Frag mal auf der Straße jemanden, was er sich unter einem "Künstly" vorstellt.

Beidnennungen hingegen sind, konsequent umgesetzt, nicht praktikabel - es sei denn, die Sprache alleine müsste es richten, dass sich Mädchen vorstellen können, Mechatroniker zu werden. Ich halte aber den Einfluss der Sprache auf diese Entscheidung für zu gering, als dass sich eine Verkomplizierung und Ablenkung vom Inhalt, der transportiert werden soll, auszahlen würde. Kosten und Nutzen.
 
Apropos "Gästinnen" in der BILD-Meldung weiter oben. Das Wort gibt es schon ewig, ist keinesfalls eine Erfindung von Anne Will. Es wird aber sehr selten benutzt. Normalerweise verwendet man "Gästinnen" nur, wenn fast nur Frauen zu Gast sind.

"Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg", dachte sich daher die gendergerecht formulierende Onlineredaktion des mdr, als am 19.3.21 im "Riverboat" fast nur Frauen zu Gast waren - z.B Frau Wille, die Intentantin des mdr. Also wurde mit "Gästinnen" gegendert. Aber eben nur "halbgewalkt", wie der Screenshot der Website zeigt: Oben "GÄSTE IM RIVERBOAT", unten dann "Gästinnen und Gast der Sendung". Kim Fisher übertreibt es jedenfalls nicht und sagt bei der Begrüßung: "Wir haben so tolle Gäste hier heute, eine starke, starke Frauenrunde - fast ausschließlich Frauenrunde!" Die "Gendersuppe" wird also nicht so heiß gegessen, wie sie von den Verfechtern des Genderns gekocht wird. Was Frau Wille dann später zum Thema Gleichstellung/Frauenbild in den Medien etc. berichtet, könnt ihr euch in der Mediathek anschauen.
 

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In der Verschriftlichung könnte ich mir eine Lösung vorstellen, wie sie die Personalabteilungen bei ihren Stellenanzeigen praktizieren (m/w/d). Das hängt man dann halt überall dran, so dass man die grammatikalisch korrekte Rechtschreibung nicht zwanghaft ändern muss - zumindest im Amts- und Officialdeutsch wäre das machbar. In der Literatur wohl eher nicht, aber dort waltet ja wohl hoffentlich immer noch die schriftstellerische Freiheit.
Beim Sprechen muss man dann eben das m/w/d jeweils mit dazusagen, etwa so: "Wir haben heute illustre Gäste emwede, und wünschen allen Zuschauern emwede gute Unterhaltung."
 
Apropos "Gästinnen"

Den Stuss gibt es keineswegs

Mein letzter gedruckter Duden 24. Auflage von 2006 kennt das noch nicht.
Leider biedert sich die Onlineredaktion von duden.de ja auch immer mehr bei denen an, die am lautesten schreien und irgendwelche Sinnloswörter erfinden ("lock down" , "super spreader" usw.)
Daher ist es dort natürlich zu finden.
Das Wort ist eine reine (Wieder-)Erfindung der Dudenredaktion, die in der Klamottenkiste gewühlt hat:

„Gästin“, wie vom Duden vorgeschlagen und in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert, wäre dann das weibliche Pendant zu dem nur noch ausschließlich männliche Besucher bezeichnenden „Gast“.


Es wird aber sehr selten benutzt

Du hörst definitiv die falschen Sender. Beim RBB, insbesondere bei Fritz, bekommt man das pro Woche mindestens ein halbes Dutzend Mal um die Ohren genauen. Anbei ein Beispiel von heute Nacht aus der Sendung "Irgendwas mit Rap".

Normalerweise verwendet man "Gästinnen" nur, wenn fast nur Frauen zu Gast sind.

Wo steht das?
Wer hat das festgelegt?

Es gibt für die deutsche Sprache sehr konkrete Regeln.
Selbst das Institut für deutsche Sprache befindet:

Der Vorschlag „Gästin“ erscheint aus den angegebenen Gründen daher noch nicht gänzlich überzeugend

Das was bei Wikipedia steht

Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm führt 1878 die gästin, althochdeutsch kestîn oder mittelhochdeutsch gestinne, gestîn als „weiblicher gast, wenig gebraucht“ (auch die Femininformen Engelin, Geistin und Teufelin werden gelistet).

habe ich auch gelesen. Basiert auf einem Newsletter vom Dudenverlag, der sich bekanntlich sehr für die Verhunzung der deutschen Sprache einsetzt und eben genau dieses Wort überhaupt erst ins Spiel gebracht hat. Dort gibt man an

Gästin gehört zu den weiblichen Formen, die – wie auch die Engelin oder die Geistin – bereits im Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm aufgeführt und mit zahlreichen Belegstellen unterfüttert wurden. Auf dem Weg vom späten 19. ins 21. Jahrhundert war sie aus der Alltagssprache verschwunden: Umso erfreulicher, dass sie jetzt wiederentdeckt wurde und ihren Sprachplatz wiedererobert.


Fazit: Die Begründung "Sprache entwickelt sich weiter" muss auch hier gelten.
Es wird seine Gründe haben, warum das Wort

Auf dem Weg vom späten 19. ins 21. Jahrhundert
aus der Alltagssprache verschwunden
ist. Auch das müssen die Gender-Befürworter anerkennen, die mit der selben Begründung "Sprache entwickelt sich weiter" die Rechtfertigung der Sternchensprache argumentieren!

Die Wertung

Umso erfreulicher, dass sie jetzt wiederentdeckt wurde

obliegt nicht der Dudenredaktion und zeigt, wes Geistes Kind dort beheimatet ist.

Dabei sollte gerade der Duden als Standardwerk der deutschen Rechtschreibung die aktuelle und zeitgemäße Muttersprache abbilden!

Mit einem Wörterbuch aus dem 19. Jahrhundert zu argumentieren, als Frauen kein Wahlrecht hatten, nicht Autofahren durften und daheim am Herd das Essen für die 5 Kinder zubereiteten, ist nicht zielführend und widerspricht dem sonst von der Pro-Gender-Fraktion immer propagierten Aussage
"Sprache entwickelt sich weiter".

Ja, das tut sie. Und deshalb ist die "Gästin" im Laufe der Jahrhunderte auch völlig zu Recht aus dem Alltagsgebrauch verschwunden.

ihren Sprachplatz wiedererobert
hat sie nur weil gewisse Kräfte und Anhänger einer politischen Richtung das forciert haben.
Ein klassischer Fall von Agendasetting. Wer die Regeln vorgibt (in dem Fall der Dudenverlag), kann diese auch bestimmen.

Mit natürlicher Weiterentwicklung einer zeitgemäßen Alltagssprache hat der "Gästin"-Quatsch nichts zu tun.
 

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  • Fritz - Visa Vie - Gästin.mp3
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