Gendern im Radio

Ich kann da jetzt keinen Lösungsvorschlag darin erkennen, dass sich das ändern würde, wenn man nur viel konsequenter generisches Maskulinum benutzen würde?!
Klar soll der Duden den alltäglichen Sprachgebrauch wiederspiegeln, aka "Sprache darf sich verändern, allerdings nur durch Sprechen und Schreiben". Ich habe das schon lange als Aufforderung verstanden, weshalb ich entweder konsequent gendere oder die gegenderten Formen gänzlich umgehe.

Weiterhin muss ich sagen, dass der Duden das Gendern nicht vorschreibt, sondern als Alternative anerkannt hat, also wovor fürchten wir uns? Vor mehr möglichen Alternativen? Hier greift das häufig benutzte "Argument" Gendern wäre Neusprech aka 1984 nun wirklich nicht, da sich Neusprech nicht durch eine Vielzahl an Alternativen ausgezeichnet hat, sondern durch systematische Eingrenzung von Worten um die sogenannten "Gedankendelikte" unmöglich zu machen (was nicht gedacht werden kann, kann nicht umgesetzt werden). Die gerne genutzte Unterstellung einer "Ideologie von Oben", die uns "aufgedrückt" wird ist doch Unfug - wovor haben wir Angst: Dass die Dudenpolizei vorbei kommt und uns sprachliche Handschellen anlegt? Dass wir nur noch aus dem Sprach-Gefängnis rauskommen, wenn wir ein "-in" kaufen und lösen wollen - "Gästin"? Das ist doch absurd.

Fakt ist, dass das generische Maskulinum dank unserer Sozialisation tatächlich häufig nicht generisch gedacht wird. Billigstes Beispiel: Bei "Arzt" stellen sich die meisten Menschen einen Mann vor. Und bevor jetzt kommt "also ich stelle mir alle Gender vor": Ja, nach kurzem Nachdenken. Diese Pause kann gemessen werde und wurde gemessen. So und ähnlich wurden bereits Studien zum Gendern durchgefüht. Natürlich kann dadurch nicht darauf geschlossen werden, ob Frauen dann "eher nicht" Ärtzin werden, aber darum geht es doch gar nicht primär: Wenn wir schon wissen, dass das generische Maskulinum nunmal nicht als generisch gedacht wird, warum sollte dann die "noch konsequentere Nutzung" des generischen Maskulinums die Situation verbessern? Wie auch Beyme schon schrieb.

Weiterhin verstößt das generische Maskulinum gegen das Prinzip von Klarheit und der Vermeidung von Mehrdeutigkeit - in vielen Fällen ist eben nicht klar, ob das Maskulinum generisch gemeint ist oder doch nur Männer beschreibt, weil es keine weitere Form gibt dies zu unterschieden. Meiner Meinung drücken wir uns seit Jahrhunderten inkonseqent und mehrdeutig aus - deswegen habe ich beschlossen dies nicht mehr zu tun.
 
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@s.matze: Ich habe das Wort auch erst im Zusammenhang mit dem "Riverboat" kennengelernt. Eine kurze Recherche ergab, daß das Wort schon ewig existiert, es aber selten verwendet wird.


Was willst Du also von mir? Beschwer dich bitte beim mdr, weil die Redaktion wohl nur darauf gewartet hat, es "endlich mal" verwenden zu können. Zum Vergleich unten noch der Screenschot für die Sendung eine Woche zuvor.
 

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Das liegt daran, dass in Ihrer Bubble offensichtlich nicht gegendert wird. In meiner Bubble wird viel gegendert - von unterschiedlichen Personen, u.a. Akademiker:innen, Lehrer:innen, technischen Angestellten und Erzieher:innen. Übrigens sogar freiwillig.
 
Ach schon wieder jemand der die Leute mit Sie anspricht.
Ja, dann habe ich offenkundig Umgang mit den falschen Leuten.
Vor allem wird in meiner Pappel aber deutsch gesprochen.

Spätestens dort, wo jemand sich über fehlenden Gendersprech aufregt, aber ihm die korrekte Schreibweise von Verbalien nicht bekannt ist und er nicht den Unterschied zwischen wieder mit IE und wider ohne IE kennt, wird es unglaubwürdig. Vor allem wenn man auf den Duden verweist und dann selber solche Schnitzer reinhaut. Und es dann, nachdem er dezent darauf hingewiesen wurde, nicht einmal merkt.
 
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Ach wie nett: Personen, die versuchen die Integrität anderer Benutzer:innen durch Hinweise auf zufällige Fehler wie Rechtschreibfehler zu untergraben, nur weil sie selbst argumentativ an der Grenze angelangt sind, sind mir doch die Liebsten. Soll ich nun zu Kreuze kriechen, weil mir ein Rechtschreibfehler unterlaufen ist? Ist Ihnen bestimmt noch nie passiert.
Haben Sie auch tatsächliche Argumente oder wollen Sie sich weiterhin an Nebensächlichkeiten aufhängen?Netter Versuch - lässt nur leider sehr tief blicken.

Wo rege ich mich denn bitte über "fehlende" Nutzung des Genderns auf? Wo habe ich je behauptet, dass Gendern irgendwo "fehlt"? Haben Sie ein dafür Belege oder fühlen Sie sich mit Ihren Unterstellungen wohl?

Was ist überhaupt dieses "Gendersprech"? Für eine Person, die behauptet, dass Gendern eine" Verhunzung der deutschen Sprache" sei, nutzen Sie offenbar recht gerne Wortneuschöpfungen, die nicht genauer definiert sind - und werfen dann anderen Personen "Ideologien" vor - schon klar.

Übrigens frage ich mich, wen Sie in Ihrem letzten Absatz ansprechen: Da ich kein "er" bin, kann unmöglich ich gemeint sein.
 
Hier greift das häufig benutzte "Argument" Gendern wäre Neusprech aka 1984 nun wirklich nicht, da sich Neusprech nicht durch eine Vielzahl an Alternativen ausgezeichnet hat, sondern durch systematische Eingrenzung von Worten um die sogenannten "Gedankendelikte" unmöglich zu machen (was nicht gedacht werden kann, kann nicht umgesetzt werden). Die gerne genutzte Unterstellung einer "Ideologie von Oben", die uns "aufgedrückt" wird ist doch Unfug - wovor haben wir Angst: Dass die Dudenpolizei vorbei kommt und uns sprachliche Handschellen anlegt? Dass wir nur noch aus dem Sprach-Gefängnis rauskommen, wenn wir ein "-in" kaufen und lösen wollen - "Gästin"? Das ist doch absurd.
Richtig, es ist absurd, weil es die Sprache in ihrer Melodik und ihrem Fluß vollends entstellt. Dazu habe ich bisher von noch niemandem ein diskussionswürdiges Gegenargument vernommen.

Billigstes Beispiel: Bei "Arzt" stellen sich die meisten Menschen einen Mann vor. Und bevor jetzt kommt "also ich stelle mir alle Gender vor": Ja, nach kurzem Nachdenken.
Ich sags mal so: Wenn ich einen Arzt brauche, ist für mich entscheidend das er mir helfen kann. Ob das dann konkret eine Frau oder ein Mann ist, spielt überhaupt keine Rolle, weils für eine wie auch immer geartete Behandlung nicht die geringste Bedeutung hat. Das Problem der Gender-Experten ist nämlich, dass sie teils seit Jahrhunderten anerkannte und akzeptierte Berufsbezeichnungen plötzlich mit einem Geschlecht versehen, was dort überhaupt keine Rolle spielt. Nur weil das Wort aus rein grammatikalischen Gründen einem Geschlecht zugeordnet werden könnte, hat es noch lange keins. Daraus werden dann solche sprachlichen Benachteiligungsmythen gesponnen, die interessanterweise nur bei vermeintlichen Eliten in irgendwelchen Unis und Hochschulen Anklang finden. Wenn überhaupt müßte man die Grammatik anpassen, aber nicht solche skurillen Sternchen-Wortschöpfungen schaffen, die höchstens zur Comedy taugen.

Wenn wir schon wissen, dass das generische Maskulinum nunmal nicht als generisch gedacht wird,
Warum sollte es auch? Wenn ich beim Beispiel Arzt bleibe: In der konkreten Situation ist es absolut unwichtig! Ob es am Ende ein Arzt oder eine Ärztin ist, spielt maximal eine untergeordnete Rolle.

Weiterhin verstößt das generische Maskulinum gegen das Prinzip von Klarheit und der Vermeidung von Mehrdeutigkeit
Laß mal überlegen, dann müßte man ja die Hälfte der deutschen Sprache komplett neu erfinden, denn mir würden auf Anhieb etliche Wörter einfallen, die Mehrfach-Bedeutungen haben. Glücklicherweise kommen die Briten nicht auf solche skurillen Gender-Ideen, denn die hätten mit der Mehrdeutigkeit ihrer Worte dann ein noch größeres Problem als wir.

Von mir aus kann man ja gerne mehr geschlechterneutrale Wörter erfinden. Aber das derzeitige sogenannte Genderdeutsch ist schlichtweg Verhunzen von Sprache, was im übrigen nicht wenige Sprachwissenschaftler ebenso sehen. Was spräche konkret dagegen weiterhin von Ärztinnen und Ärzten zu sprechen, statt von sich allein klanglich schon furchtbar anhörenden Sternchen-Ärzten. Diese Form wird nämlich weder männlichen noch weiblichen Ärztinnen in irgendeiner Form gerecht. Sie verballhornt maximal die Begrifflichkeiten.
 
Richtig, es ist absurd, weil es die Sprache in ihrer Melodik und ihrem Fluß vollends entstellt. Dazu habe ich bisher von noch niemandem ein diskussionswürdiges Gegenargument vernommen.
1. Melodik ist mir als Person, die sich nicht als Mann identifiziert nunmal nicht so wichtig wie der Wunsch endlich korrekt angesprochen zu werden. Ich erwarte nicht, dass Sie dies nachvollziehen können.
2. Melodik und Sprachfluss sind nicht gestört, wenn genderneutrale Sprache genutzt wird. Hier gibt es keine Doppelpunkte und Gerndersternchen. Übungssache.
Ich sags mal so: Wenn ich einen Arzt brauche, ist für mich entscheidend das er mir helfen kann. Ob das dann konkret eine Frau oder ein Mann ist, spielt überhaupt keine Rolle,
Sie stört es offenbar nicht, dass bei Worten wie "Wissenschaftler" der überwiegende Teil der Menschen an männliche Wissenschaftler denkt. Mich stört das sehr wohl. Wollen Sie mir nun diese Betroffenheit absprechen oder sie relativieren? Was haben Sie davon?
Laß mal überlegen, dann müßte man ja die Hälfte der deutschen Sprache komplett neu erfinden
1. Wir "müssen" gar nichts. Ich persönlich gendere - aber Sie "müssen" das doch nicht. Mir persönlich ist es wichtiger, wenn Menschen gendern, weil sie davon überzeugt sind und nicht, weil sie es "müssen"
2. Nein, mir geht es nicht um jedes Wörtchen der deutschen Sprache, sondern nur ums Gendern. Das ist doch wesentlich einfacher umzusetzen, als die komplette deutsche Sprache neu zu erfinden.
3. Welche weiteren "Mehrdeutigkeiten" meinen Sie konkret?
Von mir aus kann man ja gerne mehr geschlechterneutrale Wörter erfinden. Aber das derzeitige sogenannte Genderdeutsch ist schlichtweg Verhunzen von Sprache, was im übrigen nicht wenige Sprachwissenschaftler ebenso sehen.
Wenn Sie konkrete Vorschläge haben, können Sie diese mir gerne schreiben. Dass andere Sprachwissenschaftler:innen nicht gendern wollen, andere jedoch sehr wohl, zeigt lediglich, dass niemand die Deutungshoheit hat - und das sehe ich als etwas sehr Positives an.
Was spräche konkret dagegen weiterhin von Ärztinnen und Ärzten zu sprechen
Das ist eine sehr gute Frage. Ich sehe das Problem darin, dass vor allem Personen dadurch marginalisiert werden, die ihre Gender-Identität nicht im binären Bereich sehen. Wenn wir schon dabei sind zu Gendern, können wir es doch gleich richtig machen und die Minderheiten mit einschließen - also nicht nur "Frauen" explizit nennen.
 
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Da haben Sie sich aber in #1.284, drittes Zitat, Punkt 2 sehr inkonsequent und mehrdeutig ausgedrückt. Denn wenn es Ihnen nicht darauf ankommt, die komplette deutsche Sprache neu zu erfinden, wie Sie schreiben, wieso argumentieren Sie dann mit einem die komplette deutsche Sprache betreffenden Fakt?
Ich entnehme dem, dass Sie Inkonsequenz und Mehrdeutigkeit der deutschen Sprache überall da belassen wollen, wo Sie selbst sich nicht betroffen fühlen, aber Änderungsbedarf unbedingt anmahnen, da wo es um eine Angelegenheit Ihrer Präferenz geht.
 
Das ist eine sehr gute Frage. Ich sehe das Problem darin, dass vor allem Personen dadurch marginalisiert werden, die ihre Gender-Identität nicht im binären Bereich sehen. Wenn wir schon dabei sind zu Gendern, können wir es doch gleich richtig machen und die Minderheiten mit einschließen - also nicht nur "Frauen" explizit nennen.
Und da kommt das Gendern eben an seine Grenzen. Wir brauchen eine generische Form, der völlig egal ist, wie sich die Person definiert, die sie beschreibt. Weil es mich nämlich auch nicht interessiert. Meistens zumindest, weil's darum nicht geht. Und wenn doch, sollte man schon mehr Worte darüber verlieren, als all das in ein Sternchen zu packen.
 
@Aurora1985
Ich verstehe was sie meinen und akzeptiere das auch. Aber: Wenn wir pauschal von Ärzten sprechen, ist in 99% der Fälle eine Berufsgruppe gemeint und erstmal keine Person. Das ist das, was man da offenbar gerne übersieht. Wenn sie vor mir stehen würden, so sie denn Ärztin wären, würde ich sie selbstverständlich auch als Ärztin bezeichnen. Das wäre dann selbstverständlich. Das man bei der pauschalen Bezeichnung von Berufsgruppen von Ärzten, Moderatoren etc. pp. in einer männlichen Form spricht, ergibt sich aus den Regeln der Grammatik und hat mit einer wie auch immer gearteten Benachteiligung anderer Geschlechter erstmal nichts zu tun.

Sie stört es offenbar nicht, dass bei Worten wie "Wissenschaftler" der überwiegende Teil der Menschen an männliche Wissenschaftler denkt.
Nein, weil ich das so nicht unterschreiben könnte. Aus meinem Verständnis heraus, schließt diese pauschale Bezeichnung weibliche, diverse oder wie auch immer geschlechtlich geartete Wissenschaftler mit ein, eben weil damit eine Berufsgruppe gemeint ist und keine konkrete Person. Dass das andere auch anders sehen, liegt aber in der Natur der Sache.
Wollen Sie mir nun diese Betroffenheit absprechen oder sie relativieren?
Weder noch. Mir wäre es lieb, wenn man sich bei Diskussionen über die Sprache wieder auf das wesentliche konzentrieren würde, sprich vor allem der Verständlichkeit und der tatsächlichen Bedeutung der Worte den Vorrang gibt, inbesondere gegenüber andere Sprachen Sprechender. Ob das beim Genderdeutsch gegeben ist, ist Ansichtssache.

1. Wir "müssen" gar nichts. Ich persönlich gendere - aber Sie "müssen" das doch nicht. Mir persönlich ist es wichtiger, wenn Menschen gendern, weil sie davon überzeugt sind und nicht, weil sie es "müssen"
Da wären wir komplett einer Meinung.

mir geht es nicht um jedes Wörtchen der deutschen Sprache, sondern nur ums Gendern. Das ist doch wesentlich einfacher umzusetzen, als die komplette deutsche Sprache neu zu erfinden.
Da habe ich so meine Zweifel. Der größte Teil der Leute lehnt das Gendern nach wie vor ab. Und das aus gutem Grund, der in den meisten Fällen nichts mit einer vermeintlichen Benachteilung von Frauen (oder anderen Geschlechtern) zu tun hat.

Wenn wir schon dabei sind zu Gendern, können wir es doch gleich richtig machen und die Minderheiten mit einschließen - also nicht nur "Frauen" explizit nennen.
Kann sein das sich das jetzt zynisch anhört, es ist nicht zynisch gemeint! Wir reden hier von 0,2% der Bevölkerung. Wenn wir von 83 Mio. Einwohnern ausgehen, betrifft das in etwa 166.000 Menschen die sich bundesweit als transsexuell definieren. Das ist die Einwohnerzahl von Potsdam. In der Wissenschaft würde man da von einer vernachläßigbaren Größe sprechen. Wenn wir das nämlich weiter spinnen würden, wo sollte das enden? Kommt dann als nächstes das Genderdeutsch für die Tierwelt, wo es ja bekanntlich auch verschiedene Geschlechter gibt? Auch in der Pflanzenwelt ist das teils nicht ungewöhnlich. Wir würden die Sprache zu etwas aufblasen, wofür sie gar nicht gedacht ist und was irgendwann auch nicht mehr vermittelbar wäre.
 
Ich entnehme dem, dass Sie Inkonsequenz und Mehrdeutigkeit der deutschen Sprache überall da belassen wollen, wo Sie selbst sich nicht betroffen fühlen, aber Änderungsbedarf unbedingt anmahnen, da wo es um eine Angelegenheit Ihrer Präferenz geht.
Also ist es auch inkonsequent sich für beispielsweise eine bessere Wasserversorgung zu engagieren, weil sich Aktivist:innen nicht für die restlichen Probleme in der Welt einsetzen? Das ist doch absurd und genau auf diese Weise "argumentieren" Sie.

Einige Frauen und Minderheiten fühlen sich von der Nutzung des generischen Maskulinums benachtteiligt, da wir uns nicht angesprochen, gar ausgegrenzt fühlen. Sollen wir uns nicht so anstellen, weil es noch andere Ungereimtheiten in der deutschen Sprache gibt? Warum sollen sich betroffene Personen für die komplette Umstellung der deutschen Sprache engagieren, wo doch eine kleinere Veränderung 1. einfacher zu erreichen ist und 2. mehr auf Akzeptanz stoßen würde.

Sorry, das ist kein sinnvolles Argument, das ist ad hominem. Aber netter Versuch.

Wir brauchen eine generische Form, der völlig egal ist, wie sich die Person definiert, die sie beschreibt. Weil es mich nämlich auch nicht interessiert. Meistens zumindest, weil's darum nicht geht. Und wenn doch, sollte man schon mehr Worte darüber verlieren, als all das in ein Sternchen zu packen.
Ja, die Idee finde ich auch gut! Aber warum muss es das generische Maskulinum sein? Von dem wissen wir doch bereits, dass es leider nicht so generisch verstanden wird, wie es die Intention des "Generischen" ist.
Nein, weil ich das so nicht unterschreiben könnte. Aus meinem Verständnis heraus, schließt diese pauschale Bezeichnung weibliche, diverse oder wie auch immer geschlechtlich geartete Wissenschaftler mit ein, eben weil damit eine Berufsgruppe gemeint ist und keine konkrete Person. Dass das andere auch anders sehen, liegt aber in der Natur der Sache.
Ich arbeite als Wissenschaftlerin. Wenn ich mit "Wissenschaftler" angesprochen werde, fühle ich mich nicht angesprochen. Das fühlt sich so an wie wenn der eigene Name falsch ausgesprochen wird - im Prinzip nicht schlimm, aber die ständigen Wiederholungen addieren, multiplizieren sind und das ist das Problem. Ich bin so wenig ein Wissenschaftler wie ich Kurt heiße. Das mögen andere Frauen anders sehen, aber ich sowie viele andere Personen, sehen das ähnlich.
Weder noch. Mir wäre es lieb, wenn man sich bei Diskussionen über die Sprache wieder auf das wesentliche konzentrieren würde, sprich vor allem der Verständlichkeit und der tatsächlichen Bedeutung der Worte den Vorrang gibt, inbesondere gegenüber andere Sprachen Sprechender. Ob das beim Genderdeutsch gegeben ist, ist Ansichtssache.
Das "Wesentliche", das ich kritisiere, ist die sprachliche Marginalisierung von Frauen und Minderheiten. Wenn wir einen Weg finden, Verständlichkeit und die tatsächlichen Bedeutung der Worte den Vorrang zu geben ohne Frauen und Minderheiten sprachlich zu marginalisieren, bin ich mit im Boot
Wir reden hier von 0,2% der Bevölkerung. Wenn wir von 83 Mio. Einwohnern ausgehen, betrifft das in etwa 166.000 Menschen die sich bundesweit als transsexuell definieren.
1. Schätzungen gehen von bis zu 2% aus (variiert zwischen verschiedenen Ländern)
2. Im Deutschen wird v.a. von "transgender" gesprochen, da Trans eine Identität und keine Sexualität ist (transsexual wäre im Englischen ok im Sinne des biologischen Geschlechts)
In der Wissenschaft würde man da von einer vernachläßigbaren Größe sprechen.
Also ist Marginalisierung von Minderheiten "vernächlässigbar"? Ist Marginalisierung in Ordnung, wenn es nur wenige Personen betrifft? Bitte hören Sie auf die Betroffenheit von Personen relativieren zu wollen.
Kommt dann als nächstes das Genderdeutsch für die Tierwelt, wo es ja bekanntlich auch verschiedene Geschlechter gibt?
Hier führen Sie Ihre Argumentationskette ad absurdum: Tiere, Pflanzen und Gegenstände können sich nicht durch Sprache marginalisiert fühlen, ergo müssen wir nicht zwingend die Hündin (würde ich tun, wenn es den Hundehalter:innen wichtig wäre) oder die "Knäckebrötin" gendern.
 
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Also ist es auch inkonsequent sich für beispielsweise eine bessere Wasserversorgung zu engagieren, weil sich Aktivist:innen nicht für die restlichen Probleme in der Welt einsetzen?
Sprache ist ein geteiltes Medium, das aus Kompromissen besteht. Insofern muss man sich schon fragen, wo dieser Kompromiss aufhört, für alle einen Mehrwert zu bieten.


Einige Frauen und Minderheiten fühlen sich von der Nutzung des generischen Maskulinums benachtteiligt, da wir uns nicht angesprochen, gar ausgegrenzt fühlen.
Es gibt einen Unterschied zwischen "sich diskriminiert fühlen" und "diskriminiert werden". Ich möchte bitte einmal die Kausalkette zwischen ungegenderten Wissenschaftsnachrichten und Unterrepräsentierung von Frauen in der Wissenschaft aufgezeigt bekommen.

Wenn es in einer Meldung darum geht, dass Forscher ein neues Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff entwickelt haben, interessiert mich nicht, wer diese Forscher sind - ich kenne die Personen wahrscheinlich nicht. Selbst wenn ich bei Forschern assoziativ an Männer denke, ist das immer noch irrelevant. Für mich ist wichtig zu wissen, dass ein neues Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff entwickelt würde.
 
Sorry, das ist kein sinnvolles Argument,
Ich bin noch weit davon entfernt (für oder gegen Gendern) zu argumentieren. Da haben Sie mein Posting falsch ausgelegt. Ich wollte lediglich darlegen, wie eindimensional Sie die unbestrittenen Mängel der deutschen Sprache für Ihre Sache instrumentalisieren. Das haben Sie ja nun eingeräumt und in #1.291 für Ihren Fall als legitim verteidigt, weil es ja lediglich um eine "kleinere Veränderung" ginge, wie Sie sich ausdrücken.
Nun haben wir es bei den Menschen in unserem Land mit etlichen zu tun, die wiederum in ihren (berechtigten) Angelegenheiten ebenfalls das Recht auf "kleinere Veränderungen" reklamieren könnten. Menschen aus bestimmten, besonders dialektgeprägten Gegenden, die wegen ihres Dialektes gehänselt und gemobbt werden, könnten dialektspezifische Änderungen einfordern, um damit Diskriminierungsaufhänger zu entfernen. Wir kämen schnell zu einem planmäßigen Durcheinander. Der Legastheniker könnte sogar darauf bestehen, grundsätzlich Rechtschreibregeln für nichtig zu erklären. Das würde ihm sicher ein diskriminierungs- und frustrationsfreieres Dasein bescheren.
Sie bemühen ja auch das Argument "keiner muss", aber "jeder kann". Also Waldorf-Pädagogik: Es gibt keine Regeln, verwirkliche dich selbst. Dann sprechen und schreiben wir bald nicht mehr ein gemeinsames Deutsch, sondern jeder nach seinem Gusto, bzw. seinen inneren Überzeugungen. Werden wir uns dann noch verstehen? Ich fürchte nein. Und das eigentliche Anliegen bliebe auf der Strecke.
 
Wer sich für oder gegen Dialekte engagieren will, kann dies gerne tun. Ich bin schon damit beschäftigt mich für andere Themen einzusetzen.
Haben Sie denn Probleme das Wort "Aktivist:innen" zu verstehen? Offensichtlich nicht, Sie haben es nicht bemängelt.
Werden wir uns dann noch verstehen?
Sie verstehen gegenderte Sprache doch offensichtlich schon jetzt.

Sprache verändert sich - ob wir uns irgendwann nicht mehr verstehen, weiß ich nicht, so weit kann ich mit meiner Glaskugel nicht schauen. Das ist allerdings ein Prozess, der nicht nur das Gendern betrifft.
 
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Das ist kein Wort.
Ein Wort besteht aus Vokalen, Konsonanten, Umlauten oder Bindestrichen im Falle von zusammengesetzten Substantiven.
Alle anderen Satz- und Betonungszeichen, Gedankenstriche, Rauten oder sonst was haben innerhalb von Wörtern nichts verloren.

Aktivist: innen bedeutet in dieser Schreibweise das selbe wie

Merkel: verzweifelt

oder

Gladbach: abgestiegen

und nichts anderes.
Bitte mal probieren, einen Doppelpunkt, dessen Sinn darin besteht, Gedanken zu trennen, indem man ihm danach neue Sinnabschnitte hinterherstellt, die Bezug auf das zuvor Gesagte nehemn, zu "sprechen".

Dop·pel·punkt /Dóppelpunkt/ Aussprache lernen Substantiv, maskulin [der] 1. Satzzeichen in Form zweier übereinanderstehender Punkte, das der Ankündigung von direkter Rede, Aufzählungen, Zusammenfassungen, Folgerungen o. Ä. dient 2. (in der Lautschrift) grafisches Zeichen in Form zweier übereinanderstehender Punkte zur Kennzeichnung eines langen Vokals
Oxford
 
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Man kann natürlich argumentieren, dass es Abkürzungen durch Auslassen von Buchstaben gibt. "Aktivist'innen" für "Aktivistinnen und Aktivisten" könnte wie "ugs." für "umgangssprachlich" so eine sein. Aber niemand spricht "UCKS", sondern sagt "umgangssprachlich" ausformuliert, wenn er "ugs." liest.
 
Ich arbeite als Wissenschaftlerin. Wenn ich mit "Wissenschaftler" angesprochen werde, fühle ich mich nicht angesprochen.
Nicht persönlich nehmen, aber dann ist es tatsächlich ein Verständnisproblem ihrerseits, denn
Wenn es in einer Meldung darum geht, dass Forscher ein neues Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff entwickelt haben, interessiert mich nicht, wer diese Forscher sind - ich kenne die Personen wahrscheinlich nicht. Selbst wenn ich bei Forschern assoziativ an Männer denke, ist das immer noch irrelevant. Für mich ist wichtig zu wissen, dass ein neues Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff entwickelt würde.

Es wird in dem Fall eine Gruppe von Menschen angesprochen, völlig geschlechtsneutral und eben keine konkrete Person. Das ist das was ich meine. Diese Argumentation umschiffen sie bisher ganz gekonnt. Es kann da gar keine Marginalisierung von Frauen (oder wem auch immer) vorliegen, weil es da gar nicht um Männlein oder Weiblein geht. Es ist völlig geschlechtsneutral eine Gruppe von Menschen gemeint, deren Geschlecht nicht weiter definiert ist. Sie sind diejenige, die aufgrund der allgemein gültigen Grammatikregeln dort hinein interpretiert, dass Frauen dort nicht mit gemeint sein könnten. Tatsächlich belegen können sie das aber nunmal nicht, weil in dem Zusammenhang schlicht irrelevant und auch nirgendwo angegeben ist, welchem Geschlecht besagte Wissenschaftler zugehörig sind.
Wir wären uns einig darin, dass man das sprachlich sicher aufbohren und wenns denn unbedingt sein muss, auch sprachlich konkreter definieren könnte. Ob da allerdings das im Moment praktizierte Genderdeutsch der Weisheits letzter Schluss ist, wage ich mal anzuzweifeln.

Ist Marginalisierung in Ordnung, wenn es nur wenige Personen betrifft? Bitte hören Sie auf die Betroffenheit von Personen relativieren zu wollen.
Es geht hier nicht um die Marginalisierung von Betroffenen, sondern um einen gesamt-gesellschaftlichen Nutzen. Übrigens instrumentalisieren sie diese aus ihrer Sicht Betroffenen ebenso nach gut dünken, denn es soll auch Frauen geben, die mit ihrem Genderdeutsch schlicht nichts anfangen können und dieses auch nicht wollen.
 
Aber niemand spricht "UCKS"

Aber alle sagen "etcetera peh peh" zu "etc. pp."

In der deutschen Rechtschreibung werden Worte nun mal mit Punkten abgekürzt.
Es gibt keine abgekürzten Worte mit Semikolons oder Doppelpunkten.
Und Auslassungszeichen oben /Apostroph bedeuten eben, dass dort etwas fehlt.

Also: Was wurde da ausgelassen?

Was ist eigentlich das Neuwort für Aktivisten? Aktivierende? Aktive?
 
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Aber niemand spricht "UCKS", sondern sagt "umgangssprachlich" ausformuliert, wenn er "ugs." liest.
Die meisten Personen, die Spiegelei (und dabei nicht das Spiegeln meinen) sagen können, können gegenderte, geschriebene Worte auch gegendert aussprechen.

Es wird in dem Fall eine Gruppe von Menschen angesprochen, völlig geschlechtsneutral und eben keine konkrete Person.
Absolut Ihrer Meinung. Aber wieso müssen wir dafür das generische Maskulinum verwenden? Ein generisches Neutrum wäre doch viel sinnvoller.
Es geht hier nicht um die Marginalisierung von Betroffenen, sondern um einen gesamt-gesellschaftlichen Nutzen.
Gehören betroffene Frauen und Minderheiten nicht zur Gesellschaft? Frauen und Minderheiten werden täglich zum Nutzen der Gesellschaft sprachlich marginalisiert - das ist genau das Problem, das viele Frauen, nicht-binäre Personen und auch Männer bemängeln. Gendern wäre dafür ein Ausweg. Oder gerne auch genderneutrale Sprache oder Adäquates. Wenn Ihnen eine bessere Möglichkeit einfällt, würde ich mich freuen diese zu hören.
Übrigens instrumentalisieren sie diese aus ihrer Sicht Betroffenen ebenso nach gut dünken, denn es soll auch Frauen geben, die mit ihrem Genderdeutsch schlicht nichts anfangen können und dieses auch nicht wollen.
Ich habe nie behauptet, dass alle Frauen und Minderheiten Gendern sinnvoll finden. Habe das auch bereits mehrfach betont.
 
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Was für eine gequirlte...
Beleidigungen/Abwertungen sind natürlich die höchste Form konstruktiver Kritik - bravo!
Eine gequirlte... kann lecker sein, wenn man eine reife Banane hinzugibt.

Ja, vergessen wurden mal wieder non-binarys - großartig.
Das ist allerdings hart.

"Gerda, hast du meine non-binarys gesehen?"
"Im Keller-Einbauschrank, neben dem Ladegerät! - Da wo sie hingehören!"
"Jaja ... !"


Welcher "Genderquatsch" ist denn explizit gemeint? Interessant, dass die Wortneuschöpfung für ein absurdes Wort wie "Genderquatsch" genutzt wird, wo sich viele Personen doch so schwer tun weibliche und nicht-binäre adäquate Formen zu finden - da ist es dann plötzlich "Quatsch".
Genderquatsch meint nichts Explizites, sondern, so würde ich sagen, allgemein jene konstruierte Widernatürlichkeit in der Sprache und Schriftsprache, die von einer Mehrheit als Zumutung empfunden wird. Genderquatsch eben. Genderquatsch ist etwas Gefühltes. Nichts juristisch Greifbares.

Ich persönlich fühle mich seit 35 Jahren dadurch verballhornt, dass versucht wurde mir einzutrichtern, dass das generische Maskulinum auch für mich gelten solle.
Würde sagen, man hat Aurora1985 oben Erwähntes seit 35 Jahren gerade nicht eingetrichtert. Es hatte sich wohl eher auf natürliche Weise so ergeben, dass über Dekaden so und nicht anders zu ihr gesprochen wurde. "Eingetrichtert" klingt nach Ideologie. Und gerade eine ideologisierte Sprache lehnen Diskussionsfaden-Teilnehmer, die hier von Genderquatsch sprechen, spontan erst einmal ab.

Vorauseilendes Gendern, wenn ich das noch anfügen darf, so wie dies bei vielen Unternehmen zu beobachten ist, dürfte in den meisten Fällen aus Angst vor wirtschaftlicher Abstrafung geschehen - ganz wie jenes andere auffallende Zeitgeist-Gedöns, wo die Hautfarbe jetzt doch plötzlich wieder die Hauptrolle spielt.

Es sei denn, Amazon-Gründer Jeff Bezos, nur so als Beispiel, ist wirklich so ein guter Mensch. Und wir alle haben ihn nur gründlich missverstanden, all die Jahre.

Mir gefällt diese, von mir und vielen anderen als krampfig, aufgesetzt und vor allem wahnsinnig heuchlerisch empfundene, Entwicklung (eher: Eskalation) insgesamt jedenfalls ganz und gar nicht.
 
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