Gendern im Radio

Ein kleiner Hinweis für Foristen, die sich für das Thema „Gendersprache im Radio“ interessieren
Um 18 Uhr habe ich im Radio NDR 90,3 "Hamburg heute" gehört - ein kleines Informations-Magazin mit Themen, "über die man in Hamburg spricht" (Eigendarstellung), in einem (für mich etwas anstrengendem) Plauderton. Als Aufhänger für das Thema "Gendern" wurde der Vorschlag eines Hamburger Oppositions-Politikers genommen, Gendern "bei staatlichen Stellen" zu verbieten. Nach dem Interview mit "Wellenchefin" Ilka Steinhausen und einer Straßenumfrage äußerte sich Frau Steinhausen zu dem, was mich immer am meisten interessiert: Gibt es seitens der Leitung Anweisungen oder Empfehlungen dazu, wie Menschen im Redaktions- sowie Moderations-Team dieses Programm damit - bis auf Weiteres? - umgehen / umgehend werden?

Hier der direkte Link zum Nachhören der "Hamburg heute"-Ausgabe:

Wenn man diesen Link geöffnet hat, empfehle ich im Zeitstrahl auf die Stelle Minute 06 Sekunde 22 zu klicken, denn der Beitrag füllt nur ein Viertel des Magazins, das ansonsten aus anderen recht hamburgspezifischen, lokalen Themen besteht. Der Beitrag läuft von 06:22 bis 10:07.

Wie NDR-Info damit umgeht, kann man noch nachhören, wenn man den Link in meinem Beitrag
https://www.radioforen.de/index.php?threads/gendern-im-radio.44442/post-890380 (dort ganz unten) nutzt.

Und noch ein Hinweis für heute Abend auf Fritz vom RBB, den ich mir erlaube aus einem anderen Thread hier herüber zu ziehen:
heute Abend 22Uhr den Blue Moon zu diesem Thema (allgemein gendern, nicht primär im Radio, wobei es doch interessant wäre, genau darüber mit Leuten von Fritz zu diskutieren, da sie dort grundsätzlich gendern) einzuschalten oder sich zu beteiligen: Gendern - machen oder lassen?
 
...äußerte sich Frau Steinhausen zu dem, was mich immer am meisten interessiert: Gibt es seitens der Leitung Anweisungen oder Empfehlungen dazu, wie Menschen im Redaktions- sowie Moderations-Team dieses Programm damit - bis auf Weiteres? - umgehen / umgehend werden?
Wie äußerte sie sich denn? Könntest Du freundlicherweise in einem Kernsatz zusammenfassen? Verbindlichsten Dank. ;)
 
Könntest Du freundlicherweise in einem Kernsatz zusammenfassen?
Kann ich! Soll ich? :)) Ernsthaft ;): mich selbst nervt es gelegentlich, wenn Manche im Forum Links zu sehr langen Sendungen / Interviews / Beiträgen, manchmal ohne irgendeine Erläuterung, erwähnen, was dazu führt, daß ich diese meist ignoriere.
Der von mir verlinkte Beitrag ist allerdings insgesamt gerade einmal eine Viertelstunde lang und ich erwähne sogar noch extra die Zeitmarken für Beginn und Ende der nicht einmal vier themenbezogenen Minuten, die insgesamt gehört werden sollten, weil diese auch teils der Begründung des "Beschlusses" dienen.
Ich habe sie nun auf Wunsch eines (oder einer?) Einzelnen hier extrahiert :):
Anhang anzeigen count_down-extraservice.mp3
Los, trau' Dich - have a click. Ist auch schnell vorbei...;.-)

In der an anderer Stelle erwähnten Kategorisierung:
1). ohne gendersensible Formulierungen, d.h. im generischen Maskulinum (z.B. Mitarbeiter)
2). mit der gendersensiblen Variante der Paarform (männlich und weiblich) oder des Partizips (z.B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mitarbeitende)
3). mit der gendersensiblen Variante des Gender-Gaps (gesprochen als Glottisschlag) für die Präsentation von Schreibweisen mit Gender-Stern, -Unterstrich und -Doppelpunkt (z.B. Mitarbeiter:innen)

läßt sich (für mich) der Beschluß der Wellenleitung von NDR90,3 in Kategorie 2 (beide Varianten) einordnen mit der Auflage die weitere Entwicklung ständig zu beobachten, um eventuell doch irgendwann zu Kategorie 3 zu wechseln / wechseln zu müssen. Begründet wird die aktuelle Handhabung mit der Rückmeldung der eher älteren Zielgruppe des Programms, die sich teils irritiert fühlt.

Damit unterscheidet sich deren Handhabung nun von NDR Info, die es den einzelnen Menschen der Redaktion überlassen, ob Kategorie 3 verwendet wird. Dort soll das nicht verboten sein, wie ich an anderer Stelle als ein Resultat einer fast einstündigen Sendung zusammen faßte:
https://www.radioforen.de/index.php?threads/gendern-im-radio.44442/post-890380

Im BlueMoon bei Fritz gings gestern Abend 2 Stunden lang um gendergerechte Sprache.
Danke für den Nachhör-Link zu der von Stefano vor Beginn empfohlenden Sendung, den ich vielleicht auch noch nutzen werde.
 
Da können sich die AktivistINNEN ja wieder fürchterlich über diese Form von Nestbeschmutzung aufregen:

nzz.ch - ist das nicht Westfernsehen?! ... Huiuiui.

"[ ... ] So erzählte eine Moderatorin neulich im Deutschlandfunk (DLF), dass es nur richtig sei, wenn man Wörter wie Terrorist und Verschwörungstheoretiker nicht gendere. Denn: Diese Gruppen beständen hauptsächlich aus Männern, und man wolle das Geschlecht «gerecht abbilden». Das Sternchen übernimmt so eine willkommene Nebenwirkung: Es markiert die Dinge, die moralisch gut sind." (Quelle: Siehe Link oben)

Und was kauft sich das gerecht abgebildete Geschlecht dann von soviel Gendergerechtigkeit? Das Großunternehmen, für das du arbeitest, bezahlt dir zwar einen miserablen Stundenlohn, kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld - aber es bildet dein Geschlecht gerecht ab! - Herzlichen Glückwunsch, du bist wieder einmal vom Kapital endverarscht worden!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ein schönes Beispiel, wohin es führt, wenn - offenbar aus Platzgründen - nicht gegendert wird:

MDR-Text 04-06-2021 120_0001.png
(MDR-Text Tafel 120 / 4.6.2021, Abruf 14:00 Uhr)

Erster Absatz: "...werden sämtliche Bewohner eines Dresdner Studentenwohnheims auf das Coronavirus getestet."

Aha: offenbar ein Wohnheim nur für männliche Studierende. Sowas gab es tatsächlich zu DDR-Zeiten, als Mehrbettzimmer und gemeinschaftlich genutzte sanitäre Einrichtungen üblich waren. Hat hier etwa so ein Objekt bis heute in Dresden überlebt? Es geht um "Bewohner" und um ein "Studentenwohnheim". Keinerlei Hinweis auf Frauen oder andere sexuelle Identitäten - gleich doppelt ausschließlich männlich hier.

Absatz 2 lässt dann stutzen: doch auch Bewohnerinnen dort? Und offenbar werden die auch getestet.

Absatz 3 dann Kommando zurück: nur "Bewohner" dürfen das Haus nicht verlassen. Was heißt das jetzt? Meinen die wieder auch Bewohnerinnen etc. gleich ungenannt mit? Oder doch nur die männlichen Insassen, weil die möglicherweise infektiöser sein könnten als die weiblichen? Oder weil die gemeinsam gezecht haben, während die Bewohnerinnen brav einzeln in ihrem Zimmer über den Büchern saßen? Oder wie?

Dieser kleine Text zeigt wunderhübsch, in welche Unklarheiten nicht geschlechtergerechte Sprache führen kann, vor allem, wenn der Inhalt des Textes möglicherweise Spezialkenntnisse erfordert, die nicht generell vorausgesetzt werden können (spezielle Orts- oder Fachkenntnisse beispielsweise).
 
So ein Schwachsinn!!! Reicht denn in einem solch kurzen Text nicht die einmalige Nennung? Da platzt mir mal wieder die Hutschnur bei so einem gejammer! Wollt ihr allen Ernstes in jedem und noch so kurzen Satz eines Textes die Sache fordern?

Gerade beim Videotext oder bei anderen Kurznachrichten-Formaten ist gendern völlig kontraproduktiv.
 
Dieser kleine Text zeigt wunderhübsch, in welche Unklarheiten nicht geschlechtergerechte Sprache führen kann
Nein, dieser Text zeigt stattdessen wunderhübsch, wie verquer und manisch man denken muss, um überall die schlimmsten Geschlechterfeinde zu wittern. Jeder halbwegs vernunft- und sprachbegabte Leser weiß selbstverständlich sofort, dass es sich um ein Studentenwohnheim mit männlichen und weiblichen Bewohnern handelt. Andernfalls hätte es nämlich mit größter Wahrscheinlichkeit geheißen: "Ein Männerwohnheim" ...
 
Überzeugungstäter hätten "Studierendenwohnheim" und "Bewohner*innen" geschrieben - bei ungefähr demselben Platzbedarf. Der MDR jedoch scheint noch nicht überzeugt... NA UND?!? Wichtiger ist doch die Tatsache, dass ein vierzehnstöckiges Hochhaus nun unter Quarantäne steht und vom Katastrophenschutz versorgt werden muss.
 
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Fundstelle, die recht ordentlich zusammenfasst:
Nein, nicht Ranga Yogeshwar Autor, diesmal allgemeiner...
Zitat:
"...Entwicklungen wie diese erwecken bei manchen Menschen das Gefühl, ihnen würde ein Sprachkorsett auferlegt. Nach dem Motto: "Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, wie ich zu sprechen habe!"
...
Der Widerstand gegen "neue Regeln" kann so weit gehen, dass Menschen auch in ihrer Einstellung zu einem Thema extremer werden. Reaktanz heißt das in der Psychologie..."
...
Zwar wird in einigen europäischen Ländern ein gewisser Backlash, also eine Rückkehr konservativer Wertvorstellungen, in Bezug auf Geschlechtergleichheit bereits beobachtet – ob der Auslöser dafür die Sprache ist, bleibt allerdings offen..."
...
"...Durch Gendern könnte aber genau deshalb Geschlecht auch überbetont werden, lautet der Vorwurf – auch in Situationen, in denen das Geschlecht überhaupt keine Rolle spielt..."
...
"...Letztlich kann die Wissenschaft zwar die Effekte von Sprache untersuchen und daraus Empfehlungen ableiten. Was sich im Sprachgebrauch durchsetzen wird, entscheiden am Ende allerdings wir selbst – so ist es immer schon gewesen..."
Ende Zitat
Quelle:
 
Der Text zeigt nicht wohin es führt wenn NICHT gegendert wird (Autokorrektur kennt das Wort nicht einmal) sondern er zeigt, was für ein Chaos durch das gendern erst entsteht.Mal wird, mal wurde nicht gedingst. Mal ist es inhaltlich korrekt, mal nicht, mal weis man es einfach nicht.
 
#1484 war nur ein Beispiel für den Gender-Wahn-Sinn.
@lg74 scheint nicht so unterbelichtet, den Beitrag ohne Ironie gepostet zu haben: "Es ist zum Heulen!" ...

Überzeugungstäter hätten "Studierendenwohnheim" und "Bewohner*innen" geschrieben
So weit hat sich dieser Gender-Wahn-Sinn in den Sprachgebrauch reingefressen! - Subtil befeuert von den Medien, selbst von dem sonst so von mir geschätzten DLF. Das Zwangs-Gendern ist eine Fehlentwicklung. DAS wird noch einige Diskussionen geben, wie man von der 'Fahnenstange', dem 'Baum' wieder runterkommt.
 
Jeder halbwegs vernunft- und sprachbegabte Leser weiß selbstverständlich sofort, dass es sich um ein Studentenwohnheim mit männlichen und weiblichen Bewohnern handelt. Andernfalls hätte es nämlich mit größter Wahrscheinlichkeit geheißen: "Ein Männerwohnheim" ...
Und ist es nicht eigentlich auch völlig egal, welches Geschlecht die Bewohner haben? Es geht um die Information, die mit diesem Text übermittelt werden soll: "Das Hochhaus nahe der Innenstadt steht unter Quarantäne", fertig ist die Laube. So muss man gar nicht erst von Bewohnerinnen, Bewohnern und Bewohner*n schreiben, und die zentrale Aussage kommt präzise rüber.

Dieser kleine Text zeigt wunderhübsch, in welche Unklarheiten nicht geschlechtergerechte Sprache führen kann
Für mich zeigt der Text im Gegenteil ganz klar, dass wir dringend eine generische Form brauchen, die zudem noch möglichst knapp ist. Erst das wäre für mich wirklich "geschlechergerecht", denn wie wir in dem Beispiel sehen, führt inkonsequentes Gendern erst recht zu Ungerechtigkeit und Unklarheit. Und das inkonsequente Gendern hier liegt nicht an Nachlässigkeit, sondern an technischen Beschränkungen, die man nicht umgehen kann! Dasselbe trifft auf alle Medien zu, deren Platz/Zeichenanzahl begrenzt.

Die Voraussetzungen für eine solche generische Form, die zugleich praktikabel ist, da sie keine massenhafte Umgewöhnung der Sprachgemeinschaft erfordert, erfüllt für mich am besten das grammatikalische Maskulinum. Es ist die kürzeste Form, die wir in unserer Sprache haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
@lg74 scheint nicht so unterbelichtet, den Beitrag ohne Ironie gepostet zu haben
Mit dem zweiten Teil muss ich Dich enttäuschen: ich habe es ironiefrei gepostet. Über den ersten Teil diskutiere ich mit niemandem, ich weiß, was ich kann und was nicht.

Ich habe eine sehr gespaltene Haltung zum Gendern: gegenderte Texte lesen sich für mich mindestens "holprig", teils stressig (je nachdem, welche der Varianten des Genderns genutzt wurde). Gesprochene Texte in den zunehmend üblicher werdenden gendergerechten Formulierungen mit "Schluckauf im Wort" sind für mich katastrophal. Das hat ungefähr die Wirkung auf den Sprachfluss, wie ein heimlich in den Weg geschobener Fuß für jemanden hat, der/die/das/nochwas? gerade zum Bus sprintet.

Auf der anderen Seite kann ich die Gründe für eine geschlechtergerechte Sprache aber sehr gut nachvollziehen. Obwohl ich als Mann formal nicht betroffen bin, denn "alle" wurden ja bislang mit der männlichen Form angesprochen und nicht etwa mit der weiblichen. Was wäre, wenn ich mich als Mann aus sprachlicher Tradition heraus zu den "Radiohörerinnen" zählen müsste oder zu den "Studentinnen". Klänge komisch, oder? Wäre aber genau das, was wir bislang haben - nur umgekehrt.

Und es gibt tatsächlich "generisch männliche" Formulierungen, die missverständlich sein können. Ich kann an dieser Stelle nur noch einmal auf die offizielle Veröffentlichung des Bundes in der Schweiz verweisen, die die Gründe für geschlechtergerechte Sprache gut herausarbeitet und versucht, Hilfen zu geben, damit entsprechend formulierte Texte keine Katastrophe werden.


Ich hoffe also auf einen guten Weg, der beides ermöglicht: geschlechtergerecht und eindeutig einerseits und sprachlich angenehm andererseits. Das kann dauern...
 
Es gibt kein "Zwangs-Gendern"!!!
Natürlich nicht. :rolleyes:

Es gibt nur einen
HR schrieb:
Beschluss der Geschäftsleitung vom Januar 2021

Alles total freiwillig. Und wer nicht mitmacht, darf auch freiwillig gehen.


Pflichtlektüre:

Grauenhaft, wenn ich das schon höre, diese Sprache. Das ist verlogen und es verhunzt die Sprache
 
"Das Hochhaus nahe der Innenstadt steht unter Quarantäne", fertig ist die Laube. So muss man gar nicht erst von Bewohnerinnen, Bewohnern und Bewohner*n schreiben, und die zentrale Aussage kommt präzise rüber.
:thumbsup:

Auf genau solche Auswege weist auch die Publikation der Schweizerischen Bundeskanzlei hin. Das erspart viel sprachliches Elend, ist aber vermutlich erstmal vor allem in der Schriftsprache und in vorformulierten Texten (gelesene Nachrichten) anwendbar, während spontane Lautsprache wohl etwas Zeit zum "Reingewöhnen" brauchen wird.

Die Voraussetzungen für eine solche generische Form, die zugleich praktikabel ist, da sie keine massenhafte Umgewöhnung der Sprachgemeinschaft erfordert, erfüllt für mich am besten das grammatikalische Maskulinum.
Wie immer bei solchen Dingen: man muss die Betroffenen fragen. Ich als Mann bins nicht, ich bin so herum fein raus.
 
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Was wäre, wenn ich mich als Mann aus sprachlicher Tradition heraus zu den "Radiohörerinnen" zählen müsste oder zu den "Studentinnen". Klänge komisch, oder? Wäre aber genau das, was wir bislang haben - nur umgekehrt.

Ganz ehrlich, für ein generisches Femininum wäre ich sofort und mit aller Konsequenz zu haben. Einziger Nachteil vielleicht, dass die meisten Hauptwörter in der Einzahl um zwei, in der Mehrzahl um fünf Buchstaben länger würden.
(Mir geht es ja nicht um irgendein maskulines Privileg, vor dessen Verlust ich mich als männlicher Zeitgenosse fürchten würde.)

Dass aus dem MDR-Text ein besonderes Missverständnis hervorginge, erschließt sich mir nicht: Mal gendern und mal nicht - das hätte mir genauso passieren können. Denken wir die Sache im Sinne des Strebens nach journalistisch-sprachlicher Neutralität:

Geschlechtersensible Sprache - die einen finden's gut, die andren finden's schlecht. Um letztlich diese Variante der gesamtgesellschaftlichen Meinungsvielfalt unparteiisch abzubilden, kann man dort, wo die eigene Meinung hintanzustellen ist, mal der einen und mal der anderen Strömung einen Gefallen tun. Jedenfalls beim schriftlichen Formulieren.

Mündlich habe ich inzwischen den Nachteil des generischen Maskulinums insoweit verinnerlicht, als ich in schwachen Momenten ins Straucheln gerate, wenn dann einmal nur Männer angesprochen werden sollen. Dies machte mir die Vorproduktion eines Kollegengesprächs unschön klar, als ich im Bezug auf eine Basketballmannschaft reflexähnlich von "Spielerinnen und Spielern" zu sprechen begann, obgleich da nur Herren den Korb treffen wollten. Gedanklich voll im Thema, weil Basketball nicht zu meinen inhaltlichen Stärken zählt, ist mir das so rausgerutscht.
Gilt das nun als ein Argument für das Gendern oder als eines dagegen? Kann man wieder mal so und so sehen, ich habe mich auch noch nicht entschieden.
 
Ehe irgendwelche Behörden oder öffentlich-rechtlichen Sender gendern, müssten sie mindestens verpflichtet sein den eindeutigen Nutzen des Ganzen zweifelsfrei zu belegen.
Die sind in der Beweispflicht!
Wo kommen wir denn hin, wenn jeder irgendwelche wilden Behauptungen aufstellen darf, anhand derer dann Richtlinien erstellt werden, die alle betreffen.
Mit der Corona-Pandemie hat sich leider ein Prozess beschleunigt, der die Beweislast umkehrt. Erst kommt die Verordnung: Der Beweis für die Wirksamkeit bleibt häufig gänzlich aus.

Wenn mir nicht jeder Deutsche hundert Euro aufs Konto überweist, geht die Welt unter. Es gilt: erst überweisen und dann später meine These widerlegen, wenn ich mich mit dem Geld in ein Steuerparadies abgesetzt habe.
 
Ehe irgendwelche Behörden oder öffentlich-rechtlichen Sender gendern, müssten sie mindestens verpflichtet sein den eindeutigen Nutzen des Ganzen zweifelsfrei zu belegen.
Wie definiert man "Nutzen" an dieser Stelle? Dadurch, dass sich Menschen, die eine ihrer sexuellen Wahrnehmung entsprechende Ansprache wünschen, nicht mehr diskriminiert fühlen? Kann man das dann "aufrechnen" gegen die Wut derer, die solche sprachlichen Bemühungen ank*tzen? Welchen Nutzen hat "formale Gerechtigkeit" überhaupt in der Gesellschaft? Könnte man das - frei nach Bhutan - in "Bruttonationalglück" messen?

Es ist schwierig...


Mit der Corona-Pandemie hat sich leider ein Prozess beschleunigt, der die Beweislast umkehrt. Erst kommt die Verordnung: Der Beweis für die Wirksamkeit bleibt häufig gänzlich aus.
Ok, lass uns die Zeit mal zurückdrehen auf 2/2020 und dann ziehen wir die Pandemie mal ohne jegliche Verordnungen durch.

Klar: geht nicht. Kausalitätsverletzung. Ginge es, würde ich die Uhr lieber auf Herbst (?) 2019 stellen und drauf achten, dass in Wuhan niemand das Virus versehentlich ausm Labor mit nach Hause nimmt. Oder alternativ halt den Tiermarkt vorher schließen - je nachdem, welche Story nun die korrekte sein sollte.

Aber ausgerechnet wurde vorab so einige male, was passieren würde, wenn bestimmte Verordnungen erlassen würden oder halt auch nicht. Das dürfte im Nachgang sogar noch spannender werden, da keine Postulate oder Projektionen, sondern nun Fakten als Basis dienen könnten. Weiß spontan nicht, ob so etwas rückwirkend gemacht wurde, aber es dürfte wohl deutlich übler geworden sein, hätte man auf die meisten Verordnungen verzichtet.
 
Es gibt kein "Zwangs-Gendern"!!! Jeder Sender entscheidet auf seine Art...
...und beim NDR sogar jedes Programm für sich selbst, wie ich an anderen Stellen dieses Fadens für die Programme "NDR Info" https://www.radioforen.de/index.php?threads/gendern-im-radio.44442/post-890380 und "NDR90,3" https://www.radioforen.de/index.php?threads/gendern-im-radio.44442/post-891378 dokumentiert habe.
Natürlich nicht. :rolleyes:

Es gibt nur einen
Alles total freiwillig. Und wer nicht mitmacht, darf auch freiwillig gehen.
Daß sich Medien, die in ihrem Kerngeschäft mit Publikum kommunizieren, was in der Natur der Sache liegt, sich Gedanken über ein einheitliches Erscheinungsbild machen, ist ja per se nicht falsch.
Daß beim Hessischen Rundfunk auf höherer Ebene programmübergreifend etwas beschlossen wird, finde ich nicht so gut, alleine schon weil die Entscheidungstreffenden ein deutliches Stück vom Publikum entfernt sind (im Vergleich zu den Chefredaktionen oder Wellenleitungen einzelner Programme).

Da finde ich das, was ich bisher beim NDR mitbekommen habe, dann doch sympatischer, wo in einem Programm es*) - bis auf Weiteres - vermieden werden soll und im anderen Programm es dem Einzelnen überlassen wird.

*) = es ging um die Variante mit den "Gender-Gaps" wie dem gesprochenen Genderstern oder ähnlichen Unterbrechungen oder Anhängseln (Variante 3), nicht um das Normale wie "Hörer und Hörerinnen" (Variante 2A), was es schon immer gab und wohl auch weiterhin geben wird.
1). ohne gendersensible Formulierungen, d.h. im generischen Maskulinum (z.B. Mitarbeiter)
2). mit der gendersensiblen Variante der Paarform (männlich und weiblich) oder des Partizips (z.B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mitarbeitende)
3). mit der gendersensiblen Variante des Gender-Gaps (gesprochen als Glottisschlag) für die Präsentation von Schreibweisen mit Gender-Stern, -Unterstrich und -Doppelpunkt (z.B. Mitarbeiter:innen)
Schon bevor ich das Wort "Gendern" kannte, habe auch ich - wie die Meisten in meinem Umfeld auch - "intuitiv" Variante 2A genutzt und ich habe mittlerweile auch Variante 2B hinzu genommen. Meine eher "sprachkonserative Grundhaltung", die mich auch die Rechtschreibereform nur lückenhaft umsetzen läßt (was bisher glücklicherweise nicht geahndet wird), verhindert bisher, mich Variante 3 zu öffnen....
Ich hoffe also auf einen guten Weg, der beides ermöglicht: geschlechtergerecht und eindeutig einerseits und sprachlich angenehm andererseits. Das kann dauern...
"Endgültig" habe auch ich:
ich habe mich auch noch nicht entschieden.
 
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