Genrespezifische Nur-Musik-Sender als Antwort auf Internet-Streaming

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@FrankSch: Und wieso brauchen wir Nonstopmusikkanäle, um die Frequenzbänder vollzustopfen? Und dann noch gebührenfinanziert?

Mein Posting war weder ausdrücklich für, noch ausdrücklich gegen solche Kanäle, sondern befasste sich lediglich mit dem Aspekt der maximalen Anzahl von Programmen, den du ins Feld geführt hast. Was die Frage der Frequenzen angeht. Wenn die ÖR so was auf Restkapazitäten der eigenen Multiplexe machen, nehmen sie keinem Frequenzen weg. Was die kosten angeht. Vergiss es. Einen Server und dessen Festplatte mit Musik bestücken und laufen lassen bekommt jeder hobbymässige Webradiobetreiber hin.
 
Einen Server und dessen Festplatte mit Musik bestücken und laufen lassen bekommt jeder hobbymässige Webradiobetreiber hin.
Und dennoch hört man heraus, ob die betreffene Person etwas von Musik versteht.

Wenn wir die Möglichkeit von reinen Musikkanälen in digitalen Multiplexen in Erwägung ziehen, sollten diese sich qualitativ vom Gros der Webchannels abheben.
Es ist nicht damit getan, einen Classic-Rock- oder einen Funk&Soul-Kanal zu starten und dort den ganzen Tag lang Titel zu bringen, die so gut wie jeder kennt.

Sofern auf eine Moderation komplett verzichtet wird, muss an anderer Stelle gepunktet werden. Dies kann bspw. durch die Integration möglichst seltener Stücke aus unterschiedlichen Genres geschehen, wobei immer drei bis vier ähnlich klingende Titel nacheinander gebracht werden, um ein zusammenhängendes Hörerlebnis zu erzeugen.
Es kommt darauf an, den Hörer an das Programm zu binden, d.h. er muss auf das, was als nächstes kommt, neugierig gemacht werden, ohne durch zu starke Brüche Umschaltimpulse zu erzeugen.
Selbst unter den tausenden von Webchannels findet man das nur selten.

Denkbar wäre es ebenso, nicht von bestimmten Genres auszugehen, sondern von Tageszeiten und Stimmungen, und dementsprechende Musikkanäle zusammenzustellen, so wie es bspw. bei Sonza der Fall ist.
Die Playlisten sollten über das Internet abrufbar sein und zu Hintergrundinformationen über einzelne Bands und Interpreten verlinken, was in etwa der Funktion des Moderators entspricht.

Eine dritte Variante könnte in Kanälen mit DJ-Sets liegen, wobei jeder DJ seine eigene Musikmischung darbietet. Damit würde der Aspekt der Personality wieder an Bedeutung gewinnen, auch im Rahmen eines reinen Musikprogramms. Weiterführende Informationen zu den jeweiligen Zusammenstellungen gibt es ebenfalls im Netz. Das Radio der Zukunft wird ohnehin crossmedial angelegt sein.
 
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Ich muss sagen, ich finde das eine tolle Idee.

Als jemand, den die immer weiter fortschreitende Gleichschaltung der Radioinhalte schon lange auf den Senkel geht, kann ich das nur begrüßen. Wenn ich überall denselben Mainstream a la "Die Hits der 80er, 90er und das Beste von heute" höre (garniert mit sinnfreien Moderationen), kann ich genauso gut Spotify, Deezer & Co nutzen und habe dann mehr Flexibilität und (muss auch keine sinnfreien Moderationen über mich ergehen lassen).

Ich will auch mal andere Musikstile hören und neue Musik entdecken können. Ohne aktiv und umständlich danach suchen zu müssen, sondern weil ein Experte mit Sachverstand etwas aussucht, wovon er Ahnung hat. Und wenn ich bei der Moderation interessante Hintergründe zu der gespielten Musik erfahre, ist auch Moderation nicht nur akzeptabel, sondern sogar wertvoll. Dafür braucht man natürlich Redakteure und Moderatoren mit Ahnung, die das aus Leidenschaft machen und nicht nur, weil sie so gerne "was mit Medien" machen wollen und das so cool und hip finden.

Klar finde ich auch das bei Streamingdiensten und sonstwo im Internet, aber da muss ich halt länger suchen und viel Mist hören um auch mal Perlen zu finden.

Das Radio könnte das Rundum-Sorglos-Paket sein, wo ich weiß: wenn ich diesen oder jenen Musikstil hören will, schalte ich diesen oder jenen Sender ein und bekomme dann ganz ohne eigenes Zutun (ohne Suche nach dem nächsten Titel oder der nächsten Playlist) genau die Musik, die ich hören will und entdecke dabei auch neue Sachen, die mir ebenfalls gefallen könnten.

Und es sollten schon entsprechende Genre-Sender sein und nicht nur einzelne Sendungen. Denn wenn ich (um mal eines der Beispiele aufzunehmen) gerade Jazz hören will, will ich nicht warten, bis nächsten Dienstag um 22 Uhr (wo ich noch dazu vielleicht gar keine Zeit für Radio habe) eine Jazzsendung kommt, die dann nach 1 oder 2 Stunden auch wieder vorbei ist und dann kommt wieder eine Woche nichts.

Mir ist klar, dass die privaten Radiosender aus wirtschaftlichen Gründen auf Mainstream setzen müssen. Da kann man schon froh sein, wenn auch mal ein Titel läuft, der nicht jeden Monat 10 mal und öfter gespielt wird.

Aber bei den Öffentlich-Rechtlichen gehört es zum Programmauftrag, auch mal Sachen jenseits des Mainstreams zu bringen. Und die Gebührenfinanzierung rechtfertigt sich ja erst daraus, dass man eben nicht nur auf Quote, Kommerzialität und Werbeeinnahmen schauen muss/ sollte / darf.

Und meiner Meinung nach ist das auch der einzige Weg, wie Radio in Zukunft noch attraktiv bleiben kann: wenn man auch (nicht ausschließlich) Musik jenseits der Charts bringt, die man bei Spotify & Co erstmal finden muss oder die dort erst gar nicht im Musikkatalog vorhanden ist. Und wenn man eben den Vorteil hat, dass das ganz ohne Zutun des Hörers funktioniert.

Zwar sollte es natürlich auch beim klassischen Radio (auch beim öffentlich-rechtlichen) weiterhin auch Mainstream-/ Charts-/ Pop-Wellen geben. Aber statt (um mal fiktive Zahlen als Beispiel zu nehmen) 10 Popwellen vielleicht nur 4 Mainstream-/ Charts-/ Pop-Wellen und die restlichen 6 Sender dann für andere Genres. Wenn man das gut macht, findet man damit auch neben den bereits vorhanden Fans dieser Musik auch neue Hörer, die vielleicht durch Zufall, Neugierde, etc. in diesen Senders einen neuen Musikstil für sich entdecken, den sie sonst nie entdeckt hätten und die dann zu regelmäßigen Hörern werden.

Zu den konkreten Vorschlägen des Ursprungspostings:

Genres:

Es wäre schon mal ein Fortschritt, wenn es überhaupt in diese Richtung gehen würde. Welche Genres man dann konkret abdeckt, müsste dann natürlich gut überlegt werden.

Aber ich finde diese Auswahl (1. Jazz und Swing / 2. Sould und Funk / 3. Latin und Salsa / 4. Lounge und Chillout / etc.) schon mal sehr gut. Einerseits sind sie konkret und spezifisch genug, um da nicht plötzlich was zu hören, was gar nicht zum Rest passt und wo man dann bei Erwartung eines bestimmten Genres wegschaltet. Andererseits sind sie auch offen genug, um ausreichend Sub-Stile aufnehmen zu können und eine ausreichende Abwechslung zu bieten. So kann man dann auch innerhalb des gehörten Genres ganz neue Stile entdecken.

Auch hier wieder das Beispiel Jazz: da gibt es ja ganz viele Stilrichtungen von Jazz (New Orleans-Jazz, Chicago-Jazz, Dixieland, Swing, Bebop, Latin Jazz, Cool Jazz, Free Jazz, Fusion, etc.). Es wäre sicher nicht sinnvoll, einen Sender für nur einen dieser Jazz-Stile zu machen. Oder gar für jeden Jazz-Stil einen eigenen Sender. Sondern einen Jazz-Sender, wo all diese Stile ihren Raum haben.

Insofern wären die im Ursprungs-Beitrag genannten Genres auf jeden Fall schon mal ein guter Startpunkt für die Überlegung, welche Genres man abdecken würde. Und für mich dürfte es auch schon gerne bei dieser Auswahl bleiben.

Moderationen & andere Worbeiträge:

Da schließe ich mich den meisten an. Wenn man da wirklich Hintergrundinfos zu diesem Musikgenre bekommt (seien es Infos zur gespielten Musik, biographische Beiträge / Specials, Interveiws, aktuelle Veranstaltungstipps zu diesem Genre, etc.) ist das nicht nur akzeptabel, sondern ein echter Mehrwert gegenüber reinem Musikstreaming. (Und auch stündliche Nachrichten fände ich noch okay.) Einzige Ausnahme sehe auch ich bei einem Lounge-Chillout-Sender, den man zum Entspannen hört und wo Moderationen störend wären.

Aber wenn da nur die Titel angesagt werden (die man auch über RDS bzw. der korrespondierenden Technik bei DAB+ konstant beim Titel einblenden kann) oder gar völlig sinnfreies Gelaber oder Comedy-Formate kommen, kann man gerne darauf verzichten.

Und zum Thema Werbung:
ich finde eh, dass öffentlich-rechtliches Radio werbefrei sein sollte. Alleine schon um wirklich unabhängig von kommerziellen Interessen den Programmauftrag wahrnehmen zu können, aber auch um durch Verzicht auf störende Werbung einen Mehrwert zu haben und damit für die Hörer ein Argument zu haben, warum sich der Rundfunkbeitrag lohnt. (Mehr Genres wären ja auch schon so ein Argument.) Und übrigens betont ja auch die private Konkurrenz immer wieder, dass sie weiteren öffentlich-rechtlichen Angeboten nicht im Weg stünde, wenn diese im Gegensatz auf Werbung verzichten würden und dieses Geschäft ganz den Privaten überlassen würden. Von dieser Seite wären dann also auch keine Widersprüche zu erwarten, da das dann auch für die Privaten von Vorteil wäre (zumal eigentlich ja auch alles, was das Medium Radio stärkt und vielfältiger macht, letztendlich allen Beteiligten zugute kommt).

Fazit:


Die Idee solche Genre-Sender jenseits des üblichen Radio-Mainstream kann ich nur vollstens unterstützen. Und meiner Meinung nach ist das sogar langfristig die einzige Möglichkeit, mit Streaminganbietern wie Spotify, Deezer, bald Apple Music & Co oder auch Diensten wie YouTube konkurrieren zu können. (Und ja, auch die Arbeitsplätze des klassischen Radios zu erhalten.)

Und da das ja eher eine Aufgabe für öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist, dann bitte auch ohne Werbung. Und ohne Comedy und sinnfreies Gelaber, sondern mit wirklich informativen Hintergrundinfos zu diesem Genre und zur gespielten Musik.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ich hoffe, die Sender erkennen rechtzeitig die Notwendigkeit etwas ändern zu müssen, ehe sie als Dinosaurier vor Internetstreaming kapitulieren müssen und es dann zu spät für ein Umlenken ist.
 
@FlorianAC: Als ich Deine Zeilen las, musste ich sofort an den Konflikt zwischen dem, was wünschenswert und jenem, was rechtlich und finanziell machbar ist, denken. Du schreibst ja selbst:
Mir ist klar, dass die privaten Radiosender aus wirtschaftlichen Gründen auf Mainstream setzen müssen. Da kann man schon froh sein, wenn auch mal ein Titel läuft, der nicht jeden Monat 10 mal und öfter gespielt wird.

Aber bei den Öffentlich-Rechtlichen gehört es zum Programmauftrag, auch mal Sachen jenseits des Mainstreams zu bringen. Und die Gebührenfinanzierung rechtfertigt sich ja erst daraus, dass man eben nicht nur auf Quote, Kommerzialität und Werbeeinnahmen schauen muss/ sollte / darf.
Die öffentlich-rechtlichen Anbieter sind an den Rundfunkstaatsvertrag gebunden, d.h. die können nicht nach Belieben weitere moderierte Programme starten, auch wenn sie es vielleicht gerne möchten.
Um das, was Du vorschlägst, realisieren zu können, müsste man den RStV ändern und das dürfte sehr schwierig werden, zumal durch ihn ja auch die privaten Anbieter vor einer zu großen Konkurrenz aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich geschützt werden. Selbst wenn die Öfis keine Werbung sendeten, würden sie weiterhin einen Konkurrenzfaktor für die Privaten darstellen, da ein zu breites öffentlich-rechtliches Programmangebot Einfluss auf die Quote der privaten Anbieter hat.
 
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@Internetradiofan :

Also erstens haben die Öffentlich-Rechtlichen doch deutschlandweit so viele Programme (die sich noch dazu oft überschneiden, selbst innerhalb einer Landesanstalt), dass das ja nicht unbedingt zusätzliche Programme sein müssten. Wenn z.B. jede öffentlich-rechtliche Landesanstalt nur eines ihrer Programme für so ein deutschlandweites Genereprogramm nutzen würde (von mir aus auch durch die entsprechende Landesanstalt betreut), dann hätte man doch locker 5-6 Programmplätze dafür.

Und zweitens haben die Privaten schon mehrfach (z.B. auch bei der Klage gegen die Internetaktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen) gesagt, dass sie nichts gegen zusätzliche Programme, Internetaktivitäten, etc. hätten, wenn im Gegenzug die Öffentlich-Rechtlichen auf Werbung verzichten würden und den Werbekuchen ganz den Privaten überlassen würden (was sich ja übrigens auch viele Hörer und Zuschauer von ö-r Radio und Fernsehen wünschen).

Und letztlich kann man Verträge ja auch ändern. Denn wenn die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Radios davon abhängt, dass das attraktiver wird, haben auch die Privaten nichts davon, wenn das Medium Radio immer unattraktiver wird und immer mehr Leute zu Spotify & Co wechseln. Denn sind wir ehrlich: den Mainstream der meisten Privatsender findet man locker auf Spotify und hat dann mehr Flexibilität und freiere Auswahl. Eigentlich wäre es doch besser, wenn man bei den öffentlich-rechtlichen dann auch mal Sachen findet, die man bei Spotify & Co nicht findet. Und wer dann eh schon Radiohörer ist, hört dann auch mal die Privaten.

Ich bin mir sicher: wenn man es wirklich will, findet man auch einen Weg. Und das muss dann auch nicht zu Lasten der Privaten gehen - ganz im Gegenteil...
 
Wenn z.B. jede öffentlich-rechtliche Landesanstalt nur eines ihrer Programme für so ein deutschlandweites Genereprogramm nutzen würde (von mir aus auch durch die entsprechende Landesanstalt betreut), dann hätte man doch locker 5-6 Programmplätze dafür.
Es ist halt die Frage, ob bspw. Programme des MDR oder SWR einfach in einen DAB-Multiplex in Nordrhein-Westfalen oder Bayern aufgenommen werden dürfen.
Klar sendet in Berlin WDR 2 via DAB und die dritten TV-Programme der benachbarten Bundesländer sind in den jeweiligen DVB-T-Ensembles vertreten, allerdings befürchte ich, dass es einige rechtliche Hürden geben wird.

Und zweitens haben die Privaten schon mehrfach (z.B. auch bei der Klage gegen die Internetaktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen) gesagt, dass sie nichts gegen zusätzliche Programme, Internetaktivitäten, etc. hätten, wenn im Gegenzug die Öffentlich-Rechtlichen auf Werbung verzichten würden und den Werbekuchen ganz den Privaten überlassen würden (was sich ja übrigens auch viele Hörer und Zuschauer von ö-r Radio und Fernsehen wünschen).
Zwischen dem, was sie offiziell verlauten lassen und dem was sie wirlich wollen, besteht möglicherweise eine Differenz.
Ich schätze, die wissen ganz genau, dass die Öffentlich-Rechtlichen niemals aus freien Stücken auf Werbung verzichten werden.

Und letztlich kann man Verträge ja auch ändern. Denn wenn die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Radios davon abhängt, dass das attraktiver wird [...]
Die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist dank des Rundfunkbeitrags gerade nicht von der eigenen Attraktivität abhängig.
 
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Zwischen dem, was sie offiziell verlauten lassen und dem was sie wirlich wollen, besteht möglicherweise eine Differenz.
Ich schätze, die wissen ganz genau, dass die Öffentlich-Rechtlichen niemals aus freien Stücken auf Werbung verzichten werden.

Wenn die Privaten aber aus strategischen Gründen Dinge behaupten, die sie gar nicht so meinen, nur in der Hoffnung, dass die anderen eh nicht darauf eingehen, dürfen sie sich auch nicht wundern, wenn die anderen das dann wirklich machen würden. Wenn die Privaten sich bei diesem Pokerspiel verzocken, ist das deren Problem. Wenn man schon Angebote macht bzw. Bedingungen aufstellt, muss man auch dazu stehen und kann die nicht plötzlich wieder ändern, nur weil andere dann überraschenderweise darauf eingehen.
 
Die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist dank des Rundfunkbeitrags gerade nicht von der eigenen Attraktivität abhängig.

Wobei man auf deren Seite immer damit argumentiert, dass der ÖR sehr attraktiv sein muss um damit große Bevölkerungsschichten zu erreichen. Ansonsten hätte die Rundfunkgebühr für alle evt. keine Legitimation mehr in Zukunft. Auch ne Sichtweise.
 
Schön, dass so viele andere auch vom Einheitsbrei a la "Die Hits der 90er und das Beste von heute" genervt sind und sich genrespezifische Programme wünschen.

Wie man die Genres konkret zuschneidet, ob und wie Moderation stattfindet, ob es stündliche Nachrichten gibt, etc. sind ja alles Detailfragen. Aber im Grundsatz scheint die Idee genrespezifischer Sender auf Gegenliebe zu stoßen. (Und wenn man das wirklich will, findet man auch einen Weg dafür.)

Ich halte das sogar für überlebenswichtig für das klassische Radio. Natürlich soll es auch weiterhin (auch bei den Öffentlich-Rechtlichen) Mainstream geben. Aber nicht nur, sondern halt auch andere Genres und dann nicht nur in Zeitfenstern, sondern wirklich als eigenes Programm, so dass man die favorisierte Musik immer dann hören kann, wenn man mag.

Denn wenn man nur noch auf allen Programmen Mainstream hört (noch dazu ohne sinnvolle Moderation), dann gibt es echt keinen Grund mehr, Radio zu hören, sondern dann könnte man genauso gut auf Streamingdienste a la Spotify ausweichen und da mit mehr Flexibilität die ganzen Mainstream-Playlisten hören.
 

Wer die korrekte Genreeinteilung gründlich studieren will, systematisch in neue Musikwelten vorstoßen und die hohe Kunst der Musikformatierung erlernen möchte, sei auf AccuRadio verwiesen


(funktioniert eventuell auch im Rahmen der Mobil-Minimalflat, kein Proxy nötig)

Alle Kanäle werden von Experten zusammengestellt, aktualisiert und betreut und sind aufeinander abgestimmt, sie wurden nicht etwa von Laien erstellt und nach dem Zufallsprinzip in automatisch ausgegebenen Schlagwortlisten untereinandergereiht, wie z.B. bei Shoutcast, Live365 etc.

Deutsche Stilrichtungen fehlen naturgemäß, aber dafür gibt es ja genügend andere Quellen.
 
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Das Problem bei AccuRadio ist die minimale Bitrate von 32 kbit/s. Die Streams klingen außerordentlich bescheiden.
Einen wesentlich besseren Klang bietet im Gegensatz dazu Songza, allerdings wird für die Nutzung ein Proxy bzw. ein Zugang zu einem VPN in den USA oder Kanada benötigt.
 
Denn wenn man nur noch auf allen Programmen Mainstream hört (noch dazu ohne sinnvolle Moderation), dann gibt es echt keinen Grund mehr, Radio zu hören, sondern dann könnte man genauso gut auf Streamingdienste a la Spotify ausweichen und da mit mehr Flexibilität die ganzen Mainstream-Playlisten hören.

Wie wahr...

Das ist eine direkte Folge von angeblich moderner Ausrichtung, wo man 2 fiktive, prototypische Testhörer hat, auf die man das Programm zuschneidet. Früher gab es diese ganze Marktforschung nicht und dennoch hatte man besseres, vielfältigeres Programm, weil man eben nicht auf Statistiker, sondern auf Redakteure mit Sachverstand hörte.

Vor allem sollten verschiedene Sender auch was für verschiedene Geschmäcker bringen und nicht alles nur das gleiche. Denn sonst stirbt echt bald das normale Radio aus und jeder hört nur noch Spotify & Co (nichts gegen Spotify, nutze ich selbst auch schon mal, wenn ich bestimmte Musik hören will, die sich nicht auf CD habe, aber normales Radio will ich auch nicht missen).
 
Das Problem bei AccuRadio ist die minimale Bitrate von 32 kbit/s. Die Streams klingen außerordentlich bescheiden.
Einen wesentlich besseren Klang bietet im Gegensatz dazu Songza, allerdings wird für die Nutzung ein Proxy bzw. ein Zugang zu einem VPN in den USA oder Kanada benötigt.

Songza arbeitet aber nicht mit genrebasierten sondern mit "stimmungsspezifischen" Playlists, wer bestimmte Stilrichtungen erkunden will ist hier fehl am Platz.

AccuRadio dürfte dafür in einigen Mobilnetzen auch dann noch funktionieren, wenn des Datenguthabens aufgebraucht ist.
 
Songza arbeitet aber nicht mit genrebasierten sondern mit "stimmungsspezifischen" Playlists, wer bestimmte Stilrichtungen erkunden will ist hier fehl am Platz.
Nö, wieso?
Natürlich gibt es dort auch die Möglichkeit, nach Genres auszuwählen. Besonders interessant sind die zahlreichen Untergruppierungen:

Unbenannt.png


Das grundlegende Problem dabei: Kein klassisches Radioangebot kann im Hinblick auf Vielfaltsgesichtspunkte da mithalten, auch keine genrespezifischen Spartenradios, die in DAB-Multiplexen verbreitet werden, so dass im Hinblick auf klassische Radiosender umso mehr der Grundsatz "Back to the Roots" gilt: Musikalische Vielfalt und Moderation, darin liegt die Grundvoraussetzung, damit der unterhaltungsorientierte Rundfunk eine Zukunft hat.
 
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@ricochet: Für die Nutzung von Slacker wird eine IP benötigt, die den USA oder Kanada zugeordnet ist.

Ich habe hier einen Account: https://nvpn.net - bei einer Bezahlung mit einer Amazon-Gutscheinkarte kostet der 25€ pro Jahr.
Dafür, dass ich damit auch noch weitere Dienste wie Slacker, Pandora, iHeartRadio, Hulu oder Netflix nutzen kann, ist das meines Erachtens ein kein fehlinvestierter Betrag.
 
Das grundlegende Problem dabei: Kein klassisches Radioangebot kann im Hinblick auf Vielfaltsgesichtspunkte da mithalten, auch keine genrespezifischen Spartenradios, die in DAB-Multiplexen verbreitet werden, so dass im Hinblick auf klassische Radiosender umso mehr der Grundsatz "Back to the Roots" gilt: Musikalische Vielfalt und Moderation, darin liegt die Grundvoraussetzung, damit der unterhaltungsorientierte Rundfunk eine Zukunft hat.

Das stimmt: diese Flexibilität, dass man z.B. bei Deinem Beispiel beim Genre R&B nochmal aus zig Unterkategorien auswählen kann und z.B. entscheiden kann, ob man lieber R&B Divas, R&B Dance Party, Sunshine R&B (was immer das sein soll), etc. hören will wird Radio nie bieten können, weil man dann hunderte Radiosender bräuchte, von denen jeder einzelne kaum Zuhörer hat (was bei Music-on-demand kein Problem ist, weil die Tracks eh vorhanden sind und nur anders kombiniert werden, quasi in immer neuen Playlists, egal ob das jetzt als gestreamtes Radio oder als echtes On-Demand funktioniert).

ABER:

1. Sind das denn wirklich alles seriöse Untergenres oder geht es vielmehr darum eine große Vielfalt zu suggerieren. Ich gebe zu, ich bin nicht der R&B-Experte, aber sind Sunshine-R&B und Dance-Party-R&B wirklich so eklatant unterschiedliche Untergenres? Ich glaube, dass gerade in dem Bereich unglaublich viel eher dem Marketing als dem Musikverstand geschuldet ist. Es lässt sich natürlich prima vermarkten, wenn man tausende Subgenres hat und der Nutzer hat das Gefühl, dass er etwas genau auf seinen Geschmack und seine aktuelle Stimmung zugeschnittenes bekommt. Aber letztlich wird er dieselben Titel des Subgenres A vielleicht genauso hören, wenn er Subgenre B hört. Nur halt, anders kombiniert.

2. Die Frage ist auch, ob man bei Radio überhaupt so fein entscheiden will. Ich nehme mal als Beispiel meine Idee eines Senders für Latin Music. Da gibt es natürlich ganz viel Subgenres: bekanntere wie Salsa, Merengue, Calypso, Mambo, Bossa Nova, Samba, und unbekanntere wie Choro, Musica sertaneja, Tropicalia, Cuarteto, Timba, etc. Aber mal ganz ehrlich: will man für jeden dieser Substile einen eigenen Sender? Das würde ja bedeuten, dass man dann wirklich nur diesen einen, sehr eng umrissenen Substil, hört. Das würde zumindest mir schnell langweilig. Und es würde auch bedeuten, dass man nicht so schnell mal was neues kennenlernt.

Wenn ich aber nur einen Radiosender mache, der ganz allgemein "Latin" bringt, dann kann man da ganz viele Substile bringen, was es nicht nur abwechslungsreich macht, sondern einen eben auch ganz neue Stile entdecken lässt. Auch das ist für mich etwas, was Radio ausmacht: dass man eben nicht nur anhand dessen, was man bisher gerne hört, seine Musikauswahl ausrichtet, sondern vielleicht auch mal ganz neue Sachen entdecken kann.

Dass man ein übergeordnetes Genre hat, garantiert dabei, dass man nicht plötzlich Techno, deutschen Schlager oder sonstwas hört, was einem gar nicht gefällt. Aber wenn man prinzipiell Latin-Music mag und bisher nur Salsa und Merengue kannte, ist es ja vielleicht spannend, auch mal Timba oder was auch immer zu hören. Und vielleicht entdeckt man so ganz neue Musik (-Stile), die man auch mag und die man ohne gutes Radio nie entdeckt hätte.

Aus diesem Grund hatte ich meine Vorschläge im Startbeitrag ganz allgemein gehalten: ein Programm für Jazz & Swing, ein Programm für Latin-Music, ein Programm für Soul & Funk, ein Programm für Lounge. Eben damit man einerseits grobe Musikstile hat, die den persönlichen Geschmack in etwa treffen. Aber andererseits sind sie groß und offen genug, um ausreichende Vielfalt auch an Sub-Genres zu gewährleisten und auch neue Entdeckungen zu ermöglichen. Und vor allem wäre es für viele ein willkommener Kontrast zum gleichgeschalteten Mainstream-Radio der meisten anderen Sender.
 
1. Sind das denn wirklich alles seriöse Untergenres oder geht es vielmehr darum eine große Vielfalt zu suggerieren. Ich gebe zu, ich bin nicht der R&B-Experte, aber sind Sunshine-R&B und Dance-Party-R&B wirklich so eklatant unterschiedliche Untergenres? Ich glaube, dass gerade in dem Bereich unglaublich viel eher dem Marketing als dem Musikverstand geschuldet ist. Es lässt sich natürlich prima vermarkten, wenn man tausende Subgenres hat und der Nutzer hat das Gefühl, dass er etwas genau auf seinen Geschmack und seine aktuelle Stimmung zugeschnittenes bekommt. Aber letztlich wird er dieselben Titel des Subgenres A vielleicht genauso hören, wenn er Subgenre B hört. Nur halt, anders kombiniert.
Der Schwachpunkt bei Songza ist eher ein anderer: In jeder dieser Playlisten befinden sich nur verhältnismäßig wenige Songs, bei "Yacht Rock" bspw. z.Zt. nur 85 und bei "Cosmic Funk" gar nur 79. Die Folge: Sehr häufige Wiederholungen.
Hinzu kommt, dass es sich meist um Titel handelt, die einen relativ hohen Bekanntheitsgrad aufweisen; wer bspw. auf Jazz-Funk steht, wird dort kaum etwas finden, was nicht schon auf vielen einschlägigen Compilations vertreten ist, u.a. auf der Mastercuts-Serie, die Anfang der neunziger Jahre herausgebracht wurde: http://www.discogs.com/label/342190-Classic-Jazz-Funk-Mastercuts
Die entsprechenden Stücke kann ich genau so gut auf die SD-Karte im Smartphone laden und im Zufallsmodus abspielen: Das Ergebnis ist das gleiche, außer dass unterwegs kein Mobilfunk-Traffic anfällt, es keine Aussetzer gibt und der Akku länger genutzt werden kann, ohne erneut aufgeladen werden zu müssen.

2. Die Frage ist auch, ob man bei Radio überhaupt so fein entscheiden will. Ich nehme mal als Beispiel meine Idee eines Senders für Latin Music. Da gibt es natürlich ganz viel Subgenres: bekanntere wie Salsa, Merengue, Calypso, Mambo, Bossa Nova, Samba, und unbekanntere wie Choro, Musica sertaneja, Tropicalia, Cuarteto, Timba, etc. Aber mal ganz ehrlich: will man für jeden dieser Substile einen eigenen Sender? Das würde ja bedeuten, dass man dann wirklich nur diesen einen, sehr eng umrissenen Substil, hört. Das würde zumindest mir schnell langweilig. Und es würde auch bedeuten, dass man nicht so schnell mal was neues kennenlernt.

[...]

Dass man ein übergeordnetes Genre hat, garantiert dabei, dass man nicht plötzlich Techno, deutschen Schlager oder sonstwas hört, was einem gar nicht gefällt.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Warum nicht Musik aus Genres miteinander mischen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen bspw. Jazz-Funk, Funk, Disco, Softrock, New Wave und Classic Country? - Das bringt Abwechslung!
Wichtig ist für mich nur, dass in erster Linie Stücke ausgewählt werden, die nicht zu den Bekanntesten zählen, bspw. B-Seiten.
Einige mögen das als "Kraut & Rüben" bezeichnen, aber genau so etwas finde ich spannend und inspirierend.
105Classics, auf das ich bereits an anderer Stelle hingewiesen habe, geht in diese Richtung: http://shoutcast.unitedradio.it:1105 - sehr positiv finde ich dort auch, dass die Playliste regelmäßig erneuert wird und nicht nur jedes halbe Jahr.

Aus diesem Grund hatte ich meine Vorschläge im Startbeitrag ganz allgemein gehalten: ein Programm für Jazz & Swing, ein Programm für Latin-Music, ein Programm für Soul & Funk, ein Programm für Lounge.
Wie gesagt, die Idee ist an sich nicht schlecht. Es muss nur irgendwie sichergestellt werden, dass bspw. für das Genre "Classic Rock" nicht so etwas wie das saarländische "Classic Rock Radio" oder die bayerische "Rock Antenne" dabei rumkommt, denn sonst stehst Du vor genau dem gleichen Problem wie beim Dudelfunk auf UKW: Extrem kleine Rotationen mit Stücken, die jeder in und auswendig kennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@JonasW :

Ein gutes Beispiel ist auch Jazz: da gibt es so viele Stilrichtungen: New Orleans Jazz, Chicago Jazz, Dixieland, Swing, Bebop, Cool Jazz, Free Jazz, etc. Weder der Durchschnittshörer, der nur mal zwischendurch ein wenig was anderes hören will noch der Jazz-Kenner will da auf einem Sender nur z.B. New Orleans Jazz hören. Aber wenn man eh schon vieles aus dem Jazz-Bereich mag, ist es halt gut, wenn man einen Jazz-Sender hat, der aber die ganze Vielfalt des Jazz mit all seinen Stilrichtungen präsentiert.

@Internetradiofan :

Ja, wenn bei so einem Anbieter bei einem Subgenre, Substil oder wie immer man es nennen mag, gerade mal 80 oder von mir aus auch 100 Titel drin sind, ist das der beste Beleg, dass das nicht wirklich ein eigenes Subgenre ist, sondern es nur darum geht, da möglichst viel Auswahl zu präsentieren, während dieselben Titel auch in 100 anderen Playlists bei anderen Stilen drinstehen könnten. Wie schon gesagt wurde und um das mal auf die Spitze zu treiben: bei den Sub-Genres Summer-Pop, Sunshine-Pop, Cabrio-Pop, Blue-Sky-Pop, o.ä. würde niemand wissen wo Unterschiede sein sollten. Das sind reine Marketingbezeichnungen, wo eine einzelne vielleicht noch gewisse Assoziationen weckt, die aber in der Summe nur noch peinlich wären.

Deshalb finde ich die Genre-Ideen von Jonas giut, weil sie nur sehr grob sind. Egal ob Jazz/Swing, Soul/Funk, Latin/Salsa. Das sind alles Sachen, die so vielfältig und offen sind, dass sie mehr als genug Material für ein volles Radioprogramm bieten ohne dass es den Hörern langweilig würde oder es vorhersehbar wäre.

Die Offenheit dieser ganz großen Genres lässt ja durchaus auch Cross-Over zu. Wie Du schon andeutest: ein Jazz-Sender kann auch mal etwas aus dem Bereich Funk spielen. Da gibt es Schnittmengen. Aber die Unterschiede sollten meiner Meinung nach nicht zu groß sein. Wenn ich zuerst Jazz höre, als nächstes die Wildecker Herzbuben, dann Aretha Franklin, dann ein Konzert von Mozart, dann Betrice Egli, dann Eminem, etc. etc. etc. so wäre das ein Sender, wo die meisten wohl wegschalten würden. Selbst wenn man einen sehr breiten Musikgeschmack hat und all diese Musik für sich genommen mögen würde, so würde man sie kombiniert nicht mögen. Wenn ich Jazz hören will, höre ich Jazz und wenn ich Klassik hören will, höre ich Klassik. Je nach Stimmung. Aber auf beides gemischt, habe ich wohl niemals Lust.

Generell finde ich Deine Idee gut, auch mal ungewöhnliche Sachen zu mischen. Manchmal passt das. Und die von Jonas ins Spiel gebrachten ganz großen, weithin offenen Genres erlauben das auch. Es sollte nur nicht zu extrem werden. Und prinzipiell würde ich schon für festgelegte (wenn auch offene) Genres plädieren, so dass eine gewisse Zuverlässigkeit entsteht, die aber durchaus auch Raum für Crossover lässt.

Eine Mischung aus bekannten Standards, weniger bekannten Sachen, völlig Unbekanntem und auch Überraschendem, wäre etwas, was ich mir wünschen würde.

Aber vor allem mal (wie so viele hier) mehr Abwechslung. Ich fände die Vorschläge von Jonas alle umsetzungswürdig. Aber ich wäre auch schon froh, wenn es generell mal mehr Abwechslung gäbe und sowas wie Dein Beispiel eines Ablaufs "Jazz-Funk, Funk, Disco, Softrock, New Wave und Classic Country" überhaupt mal irgendwo möglich wäre...
 
@JonasW :
Aber die Unterschiede sollten meiner Meinung nach nicht zu groß sein. Wenn ich zuerst Jazz höre, als nächstes die Wildecker Herzbuben, dann Aretha Franklin, dann ein Konzert von Mozart, dann Betrice Egli, dann Eminem, etc. etc. etc. so wäre das ein Sender, wo die meisten wohl wegschalten würden. Selbst wenn man einen sehr breiten Musikgeschmack hat und all diese Musik für sich genommen mögen würde, so würde man sie kombiniert nicht mögen. Wenn ich Jazz hören will, höre ich Jazz und wenn ich Klassik hören will, höre ich Klassik. Je nach Stimmung. Aber auf beides gemischt, habe ich wohl niemals Lust.
Och, sagen wir mal so: das geht schon. Auch im Rahmen einer Radiosendung. Es darf halt nur nicht willkürlich sein, sondern zu solchen Scherzen braucht's schon wieder erstens eine Moderation, die die Brücken schlägt, und zweitens ein Fingerspitzengefühl für die richtige Portion. Es kann schon interessant sein, sich ein Thema oder einen konkreten Text herauszusuchen und dann die Hörer an die unterschiedlichen Umsetzungen heranzuführen, egal ob Gospel, Hard Rock oder Klassik, aber das Bindeglied ist unabdingbar und das Augenmaß für die richtige Dauer ohnehin; kaum etwas ist in diesem Zusammenhang tödlicher als Titel mit Überlänge, denn dann springen auch die geduldigen im Laufe der Zeit ab.

Gruß
Skywise
 
Das, worüber wir hier diskutieren, gibt es übrigens nicht nur in Dänemark, sondern auch in Kanada, wo die öffentlich-rechtliche Canadian Broadcasting Corporation ebenfals derartige genrespezifische Streams anbietet:

http://music.cbc.ca/#!/streams.aspx

Wer sich darüber ärgert, dass die ausschließlich mit einer kanadischen IP abgespielt werden können, den kann ich damit trösten, dass umgekehrt jemand, der mit einer solchen IP versucht, auf die Streams von laut.fm zuzugreifen, einen Hinweis erhält, dass ein Zugriff aus dem entsprechenden Land nicht möglich ist, frei nach dem Motto: Wenn ihr uns einen Zugang zu euren Streams verwehrt, dann tun wir euch gegenüber mit den unsrigen genau das Gleiche!

OK, die wahren Gründe sind natürlich andere, es scheint jedoch naheliegend zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Skywise :

Ja, das wäre eine Idee: z.B. ein Thema zu nehmen und verschiedene Umsetzungen davon zu spielen. Egal welcher Musikstil. Aber wenn das deutsche Radio es nicht mal hinbekommt, statt Currywurst und Pommes Rot-Weiß auch mal ein Schnitzel oder einen Braten zu servieren, werden sie ganz sicher kein Filet Mignon hinbekommen. Ich glaube, wir könnten schon froh sein, überhaupt auch mal mehr jenseits des Mainstreams zu hören. So ein Feinschmecker-Programm mit Hintersinn wird es wohl kaum geben.

Und auch auf Hörerseite fürchte ich, dass die meisten, nicht Hardrock neben Volksmusik hören wollen, nur weil es irgendwo ein verbindendes Element gibt. Die meisten wollen schon etwas mehr in einem Genre bleiben.

Aber selbst wenn, würde sowas halt auf die "allgemeinen" Sender gehören und nicht auf Genre-Sender. Und man bekäme wohl auch mit diesem Ansatz kein 24/7-Programm zustande. Ich fände es super, sowas mal als wöchentlichen Leckerbissen auf einem Sender zu hören. Aber meines Erachtens ersetzt es nicht Genre-Sender, die einen ganz anderen Ansatz haben...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus diesem Grund hatte ich meine Vorschläge im Startbeitrag ganz allgemein gehalten: ein Programm für Jazz & Swing, ein Programm für Latin-Music, ein Programm für Soul & Funk, ein Programm für Lounge.

Das ist aber schon arg wenig, unter Multigenre-Radio verstehe ich was anderes.

Um mich nicht ständig zu wiederholen verweise ich auf einen immer noch relevanten Beitrag aus dem Jahre 2012
. Große Teile Deutschlands stecken ja immer noch im Radio-Paläolithikum. Diesen Beitrag schrieb ich 2011, seitdem hat der deutsche UKW-Monopolfunk zwar ein paar Dellen mehr und finanziell ordentlich Federn gelassen, und alle seine Aktivitäten weisen eine absteigende Tendenz auf. Aber vor der Digitalisierung hat die Veranstalterriege noch dieselbe Panik wie damals, sie ist halt eine Getriebene ihrer eigenen Urtraumata, die alle rationalen Erwägungen hinwegfegen (Untergangsszenario der ersten Anzeigenkrise 2001/2). Lieber stirbt man den Heldentod als jemals in Drachenblut zu baden.
 
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Und auch auf Hörerseite fürchte ich, dass die meisten, nicht Hardrock neben Volksmusik hören wollen, nur weil es irgendwo ein verbindendes Element gibt. Die meisten wollen schon etwas mehr in einem Genre bleiben.

Den Gegenbeweis lieferte im Juni 1973 die disco im ZDF, bei der auf
"Hell Raiser" von Sweet dann Heino mit "Tampico" folgte. Und das war kein Einzelfall so eine Bandbreite gab es damals regelmäßig und die Zuschauer hatten wohl nichts dagegen.
 
Das ist aber schon arg wenig, unter Multigenre-Radio verstehe ich was anderes.

Um das nochmal deutlich zu sagen: das waren nur ersten Ideen, die mir spontan einfielen, um zu verdeutlichen, was ich meine. Das war kein fertiger Entwurf.

Es ging mir nur darum, mit welchen Ideen man in Zeiten von Music-on-demand-Diensten wie Spotify & Co vielleicht auch traditionelle Radiosender attraktiv halten kann.

Es wäre natürlich auch schon ein riesiger Fortschritt, wenn nicht alle Sender nur Mainstream und untereinander austauschbare Programme bieten würden. Wenn es generell schon mal mehr Musik-Genres in Radio gäbe, wäre das schon ein riesiger Fortschritt zu heute. Aber meine Idee geht halt noch einen Schritt weiter: wieso nicht auch entsprechende Genre-Sender, wo man, wenn man Lust auf XYZ hat, das auch jederzeit hören kann und da auch noch viel neues entdecken und erfahren kann. Wie das konkret zugeschnitten würde, etc. sind alles Detailfragen. Mir ging es erst mal nur um die grundsätzliche Idee. Und die halte ich nach wie vor für einen guten Ansatz, um traditionelles Radio wettbewerbsfähig zu Music-on-demand-Diensten wie Spotify & Co zu halten.
 
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