Genrespezifische Nur-Musik-Sender als Antwort auf Internet-Streaming

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Den Gegenbeweis lieferte im Juni 1973 die disco im ZDF, bei der auf
"Hell Raiser" von Sweet dann Heino mit "Tampico" folgte. Und das war kein Einzelfall so eine Bandbreite gab es damals regelmäßig und die Zuschauer hatten wohl nichts dagegen.

Da gibt es aus dieser Zeit sogar noch deutlichere Beispiele. Z.B. "Bios Bahnhof" von Alfred Biolek. Da gab es Pop und Schlager neben Klassik, Jazz und Folklore. Und sogar experimentelle Musik. Aber die Frage ist, ob sowas heute noch ankäme. Die 1970er waren halt eine sehr experimentierfreudige Zeit. Damals gab es auch den Musikladen, wo bei den Musikacts junge Frauen oben ohne tanzten, was heute wohl unmöglich wäre im Fernsehen.

Man darf auch nicht vergessen: damals gab es nur drei Fernsehprogramme. Und auch deutlich weniger Radiosender. Und erst recht kein Internet. Wer damals auch mal etwas andere Musik hören wollte, hat halt Bios Bahnhof geguckt und sich damit abgefunden, dass es zwischendurch auch immer viel gab, was einen nicht interessierte. Aber heute würde man das vielleicht nicht mehr so hinnehmen, weil man Alternativen hat, wo das nicht der Fall ist.

Außerdem war das halt mal eine Sendung alle paar Wochen. Ob man mit dem Konzept einen ganzen Sender bespielen könnte, ist nochmal was ganz anderes. Ich finde ja auch, dass so eine Sendung einmal pro Woche im Radio eine schöne Sache wäre. Aber das würde die hier diskutierten Genre-Sender nicht obsolet machen (und die sollten sich dann auch auf die entsprechenden Genres konzentrieren, da gibt es ja auch genug Vielfalt). Im Gegenteil: vielleicht würde so eine Sendung sogar den diskutierten Genre-Sendern (wenn es sie denn gäbe) mehr Hörer bringen, weil man vielleicht einen Musikstil entdeckt, den man gar nicht kannte oder der einem nicht so präsent war und wo man mehr von hören will.

Deswegen finde ich die Idee solch einer Sendung als wöchentliches Special bei einem anderen Sender sehr gut. Aber genauso gut finde ich die Idee der Genre-Sender. Das sollte kein Entweder-Oder sein, sondern ein Sowohl-als-auch. Um das Radio endlich mal vielfältiger zu machen als es heute ist.
 
Da gibt es aus dieser Zeit sogar noch deutlichere Beispiele. Z.B. "Bios Bahnhof" von Alfred Biolek. Da gab es Pop und Schlager neben Klassik, Jazz und Folklore. Und sogar experimentelle Musik. Aber die Frage ist, ob sowas heute noch ankäme. Die 1970er waren halt eine sehr experimentierfreudige Zeit.
Ich glaube, das hat mit "experimentierfreudig" ziemlich wenig zu tun, sondern eher mit der Erschließung von Märkten. Ich merk's doch auch bei Samplern aus dieser Zeit, daß man dem Käufer meistens eine Palette mit verschiedenen Farben anbieten wollte. ABBA, Black Sabbath, Sweet, Demis Roussos, Julio Iglesias auf einem Sampler? Kein Ding! Vicky Leandros, Manfred Mann, Dusty Springfield, Dorthe Kollo, Alexandra, Creedence Clearwater Revival auf einem Sampler? Her damit! Erst in den nachfolgenden Jahren hat man zunehmend damit angefangen, die Sampler nach Genres abzugrenzen und sich den Markt in Zielgruppen aufzuteilen. Ich persönlich glaube allerdings nicht, daß diese Zielgruppen in ihrer reinen Form so existieren. Ich wette, da draußen laufen auch einige Matten- und Kuttenträger rum, die hinter den Klischee-Totenköpfen auf ihren Smartphone-Displays das Gesamtwerk von Beatrice Egli verstecken :D Und ich meine, diese Genre-Grenzen müßte man knacken können.

Deswegen finde ich die Idee solch einer Sendung als wöchentliches Special bei einem anderen Sender sehr gut. Aber genauso gut finde ich die Idee der Genre-Sender. Das sollte kein Entweder-Oder sein, sondern ein Sowohl-als-auch. Um das Radio endlich mal vielfältiger zu machen als es heute ist.
Das geht jetzt schon ziemlich deutlich in die Richtung "Komplett-Lösung".

Gruß
Skywise
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich glaube allerdings nicht, daß diese Zielgruppen in ihrer reinen Form so existieren

Und ich meine, diese Genre-Grenzen müßte man knacken können.

Das Erste ist keine Frage des Glaubens, sondern eine ziemliche Gewissheit.
Das Zweite ist eine Hoffnung, die am derzeitigen Personal scheitert. Die Bürokraten und Verwalter an der Spitze der Funkhäuser müssten schlicht und einfach gegen kreative und emotionsbereite Köpfe ausgetauscht werden.
 
Ich persönlich glaube allerdings nicht, daß diese Zielgruppen in ihrer reinen Form so existieren.

Und ich meine, diese Genre-Grenzen müßte man knacken können.

Ich stimme zu, dass die meisten Leute wohl nicht nur einen Musikstil hören, sondern musikalisch ganz breit aufgestellt sind. Aber man sollte nicht die Vielfalt persönlicher Geschmäcker mit der Ausrichtung eines einzelnen Senders verwechseln. Es gibt z.B. ganz viel Musikstile, die ich prinzipiell mag, aber ich bin nicht immer in der Stimmung für alle. Und wenn man momentan halt Lust auf Stil X hat, wäre es schön, wenn es einen Sender gäbe, der sich auf Stil X spezialisiert hat. Und wenn man später Lust auf Stil Y hat, gibt es auch dafür ein Angebot.

Deswegen auch die Idee grober Genres, weil es nicht zu speziell werden sollte und es immer noch genug Raum für verschiedene Subgenres geben sollte. Wenn ich z.B. nach einem stressigen Tag was entspannendes hören will, habe ich nichts davon, wenn entsprechende Musik z.B. mit Heavy Metal kombiniert wird, nur weil es da vielleicht zwischen zwei Titeln irgendeine schöne Verbindung gibt.

Auch wenn man mehrere, ganz verschiedene Musikstile mag, hat man zu einer bestimmten Zeit meistens Lust auf einen bestimmten Stil.
 
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