AW: Gesetzl. garantiert: Kath. Kirche im Radio - Fortführung der Deutungshoheit?
Ob der WDR nun 'Vatikan' oder 'Heiliger Stuhl' nannte, weiß ich nicht. Es ging um eine Resolution zum Schutz von Menschen, in diesem Fall von Homosexuellen, der aber nicht zugestimmt wurde. Und da hier ja von 'Grundüberzeugungen' die Rede ist, sollte dann nicht der Schutz bedrängter Menschen an erster Stelle der Grundüberzeugungen einer Religion der Menschenliebe stehen, als die sich die Katholische Kirche darstellt?
Oder was meint die Kirche? Man denkt bei Menschenliebe an die Liebe zwischen den Menschen. Aber die Kirche meint im Gegenteil eine uns von Gott bzw. von Christus 'geschenkte' Liebe, die von der Kirche und ihrem höchsten Vertreter als Nachfolger von Petrus, dem Papst, bestimmt wird, nach dem Motto: 'wir sagen euch, wen ihr lieben dürft. Und wir sagen euch, wen nicht!' Das ist dann also 'das Geschenk'.
Zumindest ist es die Auffassung des hiesigen Bischofs Overbeck, der die homosexuelle Liebe zu einem Irrweg erklärte. Und weltweit auch anderer Christen, die es zb. in Südafrika bei lesbischen Frauen für richtig halten, dort 'korrigierende Vergewaltigungen' durchzuführen, um diese Frauen vom Weg der Sünde abzubringen, als Hilfestellung, alles im Internet dokumentiert. Eine Art von Geschenk, in dieser Gedankenwelt.
Aber wie kommt man als Christ auf die Idee, Homosexuelle 'korrigieren' zu müssen, sie von der Gemeinschaft der Gläubigen auszuschliessen, ihnen psychische oder physische Gewalt anzutun, bzw. wie kommt der 'Heilige Stuhl' zu der Erkenntnis, eine Resolution zum Schutz homosexueller Menschen nicht zu unterzeichnen?
Nach meiner Meinung ist es so, dass bei den Kirchen Liebe oft zu Hass wird, sobald sich Menschen den Kirchen nicht unterwerfen. Der Hass kommt als verdrehte Logik der Schuld hinzu. Der Mensch wird zum Objekt der erfundenen Schuld der Kirchen. Er wird zum Nichts. Absurd ist das bei eine Religion, die die Liebe zu einem Mann, Jesus Christus, predigt, aber die Liebe zu Männern verdammt. Eine reine Männergesellschaft predigt ihre tiefe Liebe zum dortigen Mitmenschen, schließt Frauen im engeren Bereich aus, definiert Frauen als aus der Rippe von Adam geboren, die in der Gemeinde zu schweigen haben, sieht aber im Vollzug ihrer eigenen Richtlinien eine Todsünde. Das kann ich kaum verstehen. Und ich bitte von Hinweisen abzusehen, dass die Kirche ja auch die Anbetung eines Kindes predigt, und dass man ja von Seiten der Geistlichkeit bei Kindern durchaus praktisch tätig war, leider auch sexuell, also Logik an den Tag legen würde.