GEZ-Diskussion in der BILD

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Hallo!


Gibt es eigentlich Studien darüber, wieviel von dem, was wir monatlich an der Supermarktkasse zahlen, über die Marketingbudgets der Hersteller in den Kassen der privaten Rundfunkanbieter landet?

Nun, dazu braucht man keine großartigen Studien. Die (Werbe-)Einnahmen aller Sender finanzieren sich letztendlich nur durch die auf ein Produkt umgelegten Kosten der werbenden Firmen. Ein bundesweit im TV beworbener "linksdrehender" Joghurtbecher ist dann meinetwegen 0,01 Cent teurer, als das gleiche Produkt ohne TV-Werbung.

Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Die Summe machts. Der Verbraucher zahlt letztendlich die Kosten für die ganze Werbung, da der Kostenfaktor "Werbung" natürlich schon längst in der Preiskalulation "drin" ist. Anders geht das auch nicht. Werbung ist eine Betriebsausgabe. Auf diese Weise kommen in DE pro Jahr viele Milliarden Euro zusammen - die Werbeeinahmen aller privaten und ÖR-Sender.

Während aber alle privaten Sender nur von diesen Einnahmen (über)leben müssen, ist bei den ÖR-Sendern schon der gesamte Betrieb und das Überleben - durch die GEZ Gebühr - gesichert und bezahlt.

Von dieser sicheren Position aus kann man natürlich gut "schießen": *Peng - Privatsender fall um - du bist tot, darfst nicht mehr mitspielen!* Das ist wie früher im Sandkasten.

Die ÖR bieten daher auch Programme an, die äußerst massenwirksam sind (wir nennen sowas hier Dudelfunk), und die die "werbetreibende Industrie" anziehen - sprich Werbespots werden bei den ÖR gebucht. Dieses Geld fehlt dann natürlich in den Kassen der Privatsender. Aber ist der ÖR-Rundfunk daran schuld, wenn die "werbetreibende Industrie" bei den ÖR Werbezeiten bucht?

Die "werbetreibende Industrie" könnte sich natürlich solidarisch zeigen und Werbung nur bei Privatsendern buchen, damit das Geld "in der Familie" bleibt und damit die Privatsender (finanziell) stärken. Offenbar ist aber auch die "werbetreibende Industrie" nicht der Meinung, daß die Privatsender genug Reichweite haben, um ihre Werbebotschaften (publikumswirksam) transportieren zu können. Also bucht die "werbetreibende Industrie" auch reichlich bei den ÖR.


Ich habe jetzt nur wenige Aspekte angesprochen/ansprechen können. Der "Werbekuchen" wird in jedem Jahr neu aufgeteilt und alle wollen ein besonders großes Stück davon abhaben.

Die "werbetreibende Industrie" könnte den ÖR den "Werbegeldhahn" durchaus abdrehen. Wir leben aber im Kapitalismus. Der "werbetreibenden Industrie" ist es also definitiv scheißegal, ob irgendein Privatsender "über die Klinge springt", weil die Werbeeinnahmen weggebrochen sind. Was am Ende zählt, ist die Reichweite eines Werbespots.


Wenn man über all diese Dinge länger nachdenkt und auf den "kleinsten Nenner" runterbricht, kommt man auf wirklich "schräge" Gedanken. An dieser Stelle werden viele Leute sicher lachen. Noch. Denkt mal genauer über den "Geldkreislauf" nach.

Man könnte duchaus zu dem Schluß kommen, daß das durch GEZ-Gebühren finanzierte, perfekt ausgebaute, Sendernetz der ÖR ein idealer Tummelplatz für Spots der "werbetreibenden Industrie" ist. Die technische Reichweite "stimmt" jedenfalls. Wir haben dieses Netz finanziert, zahlen aber an der Supermarktkasse indirekt auch für die Werbung, die die "werbetreibende Industrie" gerade auf diesen (teuren, da rechweitenstarken) Sendern schaltet. Ist das nicht irgendwie hirnrissig?

vg Zwerg#8
 
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Wenn ich hier den Vergleich Gesamt - West - Ost für die Dritten sehe, sagt das etwas über die Sehgewohnheiten aus: Gesamt 13,1 %/West 12,5 %/Ost 15,3 %.
Da haben wohl die westlichen ARD-Sender gegenüber mdr und rbb Akzeptanzprobleme. :D


Das hat historische Gründe. Der DFF war früher im Osten ja sozusagen das erste Programm. MDR und ORB/RBB setzen auf die Gewohnheiten und starteten von Anfang an als Vollprogramme, währenddessen sich die westdeutschen Dritten in den Neunzigern zunächst umstrukturierten.

Achter Zwerg schrieb:
Ein bundesweit im TV beworbener "linksdrehender" Joghurtbecher ist dann meinetwegen 0,01 Cent teurer, als das gleiche Produkt ohne TV-Werbung.

Glaubst Du an den Weihnachtsmann? :D

Der linksdrehende Joghurt ist nicht 0,01, sondern 10 Cent teurer durch die Werbung.

Bei Aldi/Lidl/Netto/Penny stehen nicht von ungefähr Nonameprodukte in den Regalen, die vom gleichen Band rollen wie die beworbenen, aber erheblich günstiger zu haben sind.

Daher kauft die, wenn ihr den Rotz im Kommerz-TV nicht mitfinanzieren wollt. Ich handhabe das schon ewig so...
 
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Gut, der DFF war das erste Programm, nur wer hat wann DFF geschaut, wenn wir jetzt einmal Dresden ausklammern? Ich kann mich an überlange Antennenstangen (eigentlich hätten die schon Signale wie Schlote wegen eventueller Flugzeuge benötigt) in Apolda (Tallage) oder in der Oberlausitz erinnern, nur um zumindest den SFB mit einem winterlichen Programm auch im Hochsommer (Oberlausitz) zu erhaschen. - Ist es nicht so, dass die Frage gestellt werden muss, wie es ein Programm schafft, seine Klientel abzuholen?
 
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Der linksdrehende Joghurt ist nicht 0,01, sondern 10 Cent teurer durch die Werbung.

Bei Aldi/Lidl/Netto/Penny stehen nicht von ungefähr Nonameprodukte in den Regalen, die vom gleichen Band rollen wie die beworbenen, aber erheblich günstiger zu haben sind.

Daher kauft die, wenn ihr den Rotz im Kommerz-TV nicht mitfinanzieren wollt.
Das ist so nicht ganz richtig, denn da fehlt noch ein Stückchen Wahrheit.
Im Grunde werden die Markenprodukt-Lieferungen an Discounter unter deren Hausmarken-Name als Kapazitätsauslaster beim Produzenten genutzt. Langfristige Liefervereinbarungen geben eine gewisse Planungssicherheit und ermöglichen eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Auslastung der Produktion.
Natürlich müssen diese Produkte vom Hersteller nicht vermarktet werden und sind damit günstiger (diesen Vorteil geben die Discounter ja an den Kunden weiter; der Discounter-Gewinn liegt im Massenabsatz wie auch im Großeinkauf), aber durch die extrem knappe Kalkulation und den Druck der Discounter auf den Produzenten ist dessen Marge so gering, dass sich das alleine nicht lohnt.
Die Markenware bringt den eigentlichen Gewinn, und ohne die Werbung dafür kein gewinnbringender Absatz. Die Konzentration auf Discounter-Produkte allein ist volkswirtschaftlich fragwürdig. Mit dem Kauf der Markenware unterstützt Du ja nicht nur Kommerz-TV-Rotz. ;)

"Das war ernst."

Die technische Reichweite "stimmt" jedenfalls. Wir haben dieses Netz finanziert, zahlen aber an der Supermarktkasse indirekt auch für die Werbung, die die "werbetreibende Industrie" gerade auf diesen (teuren, da rechweitenstarken) Sendern schaltet. Ist das nicht irgendwie hirnrissig?
Nein, das ist sogar notwendig für den Wirtschaftskreislauf. Denn nur so erreicht die Botschaft über innovative Produkte der deutschen Industrie den letzten Zwerg hinter den acht Bergen, damit dieser mit seinem hierdurch ausgelösten Kaufimpuls den Binnenmarkt stärkt. Diese für unsere Marktwirtschaft dringend benötigten Verbraucherinformationen werden durch die redaktionell begleiteten Sendungen des ö-r Rundfunks ja nicht in der von der Industrie gewünschten Form übertragen.
Insofern leistet der Gebührenzahler einen elemantaren Beitrag zur Stärkung der Volkswirtschaft.

:p *duck*

"Das war ironisch."
 
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Die These von der Markenware mit den für den Einzelhändler größeren Gewinnmarge stimmt nicht. Sonst würde es sie ja auch beim Discounter geben. Die stellen Marken aber eigentlich nur noch in den Laden, wenn der Kunde seinen ganzen Wochen oder Monatseinkauf sonst woanders erledigen würde, nicht, weil sie an diesem konkreten Produkt mehr verdienen. Das ist bspw. bei bestimmten Waschmitteln oder Tabs für die Spülmaschine der Fall. Bei Joghurt überhaupt nicht. Danone bringt nicht mehr Gewinn, auch nicht mehr Kunden, kostet aber im Gegenteil Geld und nimmt im Regal Platz weg. So kommt es, dass bestimmte Markenprodukte aus den Regalen verschwinden, und im Discounter plötzlich dort unvermutete Marken wieder auftauchen.

Na gut, also, zum Schluss doch noch von mir: Allen ein gutes neues Jahr, ich hoffe, ihr habt alle mit ordentlichem Schampus angestoßen. Prost!
 
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Die These von der Markenware mit den für den Einzelhändler größeren Gewinnmarge stimmt nicht.
Zustimmung, da falsch von mir formuliert: Ich bezog mich auf den Produzenten, nicht auf den Einzelhändler.
Die Markenware kann bei identischen Produktionskosten teurer verkauft werden.

Der Begriff "Marge" ist hier irreführend.
 
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Also was den Joghurt angeht, sollte man mal festhalten das es wohl kein großes Geheimnis ist, dass es verschiedenste Marken-Joghurts und verschiedenste Billig-Joghurts gibt, die absolut identisch sind. Erkennbar ist das nur an verschiedenen Zahlencodes auf den Joghurtbechern selbst. Entscheidend ist nur wo der Kram abgefüllt wird. So wie es bei Autos, Elektronik etc. völlig legalen Nachbau gibt, so gibt es artverwandtes selbstverständlich auch in der Lebensmittelbranche. Insofern sind manche Werbeblasen nichts als Kundenverdummung.

Gut, der DFF war das erste Programm, nur wer hat wann DFF geschaut, wenn wir jetzt einmal Dresden ausklammern?
Das ist doch relativ einfach zu erklären. Der DFF machte mit dem Wandel selbstverständlich auch selbst einen Wandel durch und dieser schien der breiten Masse durchaus glaubhaft. Nicht zuletzt durch die damals auf einen Schlag absolut freie Form der Information, gewann der DFF enorm in der Zuschauergunst. Der Westfunk beschränkte sich eher auf seine Probleme und war von Anfang an im Großen und Ganzen auf Wiedervereinigung fixiert. Der Ostfunk begleitete dies eher kritisch und aus Sicht der Neufünfländer. Vielleicht ließe sich auf diese Weise verkürzt auch der damals enorme Zuspruch von DT64 erklären. Das TV-Gegenstück "Elf99", einst von Margot Honeckers Gnaden aus der Taufe gehoben, konnte ähnliche Erfolge vorweisen und wurde, wenn ichs recht in Erinnerung habe, nach dem DFF-Ende noch eine zeitlang von RTL weitergeführt. Hier und hier hätten wir zum Beispiel so ein Stück deutsch-deutscher TV-Nostalgie, die SFB-Elf99 - Co-Produktion am Brandenburger Tor, Silvester 89, die dann ja bekanntlich zu einer Art Super-GAU wurde, als die Elf99-Leinwand einkrachte....

Während aber alle privaten Sender nur von diesen Einnahmen (über)leben müssen, ist bei den ÖR-Sendern schon der gesamte Betrieb und das Überleben - durch die GEZ Gebühr - gesichert und bezahlt.
Wenn das tatsächlich zuträfe, müßte der ÖR keine Werbung machen.
 
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Völlig richtigerweise schreibt der DWDL-Redakteur, dass nicht die Apps oder zdf_neo das Problem sind, sondern verkrustete Verwaltungsstrukturen und alte teure Programme!
Kann ich nicht nachvollziehen. Müssen monströse Summen in Sport-Live-Berichterstattung fließen? Muss das Öffentlich-Rechtliche wirklich unzählige Schlager- und Schunkelsendungen produzieren? Was soll eigentlich diese Soko-Inflation? Was soll Soko überhaupt im Ö-R?

Arte, 3sat, Phoenix, Eins Festival hingegen sind recht nah an dem dran, was ich als Grundversorgung bezeichnen würde.
Und wie bewerten wir in diesem Zusammenhang die Umgestaltung von ZDFdoku?
Das ist einfach nur peinlich. ZDF Doku war zwar kein Hit - zumal DVB-T offenbar so wenige Kanäle zulässt, dass Doku und Kika sich einen Kanal teilen mussten. Neo verfolgt nun eher die Strategie, allen Mist, den man irgendwann in Paketen erworben hat oder erwerben musste, wieder und wieder zu senden. Hat das eigentlich mit Kirch zu tun oder profitieren an Neo die Kirch-Nachahmer?
Ich weiß jetzt nicht, was ihr am MDR-Fernsehen auszusetzen habt.
Der MDR ist ein Übel, der WDR jedoch nicht weniger. Oberflächliche, aber identitätsstiftende Programme.

Gastbeitrag von Burkhardt Müller-Sönksen: Medienabgabe für jeden - und GEZ abschaffen
 
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Kann ich nicht nachvollziehen. Müssen monströse Summen in Sport-Live-Berichterstattung fließen? Muss das Öffentlich-Rechtliche wirklich unzählige Schlager- und Schunkelsendungen produzieren? Was soll eigentlich diese Soko-Inflation? Was soll Soko überhaupt im Ö-R?

Arte, 3sat, Phoenix, Eins Festival hingegen sind recht nah an dem dran, was ich als Grundversorgung bezeichnen würde.

Das kannst Du so aber nicht machen Denn wenn sich die ÖRs auf den Inhalt dieser Sender beschränken schaut wirklich keiner mehr zu und somit ist wirklich keine Legitimation mehr gegeben, dass alle GEZ zahlen müssen. Deswegen müssen die ÖRs einen zwischenweg finden. SIe können nicht einfach am massengeschmack vorbeisenden, weil sie sich sonst die Legitimation der Gebührenfinanzierung quasi selbst rauben. Eine strenge Begreznung auf solche Inhalte wäre der Tod des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Warum? Weil wir ein Privatfernsehen haben.

Wir haben in meinen Augen eines der besten Mediensysteme der Welt. Eine solch hoghe Dichte an Programmen wir 3sat arte und co sucht wohl seinesgleichen. In Österreich darf man 24 Euro Gebühren im Monat zahlen und von öffentlich-rechtlichem Fernsehen ist da nicht viel zu sehen. Und denjenigen, die wollen, dass art und 3sat pay-TV werden kann ich nur sagen: Wenn die paar Hundertausend Zuschauer diese Senmder finanzieren müssten, wäre das vermutlich unbezahlbar. Also Vorsicht.

Ersatunt hat mich, dass sogar die FDP gebührenfinanziertes Fernsehen offenbar nicht abschaffen, sondern "nur" anders finanzieren will.

Ach und staatliches Fernsehen haben wir NICHT, weil das hier gesagt wurde. Wir haben öffentlich-rechtliches Fernsehen. Und das ist nicht nicht staatlich. Und Sinn der GEZ ist eben der, dass die Unabhängigkeit gewahrt bleibt. Wenn das Geldkünftig wie von der FDP vorgeschlagen vom Finanzamt kommt ist diese Autonomie schonmal dahin.
 
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Ich tu's zwar ungern, aber gebe der FDP hier absolut Recht.
Ich nur eingeschränkt. Es kann nicht sein, daß die ARD prinzipiell jedes Feld räumen muß, auf dem ein Privater gedenkt, Geld zu verdienen. Neben der Tatsache, daß da einfach prinzipiell mal das gleiche Feld beackert werden könnte, bleibt ja immer noch die Frage nach der Umsetzung. Bloß weil es Musik im Privatfunk gibt, darf sie ja nicht im öffentlich-rechtlichen verboten werden. Bloß weil es Nachrichtensendungen im Privatfunk gibt, darf noch lange nicht die Tagesschau in Frage gestellt werden. Warum sollte das bei Verbreitungswegen, die sich zum neuen Gemeingut entwickeln, anders sein?

Letztlich versucht man doch auf dieser Schiene nur, die öffentlich-rechtlichen auf einen Weg zu bringen, der sie für die Gesellschaft völlig unattraktiv macht - selbst für diejenigen, die mit dem Gedöns der Privaten nichts anfangen können. Um eine Fokussierung (ich sage bewußt nicht "Beschränkung") auf hochwertige Angebote, die von den Privaten nicht zu leisten sind, da sie teuer sind und von der Masse nicht entsprechend gewürdigt werden, geht es doch dabei gar nicht. Es geht um das Zurückdrängen der öffentlich-rechtlichen, um ein Teilnahme-Verbot an den Verbreitungswegen der Zukunft. Es geht darum, mit Informationen Geld zu verdienen und den Weg, dies ungehemmt tun zu können, freizuräumen.
 
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Stimmt, es gehört den Parteien - Siehe Hessen!

Keiner bestreitet, dass die Parteien zu viel EInfluss haben. Dennoch ist der SInn der GEZ der, dass die Sende rfinanziell nicht vom Staat und der jeweiligen Regierung abhängig sind. Deswegen treiben sie das Geld selbst ein, deswegen gibt es die GEZ. Das ist nunmal so, auch wenn du das schlecht findest. Und ich finde nicht, dass ARD/ZDF parteiisch berichten aufgrund einer gezielten EInflussnahme der Politik. Das is schon eher in Österreich oder Italien der Fall.
 
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Das TV-Gegenstück "Elf99", einst von Margot Honeckers Gnaden aus der Taufe gehoben, konnte ähnliche Erfolge vorweisen und wurde, wenn ichs recht in Erinnerung habe, nach dem DFF-Ende noch eine zeitlang von RTL weitergeführt.

Korrekt. Sozusagen in aller Konsequenz, denn die Sendung kam weiter aus der Regie des einstigen 2. Programms des DDR-Fernsehens. Auch Adlershof hielt also nach dem 31.12.1991 noch eine Weile durch, wenn auch nicht ganz so lange wie die Nappalederstraße ...


die SFB-Elf99 - Co-Produktion am Brandenburger Tor, Silvester 89, die dann ja bekanntlich zu einer Art Super-GAU wurde, als die Elf99-Leinwand einkrachte....

Nach meiner Erinnerung wurde die von einer FDJ-Firma (Video Sound Services GmbH oder so ähnlich) aufgebaut, die Geräte besaß, von denen die Studiotechnik Fernsehen nur träumen konnte.

Und DFF-Intendant Bentzien hatte sich nach diesem Vorfall wohl ziemlich entschieden gegen Anschuldigungen zur Wehr gesetzt. An Einzelheiten kann ich mich da leider nicht mehr erinnern.
 
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Letztlich versucht man doch auf dieser Schiene nur, die öffentlich-rechtlichen auf einen Weg zu bringen, der sie für die Gesellschaft völlig unattraktiv macht

...um sie dann irgendwann relativ schmerzfrei "abwickeln" zu können? Diesen Eindruck habe ich auch schon länger. Andererseits macht sich der ÖR-Rundfunk aber auch sehr angreifbar - Stichwort - ZDFneo

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31288/1.html


Grüßle Zwerg#8
 
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Und ich finde nicht, dass ARD/ZDF parteiisch berichten aufgrund einer gezielten EInflussnahme der Politik.

Da bin ich mir inzwischen nicht mehr so ganz sicher, denn "parteiisch" berichten sie zur Genüge in ihren "Betroffenheitssendungen", und sei es "nur" im gewählten Unterton der Off-Sprecher und/oder Moderatoren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Art der Berichterstattung und/oder Moderation einer halbwegs freien Entscheidung entspringt.
Sicherlich meinst Du "parteilich", aber auch da bin ich mir nicht ganz so sicher, versuchen doch die deutschen Duodezfürsten ihre Leute in den die Entscheidung treffenden Institutionen unterzubringen bzw. missliebige Leute mundtot zu machen.

... und wie schon erwähnt, der Einfluss der Geldgeber auf die Inhalte tendiert gegen Null.
 
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Und ich finde nicht, dass ARD/ZDF parteiisch berichten aufgrund einer gezielten EInflussnahme der Politik.

Das habe ich auch nicht behauptet. Im gegenteil: Gemessen am Anspruch der Parteien auf Einfluss chaffen es die ÖR sogar erstaunlich gut, nicht parteiisch zu erscheinen.
Das kann aber auch daran liegen, dass sie einfach nur saftlos ausgewogen sind. Eine wirklich pointierte und ggf. auch mal zugespitzte Berichterstattung ist eher die Ausnahme.

Mein Wehgeschrei "ÖR gehört den Parteien" bezog sich auch mehr auf die Besetzung der relevanten Posten.
 
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Wie läuft es denn mit der Finanzierung in den anderen EU-Staaten? :confused:

Die GEZ ist wohl weltweit einmalig.
 
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Wenn du mit GEZ die Gebühreneinzugszentrale meinst, mag das sein. Wenn du den gebührenfinanzierten Rundfunk im Allgemeinen meinst, so gibts den überall in Europa. Selbst das Modell des DDR-Rundfunks war ähnlich aufgebaut.
 
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Bei den Spaniern wird oft von "staatlichem Fernsehen" gesprochen.

Und ja, ich meinte das, was da stand. ;)
 
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Ich nur eingeschränkt. Es kann nicht sein, daß die ARD prinzipiell jedes Feld räumen muß, auf dem ein Privater gedenkt, Geld zu verdienen. Neben der Tatsache, daß da einfach prinzipiell mal das gleiche Feld beackert werden könnte, bleibt ja immer noch die Frage nach der Umsetzung. Bloß weil es Musik im Privatfunk gibt, darf sie ja nicht im öffentlich-rechtlichen verboten werden. Bloß weil es Nachrichtensendungen im Privatfunk gibt, darf noch lange nicht die Tagesschau in Frage gestellt werden. Warum sollte das bei Verbreitungswegen, die sich zum neuen Gemeingut entwickeln, anders sein?

Letztlich versucht man doch auf dieser Schiene nur, die öffentlich-rechtlichen auf einen Weg zu bringen, der sie für die Gesellschaft völlig unattraktiv macht - selbst für diejenigen, die mit dem Gedöns der Privaten nichts anfangen können. Um eine Fokussierung (ich sage bewußt nicht "Beschränkung") auf hochwertige Angebote, die von den Privaten nicht zu leisten sind, da sie teuer sind und von der Masse nicht entsprechend gewürdigt werden, geht es doch dabei gar nicht. Es geht um das Zurückdrängen der öffentlich-rechtlichen, um ein Teilnahme-Verbot an den Verbreitungswegen der Zukunft. Es geht darum, mit Informationen Geld zu verdienen und den Weg, dies ungehemmt tun zu können, freizuräumen.

Danke, eine Wohltat
 
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Eigentlich schon fast Thema für einen neuen Thread: gez bald Geschichte?



Wie in der Presse zu lesen ist, hat die FDP (... nicht zum ersten mal) den Vorschlag gemacht, die GEZ Gebühr gegen eine personenbezogene "Medienabgabe" (ca. 10€) zu tauschen. Demnach soll bereits in diesem Jahr Schluss sein mit der GEZ.
siehe
http://www.welt.de/fernsehen/article5701146/FDP-will-Rundfunkgebuehren-abschaffen.html

Es dürfte schwer werden sich dieser neuen "Zwangsabgabe" zu entziehen, wenn in einem Haushalt jeder Bewohner der über ein eigenes Einkommen verfügt nun zahlen muss, dürfte das ein riesen Reibach werden.
Abzocke? Oder der Versuch das System gerechter zu machen?
Wie seht ihr das?
 
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Dennoch, man sollte sich auf Rundfunk (Radio+TV!) beschränken.

Man kann zu den Verlagen stehen wie man will, aber die haben es ohnehin schon schwer mit ihren Printerzeugnissen gegen die elektronischen Medien.

Die ARD sollte sich mit ihrem Programm befassen, statt sich immer mehr ins Internet bis in alle mobilen Winkel auszudehnen.

EDIT: Ich bin für die Zwangsabgabe, da ich z. B. einige "Parasiten" in meinem Bekanntenkreis habe. Für die zahl ich am Ende mit.
 
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Wie in der Presse zu lesen ist, hat die FDP (... nicht zum ersten mal) den Vorschlag gemacht, die GEZ Gebühr gegen eine personenbezogene "Medienabgabe" (ca. 10€) zu tauschen. Demnach soll bereits in diesem Jahr Schluss sein mit der GEZ.
(...)
Wie seht ihr das?
Hallo gez,

schau mal in den Beitrag #58 (am Ende) und die Kommentare in #59 und #61. ;)
 
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Die GEZ war historisch durchaus gut gemeint. Die Unabhängigkeit des Rundfunks vom Staat sollte ihre Institution haben.

Sie hat sich leider überholt, erstens, weil es mit der Unabhängigkeit des Rundfunks durch den Parteieneinfluss nicht zum Besten steht (da die großen Parteien auch weit mehr Einfluss haben als die kleinen), und zweitens, weil die Gebühreneinzugszentrale immer mehr zum zahnlosen Tiger mit auswucherndem bürokratischen Wasserkopf mutierte.

Stellt Euch vor, der Finanzbeamte würde an der Wohnungstür klingeln und die Lohnsteuer eintreiben wollen. Mit einem kurzen Satz "Was wollen Sie hier, ich gehe nicht arbeiten, sehn Sie doch." wärt Ihr den auf Monate wieder los. Das Land wäre noch viel pleiter als es ohnehin schon ist.

Ist doch Kindergarten, der dringend einer Reform bedarf.
 
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