GEZ und kein Ende

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Unterbezahlt? Sie bekommen doch genau das Geld, was sie mit ihrem Vertragspartner ausgehandelt haben? Ich verstehe den Begriff 'unterbezahlt' nicht.
 
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Grenzwelle schrieb:
Unterbezahlt? Sie bekommen doch genau das Geld, was sie mit ihrem Vertragspartner ausgehandelt haben? Ich verstehe den Begriff 'unterbezahlt' nicht.

Das schon, aber die Budjeds der Öffis für die Freien werden immer enger. Deshalb ist es nicht möglich, ein wirklich angemessenes Honorar auszuhandeln, das den tatsächlichen Aufwand abdeckt.
 
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Deshalb ist es nicht möglich, ein wirklich angemessenes Honorar auszuhandeln, das den tatsächlichen Aufwand abdeckt.

Bei allem Verständnis für die Situation der Betroffenen: Wenn mein Aufwand höher als der Ertrag ist, darf ich die Leistung nicht zu diesem Preis anbieten.
 
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Das nennt sich Marktwirtschaft Grenzwelle, fressen und gefressen werden. Wenn ich es nicht zu dem Preis mache, machts halt ein anderer, unter Umständen sogar noch billiger als ich. Und von Luft und Liebe allein kann nun mal keiner existieren.
 
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Ja, dann muss man sich wohl einen anderen Job suchen. Wenn ich eines Tages merke, dass das, was ich mache, hundert andere für einen Hungerlohn abliefern, werde ich diese Konsequenz ebenfalls ziehen.
 
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... und bei der Bundesagentur vorstellig werden?

Liebe Grenzwelle,
es gibt Menschen, die können genau das: Radio machen. Nichts können sie besser, nirgendwo können sie deshalb so überzeugend ihre Fähigkeiten präsentieren und guten Gewissens glaubhaft machen, dass sie wert sind, dafür bezahlt zu werden. Also tun sie es dort. Mal ganz abgesehen davon, dass sie neben aller Marktwirtschaft(lichkeit) ihren Job lieben.
Sie nehmen es in Kauf, über die Runden in kommen und nicht im Geld zu schwimmen, weil sie lieber alles geben und sich persönlich einbringen, als einen Job zu machen, der ihnen viellecht mehr Geld bringen würde, der ihnen aber auch den Blick in den Spiegel verleiden würde. Man muss es nicht jeder Honorarkraft ankreiden, dass sie ihren Job liebt und sich damit "erpressbar" macht. Aber man kann es natürlich. Und dann muss man auch "unterbezahlt" nicht sofort verstehen.
 
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Beobachter, sorry aber das ist doch Gewäsch.

Wer den Job aus Idealismus macht, wird und darf auch nicht über die angebliche Unterbezahlung jammern.

Übrigens sind es diese Job-über-alles liebenden Idealisten, die den Pragmatikern, die einfach Geld in dem Geschäft verdienen wollen, die Preise versauen.
 
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Was ich aus Erfahrung nicht bestätigen kann. Nicht die Idealisten zerbröseln die Preise, sondern die, die lieber alles zehn Minuten einen Sendernamen plus Claim plus Uhrzeit runterrattern, damit sie "wer sind". Aber von solchen Selbstdarstellern rede ich hier nicht.
Außerdem: Nicht jeder, der Unterbezahlung als das bezeichnet, was es ist, jammert gleich. Warum darf jemand Unterbezahlung nicht als solche benennen und kritisieren? Weil er solche bezieht? Weil er "Idealist" ist? Dürfen "Idealisten" nicht auch ihren Taschenrechner zur Hand nehmen und sagen, "hier stimmt was nicht"? Bist Du in dem Geschäft, Grenzwelle?
 
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... sondern die, die lieber alles zehn Minuten einen Sendernamen plus Claim plus Uhrzeit runterrattern, damit sie "wer sind"...

Das tun sie wohl auf Gutheißen ihres Auftraggebers. Der Sender bekommt das, wofür er bezahlt.

Bist Du in dem Geschäft, Grenzwelle?

Nein, aber in einem Geschäft, indem es ebenfalls von Freelancern und Freiberuflern wimmelt. Dort jammert allerdings niemand über Unterbezahlung. Wer denkt, zuwenig Geld mit seinem Job zu verdienen, ändert seinen Job.
 
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Grenzwelle schrieb:
Der Sender bekommt das, wofür er bezahlt.

Und wenn der Chef von Dir verlangen würde, Dir alle fünf Minuten ein Brett vor den Kopf zu schlagen, dann würdest Du dies auch tun, wenn die Bezahlung stimmt? :confused:


Nein, aber in einem Geschäft, indem es ebenfalls von Freelancern und Freiberuflern wimmelt.

Sind Freelancer nicht Freiberufler? :D

Wer denkt, zuwenig Geld mit seinem Job zu verdienen, ändert seinen Job.

Willkommen im Jahr 2005, Grenzwelle.
 
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Wahrscheinlich jammert dort niemand über Unterbezahlung, weil sie mehr bekommen. Du darfst getrost sein, Grenzwelle, auch im Radiobusiness jammern nur wenige. Es sei denn, man bezeichnet jeden, der sagt, "Wert und Gegenwert stehen in einem Missverhältnis zueinander", als einen Jammerer. Als gebildete Menschen, die wir sind, tun wir das aber natürlich nicht. ;) Das mit dem Jobwechsel allerdings stimmt. Zurzeit kann ich mich kaum retten vor Angeboten. Ist ja auch eine gute Zeit, wo die Zahl der Arbeitnehmer zurückgeht und der übersichtliche Zirkel der Arbeitenden sich längst unter der Hand die verbliebenen Jobs zuschiebt...
 
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Sind Freelancer nicht Freiberufler?

Der Punkt geht an Dich, Micha! :)


Zitat:
Wer denkt, zuwenig Geld mit seinem Job zu verdienen, ändert seinen Job.


Willkommen im Jahr 2005, Grenzwelle.

Was ist denn an dieser Binsenweisheit im Jahr 2005 nicht mehr aktuell?

Wahrscheinlich jammert dort niemand über Unterbezahlung, weil sie mehr bekommen.

Das ist wirklich ein Punkt, db. Die Tagessätze in der IT-Branche liegen immer noch um die 600 Euro, je nach Know-How, Projekt und Auftraggeber. Durch Off-shore-Engagements z.B. in Indien wird das zwar gehörig nach unten gedrückt, aber das ist ein anderes Thema.
 
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ADR schrieb:
die Budjeds der Öffis
rotfl.gif
Das hältste nich aus!!

MichaNRW schrieb:
Grenzwelle schrieb:
Der Sender bekommt das, wofür er bezahlt.
Und wenn der Chef von Dir verlangen würde, Dir alle fünf Minuten ein Brett vor den Kopf zu schlagen, dann würdest Du dies auch tun, wenn die Bezahlung stimmt? :confused:
Die Sache hat auch noch den Aspekt, daß dies in aller Öffentlichkeit geschieht. Rundfunk ist eben nicht irgendeine wirtschaftliche Tätigkeit, auch wenn das mancher anders sehen mag.
 
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db schrieb:
Nicht die Idealisten zerbröseln die Preise, sondern die, die lieber alles zehn Minuten einen Sendernamen plus Claim plus Uhrzeit runterrattern, damit sie "wer sind". ... Außerdem: Nicht jeder, der Unterbezahlung als das bezeichnet, was es ist, jammert gleich. Warum darf jemand Unterbezahlung nicht als solche benennen und kritisieren? Weil er solche bezieht? Weil er "Idealist" ist? Dürfen "Idealisten" nicht auch ihren Taschenrechner zur Hand nehmen und sagen, "hier stimmt was nicht"?
K6 schrieb:
Rundfunk ist eben nicht irgendeine wirtschaftliche Tätigkeit, auch wenn das mancher anders sehen mag.
Genau.
 
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Ich gestehe dir mal eine Umformulierung zu: ... ist nicht nur irgendeine wirtschaftliche Tätigkeit, weil du eben nicht nur eine Verantwortung gegenüber einer einzelnen Person bzw. einer überschaubaren minimalen Zahl von "Kunden" hast, sondern vor eine enorm großen Zahl von Leuten, unterschiedlichster Klientel bestehen mußt.
 
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Radiokult,

Verantwortung gibt es in jedem professionellen Job.

Es gibt sogar Jobs, an deren gewissenhafter Ausführung hängen Menschenleben. Das sind nicht nur Ärzte oder Entwickler bestimmter Software, sondern auch so banale Themen wie Gas- oder Elektroinstallateure.

Also Verantwortung ist ein denkbar schlechtes Alleinstellungsmerkmal für einen Hörfunkjournalisten.
 
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Alles richtig Grenzwelle. Die von dir Genannten sind aber in ihrem Job nicht meinungsgebend!
 
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Jetzt gruselt's mich aber, Radiokult. Meinst Du, ein Journalist sollte 'meinungsgebend' sein???

Und selbst wenn es sowas wie eine journalistische Verantwortung gibt, was macht diese wertvoller als die Verantwortung für Menschenleben, Gesundheit, korrekter Finanzbuchhaltung, pünktlicher Lieferung von Waren, etc?

Information ist eine Ware, die genauso Qualitätskriterien unterworfen ist, wie jede andere auch. Verletzen dieser Kriterien birgt Risiken für den Konsumenten. Da gibt es keine Besonderheit.
 
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Jetzt gruselt's mich aber, Radiokult. Meinst Du, ein Journalist sollte 'meinungsgebend' sein???
Er sollte nicht, aber er ist es zwangsläufig.
Und selbst wenn es sowas wie eine journalistische Verantwortung gibt, was macht diese wertvoller als die Verantwortung für Menschenleben, Gesundheit, korrekter Finanzbuchhaltung, pünktlicher Lieferung von Waren, etc?
Wertvoller macht es sie natürlich nicht, aber wichtiger oder besser umfassender! Als Journalist kannst du Ängste schüren, politische Meinungen transportieren etc. Du hast einen nicht unerheblichen Einfluß auf die allgemeinen Stimmungen im Volk usw. Bestes Beispiel dafür ist immer wieder die BILD-Zeitung.
In Zeiten des Dudelfunks kann man das natürlich als Phrase abwerten. Aber noch gibt es Sender, wo tatsächlich Radio gemacht wird und wo man seiner journalistischen Verantwortung nachkommt.
 
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Radiokult,

wir lassen das jetzt lieber. Die Wertung von Verantwortungen über Menschenleben, Ruinieren von Unternehmen oder Desinformation überlasse ich den Philosophen. Ich möchte diese Hitliste nicht aufstellen, wer verantwortungsloser ist: Der Arzt, dessen Kunstfehler Menschenleben kosten oder der Journalist, dessen Fehlinformationen Menschen irritieren.

Im Gegensatz zu strengen ethischen und behandlungstechnischen Standards beispielsweise in der Medizin nimmt man es im deutschen Journalismus ja ohnehin nicht so genau mit der Verantwortung. Das Beispiel Bildzeitung hast Du selber genannt. Da kommt am besten heraus, was ich meine: (Des-)information ist eine Ware bestimmter Qualität, die Konsumenten hat, wie jede andere Ware auch.
 
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Eine Wertung würde ich auch nicht vornehmen wollen, wenn man da eine solche überhaupt vornehmen kann bzw. sollte.
Das Beispiel BILD habe ich übrigens absichtlich ungewertet gelassen.
 
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Grenzwelle schrieb:
Verantwortung gibt es in jedem professionellen Job.

Es gibt sogar Jobs, an deren gewissenhafter Ausführung hängen Menschenleben.
Jetzt geht's aber los... Eben einer solchen Tätigkeit bin ich auch einmal nachgegangen. Ich fand sie übrigens auch unterbezahlt. Zum Glück ergab es sich, daß ich diesbezüglich keine Entscheidungen mehr treffen mußte.

Diese Tätigkeit war aber etwas ganz anderes als Rundfunkarbeit. Die hat, wenn sie gut sein soll, zwingend mit Kreativität und einer ganz bestimmten Art von Enthusiasmus zu tun. Was dabei herauskommt, wenn es daran fehlt, kann man zuhauf studieren.

Oder glaubst Du z.B., jene im Zuge einer Durchformatierung ausgekippte Sendung, auf die sich Dein Nutzername anscheinend bezieht, sei einfach ein professionelles Produkt gewesen? Wenn ja, dann wird wohl hier tatsächlich eine Verständigung nicht zu erzielen sein.
 
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@K6

Professionalität und Kreativität schließen sich nicht aus - im Gegenteil: Es gibt viele Jobs, in denen sie sich gegenseitig bedingen. Das ist im Journalismus so, genauso wie in der Medizin. Auch ein Softwareentwickler oder ein Elektroinstallateur kann - unter Einhaltung seiner Standards - durchaus kreativ sein.

Also die Verantwortung als Alleinstellungsmerkmal hatten wir schon abgehakt. Die Kreativität nun auch.

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Übrigens bin ich der Meinung, dass Eckert Stieg durchaus professionelle Sendungen gemacht hat. Warum? Sie waren unter anderem:

1. aufs gründlichste recherchiert
2. inhaltlich und emotional auf die Zielgruppe optimal abgestimmt
3. technisch sauber gefahren

Das sind mal so drei Kriterien, die ich als professionelle Merkmale für eine Rundfunksendung gelten lassen würde.

Das Problem an Herrn Stiegs Sendungen war nicht die Professionalität, sondern dass sein Produkt einfach nicht mehr nachgefragt wurde. Ich nehme an, er macht heute etwas anderes, verdient sein Geld damit und ist hoffentlich damit zufrieden.
 
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