Gez

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Hier steht alles drin:

Eigentlich könnte man von ARD und ZDF erwarten, sie würden ihr Gebührenprivileg dafür nutzen, die Welt mit ihrer Neugier zu überfallen oder alles Sinnen und Trachten auf Themen und Formen zu lenken. Tatsächlich aber scheint es sich genau anders zu verhalten. Die Sender nutzen ihren Freiraum, um sich mit aller Kraft auf die Quote zu konzentrieren und die „Einschaltimpulse“ nach oben zu treiben. Schon die Wortwahl ist verräterisch. Joachim Knuth, Wellenchef von NDR-Info, wünscht einen „musikaffinen Aromabereich“. So entfesselt die innere Angstkonkurrenz mit den Privaten eine absurde Jagd auf den statistischen Durchschnittsmenschen. Im selben Sender kämpft ein Wellenchef gegen den benachbarten Wellenchef und versucht, ihm den letzten Hörer abspenstig zu machen.

„An den Schaltstellen in den Rundfunkräten sitzen stets die Parteistrategen“, meint der Medienwissenschaftler Horst Röper vom Dortmunder Formatt-Institut. Sie reden bei Personalentscheidungen das entscheidende Wort mit, und Personalentscheidungen sind Programmentscheidungen. Natürlich finden sich in den Gremien auch Natur-, Tier- und Verbraucherschützer, Lehrer, Musiker, Professoren, Landfrauen, Kirchenmänner, Heimatvertriebene sowie Sport- und Feuerwehrfunktionäre. Aber diese „Gesellschaftsbank“ ist nicht Gleiche unter Gleichen, bei Stichentscheiden geben Parteien oft den Ausschlag. „Ansätze zu investigativem Journalismus“, so kritisierte Jobst Plog schon Anfang der neunziger Jahre, „werden durch Gremien eher behindert als begünstigt.“

Ach, Zitate bringen nix, lest den Zeitartikel am besten selber.
 
hab noch ein paar links vom spiegel zum thema:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,273827,00.html
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,273697,00.html
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,273563,00.html

ich waere durchaus bereit GEZ zu zahlen (nur habe ich weder radio noch fernseher...wirklich - gibt ja die online alternativen), doch sehe ich auch im fernsehen wenige sendungen die sich lohnen(wenn ich wo zu besuch bin, wo es ein tv-geraet gibt-was oefters vorkommt), ab und zu abends auf dritten eine geschichts- oder natursendung (spiegel dokus oder von BBC gekaufte dokus/tiersendungen), ansonsten kommt eigentlich viel vom gleichen mist wie bei den privaten - nur fuer eine andere (aeltere) zielgruppe.

gerechtfertigt finde ich die gebuehren unter dem aspekt, dass fuer eine funktionierende demokratie das "wahlmuendige volk" ein recht auf information und bildung hat, was bei den privaten laeuft ist groesstenteils nur unterhaltung (auf niedrigem niveau) und meinungsmache. ist ja auch klar - es muss geld verdient werden, also werden nur massen-taugliche produkte ausgestrahlt, die aber wiederum die masse zum konformen, gesichtslosen wahlvolk macht (etwas ueberspitzt formuliert).

von den oeffentlich rechtlichen erwarte ich eigentlich _mehr_ tiefergehende berichte, hintergrundinformationen, dokumentationen, usw. - ich finde nicht, dass dies momentan ausreichend gegeben ist und verzichte daher erstmal weiterhin auf ein tv-geraet, denn informationen finde ich einfacher in geschriebener form und alles andere gibt es als video/dvd - auch ohne werbung.

"Grundversorgung" ist ein recht dehnbares wort, ich sehe marienhof, traumschiff oder von den privaten abgekupferte nachmittags-talkshows nicht gerade als "Grundversorgung", genausowenig sehe ich es ein, was musikantenstadl damit zu tun hat oder krimi-serien wie der bulle von toelz - alles sendungen fuer 50+. sicher ist es auch gut, dass es fuer die aeltere generation sendungen gibt - aber als ausgewogen empfinde ich das programm in dieser hinsicht nicht bei ard/zdf (wenigstens nicht zur hauptsendezeit).

was mir die GEZ ansich unsympathisch macht: die methoden der "mitarbeiter": hab als "nicht radio oder tv besitzer" die letzten 2 jahre genug kontakt mit den leuten sowohl brieflich(einseitig) als auch persoenlich gehabt - verglichen mit einigen berichten anderer aber noch glueck gehabt. aber eine gewisse "geldeintreiber mentalitaet" muss ich diesen herren dann doch unterstellen (jedenfalls wollen sie mir nicht glauben und gehen dann "gnaedig" weiter zum naechsten nachbarn).

wenn sowieso angenommen wird, dass jeder ein fernseh-geraet hat und man sofort ein "potenzieller schwarzseher" ist - wieso wird dann nicht die gebuehr direkt von jedem eingetrieben - also quasi einer steuer aehnlich ?
wie soll das ganze vorallem weitergehen, wenn auch multi-media PC's GEZlich erfasst werden (soweit ich weiss soll das in baelde kommen) ?
der ganze buerokratische apparat der GEZ verschlingt doch unnoetige kosten.

-madrego-
 
Geiler Text, Grenzwelle.

Sobald ich mehr Zeit habe, melde ich mich wieder. Drei Kernpunkte finde ich bestechend:

Zitat:
...Legende Nummer eins: Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sind frei von kommerziellen Einflüssen...
Legende Nummer zwei: ARD und ZDF sind frei von politischer Fremdeinwirkung...
Legende Nummer drei: ARD und ZDF sind ein Hort von Bildung und Kultur..."
 
@ Grenzwelle:

Grandioser Artikel, danke für den Hinweis! Und wie Du schon schreibst: Da steht alles drin, besser kann man es nicht sagen.

"Intendanten als Sonnenkönige" - ein gutes Beispiel: Was reitet eigentlich Intendanten, wie Frau Reim (RBB), sich selber Sendezeit zuzubilligen, um eine Neujahrsansrache zu halten? Für wen halten diese Leute sich eigentlich?
 
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