Glaubwürdigkeit im Radio

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Es geht in diesem Fall doch nur bedingt um die Glaubwürdigkeit des Senders, sondern vielmehr um die des einzelnen Sprechers.

Anderes Beispiel: Ich schätze in jeder Sendung, in der er auftritt, Gregor Gysi. Er ist ein ganz hervorragender Redner, weil er diskussionswürdige Fragen aufwirft und seinen Standpunkt nachvollziehbar darlegen kann (=glaubhaft). Es würde mir aber trotzdem im Traum nicht einfallen seine Partei zu wählen.
 
Warum hat die älteste noch regelmäßig ausgestrahlte Rundfunksendung überlebt ?
War es nur die Glaubwürdigkeit der Macher oder das Jahr in den man sie zum ersten Mal hören konnte ?
Andere Zeiten, andere Sitten ?
 
Einer geht aber noch! In Anlehnung an meinem Beitrag im Dradio-Thread (#336) möchte ich den Foristen dieses Stück von 1938 nicht vorenthalten: :)


Leider wurde der Schauspieler und Sänger Robert Dorsay von den gottverdammten Nazis wegen "Wehrkraftzersetzung" ermordet.
 
Glaubwürdigkeit im Radio:thumbsup:
aus epd medien Nr. 38 vom 21. September 2012:
Hörfunkdirektors des BR, Johannes Grotzky:
Wir belügen nicht unser Publikum. Wir machen zwar Fehler, aber wir legen uns Rechenschaft ab über das Verhältnis von Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Mit anderen Worten: Wir vergewissern uns unserer Quellen, die unser Denken und Urteilen speisen und begründen unsere Urteile. Und wir sagen auch, was wir nicht wissen oder nicht wissen können.
 
Der Hörfunkdirektor des Bayrischen Rundfunks stand bei der Abfassung des Zitats garantiert unter freiem Himmel (wobei dieser auch eingestürzt wäre, so er es könnte), sonst hätten ihn Holzbalken und sogar Stahlträger erschlagen, weil die sich so stark gar nicht biegen können und geborsten wären.
 
Zum Grotzky-Zitat: Das glaubt er wirklich, das ist seine volle Überzeugung. Und das gilt für viele, viele (die meisten) Radiomacher in führenden Positionen in Deutschland. Sie glauben immer noch, Verfechter hehrer journalistischer Ideale und idealistische Prototypen freier westlicher Medien zu sein. Das ist ihr Selbstbild.
Wie weit dieses Selbstbild bei den meist zu reinen Kommerzbuden zusammengeschnurrten Anstalten mit ihren vielen Scheren im Kopf, mit ihren Infotainment-Zwängen und ihrer Häppchen-Mentalität, ihrem musikalischen Authismus, ihrem Spardiktat bei der Personalbesetzung und all den anderen vermeintlichen Sachzwängen noch mit der Realität übereinstimmt (beziehungsweise nicht mehr übereinstimmt), können sie aus ihrer befangenen Innensicht gar nicht erkennen - und wenn man ihnen von außen den Spiegel vorhält, begreifen sie es als Majestätsbeleidigung.
 
scheint den hörern leider mehrheitlich am gesäß vorbeizugehen. warum sonst hat der am schlimmsten stinkende müll im radio die höchsten ma-quoten?? :cry:
 
Mag sein, dass ich immer noch unter dem Einfluss dieses Radiofeatures stehe - aber ich denke, dass sich jene Radiosender, die Wort nur als Mittel zur Selbstbeweihräucherung begreifen, ihr Publikum, dem das Vertrauen in das Radiowort völlig abhanden gekommen ist, selbst herangezüchtet haben. Ein Radiosender, der im Fünfminutentakt claimt, wie toll er informiert oder wie großartig seine Musikmischung ist, dann aber doch nur die ewiggleichen Titel von Rod Stewart oder Pink spielt oder in seinen 1:30-Nachrichten konsequent jeden Tiefgang vermeidet, und in der MA-Phase vielleicht noch das ein oder andere "optimierte" Gewinnspiel veranstaltet, darf dich nicht wundern, wenn er von seinen Hörern nur als klebriges und bummendes Radiogequirle wahrgenommen wird, mit dem man zwar die Motorengeräusche des Autos oder das Gehämmere auf dem Bau oder das Anschweigen zu Hause gut übertönen kann, er aber von niemandem ernst genommen wird.
 
denke auch, da hat ein katastrophaler gewöhnungsprozess stattgefunden. wären die kommerziellen mitte der 80er direkt mit den rezepten aus der jetztzeit angetreten, hätte das m.e. nach nicht funktioniert.
 
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