Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

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In der ZEIT-Ausgabe 28/2005 klagt der Entertainer Götz Alsmann mal wieder über das schlechte deutsche Radio.
Hier die Vorabinfo aus der ZEIT-Redaktion:
Götz Alsmann fordert Demonstrationen für bessere Radiounterhaltung
Der Musiker und Fernsehmoderator Götz Alsmann fordert eine grundlegende Reform der deutschen Radioprogramme. "Ich fordere mein Recht auf gute Radiounterhaltung! Rundfunk ist doch weit mehr als Fernsehgrundversorgung... Aber leider sind in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren monströse Rundfunksysteme aufgebaut worden, riesige Wasserköpfe, die man nur von Herzen verachten kann", sagt Alsmann der ZEIT. "Ich bin nicht glücklich mit dem Radio", so der promovierte Musikwissenschaftler und kritisiert das vorgefertigte Hörerbild der Sender: "Die Leute in den Anstalten glauben offenbar, dass jemand, der einem Alltagsinformationssender mit Verkehrshinweisen und Bundesliga-Konferenzschaltung den Vorzug gibt, unbedingt anglo-amerikanische Rockmusik hören will ... Und wenn jemand deutschsprachige Musik, Schlager oder Volkstümliches hört, dann ist die Person angeblich an Informationen nicht interessiert". Alsmann träumt von einer Radiowelle, "die für jeden etwas hat." "Die Hörer könnten etwas dagegen tun. Ich fürchte nur, die Lust der Menschen, dafür auf die Straße zu gehen, ist begrenzt. In meinem Traum stürmen die Hörer die so genannten lokalen Rundfunksender!"
Ich weiß, wir hatten die Diskussion über Alsmanns Ansichten in diesem Forum schon einmal, siehe hier! Aber wo passt die Polemik des Herrn Alsmann besser hinein, als in dieses Forum.
 
AW: Herr Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Ich kann es Herrn Alsmann nicht verdenken, dass er den deutschen Rundfunk nicht besonders schätzt, aber ich glaube, dass es eher andersrum ist: Die Sender mit dem geringsten Niveau sind doch die, die Popmusik spielen.
 
AW: Herr Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Im Grunde hat er ja schon Recht, nur ändern wird auch er es nicht. Dann soll er doch halt einen eigenen Radiosender aufmachen oder ne Radio-WG gründen.
 
AW: Herr Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Das Problem ist, daß das Radio, durchaus auch durch eigenes Zutun, für die meisten Menschen einfach nicht mehr wichtig genug ist, um sich darüber aufzuregen oder gar für ein besseres auf die Straße zu gehen. Insofern wird es die von G.A. erhofften Demonstrationen auch nie geben. Leider... :(
 
AW: Herr Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Das Problem ist, daß das Radio, durchaus auch durch eigenes Zutun, für die meisten Menschen einfach nicht mehr wichtig genug ist, um sich darüber aufzuregen oder gar für ein besseres auf die Straße zu gehen.

Dabei muss man auch bedenken, dass es da wohl auch keine einheitliche Bewertung gibt. Zwar wollen alle besseres Radio, aber wie das aussehen soll, darüber dürfte wohl nur schwer eine Einigung zu erzielen sein. Gegen etwas zu sein ist erstmal einfach, aber es besser zu machen ist dann schon schwieriger.
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

@ radiospion:

Von Polemik kann ich in dem Beitrag aber auch gar nichts erkennen - eher schon Resignation. Vor allem bei den sogenannten "Service-Wellen" (hier auch WDR 2) hat Alsmann absolut den Nagel auf den Kopf getroffen. Bislang konnte mir auch noch niemand schlüssig erklären, warum Sender wie der WDR auf Quote abzielen müssen...
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Ich denke, Herr Alsmann, als ausgewiesener Musikexperte, macht den Fehler - wie auch einige hier im Forum - dass "die Hörer" ebenso ein besonderes Interesse an Musik haben.
 
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Hab mir grade das Statement durchgelesen. Er hat recht, aber der Bewertung von WDR 4 kann ich nicht folgen. Ich bemerke da nichts von einer Verschiebung der Musikfarbe.
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

"Radio für alle" ist eben oftmals "Radio für keinen".

Götz schreibt:
"...wenn man morgens beschwingte Musik, mittags zwei Stunden Information und abends ein Hörspiel haben möchte..."
Was aber ist, wenn ich jetzt mittags ein Hörspiel und abends zwei Stunden beschwingte Musik haben möchte und gerne morgens informiert bin?
Oder morgens ein Hörspiel, mittags beschwingte Musik und die Information am Abend?

Recht hat er mit der Frage, warum einer zu Fußball, Wetterinfos und Service englische Popmusik serviert bekommt.
Genauso der "Kultur-Interessierte", der selbstverständlich mit klassischer Musik unterhalten wird.
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Immer dieses ewige Genörgel...

Zitat(Alsmann):
Die Leute in den Anstalten glauben offenbar, dass jemand, der einem Alltagsinformationssender mit Verkehrshinweisen und Bundesligakonferenzschaltung den Vorzug gibt, unbedingt anglo-amerikanische Rockmusik hören will.

Genau, wie bei Bayern1.

Zitat(Alsmann):
Andererseits ist auf vielen Stationen, die hauptsächlich Musik in deutscher Sprache spielen, eine Betulichkeit ausgebrochen, die an ein Seniorenstift erinnert.

Genau, wie bei EinsLive.

Zitat(Alsmann):
Nein, ich bin nicht glücklich mit dem Radio. Obwohl es doch eigentlich das tollste Medium überhaupt ist. Man braucht nur einen Techniker – und mich.

Dann soll er's doch machen. Wild bei allen Sendern herumsuchen, was ihm gefällt (er kann seine Suche ja auf ein paar Favouriten einschränken, bei ihm z.B. auf WDR4, hr4,...), diese Lieder aufnehmen, mit Lieblingen aus seiner CD-(etc.-)Sammlung erweitern und als persönlichen Mix aufnehmen - am besten auf Kassette, damit es nicht all zu perfekt klingt. Wenn er will, kann er ja noch einige Anmoderationen einbringen, oder Jingels mit seinem Klavier. Dann hat er sein Radio.

Um ehrlich zu sein: Bis auf die Moderation und den anderen Musikgeschmack mache ich es auch. Und bin zufrieden.

Man kann doch wohl nicht erwarten, dass es unter den vorhandenen Sendern (weniger als sechs Milliarden) genau den einen gibt, der perfekt auf eine (die eigene) Seele zugeschnitten ist. Wenn man sich von dem Prinzip "es gibt nur einen Lieblingssender für mich" loslöst und rumzappt bis gezielt herumsucht, und sich einen "Vorrat" für langweiligere Tageszeiten anschafft*, ist man ganz schnell viel glücklicher mit der Radiolandschaft.

(* für Nachrichten und Informationen kann man immer noch das Radio wieder einschalten - DLF zum Beispiel)
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Was Alsmann eigentlich damit anprangern will ist vermutlich die immer größer werdende Austauschbarkeit und Beliebigkeit der einzelnen Sender. Es fehlen die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Programmen. In Zeiten wo man selbst bestimmte Öffi-Programme kaum bis gar nicht mehr von privaten Dudelsendern unterscheiden kann, wundern mich derartige Aussagen überhaupt nicht.
 
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Tweety schrieb:
Zwar wollen alle besseres Radio
Wirklich? Das bezweifle ich aber ganz stark, denn wenn es so wäre, hätten die zahlreichen schlechten Radiosender wesentlich weniger Hörer.
 
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Blöd nur, dass Götz Alsmann, den ich sehr schätze, ebenso wenig massenkompatibel ist wie das von ihm Geforderte. Seinen Intellekt in Ehren, aber den Durchschnittshörer werde ich mit seinen Ansichten eines guten Radioprogramms wohl nicht begeistern können - leider!
 
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Makeitso schrieb:
Das Problem ist, daß das Radio, durchaus auch durch eigenes Zutun, für die meisten Menschen einfach nicht mehr wichtig genug ist, um sich darüber aufzuregen oder gar für ein besseres auf die Straße zu gehen. Insofern wird es die von G.A. erhofften Demonstrationen auch nie geben. Leider... :(

Und da sind wir mal einer Meinung.
 
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Wirklich? Das bezweifle ich aber ganz stark, denn wenn es so wäre, hätten die zahlreichen schlechten Radiosender wesentlich weniger Hörer.

Man will ja auch nicht ganz auf Radio verzichten und wenn es eben keine Alternativen gibt, nimmt man halt das was einem vorgesetzt wird. Wenn ich Hunger habe, esse ich auch, wenn´s mir nicht so toll schmeckt.
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Zitat Alsmann:
Man braucht nur einen Techniker – und mich.
Der Mann war zu lange beim Öffentlich-Rechtlichen - was für ein Luxusdenken.

Mein Vorschlag: Herr Alsmann (den ich Fernsehen übrigens sehr schätze und den ich ungemein sympathisch finde) übernimmt den WDR und setzt alle die ihm so vorschwebenden Dinge in den WDR-Programmen um - und die Privaten kümmern sich um den Rest. Machen weiter mit den so verabscheuungswürdigen, schmutzigen, unintellektuellen, verblödenden Unterschichten-Radio. Yeah (ich bestell mir schonmal meine Yacht). :D
 
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Kommt nicht eigentlich dieser Tage eine CD von Herrn Alsmann auf den Markt? Ist es da nicht ungemein nützlich, ein wenig Wind zu machen und die Leute zum protestieren auf die Straße zu schicken? Und wenn sie da schon mal sind, können sie doch gleich in den nächsten Plattenladen einfallen und den Alsmann käuflich erwerben!

Thierse, Griefhan, Alsmann, Deutschquote, Schmuddelmucke, Lumpen und Papier!
 
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Er hat ja so recht, aber ehrlich gesagt, wen interessiert das?

Die MA-Zahlen stimmen, und solange das abstimmende Volk mit dem einverstanden ist, was tagaus, tagein aus den Boxen quillt, wird sich nichts ändern.

Radio ist nunmal zum belanglosen Hintergrund-Medium geworden. Daran ändern auch die vorhandenen Hochkultur-Sender mit Einschaltquoten im Sub-Promillebereich nichts. Ein Götz Alsmann muß sich wohl langsam aber sicher nach neuen Vertriebswegen umsehen, und es würde mich gar nicht wundern, wenn eines Tages das Internet jene Discjockey-Funktion übernimmt, mit der seinerzeit das Radio groß geworden ist. Daß soetwas tatsächlich funktioniert, kann man in vielen fachspezifischen Internetforen beobachten: Die Marktmacht, die dort die Mund-zu-Mund Propaganda, positiv wie negativ, ausübt, ist gigantisch.
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

Steinberg schrieb:
Ich denke, Herr Alsmann, als ausgewiesener Musikexperte, macht den Fehler - wie auch einige hier im Forum - dass "die Hörer" ebenso ein besonderes Interesse an Musik haben.
Dass Hörer ein besonderes Interesse an Musik haben, glaube ich aber sehr wohl, Steinberg. Es wird nur von immer mehr Sendern nicht (mehr) befriedigt, die der interessierte Hörer der Musik wegen einschaltet. Und die sich obendrein über Musik (z.B. mit Claims "Das beste der 80er, 90er..." etc) definieren. Da gebe ich G.A. schon Recht.
 
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count down schrieb:
Dass Hörer ein besonderes Interesse an Musik haben, glaube ich aber sehr wohl, Steinberg. Es wird nur von immer mehr Sendern nicht (mehr) befriedigt, die der interessierte Hörer der Musik wegen einschaltet.
Ich denke, das ist mindestens einen Extra-Thread wert. Ich bin aber halt genau entgegengesetzter Meinung. Schau mal: du bist ja - mit Verlaub - ein echter Freak. Und ich denke, von deiner Warte aus ist es wahrscheinlich recht schwer sich vorzustellen, dass andere (wie ich meine der größte Teil) Musik ganz anders wahrnehmen. Halt so als was ... ochjoooooh, ..... Nettes, nicht? "Nen bisschen Phil Collins, Ne Tina Turner auch gerne, und letztens hab ich mir sogar mal ne CD gekauft, jajaaa, hier die best of vom Robin Williams oder so... Ja da sind dann ja sogar alle Hits drauf, super....."
Wohlgemerkt, ich will um Himmels Willen nicht sagen, dass diese EInstellung was mit einer gewissen "MInderbemitteltheit" hat, keinesfalls. Es nur eben eine komplett andere Interessenslage, als bei - und das ist der wichtige Unterschied - einem Großteil der hiesigen Nutzer.

Ich hoffe, du verstehst in etwa, was ich meine.
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

von deiner Warte aus ist es wahrscheinlich recht schwer sich vorzustellen, dass andere (wie ich meine der größte Teil) Musik ganz anders wahrnehmen. Halt so als was ... ochjoooooh, ..... Nettes, nicht? "Nen bisschen Phil Collins, Ne Tina Turner auch gerne, und letztens hab ich mir sogar mal ne CD gekauft, jajaaa, hier die best of vom Robin Williams oder so... Ja da sind dann ja sogar alle Hits drauf, super....."
Wenn man dem Hörer abgewöhnt sich auch mal "andere" Sachen anzuhören, braucht man sich darüber ehrlich gesagt nicht zu wundern.
 
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Lieber Steinberg,
ich verstehe nicht nur in etwa, sondern ganz genau, was du meinst. Ich beobachte mit Sorge, dass die von dir geschilderte Einschätzung von Musikinteresse eines "Großteils der hiesigen Nutzer" (ich streite diese Tendenz keineswegs ab) vom Radio selbst wieder als gegeben hingenommen wird und von der Lust, beim Hörer Musikinteresse zu wecken, abgesehen wird.
In dieser Wechselwirkung bleibt Interesse und Neugier natürlich auf der Strecke. Dieser Tendenz entgegen zu steuern, ist im Übrigen mein aktives Bestreben im Job, da mag man mich gern auch als Freak bezeichnen. Genau so verstehe ich Götz Alsmann, wenn er sagt: "Moderierte(...) Musiksendungen von wirklichen Enthusiasten und Fachleuten. Das macht Spaß! Und diese Sendungen sind erfolgreich".
 
AW: Götz Alsmann hat mal wieder zugeschlagen

CountDown schrieb:
Dieser Tendenz entgegen zu steuern, ist im Übrigen mein aktives Bestreben im Job...
...und das ehrt dich ungemein!
ok.gif
:cool:
 
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Das klingt schon fast wieder ironisch. Ich verneige mich tief, damit man nicht sieht, wie ich rot werde. :D ;)
 
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