GroKo will UKW-Abschaltdatum beschließen!

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soll die GroKo das Volk doch einmal fragen: Wie konsumieren Sie ihr Radio? Jede Wette: der Großteil über UKW. Die Gerichte werden zu tun haben, wenn die GroKo das durchbringen will. Das werden sich die Privatradiostationen nicht gefallen lassen.

Dafür dürfte Radio nicht so wichtig sein. Im Übrigen war es in Sachen DVB-T kein Thema. Ist das mediale Abendland deshalb untergegangen? Nein.

Darüberhinaus gab es schon Abschaltdaten. Gesetzlich. Z.B. in dem Land der Frühaufsteher Sachsen-Anhalt. 2008. Konnten sich danach aber wieder hinlegen, denn wir wissen ja, dass seit 2008 UKW auch dort definitiv nicht abgeschaltet wurde. Ist glaube ich jetzt 10 Jahre her :D.

Es gibt allerdings zwei Argumente, die gegen ein Abschaltdatum sprechen:

1. Klagerisiko durch die Sender selbst. Mit der UKW-Lizenzvergabe gibt es auch eine Besitzstandgarantie. Nach meiner Kenntnis sind die neuesten UKW-Lizenzen bzw. UKW-Zuweisungen bis 2027 gültig. Hier würde es eine Beschwer geben. Aber auch bei vorher endenden Zulassungen für entsprechende UKW-Frequenzen könnte es ein Eingriff in Art. 12 GG (Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb) geben. Denn mit Lizenz und Kapazitätszuweisung ist auch eine gewisse Besitzstandswahrung verbunden. Rundfunk, zumindest privater Rundfunk, bewegt sich hier im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Verpflichtung und Wirtschaftsunternehmen.

2. Je nach technischer Entwicklung verliert die Terrestrik an Relevanz. Sollte UKW abgeschaltet werden, könnte ein Teil der bisherigen Hörer auf eine Anschaffung von DAB+ verzichten und künftig ganz auf die Radionutzung im klassischen Sinne verzichten. Dies würde den Lebenszyklus der Gattung Radio erheblich verkürzen.


Dafür spricht allerdings, dass es Rechtssicherheit für alle Beteiligte (Veranstalter, Endgeräteindustrie und Verbraucher) gibt, sodass sich alle Beteiligten darauf einstellen können. Und wenn man es auf 2028 festlegt, ist es prinzipiell auch egal. Denn bis dahin ist der Meeresspiegel schon um 20cm angestiegen, Angela Merkel ist schon seit 7 Jahren in Rente und der BER seit 3 Monaten eingeweiht. Will sagen, was 2028 ist, kann man heute ohnehin nicht mehr vorhersagen.
 
Irgendetwas mit "Digitalisierung" mussten die Koalitionäre ja beschließen, schließlich haben sie ja lange genug damit angegeben, dass sie sich um dieses Thema kümmern wollen.
Mal angenommen, die GroKO kommt wirklich zustande, woran ich noch entschieden zweifele, dann bedeutet der todesmutige Satz: "...werden wir bis zum Ende der Legislaturperiode ein Abschaltdatum festsetzen" doch nichts anderes, als dass unsere Zukunftspolitiker sich jetzt erst einmal vier Jahre Zeit erkauft haben ("bis zum Ende der Legislaturperiode"), um dann in einer noch ferneren Zukunft (für die man sie dann schon nicht mehr haftbnar machen kann, also irgendwas jenseits von 2030) eine Großtat anzukündigen, von der heute keiner sagen kann, ob sie jemals vollbracht wird. Das wird so laufen wie mit den Klimazielen 2020 und anderen hehren Beschlüssen. Je näher der tatsächliche Zeitpunkt heranrückt, desto weniger will man etwas von früheren Versprechen wissen.
Empfehlung des Anlageberaters: Auch eure nächsten zwei oder drei Rundfunkgeräte, falls ihr überhaupt noch welche kauft, dürfen getrost UKW-Technologie sein.
 
Es ist absolut sinnvoll, sich mit der Verkündigung eines Abschaltdatums noch ein paar Jahre Zeit zu lassen, denn so schnell, wie sich neue Technologien, gerade im Mobilfunkbereich, entwickeln, wäre es sinnlos, jetzt schon verbindliche Abschalttermine in die Runde zu blasen. Und noch fataler wäre es, DAB+ als Ablöse-Technologie zu sehen.

In vier Jahren kann es durchaus sein, daß 5G sender- und auch empfangsseitig soweit fortgeschritten ist, daß man beispielsweise ab 2025 komplett auf diesen Übertragungsweg setzt, weil tatsächlich eine 99,9% Abdeckung Realität ist.

Wenn ich bedenke, wie unempfindlich die ersten GPS-Empfänger in Handies waren, und wie unglaublich empfindlich sie heute sind, so ist es durchaus wahrscheinlich, daß auch Mobilfunkgeräte und Basisstationen deutlich empfindlicher werden und deutlich größere Gebiete abdecken können, als heute.
 
Dafür dürfte Radio nicht so wichtig sein. Im Übrigen war es in Sachen DVB-T kein Thema. Ist das mediale Abendland deshalb untergegangen? Nein.

Zum Zeitpunkt der Umstellung auf DVB-T lag der Marktanteil von terrestrischem TV-Empfang in Deutschland unter 10%.
Sollte UKW irgendwann bei diesem Wert angelangt sein, werden auch die im VPRT organisierten Privaten den Stecker ziehen.

Nur: Die UKW-Nutzung liegt aktuell bei über 70%. Und das nach sieben Jahren DAB-Regelbetrieb, fast flächendeckendem Netzausbau, einem riesigen Angebot an Empfängern und einem durchaus vielfältigen Programmangebot.
Die pösen pösen Konsumenten in Deutschland bleiben mehrheitlich bei UKW. Also braucht es nach Meinung der GroKo eben Zwang.

Aber ein mögliches Abschaltdatum sollte man nicht überbewerten.
Erstes gab es das bereits in verschiedenen Landesmediengesetzen, zweitens läuft ein Teil der heutigen UKW-Lizenzen noch bis 2028 und drittens kann ein mögliches Datum von der übernächsten Regierung schon wieder einkassiert werden, wenn es dann gerade opportun erscheint.

Davon abgesehen: Einfach mal in den Koalitionsvertrag von 2013 (!) schauen und staunen, was von den damaligen Beschlüssen für die Zeit bis 2017 alles nicht umgesetzt wurde.
 
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Und genau da sehe ich die Gefahr: Es ist nämlich ungeheuer verführerisch für Politiker, die sonst nichts auf die Kette bekommen, sich mit so einer AKtion, die man wunderbar als gewaltigen Schritt in die digitale Zukunft verkaufen kann, als Fortschrittsmanager profilieren zu können.
Ja, diese Gefahr besteht. Ich glaube auch erkennen zu können, was daran so verlockend ist: letztlich geht es bei dieser Aktion um eine Beseitigung von etwas Funktionsfähigen und Bewährten. Und das ist von "oben" herab meist deutlich einfacher zu bewerkstelligen, als etwas neues und wirklich besser funktionsfähiges zu etablieren. Man ist also mit der Vernichtung von etwas Gutem schneller "erfolgreich" als mit dem mühevollen Aufbau von etwas Gutem (wichtig: etwas Gutem). Kleine Lichter können sich da dann schneller "profilieren" (und noch kleinere Lichter finden die Ankündigung von solchen "Verschlimmbesserungen" eventuell sogar gut). Naturgesetzlich-nüchtern betrachtet punktete Trump z.B. mit genau solchen Dingen (z.B. alles, was zum Thema Umwelt und Klima von ihm kommt, ist schnell "erfolgreich" umsetzbar, da nur zerstörerisch - und naturgesetzlich betrachtet falsch). Echte nachhaltige Lösungen sind ungleich schwieriger zu realisieren.

Ich erinnere mich an das Stoßgebet eines ARD-Mitarbeiters, der Wellenchef "seiner" Welle möge baldmöglichst befördert werden, aus der Anstalt heraus, an einen "hohen" Ort, an dem er im Tagesgeschäft wenigstens keinen weiteren Schaden anrichten kann. Offenbar gleiche Kategorie.

Doch. Zehn Kilometer vom Senderstandort in der Hinterhofsituation unseres Küchenfensters ist da ganz schnell Sense. Und in der erwähnten Senke auf der Heerstraße, weitere vier Kilometer vom Sender weg, ebenfalls. Und das kann ja nicht nur daran liegen, daß ich überall Elekrtronikschrott habe.
Heerstraße? Das überrascht mich auch etwas. Da bin ich vorigen Sommer mit @DigiAndi rausgefahren Richtung Nauen, wir wollten uns die dortigen Kurzwellenanlagen anschauen. Das erste mal, dass ich bewusst die Heerstraße stadtauswärts wahrgenommen habe, denn als nicht-Autofahrer komme ich da sonst eher nicht hin.

Zur Einordnung für alle nicht-Berliner: wenn man die Heerstraße stadtauswärts fährt, hat man folgendes Bild:

1280px-Heerstr.jpg


(https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Heerstr.jpg, Foto: Axel Mauruszat)

Da grüßt einen von vorn die ganze Zeit der Scholzplatz-Sender des SFBRBB. Dann fährt man rechts dran vorbei, danach grüßt er von hinten.

Sowohl der Bundesmux auf 5C als auch das RBB-Paket auf 7D kommen sowohl vom Scholzplatz als auch vom Alexanderplatz. Beide jeweils horizontal polarisiert - ansonsten läuft DAB in Deutschland üblicherweise vertikal polarisiert. Hat glaube ich mit der speziellen Antennensituation am Alexanderplatz zu tun und könnte potentiell "Autoempfangs-unfreundlich" sein. Die barbarischen Signalstärken (Alexanderplatz etwa 70 dBµV am Dipol, Scholzplatz nahe Havel etwa 90 dBµV) könnten für manche Geräte zuviel des Guten sein. Der Abstand beider Sender liegt aber so gut im Guard-Intervall, dass es zumindest keine Irritationen durch Laufzeitunterschiede geben sollte - es sei denn, man trickst mit künstlichem Laufzeitversatz, um innerstädtisch eine bessere Summation der Signale zu erhalten auf Kosten der Randgebiete. Man müsste wirklich vor Ort Messungen machen.

Nur der rein Berliner 7B mit Paradiso, Paloma, B2, Teddy etc. kommt nur vom Alexanderplatz. Wenn der im Bereich Schozplatz zickt, könnte ich mir eine Mischung aus Nachbarkanal-Übersteuerung und Abschattung gut vorstellen können.

Das ist dann eben DAB: gibt es Probleme, geht es gleich gar nicht. Im Umfeld des Alexanderplatz bekommt man auf UKW beispielsweise das RBB-Kulturradio (Scholzplatz) oft nur monotauglich: die vielen Sender vom Alex ballern die Tuner zu und machen massiv Intermodulation. Dimmt man den Tuner-Antennenpegel, um den Alexanderplatz zu zähmen, kommt der da schon deutlich schwächere Scholzplatz ins Rauschen. Aber es spielt immerhin noch "küchenradiotauglich" in mono.

Wir hatten während unserer Fahrt durchgehend Bayern 2 laufen (7D) und soweit ich mich erinnere keine Probleme. Empfänger war ein Skoda-Werksradio aktueller Bauart mit großem Farbdisplay. Antenne weiß ich nicht. Auch in Nauen lief Bayern 2 absolut stabil.


Dafür dürfte Radio nicht so wichtig sein. Im Übrigen war es in Sachen DVB-T kein Thema. Ist das mediale Abendland deshalb untergegangen? Nein.
Ist es nicht, weil die analoge terrestrische TV-Nutzung nicht erst im Zuge der Umstellung auf DVB-T zwischen 2003 und 2008 "administrativ" geplättet wurde, sondern nach dem Prinzip "das Bessere setzt sich durch" bereits viel eher: Anfang der 1990er Jahre. Fast niemand wollte sich damals noch mit grisseligem ARD, ZDF und Drittem (und ggf. zwei weiteren Dritten im Dreiländereck) zufriedengeben. Es reizten MTV und RTL, andere wollten arte und 3Sat. Also dübelte man sich auf dem Land und in den EFH-Gebieten der Städte die Schüssel (analoger Empfang!) an die Wand bzw. zahlte zähneknirschend erst 15 DM und heute 20 EUR für den Kabelanschluss (damals ebenfalls analog). 40 Programme gegen 3 Programme? Einfache Schüssel gegen Antennenwald, Mastweichen, Verstärker, tropfende Dacheinführungen? Klare Antwort!

Ein System abzuschalten, dass außerhalb Berlin (dort gab es ja mehr als eine handvoll analoge TV-Sender) letztlich keine Nutzer mehr hat, ist wesentlich leichter als UKW abzuschalten, den bis heute Inbegriff für "Radio".
 
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Zur Einordnung für alle nicht-Berliner: wenn man die Heerstraße stadtauswärts fährt, hat man folgendes Bild:
Haua haua! Fußgänger dürfen Kraftfahrstraßen nur an "Kreuzungen, Einmündungen oder vorgesehenen Stellen" überqueren. Das mag hier gerade noch gestattet sein. Ich hoffe, der Mann mit dem Hackenporsche lebt noch.
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@Studio Rebstock Und das analoge Telefon hat soweit ich weiß den Vorteil, dass es bei Stromausfall noch funktioniert (ohne Gewähr!).

Warum funktioniert beim Fernsehen, was beim Radio nicht funktioniert? Sprich die Analogabschaltung? Liegt's am Mehrwert? Naja, hier im Südwesten ist SWR Aktuell außerhalb Stuttgarts nicht auf UKW empfangbar (die meisten anderen Infowellen haben mehr UKW-Sender!) und das UKW-Netz des DLF hat auch große Lücken. Heißt: Mit der MW-Abschaltung wurde der Umstieg auf DAB+ nötig. Aber manche hören das ja nicht.
Wie könnte man einen DAB+-Mehrwert für mehr Menschen schaffen? Eine spontane Idee, die mir eben eingefallen ist: War das nicht ganz früher so, dass man manchmal Fußballspiele nur auf den (damals neuen) UKW-Frequenzen zu Ende hören konnte, während auf Mittelwelle etwas anderes lief? Wie wäre es denn, die Fußballkonferenz am Samstagnachmittag nur noch auf DAB+ zu senden? Könnte man ja gut argumentieren mit: "Halbe Stunde Wort am Stück passt nicht ins Format, ...". Dafür könnte man dann auf DAB+ auf den vielen Spezialfrequenzen (SWR Aktuell, WDR Event, NDR Info Spezial, ...) eine ARD-Bundesliga-Show machen, schön mit Anmoderation (ähnlich wie früher auf SWR cont.ra, also mit kurzen Zusammenfassungen der Spiele) ab 16.50 Uhr, danach die Konferenz, und zwar ohne Falschfahrermeldung. So kann die Konferenz sogar überall über Antenne ohne Falschfahrermeldungen gehört werden, wenn auch nur noch über DAB+.
 
Warum funktioniert beim Fernsehen, was beim Radio nicht funktioniert? Sprich die Analogabschaltung? Liegt's am Mehrwert?
Ja. Es lag am Mehrwert. Analoger TV-Empfang auf dem "flachen Land" hieß oft: ARD, ZDF, Drittes. In Grenznähe ggf. ein oder zwei weitere Dritte, oft dann mit erhöhtem Antennenaufwand (Anpeilen mehrerer Empfangsrichtungen mit unterschiedlichen Antennen, kanalselektive Zusammenschaltung ("Mastweiche"), Verstärker, undichte Dacheinführungen, ...). Anfang der 1990er kamen die Privaten - und nur in absoluten Ballungsräumen (Berlin, FFM, HH, ...) teilweise auf Antenne. Damals heißbegehrte Programme wie MTV gab es nirgendwo auf Antenne. Deshalb dübelten sich bereits Anfang der 90er die Land- oder Einfamilienhausbewohner eine Satschüssel an die Wand und in den Mietwohnungen zahlte man grummelnd zugunsten von 20 oder später auch 30 und noch mehr analogen Programmen den Kabelanschluß. Sowohl Sat als auch Kabel waren damals analog, hatten aber mehr Programme und oft bessere Qualität (über die weißen "Fische" in roten Flächen beim Sat-TV hüllen wir mal den Mantel des Schweigens).

Als das analoge terrestrische Fernsehen dann zwischen 2003 und 2008 in Deutschland abgeschaltet wurde, nahm fast niemand mehr Anteil daran. Das System war längst tot - ersetzt durch was besseres und vor allem: aersetzt auf individuellen Wunsch der Nutzer, die mehr Programme und gutes Bild wollten. DVB-T operierte dann weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit, außer in Berlin, wo es knapp 30 Programme darüber gab und viele "klamme" Menschen froh warne, so ohne Kabelkosten an TV zu kommen. Dazu kam damals noch etwas, das heute auch nicht mehr geht: keine verräterische Außenantenne und dmait wenigstens die Hoffnung, keine GEZ-Eintreiber anzulocken.

Nun vergleiche mit UKW: bis heute absolut vital bei bislang nur geringfügig geschmälerten Nutzungszahlen aufgrund des "Kannibalisierens" durch DAB und Internetradio. "Radio" heißt für die meisten Deutschen immer noch "UKW" und solange es in mono rauschfrei dudelt, ist das für Betonmischer, Friseursalon und Bügelkeller ausreichend. Dann ein Blick auf die Ergebnisse der (gewiss in ihrer Methodik nicht unumstrittenen) media Analyse: ca. 50% der gehörten Radiominuten gehen auf die Privaten und die anderen 50% auf die Öffis. Die Privaten machen letztlich fast ausschließlich Unterhaltungsfunk, also Popdudel. Von den 50% Öffis gehen auch nochmal so 35% auf Popdudel unterschiedlicher Schattierungen, also auf die Privatfunk-Kopien. Bleiben ca. 15% übrig, von denen geht nochmal etwa die Hälfte auf die Infoprogramme (regionale ARD-Infowelle, DLF), da reicht sogar mono. Die Zuhörwellen, die von bester Empfangsqualität und hoher Klangqualität profitieren und die zumindest teilweise entsprechend fordernde Zuhörerschaft haben, belaufen sich regional unterschiedlich auf ca. 3-8% der Radionutzung. Das sind die Menschen, die zuerst klagen würden, wenn UKW rauscht. Da die bewusste, gezielte Nutzung von Hörspiel und Klassik wohl eher im Wohnzimmer stattfindet, halfen und helfen da Kabel-UKW oder DVB-C oder DVB-S.

DAB wäre, wenn stabil empfangbar, immerhin "rauschfrei". Aber klanglich z.B. beim MDR (88 kbps HE-AAC auf der Kulturwele) katastrophal. BR und hr gönnen der Kulturwelle 144 kbps LC-AAC, das ist mit ordentlichen Empfängern sehr ordentlich (BR Klassik durfte ich mir so anhören, für einen mobil genutzten Übertragungsweg sehr geile Qualität). SWR hat für SWR 2 letztens die Bitrate erhöht (und danach wieder etwas gesenkt). WDR 3 läuft auf nicht-verbuggten Empfängern auch noch recht ordentlich, sagte man mir. Radio bremen könnte auch noch recht ok sein (128 kbps LC-AAC, zumindest bei Empfängern ohne Bug). Die anderen laufen bei der ARD mit meist 96 kbps HE-AAC, das ist zuwenig für anspruchsvolle Programme, ggf. ists noch mobil ohne Beanstandung, aber zu Hause nicht. Dafür hat man (noch) DVB-S/C mit hoher Bitrate und MPEG 1 Layer 2).

Für die 85% Popwellen-Nutzung ist UKW aber fast immer mit "wunschlos glücklich" verbunden. Die Radios sind seit Jahren eingerostet auf der Frequenz des bevorzugten Programms, es wird da nur sehr selten gewechselt. DAB brächte keinen Mehrwert, sondern nur klangliche Nachteile, da bei den Popwellen oft an der Bitrate gespart wird, bis es quietscht (64 kbps HE-AAC).

Die Öffis setzen auf DAB, weil sie a) müssen (die KEF will ihnen die UKW-Kosten streichen), b) können (sie können den Parallelbetrieb eine zeitlang finanzieren, sie bekommen Gebühren) und c) weil sie dort um die Begrenzung der Programmanzahl herumkommen. Deutschlandradio hofft auf DAB, weil sie für beide Programme je ca. 150 (!!!) UKW-Frequenzen betreiben müssen und nichtmal damit flächendeckend sind, sich aber halbtot daran zahlen. Die Privaten haben ihre etablierten Marktführer regional auf UKW - warum sollten sie DAB befürworten?

hier im Südwesten ist SWR Aktuell außerhalb Stuttgarts nicht auf UKW empfangbar (die meisten anderen Infowellen haben mehr UKW-Sender!) und das UKW-Netz des DLF hat auch große Lücken
Genau das sind die genannten "Hoffnungspunkte" der Öffis. Ist anderswo ähnlich: MDR Aktuell startete als MDR Info auf Mittelwelle und bekam erst nach und nach einen UKW-Flickenteppich. Eine der MDR-Aktuell-Frequenzen hat 30 kW, eine andere 5 kW, dann einige 2 kW, einige 1 kW und viele nur wneige 100 Watt. Das geht bis zu 20 Watt (!) in Hauptstrahlrichtung runter. 77 Frequenzen für MDR Aktuell stehen 23 Frequenzen für MDR Jump gegenüber. Dabei hat man Jump fast überall 3 mal und MDR Aktuell vielerorts gar nicht.

Wie wäre es denn, die Fußballkonferenz am Samstagnachmittag nur noch auf DAB+ zu senden? Könnte man ja gut argumentieren mit: "Halbe Stunde Wort am Stück passt nicht ins Format, ...".
Auf diese Weise hat man ja schon viel "Minderheitenprogramm" in DAB-Kanäle abgeschoben: BR Heimat, teils engagierten Jugendfunk, inzwischen auch den Schlager. Und was passiert z.B. in Ostthüringen: da schreibt der Seniorenbeirat an den Ministerpräsidenten (!), er möge sich doch für Schlager auf UKW einsetzen. Auf DAB akzeptieren ihn die Senioren nicht, dazu braucht man ja neue Geräte. So einfach funktioniert es offenbar also nicht. Und ehe sich Kiddies ein DAB-Radio kaufen für irgendwelche Inhalte, die man für sie zu gestalten denkt, wischen sie lieber paarmal aufm Display und holen sich etwas aus völlig anderen Quellen. Oder sogar das gleiche: 20-jährige in Ostthüringen, MDR Sputnik via Smartphone ausm heimischen WLAN. Fertig.
 
In vier Jahren kann es durchaus sein, daß 5G sender- und auch empfangsseitig soweit fortgeschritten ist, daß man beispielsweise ab 2025 komplett auf diesen Übertragungsweg setzt, weil tatsächlich eine 99,9% Abdeckung Realität ist.
In Deutschland? In 7 Jahren? Nie und nimmer. Und das hat in diesem Fall nix mit der "Unfähigkeit" (a la BER, S2x...) zu tun, sondern mit der Tatsache, daß mit höherer Sendeleistung gearbeitet wird und das Netz engmaschiger werden muß. Auch auf dem Land?

Aus Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Next_Generation_Mobile_Networks#5G_„Fifth_Generation“
Wichtig ist, dass die „Waben“ (Funkzellen), parallel zur „Device-to-Device“-Kommunikation, noch wesentlich engmaschiger ausgebaut werden, um Verbindungen nicht abreißen zu lassen und Latenzzeiten zu senken.

Klartext: Neue Funktürme müssen her.

Swisscom-Chef Urs Schaeppi sieht in den strengen Grenzwerten in der Schweiz eines der Probleme beim Aufbau von 5G... 2020? Im Pocdcast vom Oktober 2017 geht es ab 17:05 min speziell um "5G" in der Schweiz...
https://www.srf.ch/sendungen/samstagsrundschau/swisscom-chef-urs-schaeppi-muss-sich-neu-erfinden
 
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Oh Mann ja, habe ich doch geschrieben. Vielleicht habe ich da mehr Befürchtungen um Leib und Leben anderer als andere. Übrigens erlebe ich solche lebensgefährlichen Unternehmungen von älteren Menschen des Öfteren.

GMaps sagt mir übrigens, dass sich jeweils eine Querstaaße weiter oder davor ein beampelter Fußgängerüberweg befindet. Aber so sind'se, wenn sie nach vielleicht stundenlanger Wartezeit aus dem Bürgeramt kommen....

Nun aber zurück zum Thema!
 
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Oder handelt es sich bei den Herren Seehofer und Schulz sowie Frau Merkel etwa nicht um "ältere Menschen" inmitten "lebensgefährlicher Unternehmungen"?
Mehr noch: zumindest für mich stellt es sich so dar, dass das, was fast die gesamte Bevölkerung in sogenannten "entwickelten" Ländern für "erstrebenswertes Leben" hält, eindeutig lebensgefährlich ist - für mehr als nur für die Menschheit. Damit handeln Politiker letztlich halt doch nur im Auftrag. Und wenn nicht direkt in dem der Bevölkerung, dann über den Umweg, Sklaven von Lobby und Kapital zu sein - das Kapital wiederum bezieht seine Kraft am Ende doch nur aus dem Konsum des Volkes.

Würde man noch schnell ein Dutzend Parteien gründen und mit allerlei heftigen, teils auch radikalen, aber höchst unterschiedlichen Wahlprogrammen antreten lassen - ich verspreche Dir: die, die Wähler in nennenswertem Ausmaß hinter sich versammeln könnten, wären definitiv ebenso zukunfts-unfähig und lebensgefährlich. Und die, deren Programme eventuell eine Überlebens-Chance bringen könnten (also "enkeltauglich" wären), würden günstigstenfalls zum Gespött des Volkes.
 
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Der immer wieder gern angeführte Vergleich mit dem analogen Fernsehen hinkt aber ein wenig. Im Kabel ist das analoge TV nach wie vor präsent, wohl gemerkt auf Druck der Nutzer! Die Reanalogisierung des digitalen Signals war (und ist) Normalzustand in den meisten Kabelanlagen. In diesem Jahr denken zumindest die großen Kabelanbieter endlich ernsthaft darüber nach, diese Altlast endlich abzuschalten bzw. haben zaghaft damit begonnen.
 
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In diesem Jahr denken zumindest die großen Kabelanbieter endlich ernsthaft darüber nach, diese Altlast endlich abzuschalten bzw. haben zaghaft damit begonnen.
Im Vorfeld verschlechtern sie (und das schon lange) bewusst das anologe Signal so dermaßen, dass ein Zuschauen keine Freude mehr macht. Mit denselben alten Geräten war das Bild einst an der gleichen Kabelquelle besser. Schärfer, klarer.
 
Es ist allseits bekannt, das es vor allem die Vodafone ex-Kabel Deutschland- ist, welche den hundmiserablen und sogenannten "Plattformstandard" beim digitalen Fernsehen eingeführt hat und damit u.a. die öffentlich-rechtlichen im SD Format massivst in der Bitrate runtergefahren hat (dies vor allem wegen der jahrelang andauernden juristischen Streitigkeiten wegen der nicht mehr zahlenden Einspeisegebühren seitens von ARD & ZDF)...:mad:

Aber beim "re-analogisierten" Empfang ist die Bitrate aller Programme, also auch die der Öffis (unglaublich, aber wahr!) immer noch ca. 8 Mbits hoch (zwar ist es "nur" eine konstante Bitrate, aber immer noch besser als gar nichts!). Trotzdem sieht das "re-analogisierte" Matschbild vor allem bei den modernen Flachbildschirmen mehr als besch...eiden aus.:eek:
 
Aber beim "re-analogisierten" Empfang ist die Bitrate aller Programme, also auch die der Öffis (unglaublich, aber wahr!) immer noch ca. 8 Mbits hoch (zwar ist es "nur" eine konstante Bitrate, aber immer noch besser als gar nichts!).
Das kann der normale Kunde ja nicht erkennen, dazu müsste man sich die Eingangsdatenrate der IP-PAL-Umsetzer anschauen. Falls Du da Einblicke bei Vodafone/KD haben solltest, dann würde mich mal interessieren, mit welcher Bitrate sie derzeit noch die IP-UKW-Umsetzer füttern. UKW wird ja bei Vodafone/KD seit etwa 2015 nicht mehr vor Ort aus regionalen Empfängen zzgl. Sat/KCC-IP-UKW-Umsetzungen generiert, sondern vor Ort an wenigen Stellen von UKW empfangen, digitalisiert (welche Bitrate?), via IP in die Zentrale geschafft, dort neu gemuxt und via IP zurück in die Regionen gebracht, wo es mittels Astro U125 IP-UKW-Umsetzern ausgekabelt wird: http://www.astro-kom.de/de/264/von-ip-zum-fm-hoerfunk-mit-astro.html?file=files/medien/pdf/presseberichte/CableVision3_2015_IP zum FM-Hoerfunk.pdf

Was setzt Vodafone/KD da für eine Bitrate ein? Wäre sehr bizarr, wenn die höher wäre als das, was sie bei den Offis für die Endkunden anbieten (192 kbps MP2 statt den 320 kbps, die die ARD bereitstellt). Die Einbuße bei den ARD-Radios ist enorm: obere Grenzfrequenz 13,5 kHz (!!!), gemessen an MDR Kultur und BR Klassik. Die AC3-Spuren einiger Kulturprogramme ist besser, aber auch recodiert (von 448 kbps auf 448 kbps, verstehen muss man das nicht).

Und mit welcher Bitrate kommen seit Januar in Landshut die regionalen UKW-Radios als DVB-C ins Endkunden-Netz?
 
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Okay, nachdem ihr euch umfassend zum Thema "Heerstraße" und "Matschbild" ausgetauscht habt, können wir uns ja wieder dem eigentlichen Thema zuwenden.

Mehr noch: zumindest für mich stellt es sich so dar, dass das, was fast die gesamte Bevölkerung in sogenannten "entwickelten" Ländern für "erstrebenswertes Leben" hält, eindeutig lebensgefährlich ist - für mehr als nur für die Menschheit.
Ja, das Leben ist bekanntermaßen tödlich. Aber es ist natürlich eine Schande, wie vor allem die "1. Welt" - trotz besseren Wissens - den Planeten Erde zugrunde reitet. Wenn man alles runterbricht, sind wir zwangsläufig bei der herrschenden Gesellschaftsordnung und deren Grundsätzen. Aber solange es dem deutschen Michel (in der Gesamtheit) "gut" geht, er beispielsweise zunehmend immer größere und schwerere Autos kauft, obwohl das rein umweltmäßig totaler Irrsinn ist, und irgendwelche Umweltaktivisten live aus irgendeinem "Loch" berichten, braucht man hier wirklich keine "Kapitalismusdebatte" anzetteln oder auf ein Umdenken zu hoffen.

Damit handeln Politiker letztlich halt doch nur im Auftrag. Und wenn nicht direkt in dem der Bevölkerung, dann über den Umweg, Sklaven von Lobby und Kapital zu sein - das Kapital wiederum bezieht seine Kraft am Ende doch nur aus dem Konsum des Volkes.
Richtig. Ich stelle jetzt mal 'ne steile These in den Raum... Hintergrund: Wer hat ein elementar wichtiges Interesse am Ende des UKW-Rundfunks? Wir reden hier ja allein in Deutschland von etwa 250 Mio. Radio-Empfängern, die damit praktisch unbrauchbar werden würden.

Die Entwicklung des UKW-Rundfunks ist bekannt. Schaut euch das MPX-Signal an. Rein technisch "geht" bei UKW (In-Band) seit der Einführung von RDS praktisch nix mehr. Letzte Versuche a la "HD-Radio" waren nicht wirklich zielführend. Der Markt ist gesättigt. Viele von euch besitzen (seit spätestens Anfang der 90er Jahre) einen "Spitzen"-Tuner - der macht seither seinen Job. Soweit alles gut. Wirklich?

Also mir fallen dabei schon einige Kandidaten ein, die schon in den 80ern in den entsprechenden Gremien Vorschläge für kommende "Digitalradio" Standards gemacht haben könnten. Und wenn man nachliest, erkennt man, daß spätestens Anfang der 1990er die Standards "in Stein gemeißelt" wurden mit denen wir es heute zu tun haben.

Zitat aus "Broadcast Engineering" , Heft 7/1992: "The next two to three years will define the future of radio for generations to come."
 
Das ist alles richtig, aber du denkst da glaube ich ein bisschen zu weit. DAB gibts seit Mitte der 80er, wurde bekanntlich von Deutschen entwickelt und das man dass seit dem auch nach vorne bringen will, ist an sich durchaus verständlich. Das man UKW loswerden will, hat vermutlich einen viel schlichteren Grund. Das Frequenzband von 87,5 bis 108 MHz ist reines Gold wert, wenn es dann irgendwann mal abgeschaltet ist. Da kann man unzählige Dienste drauf packen, die jede Menge Kohle für die Frequenzen hinlegen.
 
Nochmal zurück zum Thema des Threads.
...................................

Die evtl.neue/alte Regierung aus Union und SPD, plant wohl Einiges,,,,ob es dann aber umgesetzt wird, steht ganz woanders,,,,

Erstmal muss diese Regierung ja überhaupt zu Stande kommen....und sollte sie kommen....ja dann...schauen wir mal....was an geplanten Vorhaben dann klammheimlich und still NICHT realisiert wird.

................................

Kein Grund zur Panik für UKW Fans.
 
So richtig klar ist mir nicht, warum das NUR 20,5MHz breite UKW-Band "Gold wert" sein sollte. 20MHz - so breit ist auch ein WLAN-Kanal (genauer 4 Kanäle a 5 MHz), den man im Idealfall allein benutzt...
 
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