Also UKW ist kein Rausch Zombie! Bediene mal die Mono-Taste Deines Radios und staune mal über die Reichweiten, die UKW bietet! Man kann sich auch Sachen schönreden
Ja, die guten Reichweiten haben bei mir in Bayern genau 6 bayerische Programme: Bayern 1-5 und Antenne Bayern. Die gehen wirklich mobil weitgehend zischelfrei, und im Küchenradio muss ich noch nicht mal die Antenne ausfahren. Aber dann? Der örtliche Lokalsender (und der des Nachbarlandkreises) zischelt mobil gewaltig, weil er über die 15km entfernte Funzel nicht mehr gut genug geht. Deutschlandfunk geht auch nur zischelig. DLF Kultur ist dann nur noch was für Spezialisten. Das wars! Es kommt also immer sehr darauf an, was man vergleicht: natürlich kann DAB+ gegen so gut ausgebaute Netze wie die von Bayern 1-5 und Antenne Bayern weniger gut anstinken, als gegen die löchrigen Netze von DLF, DLF Kultur und allem, was später nachkoordiniert wurde.
Das ist dann immer das ärgerliche: jeder stellt dann immer die Vergleiche an, die ihm für seine Argumentation gerade passen. Der DAB+Gegner wird auf UKW nur die am besten ausgebauten Netze bemühen, und mit Sicherheit die Stelle ausfindig machen, an der DAB+ den einen Aussetzer hat. Der DAB+Befürworter wird das UKW-Netz rausgreifen, das als letztes nachkoordiniert wurde und fast nur auf dem Papier gut empfangbar ist.
WARUM will man UNBEDINGT UKW abschalten?????? Es besteht doch überhaupt kein Grund dafür! !
Da bin ich allerdings tatsächlich deiner Meinung. Ich sehe das auch so, dass jeder Anbieter dort senden sollte, wo er möchte. Man sollte dann aber auch die Zugangsvoraussetzungen zu DAB+ vereinfachen, und nicht - wie in NRW - potentiell mögliche Regionalnetze jahrelang blockieren, bis die örtlichen UKW-Lokalplatzhirsche sich gemüßigt sehen, nun doch zwangsweise bei DAB+ mitzuspielen. Das hat dann nämlich tatsächlich was von einer Verhinderung von DAB+.
Und warum will man mit aller Macht lokale Angebote auf DAB zu verbreiten, wofür das System einfach nicht geeignet ist?
Das halte ich für ein Märchen. DAB+ kann genauso für lokale Versorgung eingesetzt werden wie für überregionale Versorgung. In Bretzenheim sendet z.B. das örtliche Studio Nahe mittlerweile auch via DAB+, und ist genauso örtlich begrenzt hörbar wie über UKW. Da gibt es keinen Unterschied. Radio 21 könnte also genausogut dort, wo es heute seine leistungsschwache UKW-Funzeln hat, leistungsschwache DAB-Funzeln aufbauen, das wäre kein Unterschied. Freilich wäre das irgendwo Verschwendung, aber technisch spräche nichts dagegen. Freilich gehen einem auch im Band III irgendwann die Kanäle aus, d.h. man kann sowas nicht unbegrenzt betreiben, aber das ist auf UKW ja nicht anders, da stopft man ja auch nur alles in die letzten Lücken rein.
Der einzige Nachteil, der bei DAB-Lokalversorgung entsteht: bei großflächigeren Multiplexen lassen sich leichter Mitstreiter finden, mit denen man sich den Multiplex (und damit die Kosten) teilen kann. Auf lokaler Ebene mag das manches mal schwierig werden. Soweit ich weiß, wird man im oben genannten Beispiel in Bretzenheim halt das eine oder andere Webradio noch mit verbreiten, zu vergleichsweise geringen Kosten.
Generell ist die Multiplexbildung bei DAB+ so eine Sache. Während man auf UKW als Hörfunkanbieter sein Sendernetz ausbauen kann wie man will (im Rahmen seiner Lizenz), muss man bei DAB+ Kompromisse finden mit u.U. über einem Dutzend anderen Anbietern. Möchte also z.B. Antenne Bayern die Stadt Bad Tölz besser versorgen, lassen sie sich für UKW einfach einen Füllsender koordinieren und nehmen den dann in Betrieb. Bei DAB+ könnte so ein Vorhaben an den anderen beteiligten Anbietern scheitern, die vielleicht sagen, Bad Tölz sei gut genug versorgt. Da gilt es deutlich häufiger, Kompromisse zu finden, man kann nicht so wie man will.
Und was den Overspill angeht: natürlich hat DAB+ technisch bedingt in manchen Fällen nicht die vergleichbare Reichweite wie UKW, 10kW bei DAB+ können v.a. was Indoorempfang angeht einen 100kW UKW-Sender nie adäquat ersetzen. Es scheitert aber sehr viel häufiger an Spinnereien irgendwelcher Bundesländer. Niedersachsen möchte z.B. nicht, dass Sender aus Sachsen-Anhalt vom Brocken in ihr Land einstrahlen, also das, was auf UKW etabliert ist. Was soll man dagegen machen? Auf UKW brettert man mit 100kW ins Nachbarland rüber, bei DAB+ erlaubt man noch nicht mal 3kW. Das kann so nicht funktionieren, ist aber kein Problem von DAB+ an sich, sondern eher ein politisches. Freilich ist das dem Hörer recht egal, was die genauen Gründe sind, er will sein Programm einfach weiter hören.
Aber mal ernsthaft: es wird immer der schlechte Klang von DAB+ moniert. Welche Datenrate müsste man fahren, um einen Klang wie bei UKW zu erhalten? 128 kbit/s? 192 kbit/s? 256 kbit/s?
Das ist halt dummerweise Ansichtssache. Für meine Ohren wären 128kbps ausreichend, andere hören bei 144kbps noch Artefakte. Manche haben dagenen selbst mit 64kbps kein Problem. Ich wäre schon froh, wenn die Privatsender von 72kbps auf 96kbps hochgehen würden.