Der "Podcaster" (Mensch) hätte sich ja nicht nur ein
"Procaster" (Mikrofon) kaufen können, sondern auch ein
"Podcaster" (Mikrofon).
Das Podcaster muss wohl wohl auch eine rotzige Gurke sein, aber die Situation mit dem Procaster ist eben ihrer Fatalität wegen hängen geblieben. Möglicherweise hatte die optische Nähe zum RE-20 den Kollegen damals zum Kauf verleitet. Das weiß ich nicht mehr. Klanglich sind sich die Dinger jedenfalls so nah wie optisch auch.
ohne zuschaltbare Tiefenabsenkung
allgemein halte ich persönlich auch gar nicht für ein grundsätzliches Problem. Ich hatte zwar noch nicht die Ehre, ein M930 selbst besprechen zu dürfen, erdreiste mich aber aus anderer Erfahrung heraus einfach mal zu behaupten, dass die fest verbauten Low-Cuts allesamt ungeeignet sind, ein allzu nah besprochenes Mikrofon auch nur einigermaßen "gerade zu biegen". Dazu ist der Effekt der Aufdickung viel zu komplex und letztlich nur mit extremen Filter und Regelungsmaßnahmen irgendwie zu vertuschen. Das ruft dann wieder Voiceprozessoren mit personalisierten Profilen auf den Plan.
Waren die Moderatoren Frontbesprechung aus geringem Abstand gewohnt und konnten sich nicht gut umstellen?
Interessanter Punkt. Wenn Du lange genug mit einem SM-7B vor der Nase moderiert hast, hast Du definitiv schlechte Manieren.
Um mal zum axial besprochenen Großmembran-C zurück zu kommen, den Effekt der Nahbesprechung gleich mit einzukreisen und auf den Popscreen nochmal Bezug zu nehmen:
Für's C-4500B-BC kann ich ja nun wirklich gut sprechen und muss dementsprechend auch heftig lachen, wenn ich irgendwo Studiobilder sehe. Warum? Weil mir bis auf eine einzige Ausnahme nur Bilder begegnet sind, auf denen das Mikrofon den von AKG mitgelieferten blauen Schaumstoff als Windschutz trägt. Da kann ich nur sagen: Wer das macht, muss geteert und gefedert werden! Der ist so fett und so dicht, dass der durchaus gute Schallwandler praktisch in einer schalldichten Röhre steckt. Schlechte Raumakustik ist damit freilich passé, aber die Verstümmelung der Stimme ist so immens, dass jede Scheintransparenz beim Hörer nur mit aggresivster Signalbearbeitung irgendwie regeneriert werden kann.
AKG hat mit diesem Windschutz eine absolute Notlösung mitgeliefert, die sich im Studioeinsatz unbedingt und ohne jede Diskussion verbietet.
Hinzu kommt der falsch abgestimmte "eingebaute Popschutz". Das AKG hat die Kapsel, da sie bei einem Axialeinsprecher nicht ohne weiteres aufgehängt werden kann, in einer feinen dünnen Schaustoffhülle liegend verbaut. Nach hinten, also da wo die Stehwellen dann auftreten, ist sie mit einem "Stiel" aus einem hochelastischen Material verankert. Schön und gut, nur hat man vor die Kapsel nochmals eine dicke fette Scheibe aus dem selben Schaumstoff gesetzt, wohl in der Hoffnung, das schützt vor den Druckwellen der Explosivlaute. Weit gefehlt! Die fette Wand vor der Kapsel - ich habe sie dann entfernt - sorgt für eine unangenehme Beugung des Schalls am Eintritt. Vor Wind schützt das sich, denn die Druckwelle versucht natürlich dahinter trotzdem ihre Fortpflanzung, was aufgrund des geringen Widerstands auch passiert.
Das ist der Grund, weshalb ich eingangs bemerkte, dass die Idee eines Axialeinsprechers mit C-Kapseln hinsichtlich Sichtfeldmaximierung keine schlechte ist, aber sie ist einfach nicht so einfach umsetzbar, weil ohne Popscreen wirds nix. Ich bin auf den Marketing-Gag erstmal hereingefallen, wenn auch sonst das Mikrofon (trotz 4-cm-Stehwelle) und nach Manipulation schon ein recht gutes ist.