grundlegende frage an profis...

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StReutlinger

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liebe kollegen,

seichte frage zum feierabend: ich habe vor 19 jahren mit radio angefangen. noch so richtig mit labern und vinylplatten.

habe alles bis zum formatwahn mitgemacht und bin auch kein formatgegner! doch zum jahresende höre ich als mikrophon-aktiver auf!

langer rede - mir reichts! ich mag nicht mehr!
ich wechsel die branche - gottlob kann ich das.

dieser thread wendet sich an alte hasen - wie seht ihr das? gehts euch ähnlich? habt ihr den wechsel schon vollzogen?

leute die erst 10 jahre dabei sind - habt ihr eigentlich einen ausweichjob?

bei der suche nach neuer betätigung wurden mir sachen angeboten die unter dem gehalt eines müllmanns liegen - das ist keine abwertung! aber dann heh ich lieber tonnen leeren, wenn ich da 500 euro mehr verdienen kann!

gruss
 
Das Wichtigste ist für mich, dass der Job Freude macht. Wenn er zur Qual wird, muss ich mich beruflich verändern. Glückwunsch an Dich StReutlinger, wenn Du den Absprung willst, vollziehen kannst und hinterher glücklich bist.

Wenn man viele (!) Kontakte hat und einen anständigen (!) Beruf erlernt hat oder ein sinnvolles (!) Studium vorweisen kann, dann kann nach meiner Erfahrung der Absprung mit etwas Glück gelingen.

Aber man sollte auch auf Abstieg vorbereitet sein. Wobei ein neuer Job, der weniger Geld bringt, aber (mehr) Spaß macht, auf jeden Fall ein Gewinn ist, findet ganz persönlich die Jasemine.
 
Adieu StReutlinger

Ich wünsche dir StReutlinger alles Gute auf den neuen Wegen die du nun beschreiten wirst. Sehe das so wie die Jasemine, auch wenn ich es schade finde dass immer mehr die Branche wechseln (müssen). Ich hab das Gefühl - wir werden immer weniger ?!

Ich selber - seit knapp 10 Jahren "mit dabei", habe auch schon die Augen offen gehalten - nach neuen Berufen. Könnte mir da auch einige Dinge gut vorstellen zu machen. Ihr wisst ja (die echten Radiomacher), wie schnell es heute geht, dass man den Sender von draussen sieht. Das Arbeiten beim Radio - ist ein Leben in der Drehtür.

Radiofan-(fan)
 
...kenne das thema von der "anderen" seite: ich habe vor jahren den wechsel aus einem anderen "guten" beruf in die radiobranche vollzogen und keine minute bedauert. klar: vor solch einem massiven einschnitt sollte man die pros und cons abwägen und eine halbwegs brauchbare perspektive in der neuen welt haben (man hat ja auch familie und so...). die erfahrung mit der "drehtür" kann ich übrigens so nicht teilen - ich sitze hier in einem ziemlich stabilen team. aber klar ist auch: irgendwann kommt vielleicht mal wieder was anderes. und irgendwann hat man vielleicht auch alles gesagt, was es im radio zu sagen gibt. den eindruck hab ich ohnehin immer mal wieder, wenn ich hier über brustvergrößerungsgewinnspiele und ähnlichen käse lesen muss. da fragst du dich mit deinem altgedienten redakteursdenken schon, wo der zug noch hinfahren soll.
 
erstaunlich schöne antworten

ist ja nicht so, dass ich der branche lebewohl sage. nur ist ist moderieren nicht mehr mein hauptgebiet. vielleicht werde ich nach zwei jahren pause auch wieder heiss - abwarten.
unternehmenstechnisch gesehen bleibe ich beim radio, also werde ich mich auch weiter in der radioszene tummeln :D

über mehr postings würde ich mich nachwievor freuen!

gruss
 
Auch ich werfe zum 31.12. hin.

Nach insgesamt 18 Jahren wird es mir definitiv zu blöd.

Ich hab zum 1.1. was Neues, halbe Arbeit, mehr Lohn, offenbar nette Kollegen - was will man mehr.

War doch gut, daß ich noch was vernünftiges studiert habe.

Natürlich werde ich auch der Branche erhalten bleiben und so wie ich mich kenne schon im Frühjahr wieder einen Sender suchen um dort hobbymäßig.....am Wochenende....oder im Urlaub.... ach ich werd doch nicht dauerhaft loskommen. Schön nur, nicht mehr davon finanziell Abhängig zu sein. Ich kann mir nun meine Aufträge nach Interesse raussuchen. Wenns mir bei einem Webradio/Urlaubsradio/Lokalradio/Piraten gefallen sollte dann mach ichs halt, wenn nicht dann nicht.

Nochmal Hauptberuflich Mod oder Red. NEVER EVER!!!
 
Die guten Leute verlassen das sinkende Schiff Dudelradio !

Schade, denn wenn die erfahrenen Leute gehen und noch mehr
Möchtegern-Jung-Nachwuchs-Pupertär-Stimmen und noch mehr
unpersönliches Voice-Tracking diese Leute ersetzen, dann ist es ganz aus mit dem Medium Radio.

Aber ich kanns verstehen, das ganze Leben ein Formatdödel zu sein, das kann auch nicht erfüllend sein.

Ich kenne da auch einige, die haben nun völlig andere Berufe und machen aus Hobby mal kostenlos bei einem freien Radio oder Urlaubsradio noch richtige Sendungen nach ihrem Geschmack.
 
Bei der Lektüre des vorangegangenen Beitrags fiel mir auf, dass ich meinen Standpunkt noch etwas präzisieren möchte.

Ich sagte, das Wichtigste ist für mich, dass der Job Freude macht. Das heißt aber nicht, dass mein Radioprogramm dazu da ist, mir Spaß zu machen. Mein Radio ist für meine Zielgruppe da.

Zielgruppen können nur mit einem passenden Zielgruppenradio (so kann man Formatradio sinngemäß übersetzen) optimal zufrieden gestellt werden. Dies professionell und erfolgreich für meine Hörer zu veranstalten, bringt mir Freude. Und zwar auch dann, wenn ich nicht selbst zur Zielgruppe dieses Radios gehöre, mir die Musik nicht gefällt, die Gags nicht mein Humor sind usw, lässt die Jasemine wissen und erinnert daran, dass beispielsweise der Privatgeschmack von Musikredakteuren sich leider zumeist verzerrend auf zielgruppenadäquate Musikplanung auswirkt.
 
Jasemine, ich gebe Dir prinzipiell recht. Der Wurm muß dem Fisch schmecken nicht dem Angler.

Aber:

1. Ich kann ein Produkt nur verkaufen wenn ich selber dahinterstehe.

2. Ich habe mir nicht meinen Lebenslauf erschuftet um nur noch sinnleere Claims, 30 sek. Wetter und Promos anzusagen.

3. Ich habe keinen Bock einen schlechteren Stundenlohn als ein Hilfsarbeiter bei der Zeitarbeit zu haben.

4. Ich habe keinen Bock in einer Arbeitsatmosphäre zu arbeiten, die täglich unprofessioneller wird, aber vollkommen weltentrückt so tut als ob sie eine Elite des Journalismus wäre.

5. Ich hätte meinen Lohn gerne pünktlich auf dem Konto.

Die Anerkennung die einem der Hörer entgegen bringt ist m. E. die Schönste die man haben kann. Ich habe schon bei einem Rockradio moderiert und auch bei einer Schlagerwelle. Beides mit Heidenspaß, weil die Kollegen supernett waren, die Bezahlung pünktlich und vor allem ein super Feedback der Hörer.

Montag in 14 Tagen mach ichs offiziell und dann werde ich schon sehen, ob mir ein paar meiner 28000 Hörer nachweinen oder nicht. Für mich ist es auch eine mich belastende Entscheidung, aber das ist wohl bei jeder "Ehe" so die nach 18 Jahren vorm Scheidungsrichter steht. Ich bin mir sicher, es ist besser so. Im Frühjahr richte ich mir mein neues privates Studio ein, das schaue ich mich evtl. nach einer Wochenendbeschäftigung um. Angebote gerne per PN :D
 
Ich bin nächstes Jahr 20 Jahre dabei und habe schon zigmal versucht, vom Radio weg zu kommen... irgendwie ist es eine Sucht. Zugegeben, seit ein paar Jahren bin ich so was wie moderationsmüde, aber wenn ich in der Sendung sitze ist diese Gefühl plötzlich weg. Es ist die mentale Erschlaffung, das Drumherum, wo man in letzter Zeit nur noch von Geisteskranken und Profilneurotikern umgeben zu sein scheint, von Sesselpupsern und Arroganz-Bolzen. Die alte Radio-Luft, die ich so liebte, ist im Sumpf der Fahrradfahrer und Wichtigtuer irgendwie abgesoffen... Mein Rezept dagegen: Ich gehe zur Sendung, mache meinen Job und geh danach wieder nach hause, um meinem zweiten Standbein Aufmerksamkeit zu schenken. So läßt sichs einigermaßen Leben....und mit dieser Arbeitsweise und Einstellung bin ich wahrscheinlich in dieser Runde ziemlich priviligiert, das weiß ich wohl....
 
@ jasemine - zustimmung 100%!

@ all
sicher ist es nicht mehr so wie es mal war, man macht das beste daraus. ich bin auch mit x-dingen nicht einverstanden und manchmal frustriert. aber ich liebe meinen job - es ist, wie schon von einigen erwähnt,"eine sucht"
mixpower erzählt ja vom 2ten standbein, ich pflege es genauso und es füllt mich aus!

die, die den absprung schaffen - respect und viel erfolg, was auch immer auf euch zukommt.

passend zum thema ;) "In der Mitte meines Lebens" von Mary Roos
der angegraute schlagerfuzzi:eek:
 
@ Jasemine, ich gebe Dir prinzipiell recht. Der Wurm muß dem Fisch schmecken nicht dem Angler.

Das ist erst die halbe Miete !
Auch der Angler muß Freude haben und vom Wurm was verstehen !

Radio ist mehr als eine Ware, die man "zielgruppengenau" programmieren kann, wobei ich behaupte, daß in dem Einheitsbrei niemals eine Zielgruppe genau angesprochen wird.
Das ganze ist nur ein erträglicher Kompromiß, ein größtmöglich gemeinsamer Nenner der angeblichen werberelevanten Zielgruppe.

Radiomachen ist auch ein künstlerisches, menschlich-persönliches Unterfangen wie etwa Schauspielerei.
Eine Schauspieler, der ständig nur Rollen spielen müßte, die ihm nicht passen, bei der er nicht mit Herzblut dabei ist, der wird auf Dauer auch nicht überzeugend sein.

Ein Moderator, der auch mal "seine" Musik auflegen darf, der ist doch mit ganz anderer Freude und Kompetenz dabei. Seine ECHTE Begeisterung färbt dabei auch auf den Hörer ab.

Stattdessen müssen Moderatoren heute immer Begeisterung HEUCHELN. Sicher muß ein professioneller Moderator sich selbst an die Zügel nehmen können und sich sagen, es gibt auch andere Musik, als die, die mir gefällt.

Was das Problem heute ist und ich habe vor Jahren auf diese Entwicklung hingewiesen:
Radio hat den "Human Touch" verloren, das Herzblut der Moderatoren und damit auch der Hörer.

Auf Senderseite ist das Radio zu einem vermeintlich perfekt programmierten Produkt entstanden.
Die ehemals echte menschliche Komponente: Freude der Moderatoren an der Musik, an der Hörer-Reaktion ist gewichen einer aufgesetzten, gefakten Super-Begeisterung.

Auf der Hörerseite wird das Radio daher nicht mehr ernstgenommen und hat nur noch den Rang einer Hintergrund-Geräuschkulisse. Wegen der geringen WAHRNEHMUNG des heutigen Dudelradios durch die Rezipienten kommen auch immer mehr Werbetreibende drauf, daß es sich nicht mehr rechnet: Man müßte den Werbespot hundertemal öfter spielen, als noch in den 80er Jahren. Trotzdem haben die Hintergrund-Nutzer immer noch nicht mitbekommen, wo es nun die beste Pizza gibt während die wenigen noch aufmerksamen Hörer genervt werden, wenn sie neben der ewigen Musikwiederholung auch noch die penetrante oft wiederholte Werbung hören müssen.

Radio nervt ganz einfach die Hörer und sie vermissen die menschliche Wärme in dem Medium.
Diese menschliche Wärme kann man aber auf Dauer nicht vortäuschen. Ich habe mal nachgezählt, ich habe 158 mal in 4 Jahren den Titel "Monday, Monday" jeden Montag "gut gelaunt " anmoderieren müssen. Mich hat da mal ein Hörer privat fragend angesprochen: " Sie meinen das aber wohl nicht ernst, daß das so toll ist, daß sie wirklich JEDEN Montag "Monday, Monday" spielen!"

Das ist nur ein Beispiel.
Während Schauspielern sogar Rollen auf den Leib geschrieben werden, wird einem Moderator nicht mal zugestanden, daß er wenigstens eine Stunde mal am Tag selbst mit Musik füllen darf.

Ich weiß schon: Jetzt kommt wieder ihr Oberformatierer und sagt:
Würden wir das einem Moderator zugestehen, dann spielt der nur seine Lieblingslieder und haut uns die ausgewogene Programmierung zusammen.

Eine ausgewogene Programmierung ist LANGWEILIG und nervt auf Dauer ! Der Mensch will immer was neues und Überraschungen !

Wenn dem Moderator an seiner Stimme, an seiner Ausdrucksweise erkenne, daß er mit Herzblut dabei ist, daß ich merke, daß er wirklich soo begeistert an dem Song ist: Dann hört man diese Musik auch an, wenn es nicht unbedingt die eigene Stilrichtung ist und wenn diese nicht 10 Minuten dauern.

Also: Der Wurm muß dem Fisch schmecken und nicht dem Angler, aber dem Angler muß man auch Freude gönnen und nicht immer nur verlangen, diese zu heucheln.

Ein Koch, der das Gericht zubereitet, das auch selbst sein Lieblingsgericht ist, wird dieses Gericht viiiieeel besser und mit Liebe zubereiten, als ein aufgezwungenes Rezept.

Der Schauspieler, der auch mal seine Lieblingsrolle spielen darf, der überzeugt vielmehr, als wenn er nur immer seine verhaßte Nebenrolle spielen muß.
Damit wird er Freude an seinem Beruf haben und schöpft dann auch mal Kraft für weniger geliebte Rollen.

Der Moderator, der auch mal seine Vorliebe, seine Begeisterung für "seine" Musik zeigen darf, der hat eine ganz andere Kompetenz in der Stimme und überzeugt den Hörer vielmehr.

Ich weiß, daß mich wieder mal viele nicht verstehen werden. Aber die "Entmenschlichung" und die technokratische Programmierung und aufgesetzte programmierte Begeisterung macht das Radio an sich kaputt !

Unter diesen Bedingungen werden noch viele Moderatoren dem Radio den Rücken kehren. Unter heutigen Bedingungen wäre auch kein Thomas Gottschalk entstanden. Der hätte seine Sendung "Pop nach Acht" in B3 damals nicht zu so einem Kult-Erfolg machen können, wenn er durch ein heutiges Formatradio entmündigt worden wäre.
Mir hat auch nicht jede Scheibe gefallen, die Thomas damals aufgelegt hat, trotzdem habe ich die gesamte Sendung angehört, weil sie INSGESAMT Begeisterung, Kompetenz und ganz einfach ECHTEN Spaß ausgestrahlt hat !
 
*kopfnicken*

vielen postings hier kann ich nur zustimmen. Es geht mir nicht generell darum, dass mir das medium radio keinen spass mehr macht, aber die sachzwänge sind zu gross geworden.
Das medium, das ich geliebt habe ist eigentlich zuerst von politikern eingezwingt worden und die verantwortlichen haben es dann murrend gemacht. und deswegen ist es heute nicht mehr das, was ich mal machen wollte.
würde ich den selector bedienen wollen, hätte ich vorher informatik und statistik studiert.
sollen doch jetzt mal die jungen preiskaputtmacher ran. eine kollege meinte kürzlich: wenn mal wieder inhalt gefragt ist, können wir ja wieder angangen :D
 
Wenn ihr Radioprofis euch schon so über euer eigenes Medium beklagt, was sollen dann erst die Hörer sagen, die sich das anhören müssen?!

Wo ist die Lösung des Problems? Seit ihr denn wirklich alle so machtlos?

Ist Rückzug die richtige Strategie?

Wobei ich eure Feststellungen und Ausführungen alle unterstreichen möchte, aber ich frage mich ob ich mit euren Konsequenzen klar komme.

MfG
 
moinsens,

also ich bin 6 jahre im radiobusiness gewesen und habe alles miterlebt was einem passieren kann. pleite,versprechungen, belobigungen "hey ihr werdet stars", arschtritte "besser du sendest nicht mehr", himmel hoch jauchzend, zu tode betrübt, ma gewinner, verlierer, parties, off air events, kostenloses durchsaufen/fressen/beinahe durchschlafen *lol* und und und... es war schön ja.

ich habe dieses biz in dieser kurzen zeit aus allen richtungen gesehen und gelernt (radio-erlebnis-compression, da wird sogar der optimod neidisch glaubts mir): ich glaube nur noch das was ich sehen und anfassen kann. alles andere ist müll und gehört mit knast bestraft. ja sehr radikal, aber die realität. ich lache über alle, die ihren chefs glauben: "wir haben bei der ma dazugewonnen" in wirklichkeit wurden 3-5 Prozent verloren, aber unter den 90 jährigen transsexuellen Anwälten mit kragenweite 53 die nummer 1 behauptet. dummgesülze.

(wegen der anwälte: neeeeiiin ich habe natürlich nichts gegen transsexuelle, das ist ja eine neigung, die jeder mit sich selbst ausmachen muss. ich distanziere mich davon implizieren zu wollen, dass alle anwälte mit kragenweite 53 den hals nicht voll genug bekommen können, um in der zielgruppe nummer eins zu sein, oder so ähnlich.)

komme ursprünglich von der technischen seite des radios, wechselte auf die redaktionelle und kehre ihr nun den rücken. ich fange an zu kotzen, bei dem dummen geseibel in diesem biz. die geschäftsführer sind dummschwätzer, pd's sind besserwisser, abteilungsleiter sind prellböcke, mitarbeiter sind an allem schuld, volontäre sind billig und praktis sind willig.

radio ist geschichte,
radio ist eine schlechte wiedergabe der cd,
radio ist hörerverdummung,
radio ist weder soundtrack noch das leben

ich erlaube mir den luxus mit etwas kohle (verdient beim radio *gg*) und staat im rücken neue sachen auszuprobieren. klar irgendwann ist die kohle alle, bis dahin muss das neue etwas abwerfen, ganz klar. aber ich fahre keinen porsche, habe keine sündhaftteure dvd dolby 5.000.000 surround super duper brüll mir ins ohr anlage etc... ja ich habe meine kohle zusammengehalten, man sieht's wofür's gut war.

nun mach ich ein wenig marktforschung, steige ins modelbiz ein und gehe kostenlos auf meine eigenen parties... schön was..? ok verdient habe ich noch nix ;o((...aber es macht mehr spass als....;o)) " der megaschiss der 80er90er und der totale wix von heute oder so ähnlich"

schönes arbeiten noch !

(da dies nach langer langer zeit mal wieder ein eintrag hier ist, und auch der letzte bleiben wird, freu mich auf alle, die sagen: ich rede mist, dreck, unqualifiziertes zeug, bist eine schande für den berufsstand, bist wohl ein verkannter arroganter alleswisser.... ich habe sowas alles schonmal gehört oder gelesen... es ist mir egal)
 
@mcprivat

Den Hörern ist wegen anderer Möglichkeiten ( eigene CDs, TV) das Radio nicht sooo wichtig ! Die Hörer schalten einfach ab, sei es geistig, daß sie nicht mehr hinhören oder auch tatsächlich.
Ich kenne viele, die haben kein Radio mehr in Betrieb und die täglichen NEWS erfahren sie via Webseite oder TV.

Die "Profis" hingegen, denen ist es ihr täglich Brot.
Was sollen die anderes tun, als abwanderen? Die Macht des Geldes, der Politik und der Frequenzen liegt bei den Dödelformatierern, bei den Werbemagnaten. Was soll ein noch so guter Moderator, der selbst keine Millionen hat, also tun?
Es gibt nur 2 Möglichkeiten: Zähneknirschen wegen des täglichen Brotes da durchzuhalten oder den Job zu wechseln, sofern man auch etwas anderes machen kann. Die Wirtschaftslage jetzt ist halt auch nicht gerade förderlich.

Ich weiß schon, das Argument: "Dann macht ihr Profis es halt doch besser, als hier rumzumotzen". Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber ohne Kohle gehts halt nicht und die Kohle ist in den Händen der derzeitigen "Machthaber" .

Eine Handvoll fähiger Radioleute, die 100% ein von Hörern aktzeptiertes Radio machen würden, die haben keine Lobby bei der Politik, kriegen keine Frequenz, keine Geldgeber, keine Werbung ! Warum: Weil die bisherigen Geldgeber, Berater und Politiker alles tun, um sich selbst nicht bloßzustellen.
Denn wenn jetzt plötzlich bewiesen würde, daß es auch anders geht, dann wären ihre Politik, ihre Berater-Konzepte plötzlich wertlos.
Ein Beratungsunternehmen, das für horrende Honorare die Radiolandschaft durchformatiert hat und das auch durch Biegen und Brechen von fragwürdigen Erhebungsmethoden ihren Erfolg als "bewiesen" betrachtet, wird alles andere bekämpfen und da reichen die Hände, die einander waschen und die Krähen, die einander kein Auge auspecken von Werbeagenturen, Musikindustrie, Radiogesellschaftern bis hinein in die Politik.

Angesichts dieser Aussichtslosigkeit bleibt nur die Wahl, entweder wegen des Geldverdienens noch durchzuhalten oder abzuhauen und die derzeitige Radio-Ideologie einfach auflaufen zu lassen. Irgendwann heißt es dann: Stell Dir vor, die machen Radio mit viel Quote und keiner hört hin !
 
keine prügel

@ slash

warum sollte jemand motzen. mit vielem deines postings stimme ich überein.

@ sony

das mit der lobby ist ein sehr interessante aspekt.
keiner traut sich heutzutage mehrere Millionen zu in was "anderes" zu investieren.

dabei fällt mir auch wieder die geschichte burns/r.s.2 ein. die sparen jetzt richtig geld!
 
Ich bin den Weg Anfang des Jahres gegangen, nach 10 Jahren OnAir. Radio macht mir zumindest in den letzten Jahren keien Spaß mehr. Alles fing damit an, als das Format kam . Dann haben die Chefs einen entscheidenden Schritt begriffen: Wozu brauche ich einen Moderator /Redakteur (außer vieleicht Morningshow, da trifft es nicht zu), wenn ich einen Praktikanten/Volo hinsetzen kann. Bitte, liebe Mods, versteht mich nicht falsch, aber so wie die Freiheit der Moderation beschnitten ist, kann das wirklich ein Praktikant. Den Claim des Senders vorlesen..krigt der hin und hat noch das Hochgefühl MODERATOR zu sein. Toll. Auf jeden Fall macht damit Radio kein Spaß mehr, der Anspruch sinkt teilweise ins Bodenlose - Gott sei Dank gibt es aber ausnahmen!
Was mich angeht, ich bin zwar der Branche treu geblieben, betrachte die Sache jetzt allerdings von der anderen Seite. Wie schon geschrieben, ein Leben nach dem Radio ist möglich und macht sogar Spaß! Wenn du im Radio angestellt bleibst, auch dort gibt es Jobs, die mehr Spaß machen!!!
Also, viel Glück wünscht PasWayer
 
Oh Oh !

@ all

Das jagt einem schon ein wenig Angst ein, wenn man das ein oder andere hier liest. Trotzdem möchte ich allen ein wenig Mut machen.

Ist es nicht so, dass nach der letzten MA in den Sendern umgedacht wird? Erinnern wir uns, seit über 10 Jahren (eher noch mehr) haben die "Privaten" laut letzter MA gegenüber den "Öffentlich-Rechtlichen" verloren. Das muss doch seine Gründe haben! Welche könnten es denn sein?

Fakt ist doch, dass der Werbemarkt in den letzten 2-3 Jahren zusammengebrochen ist. Sparen war also angesagt (wie in anderen Branchen übrigens auch). Das ein erfahrener Redakteur bzw. Moderator, der im Rahmen des Formates seine Sendung mit Inhalten bestückt teuere ist als ein evtl. begabter Praktikant, darüber müssen wir nicht reden.

Aber Programm ist es auch nicht alleine!
Was ist mit Marketing?
Wie in anderen Branchen auch, waren die Sender dazu verdammt, hier auch einzusparen. Eine Alternative ist sicher auch die Presse und Öffentlichkeitsarbeit (heute sagt man auch gerne interne und externe Komunikation) die nur wenige Sender pflegen. Aber die, die es gepflegt haben, sind bei der letzten MA mit einem blauen Auge davon gekommen.

Privatradio ist zu emotionslos geworden. Dies hat man allerdings in der ein oder anderen Station erkannt.
Über einen Sender muss gesprochen werden, ein Sender muss auch polarisieren. Wenn Hörer im Bekanntenkreis wieder sagen: "Hast du das oder den heute morgen gehört...." dann ist man wieder auf dem richtigen Wege.
Dies wird zwangsläufig aber nur mit erfahrenen "Radiomachern" gelingen.

Deshalb bin ich nicht der Meinung, dass man sich zurückziehen sollte nur weil einem für den Moment der Spaß an der Arbeit verloren gegangen ist. Erfahrene "Radiomacher", sei es am Mikro oder im Backoffice werden in Zukunft wieder mehr zu tun bekommen. Viel mehr sogar wobei die Betonung auf "erfahren" liegt !
Nur Musik verkaufen und die Hörer mit einem Claim über die Werbung locken reicht nichtmehr aus! Selbst Berater haben das erkannt. Und die, die es erkannt haben, haben recht. Ok, sie hatten evtl. in den letzten Jahren weniger zu tun, aber da hat sich "das sich treu bleiben" gelohnt. Weil im Moment sind diese ausgebucht.

Also an alle "Erfahrenen":

Haltet durch !!!
 
Hinter vorgehaltener Hand geht aber da einigen Veranwortlichen
im Privatradiobereich bereits die Muffe:

Es gibt bald keine erfahrenen Radioreporter/Moderatoren mehr !
Was sollen denn die Moderatoren in 15 Jahren Dudel-Dödel-Claim-Radio denn gelernt haben ?

Die wirklich erfahrenen Leute kommen in die Rente und man hat es verabsäumt, neue Persönlichkeiten und "Meister ihres Faches" heranzubilden.

Wo gibts denn noch Moderatoren, die ohne vorheriges Schneiden, Schnipseln, Faken und Türken ein rundes, interessantes Interview ON AIR zusammenbringen ?

Ende der Achtziger Jahre habe ich noch in einem Privatradio einem Moderator zugeschaut, der hat zu einem Diskussionsthema ohne vorheriges Reinhören einfach einen Anrufer nach dem Anderen live auf Sendung genommen. Es war nie peinlich, nie langweilig und ganz einfach immer spannend.
Wenn der Anrufer mal nicht so "On Air-Tauglich" reagierte, war es
die Professionalität des Moderators, der daraus auch noch was machte. Der hatte sogar noch aus einem Anrufer, der falsch verbunden war, live on Air noch zu einem lustigen Smalltalk animiert.
Nebenbei hat er da noch ohne Selector während des Talks noch die geeignete Vinylplatte aufgelegt und so eine Sendung war einfach spannend zum Zuhören !

Dann die peinliche Fragerei an Experten, die heute von Dödel-Moderatoren gestellt werden. Da merkt man genau, daß die von der Materie keine Ahnung haben !

In einem uralten Schulbuch über Berufswünsche lese ich da:

Radioreporter/Radiosprecher: Vorraussetzungen

Schulbildung Abitur-Niveau und sehr breite Allgemeinbildung, da er mit Interviewpartnern aus allen Schichten der Gesellschaft und mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert wird.
Sprechausbildung - am besten Schauspielschule, Psychologische
Ausbildung für den Umfang mit Menschen.

Wenn ich mir da so anschaue, was da heute so alles vom Mikro sitzt.....

Es gibt sicher unter den jungen Leuten sehr gute Talente, aber sie können und dürfen sich nicht ENTFALTEN !

Vielleicht passend zum Thema gerade der 100.Geburtstag eines echten Stars: Johannes Heesters wurde gefragt, was seinen Erfolg ausgemacht hat:
"Man hat mir die Rollen zugedacht, die ich wollte. Ich konnte mich entfalten und das spielen und singen, was MIR gefiel. Dadurch gefiel es auch meinem Publikum, weil es spürte, daß das Herzblut echt war."

Laßt halt doch endlich mal wieder talentierte Moderatoren Sendungen machen, wie sie es wollen !!
 
Deprimierend.

Ich hoffe, Finchen hat recht und die Wende kommt und es gibt auch in Deutschland wieder mehr liebevoll gemachtes, lebendiges Privatradio.
 
liebevolles privatradio?

nee nee...
die privaten schmeissen immer noch alles raus, was geld kostet. warum teure redakteure und redakteusen bezahlen, wenn die kiddies bereit sind, für umme zu arbeiten?

die abwärtsspirale ist imho nicht zu stoppen.

hier ein paar ehemalige ffn'ler, die diesen trend bestätigen:
bwz
cf
rmc

suleyhund hat auch bald keine lust mehr.

salaam von suleyman
 
"Unter heutigen Bedingungen wäre auch kein Thomas Gottschalk entstanden. Der hätte seine Sendung "Pop nach Acht" in B3 damals nicht zu so einem Kult-Erfolg machen können, wenn er durch ein heutiges Formatradio entmündigt worden wäre"

Der hatte auch damals irgednwie Glück, in diesem staubtrockenen Laden ("Bauern dry") mit seinen Witzeleien durchzukommen. Als ich ihn das erste Mal hörte, da moderierte er das "Schlagerkarussell" - eine Sendung, bei der vorher die Platten auf Band aufgenommen wurden und der "Stationsansager" wirklich nur noch die Titel und den Verkehr ansagen konnte. Als ich ihn da hörte, wie er die Titel veräppelte, dachte ich, der fliegt postwendend raus. Was vielen anderen wohl auch passiert ist.

Dann kam die Ära der echten DJs...

...und heute kommt die Musik von Festplatte statt Band und der DJ ist wieder zum "Stationsansager" geworden, nur flockig-blöd statt trocken-steif...
 
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