Gut oder schlecht? Die Bewertungskriterien!

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@Pirni:

Wer sich so viel von der Seele schreibt, hat Recht auf eine Antwort. Also:

Vorneweg: Ich glaube auch, daß das Formatradio in der derzeitigen Form nicht mehr lange gefragt sein wird. Das glaubte ich allerdings schon vor ca. 3-4 Jahren...

Ich freue mich bereits heute auf die Herausforderung, dann weiterhin erfolgreichses Radio zu machen.

Zu Deinen Fragen: "mitmachen" sollte heißen: Die mußten ganz schön viel Wort über sich ergehen lassen.

Daß derzeit solche Formate gefragt sind, zeigt der ERFOLG (andere Versuche hatten keinen Erfolg).

Mehrzahl heißt: Mehrzahl nicht abschalten. Keine Musiktitel spielen, die polarisieren. Britney Spears polarisiert (noch) nicht. Techno beispielsweise polarisiert.

10 zufrieden 10%Segmente - das wäre der Untergang. Du hättest am Ende 0% Hörer! Es gibt einfach Musikrichtungen, die nicht zueinander passen. Beispiel: Der Versuch, in einer Stunde alle Altersschichten mit "ihrer" Musik zu versorgen (z.B.: Buddy Holly, Abba, Peter Maffay, Nicole, Peter Schilling, Frankie goes th Hollywood, Led Zeppelin, Modern Talking, Stefan Raab, Robbie Williams,... hintereinander) führt NICHT dazu, daß alle reinhören, sondern daß alle abschalten, weil sie die gegensätzliche Musik nicht ertragen wollen.

Nach Untersuchungen hört der durchschnittliche Radionutzer (soweit ich weiß) 1,4 Sender. Je jünger, desto mehr Zapper. Der überwiegende Teil ist Stammhörer bei einem Sender.

Ohne Kabel/Sat hast Du meist mehr Radio- als Fernsehsender zur Auswahl. Aber wir sind uns ja einig, daß das TV nicht besser ist.

Daß das Radioimage gefallen ist, stimmt nicht. Habe ich in keiner Untersuchung gelesen. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren (aber nicht durch eigene Befragungen im Bekanntenkreis).

Was Deine düstere Prognose angeht:

Unsere Gesellschaft (allgemein) wird spezieller. Es gibt mehr Musikrichtungen. Sender versuchen, ihre eng abgestimmte Zielgruppe zu befriedigen. Logisch, daß es schwieriger wird, Massenprogramme zu machen, die viele zufriedenstellen.

Früher konnte auch jeder sein Fortbewegungsmittel reparieren (Kutsche kaputt - da konnte nur die Radaufhängung o.ä. kaputt sein), heute geht das nicht mehr (bleibt das Auto stehen, finden viele noch nicht mal mehr die Autobatterie unter der Motorhaube).

[Dieser Beitrag wurde von Privatradioman am 17.04.2002 editiert.]
 
P.S.:

Wenn ich mal alt bin, gehe ich auch zum ÖR und telefoniere mit meinen ebenso alten Hörern und unterhalte mich mit ihnen über Gewinnspiele der Konkurrenz.
 
Das ist völlig falsch verstanden worden:

::10 zufrieden 10%Segmente - das wäre der Untergang. Du hättest am Ende 0% Hörer! Es gibt einfach Musikrichtungen, die nicht zueinander passen. Beispiel: Der Versuch, in einer Stunde alle Altersschichten mit "ihrer" Musik zu versorgen (z.B.: Buddy Holly, Abba, Peter Maffay, Nicole, Peter Schilling, Frankie goes th Hollywood, Led Zeppelin, Modern Talking, Stefan Raab, Robbie Williams,... hintereinander) führt NICHT dazu, daß alle reinhören, sondern daß alle abschalten, weil sie die gegensätzliche Musik nicht ertragen wollen::

Ich meine nicht mit 10% Segmenten, daß auf EINEM Sender in EINER Stunde 10 verschiedene Musikrichtungen angeboten würden !
Aber wenn es angenommen 10 Musikzielgruppen gäbe und es gäbe 10 verschiedene Sender mit solchen Formaten, dann wären alle 10 verschiedenen Hörergruppen zufrieden! Jeder würde für sich was finden. Heute finde viele einfach nicht mehr das, was sie suchen. Früher konnten sie wenigstens einmal pro Woche eine Sendung für sich finden.
 
Die MA-Erhebung zielt aber darauf, welchen Sender "man" gestern gehört hat ... der wirtschaftlich messbare Erfolg gründet sich auf die Zahlen "Hörer gestern" und die "Hördauer!". Da nutzt es nichts, wenn ein Befragter nur einmal pro Woche "zuhört". Das sind die Spielregeln ....
 
Unterschätzt mal nicht die Toleranz der Hörer, was die musikalische Vielfalt angeht.
Ich nenne nur SDR1, DRS1 (von alpenländischer Volksmusik bis zum Jugendprogramm alles dabei), Radio Vorarlberg, Radio Neckarburg...Das sind innerhalb ihrer Sendegebiete keine Minderheitensender!

Natürlich braucht der Musikredakteur ein gewisses Fingerspitzengefühl. Und im Zweifelsfall kann man ja (wie diese Sender) Spartensendungen einführen. Vor allem abends, wenn man auf die breite Masse sowieso nicht mehr so sehr Rücksicht nehmen
muss...
 
10 Sender mit 10 verschiedenen Formaten müssten doch noch viel konsequenter formatiert und positioniert werden.

Hier wird immer so getan, als müsste man in Deutschland das Radio neu erfinden. Schaut doch nach Amerika: dort sind auf den großen Märkten endlos viele Sender von Soft-AC bis zu spanischer Musik vertreten. Und damit die Hörer das auch auseinanderhalten können, wird fast überall nach jedem Song gejingelt oder gedroppt und die Musik streng und konsequent auf die Zielgruppe ausgerichtet, was eine Rotation von meist wenigen hundert Titeln zur Folge hat.

Interessante Versuche, in Deutschland Spartensender zu etablieren (siehe RelaxFM in München oder NewsTalk in Berlin) wurden vom Publikum und den Werbekunden nicht angenommen.

Die Hörer rufen zwar nach Vielfalt, aber sie schalten sie dann nicht ein. So wie die Fernsehzuschauer immer sagen, sie würden am liebsten Tierfilme sehen. Wenn dann aber eine Tiersendung kommt, sind die Quoten im Keller.

Noch was zum Thema "Beschwerden": es melden schwerpunktmäßig die Unzufriedenen. Das verzerrt das Bild natürlich. Die Zufriedenen hören einfach schweigend zu. Und bringen bei Gewinnspielen gerne mal die Telefonanlage an den Rand des Zusammenbruchs (so viel zum Thema "eingeschaltet haben, aber nicht zuhören und nichts mitbekommen").
 
also, jetzt muss ich mich auch mal zu wort melden. ist ja nicht mehr schön mit anzusehen hier. ich bin berliner und höre in meinem kleinen aber doch feinen autoradio alles - quer beet. möchte ich schlager, schalte ich sfb ein. möchte ich rockmukke, schalte ich ROCK ein. möchte ich kuschelmusik, höre ich paradiso, will ich kopfschmerzen, dann gehe ich zu energy. will ich lange beiträge über wirtschaft, region etc, dann höre ich antenne brandenburg. klassik, jazz, hit, oldie, schlager, rock, langsam, schnell, info, keine info, nachrichten (inforadio und faz)... das könnte ich noch stunden so weiter treiben.

leute!!! gibt es im markt "berlin" weiss gott nicht wirklich die abwechslung? kann sich der hörer hier wirklich nicht für "sein" programm entscheiden? das ist der größte schwachfug, den ich hier je gelesen habe. die hörer können sehr wohl "ihre" musik bei "ihrem" sender hören. und es gibt die stammhörer!!!

fertich
 
doch noch nich fertich:

schaut auchmal darauf, dass es in berlin auch "metropol" und "multikulti" gibt. ganz zu schweigen von den französischen und britischen sendern...

also hier gibt es das spartenradio...

jetzt aber fertich.
 
Berlin ist wirklich die Ausnahme in Deutschland.

Wie gesagt: Sparten-Radio zu machen, ist nicht schwer. Schwer ist es, ein Massenprogramm zu machen, bei dem keiner wegschaltet.

10 Spartensender, die ich je nach laune hören kann - das ist als Hörer gut, nicht aber als Radiomacher. Dann hab ich ja (statistisch betrachtet) nur 1/10 Hörer.
 
Diese Hörer hast Du dann aber wenigstens sicher mangels Konkurrenz und die Chance ist groß, daß es auch aufmerksame Hörer sind, die ihren Sender bewußt einschalten.
Viel schlimmer ist es, wenn sich alle um das gleiche Marktsegment schlagen. Das bringt keinem etwas. Weder Hörer noch Sender.
Schjaut Euch die TV-Sender an. Nur drei der kommerziell betriebenen TV-Stationen in Deutschland befinden sich im Plus.
Sat1 nach über 18 Jahren noch nicht!
Das Problem: Bei so vielen Sendern, die sich dieselbe Zielgruppe mit einem ähnlichen Angebot aufteilen,. bleibt für keinen mehr genug übrig, ausser für den, der sehr kostensparend arbeitet (z.B. Kabel1)oder das Konzept am überzeugendsten umsetzt(z.B. RTL, PRO7)
Ähnlich sieht es auf dem Radiomarkt aus.
Wenn z.B. in Berlin RTL mit einem Hot-AC Marktführer ist, würde ich diesem als Konkurrent die Marktführerschaft in seiner Kernzielgruppe lassen. Ich würde dann eben versuchen jene Hörer anzusprechen, die bisher auch RTL hören, weil sie nichts finden, was ihrem Geschmack besser entspricht, würde mich also irgendwo neben oder am Rande dessen Format positionieren, also z.B. mich entweder auf ein ganz junges Publikum konzentrieren oder z.B. mit Musik aus den 70ern und 80ern auf den oberen Rand deren Zielgruppe.
Dann gilt es Nischen zu besetzen. Inforadios, Klassiksender, Rockstationen, Danceformate etc etc bis hin zu Ethnoprogrammen wie sie in grosser Zahl zB in Paris existieren, Campusradio etc...(letztere natürlich auf nichtkomm. Basis)
Dann entsteht eine wirkliche Programmvielfalt.
Voraussetzung: Das Sendegebiet ist gross genug zugeschnitten, ich kann genug potentielle Hörer erreichen.
Das funktioniert in anderen Ländern besser, weil dort der Hörfunk meist staatsweit organisiert ist oder sich Lokalsender zu Networks zusammenschliessen.
In Deutschland ist dies schwieriger: Wie soll es in der Pampa (MV) eine abwechslungreiche Radiolandschaft geben, wenn dort ein Programm quasi mind. 50% der Einwohnerschaft braucht, um wttraktiv genug für die Werbewirtschaft zu sein (v.a wenn die Einwohnerschaft noch zu den weniger kaufkräftigen gehört)
Ein KOnzept mit vielen, sich überschneidenen Regional- und Lokalsendern hat auch nicht funktioniert, siehe BaWü.
Dort versucht man nun, die Sendegebiete so zu gestalten, daß die verbleibenden Anbieter wirtschaftl. arbeiten können.
Wenn es z.B. zwei Ballungraumsender für den ganzen Raum Stuttgart gibt, ist die Chance grösser dabei eine programmliche Alternative eher zu erzielen, als wenn ich für jeden Landkreis einen Lokalsender habe.
Für kleine, echte Lokalsender wäre eine NKL-Form zu überlegen. (Für alle NKL-Hasser: Das muss jetzt nicht wieder "linker Chaotenfunk" heissen)
 
Teilweise verstehen wir uns ja, ABER:

Es gibt doch jede Menge "Massensender", die tümpeln ja auch nur bei weit unter 10% dahin.

Es gibt doch tatsächlich Gegenden in Deutschland, da hört man auf 10 Sendern innerhalb einer Stunde Britney Spears und so ähnliche Musik. D.h. diese 10 Sender teilen sich diese größtmögliche "Masse " untereinander auf. Aber die Hörer sind insgesamt nicht ganz zufrieden, weil sie keine Wahlmöglichkeit haben. Da wäre doch besser, es gäbe 7 verschiedene Formate, dann wäre der Zufriedenheitsgrad höher, denn die Wahrscheinlichkeit etwas für seinen Geschmack zu finden, ist dann größer.

Es gibt sogar ganz eklatante Beispiele: In Wien etwa, hat der "Massensender" Antenne Wien ( Hitradio mit den typischen besten Hits und Classic Hits usw.) nicht mal halb so viel Hörer wie der "Minderheiten"-Wort und Klassiksender Ö1 und der allerbeste Massensender dort (88.6-Der Musiksender) hat nur genausoviel wie Ö1.

Wenn man die ganzen MAs durchforstet, findet man viele Mainstreamsender, deren Quote sich von Spezialformaten kaum unterscheidet.

Wenn es zu viele Massensender gibt, dann wäre der Zeitpunkt endlich für eine Spezialisierung gekommen. Denn eine durch viele Mitbewerber geteilte Masse ergibt in manchen Fällen eine so kleine Masse, daß eine Spezial-Marktlücke oft schon größer wäre.
 
Hi,

auch mal wieder einen Kommentar von mir, einem Radiofreak (nicht Macher!), der keine Ahnung aber eine Meinung und ein bisschen Verstand hat.

Die Zeiten haben sich nunmal geändert. Heute hören andere Radio als früher. Und die große Masse ist tatsächlich so dumm, wie ihr immer behauptet, sie sei es nur in den Köpfen der Radiomacher. Wie sonst könnte es einen TV Sender wie 9live geben?

Wir hier und vielleicht noch unsere Freunde, Verwandten und Bekannten sind doch nicht repräsentativ? Wir sind doch alle die große Ausnahme. Wir hier interessieren uns ganz besonders für dieses Medium, egal von welcher Seite nun, daher betrachten wir es anders. Unsere Freunde, Verwandten und Bekannten sind meistens intelligent genug, nach gesundem Menschenverstand zu entscheiden, was sie interessiert und was nicht und schalten dementsprechend ihren Sender ein, oder lassen es sein.

Aber der ganze Rest, den interessiert das nicht. Wo gehört wird und wer Radio hört, das bestimmt nicht das Programm, sondern die Umstände.
Wir haben heute so eine Informationsvielfalt, dass das Radio einfach nur noch eine Nebenrolle spielt. Es wird vornehmlich in der Früh beim Aufstehen gehört und im Auto. Daher hört sich das heutige Radio nunmal so an, wie es ist, formatgerecht gerichtet auf die Bedürfnisse der Hörer.

Es hat sich zu dem entwickelt, ob man will oder nicht.

"Formatradio" bedeutet ja nur, dass wir im Endeffekt keine Radio-Vollprogramme bei den privaten wie bei manchen ö.-r. haben, sondern Spartenprogramme, genauso wie beim Privatfernsehen.

Es kann sich heute einfach auch niemand leisten, wirtschaftlich ein anderes Konzept zu verfolgen. Radiomachen ist viel teurer geworden, als es in den 80er Jahren war.

Warum? Weil die Ansprüche auf ein gewisses professionelles Niveau auf beiden Seiten sehr hoch sind. Dies betrifft Technik genauso wie Inhalt.

Von den Nicht-Radiobegeisterten kenne ich persönlich übrigens niemanden, der sich über das geclaime aufregt, nur über die immer wiederkehrenden Musiktitel, die "keiner" mehr hören kann.

Und an dieser Stelle steige ich jetzt auch (endlich?) in die aktuelle Diskussion hier ein:
Es gibt einige Formatradios, die haben noch ihr Format, aber die meisten verlieren es zur Zeit, weil sie versuchen, alle das gleiche Stück des Kuchens zu bekommen: das größte.

Ich denke mal, das hängt einfach damit zusammen, dass man sich mit 10% der Hörer nicht wirtschaftlich halten kann. Wer will denn auf so einem Sender seine Werbung buchen?

Und so passiert, was kommen muss: Gute echte Spartenprogramme, wie z.B. RelaxFM in München, das ja bereits erwähnt wurde, verschwinden. Aber auch die anderen Großes-Stück-Kuchen-Formatradios tragen nur einen Kampf aus, der letztendlich Verlierer bringt. Zur Zeit müssen ja viele ihren Platz räumen, und schaffen damit Raum für neues.

Was beschwert ihr Euch also?

Ach, und ausserdem: Da, wo der wirtschaftliche Kampf nicht gegeben ist, gibt es übrigens echte Formatradios en masse: schaut doch mal das DAB Angebot an.

Falls ihr Euch jetzt sehr über mich wundert, warum ich meine Meinung geändert habe, und plötzlich Formatradio "in Schutz" nehme: Meine Meinung, dass mir anderes Radio besser gefällt, ist geblieben, aber Privatradioman und meine Erfahrung über die letzten Jahre öffnet mir die Augen.

Vor allem, dass Privatradioman zugibt, dass er mit dem Wind geht. Es ist nicht ganz verkehrt, wenn man vorwärts kommen möchte...

Eine Revolution kann alles stürzen, aber sie baut nichts auf!

Wenn ich also richtig sehe, dann wird sich das ganze sowieso von selbst regulieren. Man nennt das auch Evolution.

Und zum Schluss noch: Der Ärger und Frust von uns Nörglern hier (mich eingeschlossen) rührt doch nur daher, da wir alle unsere eigenen Vorstellungen haben, wie wir uns etwas wünschten es wäre so. Unsere Welt ist das, die wir wollen, aber ist das auch die unseres Nachbarn?

PS: Auch Statistiken sind nicht wirklich objektiv, aber mehr als subjektive Meinungen.

PPS: Berücksichtigt wird und wurde nur das, das man kennt!

Und so geht der eine lieber auf Nummer sicher, wo er weiß, es hält noch einige Zeit, und der andere lässt sich auf Versuche ein, die gut gehen können, aber auch total daneben.
 
Lieber Radiosi, selbst wenn sich nur das Formatradioprinzip finanziell lohnen sollte (was ich immer noch bezweifele), erwarte ich, dass die Öffentlich-Rechtlichen auch Alternativangebote haben. So wie ich von einem Supermarkt erwarte, dass er neben Schokolade, Chips und Fertiggerichten auch Gesundes hat, auch wenn mehr Leute Chips als Möhren kaufen sollten. Ich wohne im SWR-Sendegebiet, kann nur 4 SWR-Programme empfangen. Da mir SWR2 oftmals intellektuell zu sehr abgehoben erscheint, bleibt mir nur der Deutschlandfunk. Bei über 12 zu empfangenden Sendern (über Antenne) nicht besonders berauschend...
 
@radiosi:

Deshalb wird (bei einem großen Sender, der es sich leisten kann) normalerweise untersucht, wann ein Musiktitel "ausgeburnt" ist - wann er die Leute nervt.

Der Sinn einer "engen Rotation" (und damit immer wiederkehrender Titel): Es sollen NUR bekannte und beliebte (=von der Mehrzahl nicht gehasst) Titel im Programm auftauchen.

Wäre die Rotation größer, müßten auch unbekanntere Titel, die vielleicht auch mehr polarisieren, aufgenommen werden. Ein unbekannter Titel ist ein Risko. Hast Du mehrere "unbekannte" Titel im Programm, sagt der "normale" Hörer: Da kenn ich so wenig Lieder. Die spielen nicht meine Musik.
 
@Privatradioman:
Ich seh's halt aus meiner Sicht: Das Radio soll mich auch auf neue Titel aufmerksam machen. Deswegen ist Energy z.B. nicht meine Station.

Natürlich höre ich auch Lieder, die ich mag, gerne immer wieder. Aber wenn man mehr als 1 Stunde Radio hört, dass es dann einem zuviel wird, das sollte einfach nicht sein, denke ich. (Ok, 1 Stunde ist vielleicht etwas übertrieben, selbst auf Energy hält man es länger aus
wink.gif
)

@radiofreund:
Zähl doch mal bitte auf, was Deiner Meinung nach die Sender unterscheidet (bitte mal nicht, was sie _nicht_ unterscheidet
wink.gif
, und dann sag uns auch noch welches Gemüse Du in Deinem Radio-Supermarkt vermisst?
Dann lässt sich da bereits viel besser drüber diskutieren, warum es vielleicht fehlt.

Ach, und apropos Supermarkt. Da hör ich oft meine Mutter klagen, dass die immer wieder ihr Sortiment umstellen und nun XYZ nicht mehr führen, obwohl sie es doch immer gekauft hat, und das sei eine Frechheit!
 
Ich bin auf Deine Frage schon in früheren Threads immer wieder eingegangen, ich wiederhole meine Forderungen aber gerne nochmal:

Ich möchte Programme, die informativ und nutzbringend sind (Das Radiohören soll sich lohnen, nicht bloss weil man 1 Mio. gewinnen kann, weil man Sätze nachsprechen kann). Die
Sendungen sollen nicht nur auf die akademische Hörerschicht abzielen. Gerne kompakt, in 30 Minuten, statt die Sendung mit Musik auf 2 Stunden aufzublähen, so dass kaum einer die ganze Sendung mitkriegt.

Ich möchte Programme, die kreativ und unterhaltend sind: Musiksendungen und Comedyspots - die gibt's en masse. Aber Hörspiele? Live-Shows nach EX-RTL- oder EX-SDR1- Vorbild? Satire- und Kabarettabende? Oder so Sachen wie "Musik für eine Insel" auf B2 (nach BBC-Vorbild).

Ich möchte Alternativen in Musik und Wort, und nicht nur die Wahl zwischen zwei oder drei Musikfarben auf zehn Sendern.

Radio sollte interessanter werden, weil sich ZUHÖREN lohnt.Mag sein, dass manche ARD-Anstalten meine Forderungen teilweise erfüllen. Der BR zum Beispiel. Aber der SWR? Nee...
 
Dringende Frage zu dem da:

:::Wäre die Rotation größer, müßten auch unbekanntere Titel, die vielleicht auch mehr polarisieren, aufgenommen werden. Ein unbekannter Titel ist ein Risko. Hast Du mehrere "unbekannte" Titel im Programm, sagt der "normale" Hörer: Da kenn ich so wenig Lieder. Die spielen nicht meine Musik::::

Wenn immer mehr und einmal ALLE Radios NUR die bekannten Hits spielen?
WIE wurde dann ein ehemals unbekannter Hit bekannt ? Irgendwann muß doch einer angefangen haben, einen ( zwar hitverdächtigen) aber immer noch unbekannten Musiktitel gespielt zu haben. Irgendwann muß auch einmal einer angefangen haben, einen total unbekannten Musiker vorzustellen ?

Ich höre jedenfalls sehr interessiert total unbekannte Neuvorstellungen an, sogar viel lieber, als die zum Erbrechen bekannten Hits!
 
Das machen andere (TV-Sender wie Viva oder MTV zum Beispiel).

Oder aber sie werden künstlich geschaffen - wie die Popstar-Kreaturen (No Angels, Bro'sis).

Radiosender können abends unbekannte Titel vorstellen.

Wollte nur mal das Editieren testen...

Oder aber Künstler werden im Ausland bekannt (Shakira) und mit einer absehbaren Werbeoffensive der deutschen Plattenfirma gepowert. Dann ist das Risiko auch gering, den Titel in die Rotation zu nehmen. Parallel dazu wird er natürlich getestet. Wenn er gute Werte bekommt, taucht er häufiger in der Rotation auftauchen.

[Dieser Beitrag wurde von Privatradioman am 07.05.2002 editiert.]
 
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