[Halb-OT:] Vorratsdatenspeicherung ein Radiothema?

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Nun, es war von vornherein eher spekulativ, an was ich mich da zu erinnern meinte. Und der Heise-Verlag (unabhängig davon, ob das so von denen gekommen war) bläht auch gern sexy Storys gewaltig auf, wenn sie ihnen in den Kram passen.

Ansonsten habe ich noch etwas, das ich eigentlich in den Herman-Thread einstellen wollte, weil es um einen Nazivergleich geht, den laut Datenkrake außer Heise nur die taz aufgegriffen hat, was mich nun schon etwas verwundert. Aber da der Vergleich dieses Thema hier betrifft ... bitteschön: http://www.taz.de/nc/1/archiv/print...&dig=2007/11/09/a0133&src=GI&cHash=b44c03417a
 
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Heinzgen schrieb:
Wiefelspütz hat das in dem (bereits aufgezeichneten) Interview für den heutigen "Elternabend" damit begründet, daß Bundestagsabgeordnete schließlich Teil eines Verfassungsorganes sind und die von ihnen geführten Gespräche daher besonders schutzwürdig seien.
Noch besser (im Sinne von fragwürdig) fand ich seine Antwort auf deine Frage nach dem unmittelbaren Nutzen des Fingerabdrucks in den neuen Pässen... ein solch verqueres Gestammel ausgerechnet von Wiefelspütz war mir bis dato neu.

Davon abgesehen halte ich es immer wieder für sehr erstaunlich, dass es nur die vergleichsweise kleinen (Privat-)Sender schaffen, sich ausgiebig und vielschichtig mit solchen Themen zu befassen ohne dabei langweilig zu werden. Die Hörerbeteligung an der Sendung war, soweit ich das beurteilen kann, doch relativ hoch. Also scheint es offenbar durchaus Bedarf zu geben an solchen Sendungen. Vielleicht kann man sich bei Teddy ja mal die Mühe machen und die Sendung als Podcast ins Netz stellen. Das sollten sich dann die, die das alles nicht so schlimm finden, bei Gelegenheit mal anhören. Es könnte zur Erweiterung des Horizontes beitragen...
 
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@ Mischpult:

Terrorismus muß nicht immer Tote und Verwüstung bedeuten. Wenn wahllos die Autos irgendwelcher Bürger angezündet und damit zerstört werden, dann werden sich die Betroffenen durchaus terrorisiert fühlen - und das zu Recht. Terror, so die Wikipedia, soll Angst und Schrecken verbreiten und das dürfte bei den Betroffenen wohl erreicht werden.

Insofern finde ich Deine mehrfachen Versuche, die Taten der "militanten Gruppe" kleinzureden, zumindest befremdlich.
 
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Terrorismus muß nicht immer Tote und Verwüstung bedeuten. Wenn wahllos die Autos irgendwelcher Bürger angezündet und damit zerstört werden, dann werden sich die Betroffenen durchaus terrorisiert fühlen - und das zu Recht. Terror, so die Wikipedia, soll Angst und Schrecken verbreiten und das dürfte bei den Betroffenen wohl erreicht werden.

Es wurden von der "mg" nicht die "wahllos" die Autos "irgendwelcher Bürger" angezündet. Es gab mehrere Brandanschläge gegen staatliche (Sozialämter...) und wirtschaftliche Stellen (Lidl-Markt...) sowie "Farbanschläge" gegen gleiche Art von Stellen, glaubt man Wikipedia. Demnach ist diese Bande ebenso schon seit mehreren Jahren aktiv, ohne von dieser Art von Straftaten abzuweichen.

Ich bezweifle arg, dass diese Art von "Terror" irgendwie mit RAF, Al-Kaida & Co. zu vergleichen ist. Für deren Bekämpfung wurden aber die Möglichkeiten im StGB geschaffen, die jetzt so ausführlich und schamlos genutzt werden.

Weder der Staat noch Großunternehmen lassen sich von ein paar Brandanschlägen oder gar "Farbbomben" einschüchtern. Ja, der Einzelne mag Furcht haben, von einem Anschlag betroffen zu werden, auch wenn m.W. dabei noch kein Mensch zu Schaden kam. Dann müssten aber auch die Flußsäure-Schmierer im ÖPNV, Raser oder Fußballraudis plötzlich zu Terroristen mutieren und entsprechend verfolgt werden.

De "mg" ist nichts weiter als eine verblendete Bande, die in ihren Taten kaum über das hinausgeht, was die Alltagskriminalität bietet. Das rechtfertigt niemals die bislang gelaufenen Ermittlungsmaßnahmen, die die Grundrechte mit Füßen treten (und trotzdem nicht mit Erfolgen aufwerten können).
 
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Frei nach A. M. "Mehr Freiheit wagen."

Frage mich nur, was sie gemeint hat? Die Freiheit des Staates, dem Bürger auf den Taschen zu liegen und dessen Rechte einzuschränken? Höchstwahrscheinlich...
 
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Nun, ich habe mich nicht näher mit der Biographie von A.M. beschäftigt und kann deshalb auch nicht einschätzen, ob ihr Lebensweg in der DDR so aussah, daß sie für diese Dinge wirklich sensibilisiert ist.


Ansonsten sehe ich gerade, daß in den ach so liberalen Niederlanden mittlerweile wohl keine Schamgrenzen mehr existieren:

http://www.epd.de/medien/medien_index_52735.html
 
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sie für diese Dinge wirklich sensibilisiert ist
Nicht wirklich. ;)

wikipedia schrieb:
Schulzeit (1961–1973)

1961 wurde Angela Kasner an der Polytechnischen Oberschule (POS) in Templin eingeschult.

Als Schulkind und Jugendliche wird sie von Lehrern und Mitschülern als eher unauffällig, jedoch sozial gut integriert beschrieben. Auffallend waren ihre herausragenden schulischen Leistungen, insbesondere in Russisch und Mathematik. Angela Kasner nahm nicht an der Jugendweihe ihres Jahrgangs teil, stattdessen wurde sie am 3. Mai 1970 in der St.-Maria-Magdalenen-Kirche in Templin konfirmiert. Ihr sehr gutes Abitur (Notendurchschnitt: 1,0) an der Erweiterten Oberschule (EOS) in Templin im Jahr 1973 berechtigte sie schließlich zum Hochschulstudium.

Angela Kasner war trotz ihres Elternhauses sowohl in der Pionierorganisation Ernst Thälmann als auch in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Ein religiös geprägtes Elternhaus wäre damals der einzige allgemein akzeptierte Grund für eine Nicht-Mitgliedschaft in den Jugendorganisationen gewesen.

Studium in Leipzig (1973–1978)

...

Angela Merkel war während ihres Studiums weiterhin in der FDJ aktiv.

...

...

Arbeit an der Akademie der Wissenschaften (1978–1989)

...

Angela Merkel war während ihrer Zeit an der Akademie als Kreisleitungsmitglied und „Sekretärin für Agitation und Propaganda“ bei der FDJ tätig – sie selbst spricht in diesem Zusammenhang von „Kulturarbeit“, die ihr laut eines Interviews mit Günter Gaus aus dem Jahr 1992 „Spaß gemacht hat“. Darüber hinaus war sie politisch nicht aktiv, weder in der SED oder einer der Blockparteien noch in der sich bildenden DDR-Opposition.

http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel#Schulzeit_.281961.E2.80.931973.29
 
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Mein Bankkonto kann und darf jederzeit durchleuchtet werden, meine Kreditkartenbewegungungen, jeder elektronische Zahlungsvorgang, meine Steuererklärung, meine Krankenkassendaten, meine Telefondaten - alles längst kein Geheimnis mehr. Ich muss ja nur mal darauf achten, wieviel unerwünschte Akquise-Anrufe ich bekomme, von Reiseveranstaltern, von Buchclubs, von Kreditinstituten, von Telefonanbietern etc, wieviel Mist auf meine ach so sorgsam gehütete E-Mail-Adresse aufläuft, was mir alles für ein Schrott im Briefkasten landet.
Wenn ich heutzutage noch ein freier, nicht überwachter und nicht durchleuchteter Mensch sein will, dann darf ich kein Bankkonto mehr haben, keine Steuernummer, keine Krankenversicherung, kein Telefon und ich sollte vorsichtshalber auch mein Auto nicht anmelden, sondern schwarz fahren.
 
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Ich bin einer der wenigen Mitbürger, die sich überhaupt über Politik informieren und das sogar vorwiegend im Radio.

Ob Du mich ernst nimmst oder nicht ist Deine Sache. Umgekehrt ebenso. Beiträge, die mit bestimmten Emoticons versehen sind verstehen sich übrigens als besonders ernsthaft verfasst.
 
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"Erst versuchen sie uns lächerlich zu machen, dann bekämpfen sie uns... und dann gewinnen wir!"

Na, welcher "Anarcho" hat das wohl einst gesagt?

Wenn Wuffis anarchistische Konzepte die intellektuelle Dimension von Gandhi erreicht haben, können wir gerne nochmal drüber reden.
 
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Radiokult schrieb:
Heinzgen schrieb:
Wiefelspütz hat das in dem (bereits aufgezeichneten) Interview für den heutigen "Elternabend" damit begründet, daß Bundestagsabgeordnete schließlich Teil eines Verfassungsorganes sind und die von ihnen geführten Gespräche daher besonders schutzwürdig seien.
Noch besser (im Sinne von fragwürdig) fand ich seine Antwort auf deine Frage nach dem unmittelbaren Nutzen des Fingerabdrucks in den neuen Pässen... ein solch verqueres Gestammel ausgerechnet von Wiefelspütz war mir bis dato neu.
Das hat mich auch sehr verwundert. Selten, daß ein so arrivierter Politiker bei einer simplen Frage derart ins Schlingern gerät.

Andererseits glaube ich angesichts meiner Hörerfahrungen bei DLF & Co. (und ohne mich selbst loben zu wollen), daß ihm die schlichte Nachfrage, worin denn der angeblich so tolle Nutzen für den Bürger liegen soll, einfach noch nie gestellt worden ist...
 
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Interessante Bürgerreaktionen, natürlich nicht repräsentativ, finden sich auf abgeordnetenwatch.de. Dort kann man auch namentlich nachschauen, welcher Abgeordnete wie gestimmt hat.
 
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Immerhin gab es selbst in der Union Gegenstimmen, Hoffentlich nicht, weil denen das Gesetz nicht weit genug ging.
 
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Andererseits glaube ich angesichts meiner Hörerfahrungen bei DLF & Co. (und ohne mich selbst loben zu wollen), daß ihm die schlichte Nachfrage, worin denn der angeblich so tolle Nutzen für den Bürger liegen soll, einfach noch nie gestellt worden ist...

Es hatte wohl auch keine Nachfragen gegeben, als Wiefelspütz in einem WDR-Interview Aussagen machte, die schlimmstenfalls den Schluß zuließen, daß ihm ein durchgesickertes Arbeitspapier zum Thema „Online-Durchsuchung“ nicht bekannt war. Was ja nun schon ein bemerkenswerter Vorgang wäre, abgesehen von Existenz und Inhalt dieses Papiers an sich.
 
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Ich vermute, dass 95 % aller Abgeordneten keinen blassen Schimmer von dem haben, über das sie täglich so entscheiden müssen. Justizministerin Zypries tat letztens kund, sie wisse nicht, was ein Browser sei. Aus dem Wirtschaftsministerium gruselt es noch mehr, Glos läßt sich nach eigener Aussage selbst sein Handy von anderen bedienen, Internet sowieso. Wenn man selbst bei solchen Allerweltsgegenständen nur auf Fragezeichen beim Führungspersonal dieses Landes stößt - ja, was will man dann bitte bei komplexeren Sachverhalten beim Fußvolk erwarten?
 
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Von weitem sieht es auch fast so aus, als würde der tatsächliche Einfluß der Bundesminister überschätzt, als wären sie in Wirklichkeit eher Aushängeschilder und Verkäufer dessen, was die Ministerialbürokratie einrührt.

Irgendwo habe ich übrigens mal gelesen, man würde nicht für möglich halten, was für tiefgründige Hintergrundgespräche man mit eben diesen Ministerialbürokraten führen könne, wenn die merken, daß sich da jemand wirklich für „ihr“ Thema interessiert. Wie dem auch sei ...

Der Rest steht schon hier:
http://www.radioforen.de/showthread.php?p=355253#post355253
 
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Justizministerin Zypries tat letztens kund, sie wisse nicht, was ein Browser sei.

Das muss stimmen, denn hätte sie einen Schimmer, wie PEINLICH dieses Statement im Jahr 2007 ist, hätte sie wohl die Klappe gehalten

Aber grad bei der Zypries wundert mich nix ...
 
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K6 schrieb:
man würde nicht für möglich halten, was für tiefgründige Hintergrundgespräche man mit eben diesen Ministerialbürokraten führen könne, wenn die merken, daß sich da jemand wirklich für „ihr“ Thema interessiert.
Was man sich hier jetzt anhören kann; die aus meiner Sicht wichtigsten Passagen der Sendung von Andreas Heinzgen zum nachhören. Knapp 54 min Talk, ca. 37 Mb. Thomas Leif vom SWR ist übrigens auch mit von der Partie.

@Admins:
Das übliche Prozedere: Falls das wer nicht so toll findet, bitte den Link entfernen. Danke.
 
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Bemerkenswert finde ich auch, daß eine Ministerin, die ihrerseits nicht weiß, was ein Browser ist, den Kritikern der VDS "wenig Sachkunde" vorwirft. Da weiß man nicht, ob man weinen oder lachen soll.
 
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Ist doch ganz gut, wenn man einen Juristen in der Familie hat. Aaaalsssoooo: die Herausgabe der künftig ein halbes Jahr gespeicherten Daten wird aller Voraussicht nach nicht nur bei schweren Straftaten erfolgen. Beispiel: mich beleidigte jemand im Juni 2007 in einem Internet-Forum und ich will denjenigen auf Unterlassung verklagen. Ich stelle Strafanzeige, die Staatsanwaltschaft bittet den Forenadmin um Herausgabe der IP. Ging sie bisher damit zum Provider, hieß es: "No Chance, Daten gelöscht". Künftig werden die Daten aber ein halbes Jahr gespeichert, und T-Online, AOL und Co. werden sie bei Strafanzeigen auch herausrücken, ob sie das dürfen oder nicht. Es ist freilich Ansichtssache, ob das nun gut oder schlecht ist. In jedem Fall wird die Zahl der Klagen wegen Beleidigungen, Verleumdungen, Urheberrechtsverstößen etc. noch zunehmen und unsere Gerichte weiter belasten.
 
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