Im Prinzip konnte sich in Hamburg nie ein richtiger Radiomarkt entwickeln. Jahrelang war Radio Hamburg der einzige Anbieter, der auf einer reichweitenstarken Frequenz (80kW Moorfleet) senden konnte. Alles andere waren "Funzeln" mit maximal 160 Watt.
Beamen wir uns zurück in die Anfänge des Hamburger Privatradios.
NDR auf allen Wellen Kraut und Rüben, fast zeitgleich starteten Radio Hamburg, ffn und RSH. Alle drei aus dem Stand weg erfolgreich. In Hamburg wurden darüber hinaus noch drei Low-Power-Frequenzen ausgeschrieben: 95.0, 97.1 und 106.8. Auf 95.0 sendete OK-Radio anfangs ein sehr alternatives Format, Radio 107 probierte es mit Szenefunk und auf 97.1 saß mit KORAH ein alternatives, nichtkommerzielles Programm.
Wie eine Bombe schlug dann nur der Relaunch von OK-Radio zu einem CHR-Format ein. Das war das einzige, was bislang Radio Hamburg damals wirklich das Leben schwer machte. 107 ging nach zweimaliger Pleite dann den Weg Richtung Schlager/Oldies (Alster Radio), dann auch mit höherer Leistung, was Radio Hamburg nie wehtat, sondern eher Hörer vom NDR abzog, der mittlerweile seine Wellen einigermassen strukturiert hatte.
Alster blieb aber der ewige Zweite, auch auf dem weiten Weg über ein Oldie/Softpop/AC hin zu einem eher halbherzig umgesetzten rockorientierten Programm. 95.0 machte diverse Formatänderungen durch und fungiert mittlerweile als Beiboot von Radio Hamburg, das die älteren Hörer abbekommt, die dem RHH-Format entwachsen sind.
Insofern ist der Markt in HH sehr überschaubar. Von aussen kommt nix mehr, was Hörer abzieht. Im Gegenteil, eher zieht RHH Hörer aus dem Speckgürtel von RSH und Co ab.
Neben Radio Hamburg gibt es in Sachen Werbekuchen noch NDR2, Rockantenne und Energy.
Einen echten Markt mit Wettbewerb wie in Berlin oder München konnte nie entstehen.