Hamburgs Sender setzen Zeichen gegen Fremdenhass

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Nur einmal so zur Erinnerung: Als Medienschaffende habt ihr euch sicherlich mit "dem AfD-Fuzzi", Herrn Höcke, auseinander gesetzt. Dabei ist euch sicherlich nicht entgangen, dass er ein Kind der alten Bundesrepublik, also ein "Wessi", geboren in Lünen, ist.
Interessant auch, dass er vor seiner Karriere in der AfD als Oberstudienrat an einer hessischen kooperativen Gesamtschule in Bad Sooden-Allendorf tätig sein durfte.
Laut Wikipedia ist Höcke "Mitglied im Thüringer Untersuchungsausschuss „Rechtsterrorismus und Behördenhandeln“ sowie im Kuratoriums der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (durch Beschluss des Landtags) und in der Versammlung der Thüringer Landesmedienanstalt." - In wie weit dem Thüringer Landtag hier Versagen vorgeworfen werden kann, sollten die Medien einmal beim Landtagspräsidenten, Herrn Mohring, hinterfragen.
Dass seine Familie vor 70 Jahren wohl auch eine Integration forderte (er bezeichnet sich als aus einer Vertriebenenfamilie stammend), scheint vergessen. - Ach, ich vergaß: das war dann wohl in seinem Verständnis ein "Heim ins Reich holen".
 
Ich fürchte das war es leider immer. Es kommt nur jetzt erst richtig zum Vorschein.

Richtig!

Die Frage war berechtigt und deine Antwort darauf war auch nicht falsch. Ich hoffe, daß alle Beteiligten (und damit meine ich primär die bekannten Forenuser, die sich hier im Thread geäußert haben) das Niveau halten! Wir können über alles reden!

Ich baue mal eine Story auf...

War Deutschland eigentlich schon in den Grenzen von 1937 einfach "zu groß", um einen "nationalen Zusammenhalt" hinzubekommen? Den Zoff zwischen den Berlinern und den Sachsen meine ich jetzt gar nicht mal. Aber wir sind damit schon nah dran!

Was passierte und wie war die "Stimmung" (beispielsweise in Bayern), als am Ende des 2.WK die Flüchtlinge aus den "Ostgebieten" ankamen? DAS waren DEUTSCHE! (<- Ich mache das mal so, um endlich mal einen echten Nazi aus der Reserve zu locken. Das Problem wird sein, daß das Niveau hier immer noch zu hoch ist.)
 
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Ich fürchte das war es leider immer. Es kommt nur jetzt erst richtig zum Vorschein.
Gerade in der gegenwärtigen Situation ist mehr denn je einen Konsens vonnöten, um Lösungen zu finden!

Die Medien haben dabei eine hohe Verantwortung, der sie nicht immer gerecht werden.
Um ein Beispiel zu geben: Der Pegida-Galgen war natürlich ein schlechter Scherz. Ein paar Tage zuvor wurde jedoch auf der TTIP-Demo in Berlin ein Guillotine für Sigmar Gabriel gezeigt:

1.jpeg


Quelle: https://juergenelsaesser.wordpress.com/2015/10/13/ein-galgen-fuer-merkel-und-gabriel/

Wo bleibt da eigentlich der Sturm medialer Entrüstung?
Weshalb messen Journalisten hier mit zweierlei Maß? Etwa weil die einen Proteste per se gut sind, da sie tendenziell eher eine linke Basis haben, und die anderen schlecht, weil sie im rechten Spektrum zu verorten sind?
So eine Berichterstattung ist m.E. tendenziös, denn es geht gar nicht darum, die Verwerflichkeit des Zeigens eines Galgens für die Kanzlerin und deren Vize herauszustellen, sondern darum, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Für wie blöd halten eigentlich einige Journalisten und Medienleute die Bevölkerung, der man offenbar nicht zutraut, zu erkennen, dass es in Wahrheit um Meinungsmache geht?

Über die gestrige Talk-Sendung gibt es einen interessanten Artikel in der Welt: http://www.welt.de/vermischtes/arti...litiker-hisst-Deutschlandfahne-bei-Jauch.html

Ein Kommentar dazu ist mir besonders aufgefallen, weil er fast 400 Likes erhielt:

Unbenannt.png


Zugegeben: Der Auftritt von Björn Höcke war streckenweise ungeschickt, außerdem trägt das Schüren von Ängsten in der Bevölkerung nicht zu einer Lösung bei, sondern schafft nur noch zusätzliche Ressentiments.

Eines aber, denke ich, dürfte ebenso klar sein: In Deutschland wurden von Anfang September bis Mitte Oktober 400.000 Flüchtlinge gezählt. Wenn der Zustrom weiterhin derart hoch bleibt, bedeutet das, dass im Jahr 2016 mehr als 3,2 Mio. Menschen eintreffen werden. 2015 mit eingerechnet ergibt sich daraus eine Zahl von circa 5 Mio. Flüchtlingen binnen zwei Jahren. Dass dadurch ein immenses Konfliktpotential entsteht, kann eigentlich niemand ernsthaft leugnen. Daher müssen die politisch Verantwortlichen Lösungen finden, sonst gewinnen rechte Demagogen an Zulauf.

Ich hätte es viel besser gefunden, wenn Teilnehmer eingeladen worden wären, die alle unterschiedliche Lösungsansätze für die Flüchtlingsfrage präsentiert hätten. Daraus hätte eine konstruktive Diskussion entstehen können, aber so etwas ist nun mal leider nicht das Ziel von Talkshows.
Im Übrigen ist eine Konstellation "vier gegen einen", wie sie gestern bei Günther Jauch sichtbar wurde, ebenso wenig redlich.
 
Was passierte und wie war die "Stimmung" (beispielsweise in Bayern), als am Ende des 2.WK die Flüchtlinge aus den "Ostgebieten" ankamen? DAS waren DEUTSCHE!
Wirklich willkommen waren die nicht, das weiss ich aus 1. Hand. Vielerorts wurden diese wie Menschen 2.Klasse behandelt, tlw. als "Zigeuner" und anderes beschimpft (obwohl sie Deutsche waren). Da findet man schon Parallelen zur aktuellen Situation, wenn man will...

Zugegeben: Der Auftritt von Björn Höcke war streckenweise ungeschickt, außerdem trägt das Schüren von Ängsten in der Bevölkerung nicht zu einer Lösung bei, sondern schafft nur noch zusätzliche Ressentiments.
Das hast du gut erkannt. Warum aber dann dies:

Im Übrigen ist eine Konstellation "vier gegen einen", wie sie gestern bei Günther Jauch sichtbar wurde, ebenso wenig redlich.
Noch so einen Vollpfosten da rein setzen, der nur Ängste schürt und nicht den Hauch einer Lösung anzubieten hat? Ich meine 1 von 5, das sind 20%, reicht das nicht vollkommen? Glaubst du im Ernst, dass dieser %^(%^*@ wirklich 20% der Bevoelkerung repraesentiert? Dann waere mir ehrlich Angst!
Nein, dann doch lieber mehr Leute wie Herrn Bouillon, die mir einigermassen neutral vorkommen, Positivies wie Negatives beleuchten, und v.a. auch mal etwas aus der Realitaet zu berichten haben.
 
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Noch so einen Vollpfosten da rein setzen, der nur Ängste schürt und nicht den Hauch einer Lösung anzubieten hat? Ich meine 1 von 5, das sind 20%, reicht das nicht vollkommen? Glaubst du im Ernst, dass dieser %^(%^*@ wirklich 20% der Bevoelkerung repraesentiert? Dann waere mir ehrlich Angst!

Als ich seine Auftritte in Erfurt gesehen habe, hatte ich ebenfalls ein ungutes Gefühl.
Der Habitus von Herrn Höcke erinnert tatsächlich an eine sehr unrühmliche Zeit unserer Geschichte.
Die Nummer mit der Deutschlandfahne war zudem ein Griff ins Klo. Damit hat er sich bereits zu Beginn selber diskreditiert.

Noch so einen Vollpfosten da rein setzen, der nur Ängste schürt und nicht den Hauch einer Lösung anzubieten hat? Ich meine 1 von 5, das sind 20%, reicht das nicht vollkommen? Glaubst du im Ernst, dass dieser %^(%^*@ wirklich 20% der Bevoelkerung repraesentiert? Dann waere mir ehrlich Angst!
Nein, dann doch lieber mehr Leute wie Herrn Bouillon, die mir einigermassen neutral vorkommen, Positivies wie Negatives beleuchten, und v.a. auch mal etwas aus der Realitaet zu berichten haben.
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass die ganzen kleineren Parteien, egal ob es sich um die STATT Partei, die Partei Rechtsstaatlicher Offensive, die Piraten oder die neue AfD handelt bzw. handelte, dass man die eigentlich alle in die Tonne kloppen kann, um es mal etwas salopp zu formulieren.
Schade: Von der AfD hätte ich bspw. erwartet, dass sie einen Repräsentanten, der mit echten Lösungsansätzen aufwartet, zu Günther Jauch entsendet, denn genau an der Stelle versagen ja die etablierten Parteien. Transitzonen an einer offenen Grenze sind ein vollkommener Unsinn, da muss ich Herrn Özdemir Recht geben: Niemand ohne Papiere oder mit einer hohen Aussicht, abgeschoben zu werden, geht da durch. Also muss entweder ein Zaun zu Österreich gebaut werden oder es werden hunderte von Bundespolizisten dazu abgestellt, die mehr als 800 Kilometer lange deutsch-österreichische Grenze rund um die Uhr zu überwachen.
Sinnvoller wäre dagegen vielmehr eine Konferenz aller Länder entlang der Balkanroute zum Umgang mit Flüchtlingen. Wenn jeder dieser Staaten beginnen würde, seine Grenzen besser abzusichern, müssten auf dem Weg nach Westeuropa eine so große Anzahl von Hürden überwunden werden, dass dies den Flüchtlingsstrom in nennenswerter Form eindämmen würde. So etwas würde sich recht schnell auch unter den Flüchtlingen in der Türkei, in Jordanien und im Libanon rumsprechen, so dass sich viele gar nicht erst auf den Weg nach Europa machen.
 
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Ach Andreas, wen interessiert in Prantlhausener Medien oder in Berlin schon die Realität? Parallel zu Jauch lief Spiegel TV, wahrlich keine rechte Sendung. Schon interessant was alles so passiert.
Eine derartige Realtitätsverweigerung, wie wir sie jetzt erleben, wird in die Geschichtsbücher eingehen. Und ACHTUNG liebe Politiker und Medienmacher, ihr könnt nicht sagen ihr hätten nichts gewusst,
oder wie anno 1941 wurde man vor Moskau vom Winter überrascht.
Das Maß der Wirklichkeitsverweigerung der Politischen Klasse ist schon beeindruckend und macht mich sprachlos. Wenn es nicht so traurig wäre hätten die Wirklichkeitsverdrehungen der Prantlhausener
etwas komisches und ein Jauch wirkt wie ein trauriger Ritter auf der Kokosnuss - einfach unterirdisch und er war nicht mal diesem wildgewordenen Thüringer Würstchen gewachsen. Und unser
Jusitizminister gründet einen Arbeitskreis... Diese Gestalten in England oder USA, die wären nach allen Regeln der Kunst festgenagelt worden. In Deutschland können die faseln, faseln, faseln....
Wir haben das teuerste ö/r Radio- und TV-System der Welt und das Ergebnis, über weite Strecken nicht einmal mehr Mittelmaß. Sorry, da ist jeder Rosamunde Pilcher Film noch realistischer.
 
Schade: Von der AfD hätte ich bspw. erwartet, dass sie einen Repräsentanten, der mit echten Lösungsansätzen aufwartet, zu Günther Jauch entsendet
Nicht Dein Ernst, oder? Die AfD hat sich doch sogar unter Herrn Lucke noch niemals dazu hinreißen lassen, irgendwelche realistischen Lösungsansätze zu liefern. Stattdessen hat sich die AfD Thüringen beispielsweise kurz nach ihrer Wahl zu Wort gemeldet, um auf Landesebene die Euro-Währung diskutieren zu wollen, und vor einigen Tagen erst eine Anfrage gestellt, wie viele Homo- oder Transsexuelle in ihrem Land leben. Tut mir ja in der Seele weh, aber von so einem Haufen erwarte ich keine Lösungsansätze, jedenfalls keine ernst gemeinten ...

Sinnvoller wäre dagegen vielmehr eine Konferenz aller Länder entlang der Balkanroute zum Umgang mit Flüchtlingen. Wenn jeder dieser Staaten beginnen würde, seine Grenzen besser abzusichern, müssten auf dem Weg nach Westeuropa eine so große Anzahl von Hürden überwunden werden, dass dies den Flüchtlingsstrom in nennenswerter Form eindämmen würde. So etwas würde sich recht schnell auch unter den Flüchtlingen in der Türkei, in Jordanien und im Libanon rumsprechen, so dass sich viele gar nicht erst auf den Weg nach Europa machen.
Wenn ich jetzt gar widerlich böse wäre, würde ich sagen: unter anderem diese Idee hat Deutschland mit seiner Griechenland-Politik doch mehr als souverän torpediert. Da haben wir nämlich eines der richtig großen Schlupflöcher mangels organisierter Strukturen, und leider kann ich noch nicht mal behaupten, daß Deutschland das nicht hätte kommen sehen müssen.

Gruß
Skywise
 
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Man kann über ihn denken, wie man will, aber wo er recht hat, hat er recht
*pff* Wie sag' ich's ...
Also mal ganz pauschal: Ken Jebsen ist ja nicht gerade der Dümmsten einer. Ich schätze ihn als jemanden, der einige Informationen zutage fördert, die einem auch als gründlichem Zeitungsleser mitunter durch die Lappen gehen. Vieles, was er ausbuddelt, kann man auch überprüfen, kein großes Ding.
Aber.
In dem Augenblick, da er anfängt, Informationen zusammenzufügen, zu gewichten und zu interpretieren, bin ich in geschätzt 80 % aller Fälle sofort auf Distanz zu ihm und in weiteren 19 % bei zunehmender Interpretationsdauer. Der gute Mann bastelt mir zu verbohrt an seinen Verschwörungstheorien, die allerdings zum größten Teil auf dem Wiederkäuen von Presseberichten basieren, die nach seinem Gusto sind, und weniger auf Informationen, die unmittelbar aus dem System stammen.
Nix gegen ihn persönlich; ich glaube schon, daß wir gemeinsam ein paar Bier trinken können, ohne uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen, so unterschiedlich wir auch gestrickt sein mögen. Er wird auch mit meiner Position zu seinen Standpunkten kaum ein Problem haben, denke ich mir. Aber ich würde mit seinen Aussagen, insbesondere seinen Schlußfolgerungen immer (!) genau das machen, was er selbst fordert: hinterfragen.

Gruß
Skywise
 
Wir sollten dringend etwas an unserer "Diskussionskultur" feilen. Ich bin auch oft etwas "keck" - aber ab einem gewissen Punkt ist auch bei mir "Schluß mit Lustig!" Denn dann würde ich eine Grenze überschreiten, die ich als Mensch und mit meinem persönlichen Weltbild einfach nicht überschreiten kann!

Um es kurz zu machen: Der Winter steht vor der Tür und wir haben hunderttausende Flüchtlinge im Land! Da muß ich nicht Seehofer heißen, bei der CSU sein, und oder Ministerpräsident von Bayern sein, um diese Frage zu stellen! Was soll denn werden, wenn der Winter wirklich knallhart "reinschneit"?

Das gibt hier in DE noch richtig Ärger! Polizei, Feuerwehr, THW, DRK, Caritas und so weiter - alle sind da und tun ihr bestes. Das wird leider nicht reichen. Eventuell müssen sogar die vier altbekannten Besatzungsmächte eingreifen, um uns zu helfen... Das wäre das Ende - nicht nur für Deutschland...

Alles nur sinnlose Gedankenspiele? Abwarten.
 
Ich formuliere es mal ganz zynisch: Es ist schon ziemlich grotesk wie wir uns von der Türkei erpressen oder sagen wir mal besser vorführen lassen, anstatt sich endlich mal mit Putin an einen Tisch zu setzen, um eine Lösung in Sachen Syrien zu finden.
 
Eines aber, denke ich, dürfte ebenso klar sein: In Deutschland wurden von Anfang September bis Mitte Oktober 400.000 Flüchtlinge gezählt. Wenn der Zustrom weiterhin derart hoch bleibt, bedeutet das, dass im Jahr 2016 mehr als 3,2 Mio. Menschen eintreffen werden. 2015 mit eingerechnet ergibt sich daraus eine Zahl von circa 5 Mio. Flüchtlingen binnen zwei Jahren. Dass dadurch ein immenses Konfliktpotential entsteht, kann eigentlich niemand ernsthaft leugnen. Daher müssen die politisch Verantwortlichen Lösungen finden, sonst gewinnen rechte Demagogen an Zulauf.


Da kann man reden, wie man will und so wird es auch kommen. Ich wette, gehandelt wird seitens der Regierung erst, wenn es zu spät ist. Ich fürchte auch, dass es mehr als 5 Millionen Zuwanderer geben wird. Jeder einzelne Fall muss bearbeitet, weitergeleitet bzw. abgeschoben werden. Und wenn ein Bleiberecht zugesagt wird, muss eine vernünftige Unterbringung bereit stehen. Auch hier sagt kein führender Politiker, wie das gelöst werden soll und auch über die Finanzierung wird kaum ein Wort verloren.

Die Ostblockländer an den EU-Außengrenzen handeln jetzt und schließen die Grenzen, um die Flüchtlingsströme zu reduzieren. Darüber kann die Bundesregierung beinahe froh sein, denn Bayern ächzt mittlerweile über die Menschenmassen, die täglich herbeiströmen. Hilfe von Bundesebene ist auch hier nicht zu erwachten.

Mich wundert, dass vor 1 oder 2 Jahren über Lehrermangel und fehlende Fachkräfte im Kita- und Kindergartenbereich geklagt wurde. Aber jetzt plötzlich werden diese Fachkräfte aus dem Boden gestampft, damit auch die Flüchtlingskinder eine anständige Betreuung bekommen.

Ebenso verhielt es sich mit dem Wohnungsmangel. Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, aber es entstehen immer mehr überteuerte Luxuswohnungen, die scheinbar auch guten Absatz finden. Zusätzlich muss Wohnraum für Flüchtlinge mit Bleiberecht geschaffen werden und scheinbar wird das auch mit Hochdruck angegangen.

Viele Leute werden sich fragen, warum interessierte das alles vor 2 Jahren keiner, aber jetzt kommt plötzlich Bewegung in die Sache?

Es klingt banal, aber es gibt Menschen der deutschen Unterschicht, denen geht es finanziell sehr schlecht. Man hilft ihnen kaum, sie stehen am Rand der Gesellschaft. Und jetzt sehen sie zu, wie Flüchtlingen eine große Lobby bereitsteht, aber ihnen selbst nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Zustände lange hingenommen werden und ich gehe davon aus, dass die Stimmung kippt.

Dresden mag kein Spiegel für ganz Deutschland sein, aber das Verhältnis der Pegida-Anhängern und der Gegenseite war gestern ungefähr gleich (man spricht von ca. 20.000 Menschen auf beiden Seiten).

Deutschland muss den Zustrom an den Grenzen, sofern möglich, kontrollieren und die Bearbeitung der Asylanträge schneller bearbeiten. Wenn die Kanzlerin immer wieder sagt, wir schaffen das, gehe ich auch davon aus, dass entsprechend genügend Personal bereit steht. Woher auch immer...

Menschen mit Recht auf Asyl sind hier das eine. Flüchtlinge, die ohne Erfassung, ohne Nachweis der Identität und Herkunft hier Unterschlupf suchen, sind das andere. Ich lasse mir auch die Rosarote Brille nicht aufsetzten, dass unter den Flüchtlingen viele Fachkräfte sind. Das glaube ich einfach nicht. Auch wegen der Sprachbarriere wird eine Integration in die Arbeitswelt nicht einfach.

Die EU muss schnell und gemeinsam das Problem angehen, sich gemeinsam um die Menschenmassen kümmern und es muss zwingend eine Quote her, welches Land wie viele aufnehmen muss. Aktuell wollen die meisten Flüchtlinge nach Deutschland, selbst im schönen und modernen Österreich wollen sie nicht bleiben. Das ist keine Lösung.
 
Die Ostblockländer an den EU-Außengrenzen handeln jetzt und schließen die Grenzen, um die Flüchtlingsströme zu reduzieren. Darüber kann die Bundesregierung beinahe froh sein, denn Bayern ächzt mittlerweile über die Menschenmassen, die täglich herbeiströmen. Hilfe von Bundesebene ist auch hier nicht zu erwachten.
Ich war unlängst in Bayern unterwegs, da hat keiner geächzt. Schon mal gar nicht unter irgendwelchen Menschenmassen.
Diese Pauschal-Rhetorik kann man ebenso entschlossen in die Tonne treten wie manche Vorschläge von unseren Altvorderen. Es gibt Kommunen und Einrichtungen, die sind per Zufall oder Absicht gut vorbereitet und können im Augenblick die Probleme bequem stemmen, es gibt andere Kommunen und Einrichtungen, denen das hinten und vorne nicht gelingt. So einfach.
Wie der aktuelle Stand ist ... nun, ich kann auf jeden Fall behaupten, daß in jüngerer Zeit von meiner Kommune keine Zahlen oder Prognosen abgefragt wurden, insofern muß ich davon ausgehen, daß auf höherer Ebene kaum ein Mensch einen genaueren Überblick hat über den Ist-Zustand. Nach meinen Telefonaten in den letzten zwei Wochen habe ich eher den Eindruck, daß auf kommunaler Ebene eine Menge gejammert wird. Aber nicht geächzt.

Mich wundert, dass vor 1 oder 2 Jahren über Lehrermangel und fehlende Fachkräfte im Kita- und Kindergartenbereich geklagt wurde. Aber jetzt plötzlich werden diese Fachkräfte aus dem Boden gestampft, damit auch die Flüchtlingskinder eine anständige Betreuung bekommen.
Das Personal wird oft genug von anderen Stellen abgezogen, anschließend werden die Stellen ausgeschrieben, seit zwei Jahren werden auch Bewerber aus der EU häufiger eingestellt. Kein Hexenwerk.

Ebenso verhielt es sich mit dem Wohnungsmangel. Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, aber es entstehen immer mehr überteuerte Luxuswohnungen, die scheinbar auch guten Absatz finden. Zusätzlich muss Wohnraum für Flüchtlinge mit Bleiberecht geschaffen werden und scheinbar wird das auch mit Hochdruck angegangen.

Viele Leute werden sich fragen, warum interessierte das alles vor 2 Jahren keiner, aber jetzt kommt plötzlich Bewegung in die Sache?
Weil in den letzten drei, vier Jahren viele Kommunen damit beschäftigt waren, Kitas aus dem Boden zu stampfen, um neue gesetzlichliche Anforderungen erfüllen zu können, die im letzten Jahr in Kraft traten. Zu diesem Zweck mußten oft genug Errichtung, Instandhaltung oder Modernisierung anderer Gebäude inkl. dem sozialen Wohnungsbau zurückstecken.

Es klingt banal, aber es gibt Menschen der deutschen Unterschicht, denen geht es finanziell sehr schlecht. Man hilft ihnen kaum, sie stehen am Rand der Gesellschaft. Und jetzt sehen sie zu, wie Flüchtlingen eine große Lobby bereitsteht, aber ihnen selbst nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Zustände lange hingenommen werden und ich gehe davon aus, dass die Stimmung kippt.
Komisch eigentlich. Ich meine, vor ein paar Monaten waren die Menschen der deutschen Unterschicht einfach nur irgendwelche faulen Hartz-IV-Säue, denen nur mal kräftig vor's Loch getreten gehört, und die armen Rentner waren nur Idioten, die ihr ganzes Geld hirnlos verpraßt haben anstatt für's Alter vorzusorgen. Wenn ich mir heute anschaue, wer plötzlich Lobbyarbeit für diese Personen betreibt, die man offenkundig im Gegensatz zu Flüchtlingen mittlerweile als Menschen wahrnimmt, weiß ich gar nicht, ob eine Ecke überhaupt ausreicht für den Strahl, den ich kotzen möchte.

Deutschland muss den Zustrom an den Grenzen, sofern möglich, kontrollieren und die Bearbeitung der Asylanträge schneller bearbeiten. Wenn die Kanzlerin immer wieder sagt, wir schaffen das, gehe ich auch davon aus, dass entsprechend genügend Personal bereit steht. Woher auch immer...
Deutschland muß sich dafür stark machen, daß sich nicht an den Grenzen, sondern in den Herkunftsländern was ändert.

Menschen mit Recht auf Asyl sind hier das eine. Flüchtlinge, die ohne Erfassung, ohne Nachweis der Identität und Herkunft hier Unterschlupf suchen, sind das andere.
Och, ich glaube, die Schnittmenge ist schon recht groß.

Die EU muss schnell und gemeinsam das Problem angehen, sich gemeinsam um die Menschenmassen kümmern und es muss zwingend eine Quote her, welches Land wie viele aufnehmen muss. Aktuell wollen die meisten Flüchtlinge nach Deutschland, selbst im schönen und modernen Österreich wollen sie nicht bleiben. Das ist keine Lösung.
Korrektur: die Österreicher nehmen seit einigen Monaten keine Flüchtlinge mehr auf, Punkt. Da spielt der Wille der Ankommenden keine Rolle. Die Aufnahmesperre will ich den Ösis nicht übel nehmen; mich stört allerdings bei der offiziellen Stellungnahme das Deuten auf andere EU-Länder. "Wir nehmen mehr Flüchtlinge auf als Frankreich!" hat so ein bitteres Geschmäckle.

Gruß
Skywise
 
Zuletzt bearbeitet:
Komisch eigentlich. Ich meine, vor ein paar Monaten waren die Menschen der deutschen Unterschicht einfach nur irgendwelche faulen Hartz-IV-Säue, denen nur mal kräftig vor's Loch getreten gehört, und die armen Rentner waren nur Idioten, die ihr ganzes Geld hirnlos verpraßt haben anstatt für's Alter vorzusorgen. Wenn ich mir heute anschaue, wer plötzlich Lobbyarbeit für diese Personen betreibt, die man offenkundig im Gegensatz zu Flüchtlingen mittlerweile als Menschen wahrnimmt, weiß ich gar nicht, ob eine Ecke überhaupt ausreicht für den Strahl, den ich kotzen möchte.

Jetzt wirst du (unfreiwillig) komisch:

Wer die "faulen Hartzer" und auch die Asylanten immer wieder wie die Sau durchs Dorf getrieben hatte, wissen wir alle. Es ist das gleiche Schmierblatt, welches sich heute so hinterfotzig und anbiedernd für Flüchtlinge einsetzt, dass das schon mehr als scheinheilig-peinlich ist.

Die Rentner sprichst du auch an. Den meisten Rentnern dürfte ihre heutige Rente reichen, das dürfte in 20 Jahren vermutlich anders aussehen. Wer heute schon als Renter schlecht dran ist, sind alte Frauen, die nie gearbeitet haben und das klassische Familienbild abgaben: Mann arbeitet, Frau führt Haushalt und erzieht die Kinder. Sollen die das jetzt selbst schuld sein??

Und noch ein paar Zahlen vom Spiegel: von Mitte September bis Mitte Oktober diesen Jahres kamen schätzungsweise rd. 400.000 Flüchtlinge nach Deutschland. Die Zahl ist geschätzt, da einige bei der Einreise doppelt gzählt werden, andere wiederum überhaupt nicht erfasst sind. Die Regierung übernimmt diese Schätzung auch. Wer das auf ein Jahr hochrechnet, kann sich ein Bild der Lage machen. Ich persönlich halte diese Masse an Zustrom für gewaltig. Ist aber nur mein Eindruck...

Zudem beschäftigt sich der Spiegel-Bericht mit den potenziellen Arbeitskräften: auch hier geht man von Schäatzungen aus die besagen, dass rund 70% der Menschen mit Bleiberecht auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance haben, sei es durch mangelnde Sprachkenntnis, nicht vorhandene Rechtschreibung oder weil keine passende Ausbildung vorhanden ist. Hier könnte eine forcierte Integration durch Sprachkurse helfen. Hört sich gut an, ist aber komplexer als es aussieht: ich stelle mir vor, ich müsste mich ab morgen in China durchboxen, mit der Sprache und auch der völlig fremden Schriftzeichen. Ich wüsste nicht, ob mir da 6 oder 12 Monate reichen würden. Mindestens so kompliziert ist die deutsche Sprache für Menschen aus Syrien oder dem Senegal. Diese Sprachhindernisse blockieren in den ersten Monaten oder gar Jahren die Einstieg in den Beruf, obwohl viele dieser Menschen evtl. arbeiten möchten. Was folgt, ist ein starker Anstieg der Hartz4-Fälle. Denn dummerweise gibt es neuerdings den Mindestlohn von 8,50€, der viele kleinere Betriebe davon abhält, weitere (Hilfs)Kräfte einzustellen, obwohl sie doch gebraucht würden.

http://www.spiegel.de/politik/deuts...r-arbeitsmaerkte-a-1058627.html#ref=meinunghp


Da es sich aber mittlerweile bis in die Krisengebiete herumgesprochen hat, dass jeder in Deutschland mit weit offenen Armen empfangen, betüdelt und verhätschelt wird, wird der Zustrom nach Deutschland nicht weniger.

Mal sehen, wann sich diese viele offenen Arme wieder schließen und was mit der Gesellschaft los ist, wenn die Kosten für das Sozialsystem auf den Tisch kommen.

Ich wette 2 Mal: 1.: die Regierung hat keinen Plan, wie sie die Flüchtlingsströme in den Griff bekommt und 2.: das alles wird sehr, sehr teuer. Und wie wir wissen, hört es bei den Deutschen mit der Freundlichkeit auf, wenn es ans Geld oder ans Auto geht...
 
Heinzgen schrieb:
Stimmt. Putin ist, gerade auch in Syrien, ein echter Problemlöser..
Nein, er ist Teil des Problems, wie du recht gut erkannt hast. Und genau deshab gehört sich auch mit ihm auseinander gesetzt! Der Türkei diverse "Annehmlichkeiten" hinterherzuwerfen, nur damit die noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, obwohl die schon mehr als doppelt soviele haben wie wir, ist gelinde gesagt ein ziemlich armseliges Spiel.
Die eigentlichen Ursachen der massenhaften Flucht in Syrien gehören bekämpft. Und dazu zählt nunmal auch das skurille Treiben der Russen.
 
Die Amis sind auch nicht besser, als die Russen! Oder haben die in Afghanistan oder im Irak viel erreicht? Immerhin scheinen sich die Russen und Amis jetzt abzusprechen, damit sie sich bei den Lüftkämpfen in Syrien nicht in die Quere kommen.

Ich frage mich allerdings, was der "Territorium-Gewinner" am Ende mit diesem völlig zerstörtem und menschenleeren Land noch will? Das Ölvorkommen dürfte die Antwort sein, man will dem anderen diesen Bodenschatz nicht einfach überlassen.

Da können wir in Deutschland ja froh sein, dass hier kaum Öl zu finden ist. Sonst wäre hier nur noch Steppe, platt gemacht von russischen und amerikanischen Bomben..
 
Zuletzt bearbeitet:
Zudem beschäftigt sich der Spiegel-Bericht mit den potenziellen Arbeitskräften: auch hier geht man von Schäatzungen aus die besagen, dass rund 70% der Menschen mit Bleiberecht auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance haben, sei es durch mangelnde Sprachkenntnis, nicht vorhandene Rechtschreibung oder weil keine passende Ausbildung vorhanden ist. Hier könnte eine forcierte Integration durch Sprachkurse helfen. Hört sich gut an, ist aber komplexer als es aussieht: ich stelle mir vor, ich müsste mich ab morgen in China durchboxen, mit der Sprache und auch der völlig fremden Schriftzeichen. Ich wüsste nicht, ob mir da 6 oder 12 Monate reichen würden. Mindestens so kompliziert ist die deutsche Sprache für Menschen aus Syrien oder dem Senegal. Diese Sprachhindernisse blockieren in den ersten Monaten oder gar Jahren die Einstieg in den Beruf, obwohl viele dieser Menschen evtl. arbeiten möchten.
Wie man's nimmt. Wenn ich bei der Besprechung vor einigen Wochen richtig aufgepaßt habe, gibt es einige Unternehmen, wenigstens aus dem Baubereich, aus denen schon recht eindeutig signalisiert wird, daß man nicht abgeneigt wäre, Leute aus den Flüchtlingsheimen Praktika oder Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, die mit den Händen geschickter sind als mit ihrer Zunge. Die Sprache wäre da kaum ein Problem, man müsse nur die Arbeitstrupps entsprechend zusammenstellen. Dasselbe gilt auch für einige Leute mit EDV- und Englisch-Kenntnissen in anderen Unternehmen. Da ich im Augenblick mangels statistischer Zahlen, aber aufgrund der Berichte, die in jüngerer Zeit durch die Schlagzeilen geprügelt wurden, davon ausgehe, daß sich vorrangig diejenigen den Weg nach Europa aufgebürdet haben, die man in Wien wahrscheinlich als "G'spritzte" bezeichnen würde, sprich: diejenigen, die auch was auf der wenigstens mitelhohen Kante hatten, dürfte deren Bildung nicht ganz so am Boden liegen, daß man überall bei Null anfangen muß.

Da es sich aber mittlerweile bis in die Krisengebiete herumgesprochen hat, dass jeder in Deutschland mit weit offenen Armen empfangen, betüdelt und verhätschelt wird, wird der Zustrom nach Deutschland nicht weniger.
Ich glaube nicht, daß ein Licht am Ende des Tunnels die Leute am anderen Ende zum Aufbruch bewegt. Wenn, dann braucht es einen zusätzlichen Anreiz. Wenn natürlich der freundliche Mann von nebenan sich überlegt, ein paar Menschen einige hoffentlich gluten- und laktosefreie Gegenstände auf die Köpfe zu schmeißen, die ein lustiges Feuerwerk machen, sobald sie unten aufschlagen, dann sehe ich da eher einen Grund für einen Zustrom, zumal andere Länder bereits Umleitungsschilder aufgestellt haben.

Ich wette 2 Mal: 1.: die Regierung hat keinen Plan, wie sie die Flüchtlingsströme in den Griff bekommt und 2.: das alles wird sehr, sehr teuer. Und wie wir wissen, hört es bei den Deutschen mit der Freundlichkeit auf, wenn es ans Geld oder ans Auto geht...
Nö, bei den meisten Menschen hört es nur mit dem Denken auf, sobald sie an einer ungeliebten Stelle etwas verbuchen müssen. Stadt, Land, Bund verschwenden teilweise seit Jahren Unsummen an Steuergeldern, aber wenn jemand nachweist, daß auf dem Konto "Flüchtlingshilfe" höhere Ausgaben geflossen sind, droht sofort die Revolution. Das ist ungefähr so, als ob jemand aus einer zerbombten syrischen Kneipe geworfen wird, weil er sich eine Zigarette angezündet hat, da das den Tapeten schaden könnte.

Gruß
Skywise
 
In dem Augenblick, da er anfängt, Informationen zusammenzufügen, zu gewichten und zu interpretieren, bin ich in geschätzt 80 % aller Fälle sofort auf Distanz zu ihm und in weiteren 19 % bei zunehmender Interpretationsdauer. Der gute Mann bastelt mir zu verbohrt an seinen Verschwörungstheorien, die allerdings zum größten Teil auf dem Wiederkäuen von Presseberichten basieren, die nach seinem Gusto sind, und weniger auf Informationen, die unmittelbar aus dem System stammen.
Jebsen ist nun mal der iranische Propagandasender auf deutschem Boden gegen Israel und USA. Seine analytische Darstellung in diesem Fall ist plausibel und gekonnt vorgetragen. Aus Sicht eines Radiomoderators gute handwerkliche Arbeit.
 
Skywise, das Grundproblem in Deutschland ist, dass viele wenig Hintergrundwissen zu dem Thema haben und die Medien da auch nicht förderlich sind. Sagen wir mal, 10% der wahlfähigen Deutschen befassen sich wie du mit diesem Thema, sehen das alles live mit. Diese Leute haben deine Ansichten, aber es bleiben noch zu viele mit den von den Medien vorgekauten Meinungen übrig. Daher halte ich es für nötig, dass Merkel oder Gauck sich mehr in den Medien präsentieren und Klartext reden. Ein einfaches "wir schaffen das" reicht mir nicht. Und gerade weil da so wenig kommt, beschleicht das Gefühl, sie wissen nicht was sie tun.

Möglicherweise wird die Flüchtlingslage und die Einzelgänge der jeweiligen Staaten die EU dauerhaft spalten, verändern, negativ prägen. Für meinen Eindruck versagt das System EU zurzeit.
 
Skywise, das Grundproblem in Deutschland ist, dass viele wenig Hintergrundwissen zu dem Thema haben und die Medien da auch nicht förderlich sind. Sagen wir mal, 10% der wahlfähigen Deutschen befassen sich wie du mit diesem Thema, sehen das alles live mit. Diese Leute haben deine Ansichten, aber es bleiben noch zu viele mit den von den Medien vorgekauten Meinungen übrig.
Klar, da bin ich auch völlig bei Dir. Ich sehe es als eine der größten Aufgaben des Staates und seiner Einzelteile an, in den nächsten Jahren für Transparenz zu sorgen, das betrifft sowohl die internen Abläufe als auch die Kommunikation nach außen. Zum kleinen Teil fordert die Generation Facebook Informationen ein, zum weit größeren Teil verbreitet sie aber irgendwelchen Blödsinn, der mit der Realität nicht viel zu tun hat, sondern halt mal so weitergegeben wird, weil "das da und da steht", und was im Internet steht, muß ja zwangsläufig richtig sein. Und wenn es sich dann auch noch reimt, ist es sogar gut, meint der Pumuckl.

Daher halte ich es für nötig, dass Merkel oder Gauck sich mehr in den Medien präsentieren und Klartext reden. Ein einfaches "wir schaffen das" reicht mir nicht. Und gerade weil da so wenig kommt, beschleicht das Gefühl, sie wissen nicht was sie tun.
Auch wenn es mir aus tiefstem Herzen widerstrebt, Herrn Gauck oder Frau Merkel in Schutz zu nehmen: sie wissen größtenteils nicht, was sie tun, weil sie nur mit den Informationen oder Prognosen arbeiten können, die ihnen vorliegen. Die belastbarsten Daten dazu entstammen allerdings dem Verwaltungsapparat und müssen dann erst auf die politische Ebene gehoben werden. Also. Wenn Frau Merkel sich am besten sofort dazu äußern soll, wie groß die Belastung der einzelnen Kommunen sein wird durch die zugeordneten Flüchtlinge, dann bleibt ihr ja nichts Anderes übrig, mit Floskeln oder mit unseriösen Antworten die Frage abzubügeln, denn für einen Status Quo müßte man seriöserweise Daten in den ca. 12.500 Kommunen erheben, diese auf jeweiliger Landesebene bündeln, auswerten und mit Prognosewerten versehen, um sie dann auf Bundesebene abermals zu bündeln und auszuwerten, und anschließend in die politischen Institutionen von Berlin und Bonn zu wuchten, dort in Gremien auszudiskutieren, deren Mitglieder hoffentlich genug Ahnung von der Materie haben, anschließend wandern Vorschläge oder Beschlüsse oder allgemein Informationen in den Bundestag oder ins Kanzleramt, und nach dem Guten-Morgen-Kaffee und einem hoffentlich gediegenen Toilettenbesuch kann Frau Merkel dann der Öffentlichkeit offen und ehrlich kundtun, wie's ausschaut. Die Flüchtlingsbelastung, nicht der Morgenschiss. Wenn die Frage nach kreativen Vorschlägen kommt, wie die einzelnen Kommunen die Flüchtlingsproblematik stemmen sollen - derselbe Weg, nur teilweise über andere Schreibtische.
Die hoffentlich konstruktiven Ideen, die sich bei Dir vor Ort manifestieren, gehen von völlig anderen Stellen aus. Und übrigens oft genug auch nicht von der örtlichen Politik. Die Leute, die sich in Dein Käseblatt stellen und praktische Lösungen verkünden, sind sehr häufig nicht diejenigen, denen das eingefallen ist, geschweige denn die diese Aufgabe selbst stemmen müssen.

Möglicherweise wird die Flüchtlingslage und die Einzelgänge der jeweiligen Staaten die EU dauerhaft spalten, verändern, negativ prägen. Für meinen Eindruck versagt das System EU zurzeit.
Den würd' ich unterschreiben. Im Augenblick sehe ich fast alle Befürchtungen meines alten Sozialkundelehrers bestätigt, der etwa 25 Jahren uns faulem Pack mal erklärt hat, was "Europäischer Binnenmarkt" bedeutet - und vor allem: was er *nicht* bedeutet -, welche Mechanismen für eine Europäische Union vorhanden sein sollten und welche Arbeit in den europäischen Ländern noch gestemmt werden muß, um ein Zusammenwachsen zu gewährleisten. Ich weiß nicht, ob er diesbezüglich Papagei oder Pessimist mit bemerkenswerter Eigenleistung war, aber die Krisen, die sich später in Spanien, Italien, Griechenland formierten, waren in seiner Glaskugel ebenso vorhanden wie die weitere Entwicklung in Jugoslawien und - zumindest in Grundzügen - der UdSSR und ihrer Beziehung zur EU. Selbst die Überforderung des EU-Politiker-Eintopfs mit außenpolitischen Entwicklungen (Stichwort: Ukraine) hat er angedeutet, wobei ich allerdings glaube, daß er seinerzeit eher Probleme auf US-amerikanischer Seite vermutet hat. Er meinte seinerzeit, daß die EU keine fünfzig Jahre aushält, wenn es nicht gelingt, auf Bevölkerungsebene ein "europäisches Bewußtsein" zu entwickeln und auf politischer Ebene Probleme gemeinsam anzugehen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Nun ja, die Hälfte der prognostizierten Zeit ist mittlerweile rum, die organisatorischen Strukturen, die geschaffen werden müßten, existieren größtenteils immer noch nicht (oder nicht in einem geregelten Maße - ein Maßnahmenpaket zur Abpufferung von wirtschaftlichen Schäden ersetzt keine vernünftige europaweite Wirtschaftspolitik), gemeinsame Ziele der Nationen oder ein Verschwimmen von nationalen Identitäten sind kaum auszumachen, in außenpolitischer Hinsicht hat die EU alles Andere als geglänzt und auf politischer Ebene wird fleißig lieber gestritten als gehandelt. Kein guter Ausgangspunkt für die nächsten 25 Jahre.

Gruß
Skywise
 
Wer als Kapitän sein Schiff auf Grund setzt, weil er keine Seekarten hat ist trotzdem verantwortlich. Aber egal, der BuPrä ist sowieso defakto nur der oberste Notar Deutschlands und hat keinerlei operative Verantwortung.

Eines wird deutlich, die Mehrheit der deutschen Bevölkerung traut der Politik keine Lösungskompetenz zu: http://www.faz.net/aktuell/politik/...chtlingskrise-durch-die-politik-13866897.html
Schlimmer, sie fühlt sich von den Medien desinformiert. Das ist ein Armutszeugnis für die Medien.
Ich zitiere einmal:
"In jüngster Zeit wird oft davon gesprochen, dass die Stimmung in der Bevölkerung dabei ist zu kippen. Dies trifft nur teilweise zu. Vielmehr zeigen die Daten, dass zunächst viele nicht wagten, sich außerhalb des Kreises vertrauter Gesprächspartner mit ihren Bedenken zu exponieren. Auch jetzt haben noch 43 Prozent der gesamten erwachsenen Bevölkerung den Eindruck, dass man in Deutschland seine Meinung zu der Flüchtlingssituation nicht frei äußern darf und sehr vorsichtig sein muss, was man sagt. In Ostdeutschland ist dieser Eindruck noch weiter verbreitet, und in West wie Ost überdurchschnittlich unter denjenigen, die über die Entwicklung außerordentlich besorgt sind."

Auf den Punkt gebracht: es gibt soviel Druck, dass Menschen sich nicht mehr trauen, ihre Meinung frei zu äußern. Ganz grosses Kino, die ach so fortschrittlichen demokratischen Kräfte unserer Gesellschaft verhindern Diskussionen. Damit werden gerade ihre Ideale und Ideen konterkariert. Das erhöht natürlich die Glaubwürdigkeit dieser Kreise ungemein.

Oder:
"Dem parteiübergreifenden Konsens auf politischer Ebene steht eine parteiübergreifende Besorgnis in der Bevölkerung gegenüber. Anhänger der SPD sind genauso beunruhigt wie die der Unionsparteien, der FDP oder der Linken. Etwas weniger beunruhigt sind lediglich die Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen; auch unter ihnen sind indes mittlerweile 42 Prozent höchst alarmiert. Ebenso gibt es in der Bevölkerung parteiübergreifend Zweifel, ob Deutschland den Zustrom bewältigen kann. Nur jeder Fünfte ist noch zuversichtlich, 71 Prozent sind aufgrund der großen Zahl der Flüchtlinge und des nicht abreißenden Zustroms pessimistisch."

Tja, dann mal viel Spass bei den nächsten Wahlen, da werden etliche Mandate wechseln. Wenn bei Berufsansehensumfragen dann der Versicherungsvertreter glaubwürdiger als ein Journalist ist, wird sich die Branche erstaunt die Augen reiben und zur Tagesordnung übergehen.
 
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