Harald Schmidt hört auf

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Original geschrieben von Multinorm
Finde es äußerst interessant, dass die Nachrichtenredaktion von SAT.1 selbst relativ kritische Thesen hier aufwirft:

Keineswegs werden die Thesen von der Sat.1-Nachrichtenredaktion aufgeworfen, sondern von der dpa - und ein unterbezahlter Online-Prakti von Sat.1 stellt sie ungekürzt und unverändert ins Netz...
 
Hamburg (dpa) - Nach dem überraschenden Aus für die «Harald Schmidt Show» plant der Privatsender SAT.1 eine neue Late-Night-Show. Das sagte der neue SAT.1-Geschäftsführer Roger Schawinski der «Bild»- Zeitung. «Die soll aktueller sein - die wichtigste Person des Tages soll Thema sein oder sogar live in der Show sitzen», so Schawinski. Vorbild dafür seien US-Talker wie David Letterman und Jay Leno. Auf die Frage, wer dafür in Deutschland in Frage komme, sagte der Sender-Chef: «Ab heute ist das Rennen eröffnet.»
Also, ich wüßte keinen, der das könnte. Ihr etwa? Für mich klingt das wie Pfeifen im Wald.

Mal abgesehen davon, daß Leno oder Letterman ihre Shows, vom Monolog abgesehen, wohl kaum jemals nach der Tagesaktualität gestaltet haben.
 
Auszüge aus einem Posting auf der HS-Fanseite:

Nach der Meldung vom HSS-Ende habe ich mich auf mein Rad geschwungen und bin nach Köln-Mülheim gefahren. (...)
Ohne es zu wissen, war ich in den zweiten Teil der "20 Jahre Sat1"-Aufzeichnung geraten (...) wenn sich die bösen Neuigkeiten bewahrheiten - allerletzten Sendung der HSS am 8.Januar. Davon war allerdings die ganze Sendung nicht die Rede, bis Studiogast Wontorra Schmidt am Ende fragte, ob dies nun die letzte Sendung gewesen sei. Schmidt erste Reaktion: "Nein!". Dann druckste er noch etwas herum, sagte so was wie "Du weißt doch wie das ist, wie oft standen deine Sendungen schon vor dem Aus?!" - Lacher, und das Thema hatte sich erledigt. Beim Rausgehen sang Sinatra: „And now, the end is near, and so I face the final curtain...”


http://f50.parsimony.net/forum202432/messages/126.htm

CU BB:( :( :( :(
 
Freiwillige Pause?

Eines kann ich mir jedenfalls beim besten Willen nicht vorstellen, nämlich dass HS mal eben so kurzfristig entschieden hat, ab Januar eine kreative Pause machen zu wollen. Man sollte nicht vergessen, dass es dabei nicht nur um den Moderator selbst geht, sondern rund 100 Jobs an der Show hängen. Dieser Verantwortung ist sich Schmidt sicherlich sehr bewusst.

Man wird nur mutmassen können, was sich in den letzten Tagen so abgespielt hat. Aber dass HS so aus dem Hüftgelenk entscheidet, dass er künftig die Beine hoch und seine Mitarbeiter dafür die ihrigen unter Brücken legen müssen, halte ich für ziemlich ausgeschlossen.
 
Re: mal ausnahmsweise n TV-Thema

Original geschrieben von Sachsenradio2
Komisch, da geht er seit Sommer einmal mehr in der Woche auf Sendung und nun das?
Abzusehen war es ja, seit Sommer war die Sendung nurnoch sporadisch originell, ewig lang-athmige Zuschauerspiele ließen erahnen, dass denen die Ideen ausgehen und Schmidt nicht mehr so ganz die Lust auf die Sendung hatte. Und trotzdem hatte ich sie oft geguckt. Was wird denn mit Susanna, Sven, Manuel und Helmut werden? Eigentlich ein Gespann, das nur zusammen erfolgreich sein könnte. Zumindest würden Manuel, Susanna und Helmut allein nicht soo erfolgreich sein, wage ich mal zu behaupten. Warum denn nicht eine wöchentliche, längere Sendung machen?
Es wäre auch schade, wenn es in Deutschland keine Late-Night-Show mehr gäbe. Kann man denn TV total als Late-Night-Show bezeichnen? Oder Kerner?
Wer könnte denn ne erfolgreiche Late-Night-Show machen?
Vielleicht jemd. aus m Radio? Aber wer?

Und: Was wird aus den Arbeitsplätzen der Produktionsfirma?

@Sachsenradio2

jemand aus dem Radio ist gut. Mir fällt da spontan Katrin Müller-Hohenstein von Antenne Bayern ein. Kompetent, unterhaltsam, humorvoll und vor allem auch journalistisch gut drauf.
REDMOD
 
Nachruf

Kulturstaatsministerin Weiss zur Einstellung der Harald-Schmidt-Show:

Kulturstaatsministerin Christina Weiss bedauert sehr, dass Harald Schmidt seine nach ihm benannte Show im Fernsehsender SAT.1 zum Jahresende einstellt: "Mit Harald Schmidt geht ein Meister der Kulturkritik im deutschen Fernsehen. Gerade jetzt, wo wir darüber streiten, wieviel Qualität Fernsehen überhaupt verträgt, verliert es einen geistreichen wie
unterhaltsamen Protagonisten mit seiner Sendung, der sich nicht scheute, uns und sich den Spiegel vorzuhalten. Schmidt hat bewiesen, dass die Vebindung von Intellektualität, spitzem Humor und Unterhaltung selbst zu später Stunde ein Publikum findet. Ich werde seine Sendung sehr vermissen und kann der
deutschen Fernsehunterhaltung nur wünschen, dass es kein Abschied auf Dauer ist."


Wir alle hoffen mit Ihnen, Frau Weiss!
 
Harald Schmidt ist nicht freiwillig gegangen. Die Geschichte mit der "Kreativitätspause" ist ein Fake. Beim Stöbern im Archiv habe ich eben einen O-Ton gefunden, der knapp ein Jahr alt ist. Was Schmidt dort sagt, stellt alle Kreativitätspausen-Theorien in den Schatten. Es ist ein Ausschnitt aus der BECKMANN-Show vom 17.12.02.

Diesen O-Ton will ich morgen früh im Radio hören!!! :cool:
 

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@SmallFM

Naja, also soooooo der klare Beweis ist es nicht. Klar er sagt "Sat 1 auf Gedeih und Verderb", aber mehr auch nicht.

@all
Ich glaube, dass er zu stolz ist auf die Haim'sche Goldwaage gelegt zu werden und bevor irgendwelche Schweizer seine Sendung nur noch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewerten, zieht er die Notbremse. HS sieht seine Show sicher nicht als Geldmaschine (es wird schon verdammt viel Geld rausgehauen), sondern als sein persönliches Sprachrohr.

Ich kann mir vorstellen, dass er die Tage einen Anruf aus dem Hause RTL und vielleicht sogar ARD bekommen wird/hat. Aber ein neues Format? Die HSS ist für ihn maßgeschneidert, nicht die Show ist das Format sondern er selbst. Ich glaube nicht, dass er in einem anderen Format außer dem Ich-sag-was-ich-will-weil-ich-mein-eigener-Chef-bin-Format funktionieren kann.

Und wenn Sat1 in der Zwischenzeit einen anderen Late-Night-Talk macht. Wir alle wissen, dass das eine Totgeburt sein wird. Wer Klamauk will, guckt Raab, wer Ironie und scharfsinnige Kommentare hören will, guckt HS. Kein Moderator im deutschen Radio und Fernsehen, kann einem HS das Wasser reichen. Auch wenn mich eine Fernsehshow mit Kai Karsten sicher reizen würde, leider ist er nicht so sehr fotogen. :)

Harald Schmidt muss dieses Medienspektakel und den Aufschrei des Feuilletons unheimlich genießen. Was er sich bei der Aktion denkt, würde mich aber trotzdem interessieren. Habt ihr gestern seinen Gesichtsausdruck beim Advent-Lied gesehen? Da möchte man mal in den Kopf gucken können.

Wahrscheinlich schafft es aber HS selbst nicht, länger als 2 - 3 Monate die Klappe zu halten. Er brauch das Fernsehen und vorallem seine Fernseh-Familie (Helmut, Suzanna, Manuel).

Ich hoffe bloß, dass er sich und auch seiner Show treu bleibt.

Harald, ich wünsche dir viel Ruhe in deiner "Pause", aber lass uns nicht so lange allein. Deine Fans brauchen dich.

Der Urad
 
Wenn Zeiler gut ist -und das ist er- dann wird er versuchen ihn zu RTL zu holen. Außerdem hat Dirty Harry ja fast familiäre Beziehungen zu den SDR ( jetzt SWR-Leuten). Finanziell kann er es sich leisten nur noch just for fun zu senden. Vielleicht wird er das jetzt auch. Es wäre keine Premiere wenn er in Frank Elstners Fußstapfen tritt.
 
Harald Schmidts Team wird arbeitslos

Düsseldorf (AP) Mit dem überraschenden Aus für die Harald-Schmidt-Show im Privatsender Sat.1 werden die rund 100 Mitarbeiter seines Teams zum 1. Januar arbeitslos. Das bestätigte am Dienstag Corinna Busch, die Sprecherin von Schmidts Produktionsgesellschaft Bonito TV in Köln. Über die Zukunftspläne von Schmidt gab es auch am Dienstag mangels klarer Aussagen nur Spekulationen.
 
Ach was...???

@ Lisa Simpson,

ich habe das anders gelesen?!?!

Quelle: www.sueddeutsche.de

'Von Harald Schmidts Firma war auch am Dienstag keine Stellungnahme zu erfahren. „Keinen Kommentar zur Situation“, sagte seine Managerin Sigrid Korbmacher. Sie wies jedoch darauf hin, dass die Firma Bonito TV mit ihren rund 90 Mitarbeitern bestehen bleibe, weil allein schon das Sat 1-Format „Was guckst Du?“ mit Kaya Yanar weiter produziert werde. Auf dem Bonito-Gelände reagierten Mitarbeiter am Dienstag überrascht auf die Entwicklung. Ein Beleuchter meinte: „Dass es zu Ende geht, wusste hier bis gestern niemand. Das ist eine ganz neue Sache“. Thomas Schmidt, stellvertretender Geschäftsführer und Producer der „Harald Schmidt Show“, sagte zu dem Aus: „Wie - aus? Ist doch Pause, oder?“.'

Etwas verirrend das alles, oder?

Gruß,
Phil
 
naja,

klar dürfte doch wohl sein, dass der überwiegende Teil der Bonito-Mitarbeiter für die HSS tätig waren. "Was guckst Du" benötigt sehr viel weniger Manpower, d.h. auf Dauer würden die kaum alle weiter beschäftigt werden können.

Ich denke aber auch, dass Schmidt gerade deshalb relativ fix mit einem anderen Sender ins Geschäft kommen wird, denn an die Mär der von ihm gewählten Kreativpause glaube ich nun wirklich nicht.

Schon ein komischer Zufall, dass er zunächst über einen neuen Vertrag verhandelt und dann just direkt nach der Hoffmann-Kündigung den Wunsch nach Pause verspürt.
 
@Phil

Das war nicht gelesen, sondern ein Zitat. Quelle (AP) steht doch dabei ;)
Offizielle Stellungnahme der Sprecherin von Bonito.

Sieht nun schon ein bisschen so aus, als sei Herrn Schmidt der Kragen geplatzt, und seine Mitarbeiter müssen es ausbaden, oder?
 
komisch und seltsam ist,dass der Vertrag mit Harald Schmidt und SAT1. vorher für weitere Jahre genehmigt worden war.
Ob da nicht andere Gründe für den plötzlichen Ausstieg her vorliegen?
Warum sollte Harald Schmidt die Sendung auch Montags durchführen, wenn er keine Lust mehr dazu hat?
Vielleicht spielen da die Faktoren wie neuer Programmchef von SAT1 und Hain Saban und Co., da eine Rolle, die nie öffentlich bekannt werden sollen.
Sicherlich wird die TV-Konkurrenz versuchen, Harald Schmidt zu ködern.
Mal gespannt, welcher TV-Sender es letztendlich sein wird.
Vielleicht kommt diese Sendung dann endlich auch mal etwas früher als bisher!
Harald Schmidt ist ja auch unter anderem für diese Harald Schmidt Show mit etlichen Preisen zuvor beschenkt worden.
 
Also, Robby, der neue Nick hätts echt nicht sein müssen, wir erkennen Dich auch so... :D

Zu Harry hab' ich gerade eine PM gefaxt bekommen (und sie leider schon gelöscht, daher keine Quelle), nach der sowohl Premiere, als auch das ZDF bereits Interesse an der Show bekundet haben. Premiere-Chef Kofler plant demnach schon seit längerem einen Comedy-Kanal, als dessen Aushängeschild er sich die HSS vorstellen kann und auch die Mainzelmännchen würden sich nach der Meldung freuen, mit Schmidt in seiner "Kreativpause" ins Gespräch kommen zu können.
 
Haralds 1. O-Ton

Und hier ist Haralds 1. O-Ton.
Hat wohl ein RPR-Reporter gestern abend nach der Show einfangen können. Lief nämlich dort heute morgen in der Morningshow.
Dann wurde er an uns vertickt (der O-Ton - nicht Harald :D ).
 

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Heutiger Newsletter

SCHMIDT FREI HAUS - 9. Dezember 2003

Liebe Fans der HSS!

Als ich heute Morgen die Bonito-Hallen betrat, bot sich mir folgendes Bild: Rechts und links waren die Wände buchstäblich tapeziert mit Zeitungsmeldungen – natürlich die jüngsten Show-Ereignisse betreffend. Von links tönte es dann noch in französischem deutsch: „Of die rechte Seite ängen die normale Artikle und links Du kannst finden die Titelartikle!“ Und man glaubt es kaum: Cheffe hat persönlich tapeziert! Ich hätt´s echt gern gesehen, aber ich musste vorher noch zum Arbeitsamt, um mich als „demnächst arbeitssuchend“ registrieren zu lassen. Wenn man als Arbeitssuchender bis dahin noch nicht jegliche Hoffnung verloren hat- spätestens da passiert´s garantiert. „Wie frustriert können Frauen eigentlich sein?“, fragte ich mich, als ich meine Sachbearbeiterin kennen lernte. Ihr seht also, neue Lebenssituation eröffnen einem ganz neue Sichtweisen auf diese Welt und wollen einem sagen: Es könnte echt schlimmer sein!

Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie fällt mir dazu das Thema „Organspende“ ein. Das soll nämlich heute Abend auf der Bühne diskutiert werden.

Außerdem öffnen wir wie gewohnt unseren Adventskalender. Dazu hat man mir allerdings diesmal überhaupt keine Infos gegeben, so dass auch ich sehr gespannt darauf warte.


Viel Spaß heute Abend bei der Show und auf www.schmidt.de wünscht euch

eure Suzana.
 
nix als fragezeichen

ich könnt mir ja schon vorstellen, dass Schmidt sowas aus dem bauch entscheidet.
vielleicht war da irgendwo der berühmte tropfen, der das fass...

ich will auch mal spekulieren:

a. er macht wirklich eine pause und denkt sich was neues für Sat.1 aus.

bessere pr kann er doch mit seinem angeblichen schnellen aus gar nicht haben.

b. er wechselt mit der HSS.
wenn er stress mit Roger hatte wäre auch PRO7 machbar. HSS direkt nach Raab. gäbe den ganzen Abend Traumquoten :D

wenn Haim dahinter steckt müsste er die senderfamilie wechseln.
(allerdings halte ich RTL für unwahrscheinlich. die brauchen harry einfach nicht - das ist nicht das RTL-image)

PREMIERE kann harry doch gar nicht bezahlen.

c. eine neue late-nite bei Sat.1 wird es nie schaffen.
 
Hier noch ein bisschen Lektüre aus dem stern:
Harry hat die Faxen dicke

Wenn ein Laden eine Personalie emittiert, die dessen Börsenkurs binnen weniger Stunden um 3,5 Prozent drückt - was ist da geschehen? Die Telekom holt Sommer zurück? Mehdorn geht zu Porsche? Stolpe wird Chef der Allianz? Es genügte die dürre Agenturmeldung, dass Harald Schmidt zum Jahreswechsel seine Show bei Sat 1 schmeißt, um dem "sympathischen kleinen Kuschelsender" (Schmidts running compliment) eine Breitseite vors Parkett zu setzen. Was für den Selbst-Geschassten erst mal einen weiteren Orden bedeutet. Offenbar gilt der mit Grimme-Preis und anderem TV-Lametta dekorierte Komödiant weithin als etwa das, was einst das Olivenöl bei Aldi war - eine Marke, über die man spricht.

Mit hübschen Sottisen, wie sie in der letzthin arg verspielten Show rar geworden sind, hatte Schmidt den Abgang vorbereitet. Am vergangenen Donnerstag höhnte er volle zehn Minuten lang in alter Form mit seinem Bürochef Manuel Andrack über den neuen, schwer aussprechlichen Chef im Hause Sat 1: "Kennst du Herrn Scha-wa-Schawinksi ... (guckt sich ein Foto an)...boah. Das ist unser neuer Chef? Wow! Ein Chef, der so toll aussieht. Das wird eng für Kai Pflaume ... Der macht "ne eigene Show - 'Nur die Kasse zählt'..."

Vor der Show am vergangenen Montag ließ Haralds kongenialer Publikumseinheizer Thomas Schmidt beim Warm-up den Frust durchblicken, den sich sein Meister später vor der Kamera verkniff. "Sie sind ja trauriger als das Team", peitschte er das Publikum auf. "Rasten Sie bitte aus, so wie sich das die Sat1-Geschäftsführung in Berlin vorstellt." Einem Gast, der mit Arbeitskollegen angereist ist, reicht er die Hand: "Glückwunsch, dass Sie noch zusammenarbeiten dürfen."

Die Vorderseite des Hintergrunds ist rasch erzählt. Im Zuge der Abbruch- und Umbauarbeiten, die der US-Investor Haim Saban in der Sendergruppe ProSiebenSat1 veranstaltet, rollte vergangenen Donnerstag auch der Kopf des Sat1-Geschäftsführers Martin Hoffmann. Nachfolger wurde der Schweizer Radio- und TV-Mann Roger Schawinski, der als Mediengranate allenfalls in seiner Heimat aufgefallen ist, aber den Vorzug hat, mit seinem Landsmann Urs Rohner befreundet zu sein. Welcher wiederum das Privileg genießt, der ProSiebenSat1-Gruppe vorzustehen. Rohner war nie ein Freund von Hoffmann, hatte aber dessen jüngste Erfolge bei Sat1 bislang nicht infrage gestellt.

Wäre auch schwierig gewesen: Unter der Ägide des TV-Managers hatte sich der lange als "Deppensender" verschriene, quotenmäßig glücklose Kanal gemausert. Im November schob er sich auf 13 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen an den Marktführer RTL (17,2 Prozent) heran. Die Werbeeinnahmen stiegen. Auf Hoffmanns Konto gingen der eigenproduzierte, hoch gerühmte Straßenfeger "Das Wunder von Lengede", Sendungen wie "Genial daneben" oder die "Lego-Show". Seinen Rausschmiss schalt die "FAZ" ungewohnt konsterniert "einen Akt der Willkür". Es gehe da wohl um "persönliche Dinge, die sich dem rationalen Zugang entziehen" - sprich: um schiere Buddy-Wirtschaft.

Was Schmidt bewog, den lukrativen Bettel hinzuwerfen - seine Produktionsfirma Bonito TV soll pro Show 50.000 Euro kassieren, 20.000 davon angeblich der Moderator -, wird in der Branche heiß diskutiert. Die Version, es handle sich um eine Solidaritätsdemo für Freund Hoffmann, wird von vielen bezweifelt. "Dirty Harry", wie er anfangs genannt wurde, ist ja beileibe kein Herzchen - seine Welt trägt allein den Namen Harald Schmidt.

Dass er einem Rausschmiss seiner eigenen Person durch die Schweizer Garde habe zuvorkommen wollen, nimmt auch kaum jemand an. Der Neue soll "fast vom Stuhl gefallen sein", so Sat1-Mitarbeiter, als die Nachricht von Schmidts Demission eintrudelte. Zwar war die Verlängerung des Jahresvertrages für die Show noch nicht unterzeichnet, doch wohl nie ernstlich in Gefahr. Die Zuschauerzahlen bei den 14- bis 49-Jährigen von durchschnittlich 880.000 (Marktanteil 14,3 Prozent) sind respektabel. Schmidt hat sich in acht Jahren eine Fangemeinde erwitzelt, die den Häutungen seiner Show fanatisch ergeben folgt. Nichts ist ja geblieben vom alten Harry, dem mit den beliebten Polenwitzen ("Warum haben die Leute in Frankfurt/Oder so wenige Kinder? Weil sie die ganze Nacht auf dem Balkon stehen und auf ihr Auto aufpassen").

Visionäre Einspielfilmchen wie "Die dicken Kinder von Landau" oder Figuren wie der türkische Chauffeur Üzgür mit dem prallen Terminkalender ("14 Uhr: Inge ficken") - wo sind sie geblieben? Sicher, immer mal wieder schimmert der alte Schabernacker durch ("Schröder hat zugesagt: Deutschland unterstützt den Wiederaufbau im Irak und richtet dort das Mautsystem ein" oder: "Man kann sagen: Viagra schuf mehr Härtefälle als Rot-Grün"). Aber viel öfter sehen Schmidt-Fans zwei alternde Herren, die mit erschlafften Wortbällchen Pingpong spielen und gemeinsam basteln.

"Plötzlich treten Schwächen zutage, die in den sieben fetten Jahren, als das Witzeln noch gegen die Gutmenschenkultur geholfen hat, gnädig verborgen blieben", schreibt die (vom Meister ungebetene) Schmidt-Biografin Mariam Lau. "Selbstzufrieden kreist seine Show mittlerweile um sich selbst, vakuumverpackt vor dem Rest der Spaßgesellschaft geschützt." Er, O-Ton: "Mir geht es richtig gut, seit ich mich entschieden habe, auch offiziell ein Spießer zu sein." Achtung: kein Witz!

Kann es sein, dass auch das, was sowohl Schmidt als auch Sat1 offiziell als Trennungsgrund nennen, gar kein Witz ist? Von einer "Kreativpause" war die Rede, und nicht wenige aus seinem Umfeld erinnern sich plötzlich, der Chef habe schon länger unzufrieden gewirkt und mit dem Gedanken an ein Ende der Show gespielt. Bei Sat1, nicht generell. Dass Schmidt weitermacht, gilt als sicher. Vielleicht nicht bei RTL, das Schmidt "zu erfolgreich" sei. Beim ZDF? Dort eilten schon am Montag einschlägige Überlegungen durchs Haus - wenn auch nicht für eine Late Night Show. ZDF-Programmchef Thomas Bellut würde sich jedenfalls "sehr freuen", wenn Schmidt bald anriefe. Und auch beim Pay-TV-Kanal Premiere könnte der Saubere Harry eine neue Heimat bekommen. Sender-Chef Georg Kofler überlegt schon länger, Schmidt für einen geplanten Comedy-Kanal als Aushängeschild zu verpflichten.

Wie auch immer, Schmidt kommt wieder. Getreu seinem Motto, das früher auf den Fußmatten am Eingang zur Showbühne prangte: "Liegt auch der Arsch in Falten, wir bleiben doch die Alten."

Wolfgang Röhl
 
Und die FAZ:
Harald Schmidts Team wird arbeitslos

09. Dezember 2003 Nach dem überraschenden Aus für die „Harald Schmidt Show“ plant der Privatsender Sat.1 eine neue Late-Night-Show. Das sagte der neue Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski der „Bild“- Zeitung. Das hilft Schmidts Mitarbeitern aber wenig, denn mit dem überraschenden Aus für die Harald-Schmidt-Show werden die rund 100 Mitarbeiter zum 1. Januar arbeitslos. Das bestätigte am Dienstag Corinna Busch, die Sprecherin von Schmidts Produktionsgesellschaft Bonito TV in Köln.

Über die Zukunftspläne von Schmidt gab es auch am Dienstag mangels klarer Aussagen nur Spekulationen. Schmidt hatte seit 1998 seine spätnächtlichen Spöttereien mit der eigenen Firma produziert, nachdem die 1995 begonnene Zusammenarbeit mit Brainpool geplatzt war. Rund 90 Frauen und Männer arbeiteten zuletzt allein für seine Show, die am 23. Dezember zum letzten Mal aufgezeichnet wird. Bonito TV produziert außerdem noch ebenfalls für Sat.1 die Comedy-Sendung „Was guckst du“ mit Kaya Yanar. Dafür werde aber nur ein kleines Team gebraucht, sagte die Sprecherin.

Harald Schmidt selbst wollte nach den Worten von Busch auch weiterhin nicht mehr zum Ende seiner Show sagen, als daß er nach acht Jahren eine Kreativpause brauche. Schmidt war in seiner Sendung am Montagabend von sich aus nicht auf das Thema eingegangen. Als sein Gast, ZDF-heute-Journal-Moderator Claus Kleber, am Ende der Sendung auf die „kreative Pause“ anspielte und sich beschwerte, daß sein gewohnter Rhythmus (Heute-Journal - Tagesthemen - Schmidt) nun gestört werde, reagierte Schmidt ausweichend: „Dazu später mehr“, sagte er.

Neue Pläne für den späten Abend bei Sat.1

„Die neue Late-Night-Show soll aktueller sein - die wichtigste Person des Tages soll Thema sein oder sogar live in der Show sitzen“, sagte Sat.1-Chef Schawinski. Vorbild dafür seien amerikanische Talker wie David Letterman und Jay Leno. Auf die Frage, wer dafür in Deutschland in Frage komme, sagte der Sender-Chef: „Ab heute ist das Rennen eröffnet.“

Zum Rückzug von Schmidt sagte Schawinski: „Ich glaube, daß jeder irgendwann einen Burn-Out hat und das Gefühl, sein Leben zurückhaben zu wollen.“ Mit Einsparungen habe dies nichts zu tun. Vier Tage nach dem Sat.1-Führungswechsel hatte die ProSiebenSat.1 Media AG am Montag das Ende der Show angekündigt. Der Konzern habe nicht versucht, bei Schmidt die Kosten zu drücken. Die Sendung werde im kommenden Jahr nicht fortgesetzt, weil der 46jährige Moderator und Produzent nach acht Jahren eine Kreativpause einlege. Offiziell keine Bestätigung gab es für die Ansicht, Schmidts Weggang von Sat.1 habe mit der überraschenden Entlassung des Geschäftsführers Martin Hoffmann zu tun. In Branchenkreisen hieß es freilich, Schmidt sei mit Hoffmann befreundet gewesen; dieser Umstand könne durchaus eine Rolle gespielt haben. Es habe auch nichts mit der Änderung in der Geschäftsführung zu tun, versicherte Sat.1-Sprecherin Katja Pichler.

Politiker für Schmidt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

Für Politiker steht derweil fest, daß Harald Schmidt ins öffentlich-rechtliche Fernsehen gehört. Heide Simonis (SPD), die Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, sagte der Berliner „tageszeitung“, wenn Schmidt seine „kreative Pause“ wirklich brauche, „sei sie ihm von Herzen gegönnt. Wenn's andere Gründe gibt, daß er aus dem Programm fällt, wär's mehr als schade. Dann sollten ihm vielleicht die Öffentlich-Rechtlichen ein Angebot machen.“ Auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Grietje Bettin sagte der Zeitung: „Es würde den Öffentlich-Rechtlichen gut tun, dieses Format aufzunehmen, um junge Leute anzusprechen.“ Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach (CDU), meinte, Schmidt werde „keine Mühe haben, einen neuen Sendeplatz zu finden“. Harald Schmidt sei „ein fester Bestandteil des deutschen Fernsehens“. Bosbach appellierte an den Entertainer: „Harald, komm bald wieder!“

Bei ARD und WDR wollten Sprecher nicht auf Spekulationen eingehen, Schmidt werde dorthin zurückkehren. Es gelte die Aussage von ARD-Programmdirektor Günter Struve: „Harald Schmidt ist ein hervorragender Protagonist, aber momentan führen wir keine Gespräche mit ihm.“

Viele Deutschen glauben an Schmidts Rückkehr zu Sat.1

Ein knappes Drittel (31 Prozent) der Deutschen erwartet nach einer Umfrage von Forsa, daß Schmidt mit seiner Show zu einem anderen Sender wechseln wird. 23 Prozent nehmen an, daß er nur taktiert und in wenigen Wochen wieder bei Sat.1 auftritt. 20 Prozent glauben dagegen, daß die Sendung endgültig eingestellt wird. Sollte Schmidt tatsächlich wechseln, erwarten ihn 36 Prozent bei RTL, nur sieben Prozent beim ZDF und sechs Prozent bei der ARD.


Text: dpa, AP
 
H e u t e A b e n d H-S-S g u c k e n ! ! !

Da gibt es deutliche Hinweise darauf, dass die Show nicht freiwillig in die "Kreativpause" geht! Zum einen wird das Wort "Pause" ein running gag im Programm sein. Dann lässt sich Schmidt von einem Noname-Moderator ersetzen und am Ende sitzt auch noch Popstar Sascha auf dem Gästestuhl und fragt: "Ist ganz schön kalt hier. Ihr habt wohl die Heizung schon abgestellt?" Und Schmidt antwortet: "WIR nicht..." :D
 
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