Hassprediger auf WDR 2

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alqaszar

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Kaum ist Metin Kaplan außer Landes gebracht, erscheint der nächste Hassprediger auf der Bildfläche. Als wolle der liebe Gott die Wege einer höheren Gerechtigkeit demonstrieren, ist der religlöse Spinner dieses Mal kein Moslem, sondern ein Christ.

Sein Name ist Kurt Gerhardt.

Eben erst durfte er auf WDR 2 seine kruden und erzreaktionären Ansichten kundtun. Heraus kam das übliche Geschwafel über Ehe und Familie, welches schon früher scheinheilig war und heute deshalb in der Gesellschaft nicht mehr beachtet wird. Die Frau habe das Recht Kinder zu bekommen und sich dafür unter den Schutz eines Mannes zu stellen. Das Recht also -- eine modern verbrämte Rhetorik für: Frauen haben sich um Kinder, Küche und Kirche zu kümmern und ansonsten alles ihrem Mann zu überlassen. Dieses Schwachsinn kennt man ja, die Wirklichkeit hat dies längst der Lächerlichkeit preisgegeben.

Das mag man noch als schöne Utopie belächeln, und ja, wer so leben will der soll es tun. Das mag jedem selbst überlassen sein. Man kann sich vielleicht die Frage stellen warum sich die Frau, wenn sie schon das Kind zur Welt bringen muss, nicht wenigstens anschließend wieder ihrem Leben widmen kann und dafür der Papa bei Kindererziehung und Haushalt einspringen kann?

In Kurts Weltbild des 19. Jahrhunderts wahrscheinlich unvrostellbar, aber was soll's.

Kriminell aber wird es, wenn er offen Rocco Buttiglione unterstützt -- was offenbar der Zweck seines reaktionären Redeschwalls war. Buttiglione vertritt in Italien dieselben kruden Werte des Mittelalters. Doch nicht einmal dort können seine Ausfälle gegen die Moderne etwas anrichten. Buttiglione, mit seiner christlich-konservativen Splitterpartei an Berlusconis Rechtskoalition "Pol der Freiheit" beteiligt wurde genau aus diesem Grund nach Brüssel abgeschoben.

Dort aber sorgte er bekanntlich sofort für einen Eklat, in dem er Homosexuelle beleidigte. Für seine Wähler (seine Partei erreicht in Italien weniger als 5 %) mag das ja ganu toll sein, für die große Mehrheit ist es nur ärgerlich. Es ist nicht mit den -- diesmal echten Werten -- wie Freiheit und Toleranz zu verbinden, wenn man homosexuelle Menschen diskriminiert. Aus diesem Grund hat das europäische Parlament Buttiglione auch abgelehnt.

Kurt Gerhardt aber greift genau diese faschistoiden, homophoben Thesen auf und verteidigt sie. Er benutzt das überholte Familienbild dazu, Homosexuelle als unnormal zu brandmarken. Geschickt umgeht er rhetorisch jede direkte Aussage, aber er zieht die Tatsache der Homsexualität ins Lächerliche, in dem er es als "Zeitgeist" bezeichnet. Zwischen den Zeilen war deutlich zu hören, dass er Homsexuelle nicht als gleich berechtigte Menschen betrachtet und diese diskriminieren will in dem er ihnen z. B. die Hochzeit mit einem geliebten Menschen verweigert.

Die Homophobie war ein Teil des nationalsozialistischen Kanons im Dritten Reich. Schwule wurden in Konzentrationslagern zu Tode gefoltert -- Gerhardt erwähnt es nicht mal, obwohl es doch geade gegen seine ach so heiligen chriticlhen Werte verstoßen müsste einfach so Menschen zu ermorden.

Gerhardt distanziert sich ebenfalls nicht von anderen "Unterstützern" Buttigliones, wie der Faschist Mirko Tremaglia von der "Alleanze Nazionale". Er wird auf tagesschau.de zitiert mit den Worten: "Leider hat Buttiglione verloren. Armes Europa. Die Schwuchteln sind in der Mehrheit."

Durch diese fehlende Distanz zum rechten Abschaum Europas aber demaskiert sich Kurt Gerhardt nun vollends. Ginge es ihm um christliche Werte wie Nächstenliebe und Respekt vor den Menschen als Ebenbild Gottes, hätte er diese brutalen und gewalttätigen Aspekte der Diskussion nicht ausblenden dürfen.

So aber stellt er sich auf die gleiche Ebene wie Nationalsozialisten oder Faschisten, denen es letztlich um die absolute Macht über gesellschaftliche Normen und Werte geht. Er benutzt dafür sein christlich-konservatives Weltbild.

Dies vereint ihn mit all denjenigen, die meinem im Namen des Islam zu Hass und Gewalt aufrufen zu müssen. Sicher, das hat Kurt Gerhardt nicht getan, aber er hat sich eben auch nicht von denjenigen distanziert die es getan haben. In Europa gibt es sie noch nicht, in den USA schon: Gewalttäter mit chrisltlichem HInregrund, die beispielsweise Abtreibungsärzte ermorden oder Bombenanschläge auf Kliniken verüben.

Solche extremen Kräfte sollten durch solche Äußerungen wie der heutige Beitrag von Kurt Gerhardt nicht auch noch aufwind bekommen.

Freiheit bedeutet immer zunächst die Freiheit des Anderen. Toleranz und Offenheit sind Werte, die das Leben in unserer Gesellschaft erst möglich machen mit dem relativ geringen Niveau von Gewalt. Wer zu Intoleranz und damit automatisch zum Hass aufruft; wer der Gesellschaft Werte und Norman vorschreiben möchte unter denen viele Menschen zu leiden haben, der stellt sich außerhalb des demokratischen und freiheitlichen Imperativs unseres Zusammenlebens.

Genau dies aber hat Kurt Gerhardt in seinem Beitrag, welcher heute um ca. 12:45 auf WDR 2 zu hören war, getan. Und genau deshalb ist er jemand, den man besser nicht mehr unkommentiert im Radio reden lassen sollte.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Schilderung und Geschildertes erscheinen ähnlich emotionalisiert und undurchdacht. Muss ich mich beim Vortragen meiner Ansichten von all denen distanzieren, die ggf. teilweise Ähnliches denken oder aus teilweise ähnlichen Ansichten anderes folgerten, als ich es tue?
Ist es Aufgabe eines Senders, Dinge nicht unkommentiert zu lassen, die den Auffassungen einer "modernen Gesellschaft", was ein eher unkonkreter Begriff ist, nicht entsprechen, weil u.a. ein "überholtes Familienbild" vorliegt, Homosexualität nicht als Normalfall angenommen wird und "Ausfälle gegen die Moderne" zu verzeichnen sind, die von sich genauso wenig behaupten kann, richtig zu liegen, wie das "19. Jahrhundert"?
Wo bleiben bei soviel satt vorgetragener Kritik Distanz zum und Zweifel am eigenen Standpunkt, die dem "aufgeklärten Menschen" "der Moderne" doch Grundtugenden sein sollten, alqaszar?
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

In der Tat: der Kommentar ist eine sehr subjektive Angelegenheit und wird kaum noch so hoch gehalten wie in Deutschland. Subjektives ebenso subjetiv zu beantworten, mag zwar effektvoll sein, macht sich am Tresen aber besser!
Fakt aber ist, dass Herr Buttiglione niemanden beleidigt, sondern ebenfalls nur einen Kommentar abgegeben hat! Er fuegte nl. noch hinzu, dass diese Ansicht seine Politik eben NICHT bestimmen sollte. Ich halte auch nicht viel von diesem Herren, aber ich halte noch weniger davon, Dinge aus dem Zusammenhang zu reissen!
Und schliesslich: Kurt Gerhardt gehoert zu Recht zum Urgestein des Oeffentlich-Rechtlichen Radios, wird also wissen, was er tut und aeussert!
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Wenn Herr Apfel von der NPD nach einer Wahl in ARD & ZDF seinen Unfug von sich gibt, dann bricht Tags darauf die Diskussion los wie man das denn bloß hätte verhindern bzw. was hätte besser gemacht werden können.

Kommt ein Herr Gerhardt und erzählt denselben Müll, allerdings mit einem anderen Label dran, dann ist das in Ordnung?

Intoleranz ist Intoleranz, Gewalt ist Gewalt, egal mit welcher ideologischen Farbe das nun gerade angestrichen ist. Das geht mit Braun, das geht mit Rot, das geht aber auch mit Schwarz.

Wo bleiben bei soviel satt vorgetragener Kritik Distanz zum und Zweifel am eigenen Standpunkt, die dem "aufgeklärten Menschen" "der Moderne" doch Grundtugenden sein sollten, alqaszar?

Das ist völlig richtig, und ich gebe zu dass die eigenen Zweifel etwas unter den Tisch fallen. Allerdings sollte, wer immer einer Beitrag zur öffentlichen Diskussion, sich nicht zu Populismus und Diskiminierung hinreißen lassen. Hetze gegen Minderheiten bleibt Hetze, auch wenn sie nur zwischen den Zeilen steht.

Natürlich müssen wir uns die Frage stellen welche Werte wir in unserer Gemeinchaft noch als verbindlich annehmen wollen. Gerade die Frage der Bedeutung der Familie ist sehr zentral und von der eher liberalen Seite etwas unter den Tisch gekehrt worden.

Die völlige Individualisierung der Gesellschaft ist sicher kritisch zu hinterfragen, geade auch von der linksliberalen Seite, die nie richtig erklärt hat wie persönliche Freiheit und soziale Solidarität denn konkret funktionieren sollen.

Wer aber die Diskussion nur dazu nutzt, mit Volldampf in die Vergangenheit zurück zu wollen und dich argumentativ mit antidemokratischen Kräften vereinigt, der macht sich unglaubwürdig.

Mit "Moderne", muss ich dazu sagen, meine ich den jeweils aktuellen Stand des Wertekanons. Dieser ist nun mal nicht starr, sondern sehr veränderlich. Vergleicht man z. B. die in Deutschland gültigen Werte von 1940, 1960, 1980 und heute, erkennt man schnell Fortschritte und Rückschritte.*

Nun geht es darum, die Fortschritte weiterzuentwickeln, die Rückschritte aber zu verhindern. Also eben nicht zu postulieren "Frauen zurück an den Herd) und "Schwule haltet's Maul", sondern Vorschläge zu machen wie etwa der Begriff "Familie" auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften ausgeweitet werden kann und wie Frau endlich ihre Karriere und ihre Kinder unter einen Hut bringen kann.

Der Beitrag von Gerhardt war so rückwärtsgewandt wie der von Apfel am Wahlabend in Sachsen. Die Wirkung ist nicht konstruktiv, sondern destruktiv.

_________________________________________________________________________
*) Damit meine ich: 1940 war der öffentliche Wertekanon erkennbar am Ende. 1960 wurden wieder Werte postuliert, die aber sehr schnell als untauglich erachtet wurden (Woodstock, Studentenproteste). Das führte dazu dass es 1980 gut war gegen Atomkraft und -waffen zu sein, ein Standpunkt, der
2000 wiederum nur noch ein müdes Lächeln erzeugen konnte.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Also meine persönliche Meinung könnte konträrer zu der von Herrn Gerhardt kaum sein.

Trotzdem finde ich es gut, dass er seine Meinung beim WDR vertreten kann. Das ist ein Indiz, dass der Meinungspluralismus bei den Öffentlich-Rechtlichen noch funktioniert.

Zum anderen: Viel zu schnell werden in Deutschland die Bürger mit falschem Zensureifer entmündigt! Soll doch jeder sagen, was er denkt! Ich habe immer noch die Freiheit, mir meine eigene Meinung zu bilden.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Trotzdem finde ich es gut, dass er seine Meinung beim WDR vertreten kann. Das ist ein Indiz, dass der Meinungspluralismus bei den Öffentlich-Rechtlichen noch funktioniert

Es lebe die freie Meinung, und ist sie noch so plem-plem! Deutschland könnte noch viel Meinungsfreudiger sein!

Wenn Herr Apfel von der NPD nach einer Wahl in ARD & ZDF seinen Unfug von sich gibt, dann bricht Tags darauf die Diskussion los wie man das denn bloß hätte verhindern bzw. was hätte besser gemacht werden können.

Und wer statt mit intelligentem Konter mit aufgeregt-kindischem Getue reagiert und die Leute dabei sogar nachweislich unfair behandelt, der tut Apfel& co. letztlich nur einen Gefallen.

Pädagogische Grundregel: Ist ein Lehrer zu streng, gibt es entweder in oder außerhalb der Klasse Trotzreaktionen. Läßt der Lehrer alles durchgehen, verliert er seinen Einfluß. Übertragt das auf die Medien: Weder das "Rechts ist Scheiße-keine Widerworte!" noch das "Denkt was ihr wollt!" hilft uns weiter. Die Kommentatoren dürfen ihre Meinungen vertreten, sollten aber das Erklären, das Einsichtig-Machen nicht vergessen. Ich denke, der Vergleich Lehrer-Medien ist nicht ganz abwegig, weil die Medien doch einen großen Einfluß auf uns Menschen haben.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Äääääääähem, nur mal so am Rande:
WAS GENAU hat denn der Herr gerhard eigentlich gesagt? das wäre ja recht interessant zu erfahren, wenn man ihn mit Teroristen, Faschisten, Homophobilisten oder Hasspredigeristen gleichsetzt.
Das würde die Diskussion doch ungemein erhellen.
Es wäre schon interessant, zu erfahren, worum es eigentlich genau ging.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Steinberg hat Recht: Hat jemand zufällig einen Mitschnitt?

Kurt Gerhardt hat heute im WDR 2 Mittagsmagazin ca. 12:45 einen Kommentar abgegeben über die umstrittene Person Rocco Buttiglione, der ja von Italien als EU-Kommissar vorgeschlagen wurde, im EU-Parlament jedoch durchfiel.

Gerhardt hat dabei Buttiglione unterstützt und dabei seine ablehnende Haltung gegenüber Homexuellen verteidigt. Das ganze gipfelte in einem Satz der sinngemäß lautete dass Gerhardt sich mehr Politiker wie Buttiglione wünsche.

Vom inhaltlichen unabhängig möchte ich betonen: Natürlich bin ich nicht Kurt Gerhardts Meinung, aber ich würde jederzeit alles dafür geben dass er sie äußern kann! Allerdings sollten meiner Meinung nach so extremen Ansichten, die zudem das friedliche Zusammenleben beeinträchtigen können, nicht unkommentiert stehen bleiben.

Übrigens rücke ich Gerhardt nicht in die "Rechte Ecke, sondern möchte noch einmal verdeutlichen dass auch mit anderen Ideologien gefährliche Propaganda betrieben werden kann.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Immerhin darin, werter Alqazar, stimme ich Dir zu. Wieso auch sollte im ö/r Rundfunk niemand zu Wort kommen, der eine etwas "traditionellere" Interpretation von christlichen Werten darlegt?

Der im Bauchladen zur Schau getragene krampfhafte Liberalismus mancher Redaktionen ist m.E. unerträglich und hat mit der Sichtweise und dem Werteverständnis der Bevölkerung nur am Rande was zu tun. Und inwieweit die Äusserungen das "friedliche" Zusammenleben beeinträchtigen sollen, ist für mich nicht ersichtlich. Weder haben die Herren Gerhardt und Buttiglione zu einer Hetzjagd auf Homophile aufgerufen, noch haben sie sich zu einer faschistoiden Gesinnung bekannt.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

der denkfehler dieses herrn gerhardt liegt vielleicht darin, zwischen dem "wert" ehe / familie und homosexuellen einen widerspruch zu konstruieren.

wir brauchen, zugegebenermassen, für eine halbwegs intakte gesellschaft "gesunde" familien, gerade im hinblick auf den nachwuchs, der behütet aufwachsen, und den es nach möglichkeit in reichlicher zahl (innovation der gesellschaft, rente) geben sollte.

deshalb brauche ich zugleich nicht homosexuelle zu diskriminieren. sie haben es sich nicht ausgesucht; der prozentuale anteil homosexueller an der gesamtbevölkerung ist auf der ganzen welt gleich, also von der natur vorgegeben.
und gott der allmächtige wird doch, wenn er tatsächlich allmächtig ist, nicht einen solchen "fehler" zulassen, gell?

und wenn homosexuelle sich das "ja-wort" geben wollen, was spricht dagegen? natürlich ist und kann es nicht in eine herkömmliche ehe münden, sowenig wie männer kinder austragen. also sollte man das ding nicht ehe nennen. aber warum auch heute noch eine eingetragene partnerschaft gegenüber kinderlosen eheleuten steuerlich schlechtergestellt wird, leuchtet mir nicht ein.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

alqaszar schrieb:
Kaum ist Metin Kaplan außer Landes gebracht, erscheint der nächste Hassprediger auf der Bildfläche. Als wolle der liebe Gott die Wege einer höheren Gerechtigkeit demonstrieren, ist der religlöse Spinner dieses Mal kein Moslem, sondern ein Christ.

Sein Name ist Kurt Gerhardt.

Eben erst durfte er auf WDR 2 seine kruden und erzreaktionären Ansichten kundtun. Heraus kam das übliche Geschwafel über Ehe und Familie, welches schon früher scheinheilig war und heute deshalb in der Gesellschaft nicht mehr beachtet wird.

Boah, was für ein heftiger Beitrag vom user Alquasar mal wieder. Habe keine Zeit gehabt, heute mittag WDR2 zu hören, wenn ich es aber richtig verstanden, war es ein Kommentar oder ein Interview, was Alki veranlaßt hat, ausfallend zu werden. Den WDR2-Beitrag, offenbar im Mittagsmagazin, würde ich somit unter Meinungsfreiheit einordnen und mir beim Hören des Beitrages meine eigene Meinung bilden. Was aber Alquasars Beitrag m.E. unerträglich macht, ist die Tatsache, daß er offenbar selbst haßerfüllt heutiges Christentum verallgemeinernd und billigst polemisierend auf die Stufe von fanatischen Religionen stellt und den Rundumschlag im Sack startet, nach dem Motto, Hauptsache drauf, es trifft schon den richtigen. Ich möchte hier nichts über vermeintlich (oder auch nicht) konservative Wertevorstellungen mancher in der katholischen Kirche oder so schreiben, zumal ich nicht katholisch bin, aber obiges Posting sollte nicht unwidersprochen bleiben.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

alquasar: ausserordentlich lustig dein beitrag! kompliment!
eigentlich dachte ich bisher immer, solche leute wie dich gäbe es nur in meiner fantasie: toleranz predigen und zugleich andere meinungen polemisch als kriminell oder faschistoid abtun.

wenn es dir in deinem beitrag darum ging, dich selbst zu disqualifizieren, ist dir das prächtig gelungen.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

alqaszar schrieb:
Wenn Herr Apfel von der NPD nach einer Wahl in ARD & ZDF seinen Unfug von sich gibt, dann bricht Tags darauf die Diskussion los wie man das denn bloß hätte verhindern bzw. was hätte besser gemacht werden können.
Moment: Wenn ich mich nicht sehr täusche, dann schien hier weitgehend Konsens gewesen zu sein, daß gerade die beiden Interviewabbrüche ausgesprochen ungeschickt waren.

alqaszar schrieb:
Natürlich müssen wir uns die Frage stellen welche Werte wir in unserer Gemeinchaft noch als verbindlich annehmen wollen.
Wer ist "wir"?

Und, ach ja: Mit diesem schönen Schlagwort vom "Haßprediger" sollte man m.M.n. auch etwas vorsichtiger hantieren.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Aus der heutigen "F.A.Z.":
Vordergründig stellt sich die Frage so: Kann ein italienischer Christlicher Demokrat, der ein Freund des Papstes und praktizierender Katholik ist, ebendeswegen nicht EU-Kommissar für Innen und Recht werden? Rocco Buttiglione hat sich den Zorn von Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen im Europäischen Parlament zugezogen, weil er ihnen "zu katholisch" ist, weil aus seiner Einstellung zur Homosexualität und zur Rolle der Frau ein Traditionalismus spricht, der quer zum "Mainstream" liegt. Dieser "Extremismus" disqualifiziere Buttiglione für ein öffentliches Amt, wird sogar behauptet in der Pose eines Gesinnungsrichters, der genau zu wissen vorgibt, was aus dem öffentlich Raum verbannt gehört und welche Grundeinstellungen religiöser und lebensweltlicher Art für das europäische Führungspersonal akzeptabel sind. Das ist eine ungeheure Anmaßung - eine Anmaßung, die Christliches für hinterwäldlerisch hält und allenfalls die windschlüpfrige Ausgabe zu dulden bereit ist.
Eben dieser Anmaßung macht sich auch unser Freund Alqi schuldig, der hier im Forum ohnehin regelmäßig festlegt, wer als Mensch durchgeht und wer "Abschaum" ist. Schon seltsam, daß diejenigen, die stets vorgeben, gegen den Totalitarismus angehen zu wollen, sich dabei so häufig des "Wörterbuches des Unmenschen" zu bedienen pflegen...

Alqi schrieb:
Das ganze gipfelte in einem Satz der sinngemäß lautete dass Gerhardt sich mehr Politiker wie Buttiglione wünsche.
Und was ist daran nun so schlimm? Wenn Gerhardt damit meinte, daß er sich mehr Politiker wünscht, die einen festen Standpunkt haben und für diesen einstehen, anstatt je nach "öffentlicher Meinung" ihr Fähnchen in den Wind zu hängen, dann bin ich ganz seiner Meinung.

P.S.: Weil's so gut paßt, auch noch ein Zitat aus der "F.A.Z." von gestern:
Jene, die sich über sihn (Buttigione) und seinen Katholizismus so empören, sind ganz berauscht von der Aufnahme der islamischen Türkei, in der die Stellung der Frau von einer Art ist, die der "Wertegemeinschaft" hohnspricht.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Makeitso schrieb:
Wenn Gerhardt damit meinte, daß er sich mehr Politiker wünscht, die einen festen Standpunkt haben und für diesen einstehen, anstatt je nach "öffentlicher Meinung" ihr Fähnchen in den Wind zu hängen, dann bin ich ganz seiner Meinung.

Naja, so einfach ist es dann ja nun auch wieder nicht. Beispielsweise hat Gerhard Frey ganz bestimmt einen festen Standpunkt, aber mehr davon wünsche ich mir dennoch nicht. Ich glaube, die Form ist dabei nicht vom Inhalt zu trennen.
Aber zurück zum Alqui - ich denke auch, daß er mal dafür sorgen sollte, seine Wutausbrüche zu belegen. Ansonsten sind seine Beschimpfungen nämlich recht harter Tobak und in diesem Ausmaße nicht korrekt.
 
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War mir klar, daß dazu das Beispiel Rechtsextremisten kommt.

Dennoch: Einen Frey kann man aufgrund seines Standpunktes einordnen und ablehnen. Das ist, auch wenn mir sein Standpunkt nicht paßt, allemal besser, als Leute, die sich jeder Einordnung entziehen und dem an die Wand zu nagelnden Pudding gleichen.

Im übrigen bin ich der Überzeugung, daß Leute wie Frey wesentlich weniger Wahlchancen hätten, wenn es im demokratischen Spektrum mehr Politiker gäbe mit festen Positionen, die sie auch im Sturm von veröffentlichter Meinung, Political Correctness und gutmenschlicher Empörung beibehalten.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Makeitso...also deine Argumente versteh ich diesmal nicht. Das was du "Freund Alqi" vorwirftst, Leute mit anderer Meinung als "Unmenschen" abzuqualifizieren, betreibst du selbst ja auch, wenn auch sehr viel subtiler:[Zitat Makeitso: Eben dieser Anmaßung macht sich auch unser Freund Alqi schuldig, der hier im Forum ohnehin regelmäßig festlegt, wer als Mensch durchgeht und wer "Abschaum" ist. Schon seltsam, daß diejenigen, die stets vorgeben, gegen den Totalitarismus angehen zu wollen, sich dabei so häufig des "Wörterbuches des Unmenschen" zu bedienen pflegen...]
....Ein übleres Totschlägerargument gegen jemanden, als "der ist ja so intolerant, dass man sich vor ihm hüten muss, das ist ein Meinungsfaschist" gibt es fast nicht. Auch du verbreitest dass im Namen der Toleranz. Und dann: wenn jemand in dieser Diskussion einen festen Standpunkt hat, dann doch wohl Alqi. Also wenn du in dem Fall doch was dagegen hast, dann musst du schon inhaltlich diskutieren. Uns also sagen, warum du den festen Standpunkt von "Freund Butti." akzeptabel findest, den mindestens so festen von Alqi aber nicht. Und noch was Alqi hat vielleicht hier im Forum was zu sagen, aber Herr B. vielleicht bald wirklich was, in der Politik. Und macht uns tatsächlich das Leben schwer. Etwas, was ich nicht will !
 
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Also, die Stelle, an der ich Alqi oder sonstwem angeblich "Meinungsfaschismus" unterstellt habe, müßtest Du mir mal zeigen. Das gleiche gilt für die Stelle, an der ich ihn einen Unmenschen geheißen haben soll.

Zudem werfe ich ihm, zumindest in diesem Thread, nicht vor, was er schreibt, sondern wie er es schreibt. Ihm seine Meinung vorzuwerfen, fiele auch schwer, ist sein Standpunkt doch vor lauter Eiferei kaum zu erkennen.

Schließlich: Alqi hat leider nicht nur hier im Forum etwas zu sagen. Wie Du vielleicht noch nicht weißt, ist er Lehrer und somit durchaus in der Position, einer Menge von jungen Leuten das Leben schwer zu machen - der Gedanke, daß jemand mit, wie hier im Forum oft genug und auch in diesem Thread demonstriert, derart geringer Selbstkontrolle (und nach meinem Dafürhalten oft recht abseitigen Ansichten) auf Kinder losgelassen wird, ist nicht eben dazu angetan, mich zu erfreuen.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Makeitso schrieb:
Wie Du vielleicht noch nicht weißt, ist er Lehrer und somit durchaus in der Position, einer Menge von jungen Leuten das Leben schwer zu machen - der Gedanke, daß jemand mit, wie hier im Forum oft genug und auch in diesem Thread demonstriert, derart geringer Selbstkontrolle (und nach meinem Dafürhalten oft recht abseitigen Ansichten) auf Kinder losgelassen wird, ist nicht eben dazu angetan, mich zu erfreuen.
Ist dem denn wirklich so? War nicht mal lediglich an anderer Stelle die Rede von "kommafreier Deutsch-Nachhilfe"?
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Sehr aufschlussreich, dass Makeitso hier "auf den Deckel kriegt". Dem aufmerksamen Leser wäre zuvor aufgefallen, dass seine Kritik, die in der Sache eher einer Feststellung gleicht, an alqaszar in der Hauptsache darauf abzielt, dass dieser selbst nicht einhalte, was er anderen vorwirft, indem er Toleranz fordernd die "moderne Gesellschaft" in seiner ihm eigenen Interpretation zum entscheidenden Maßstab erhebt und damit seine Forderung selbst ad absurdum führt. Die inhaltlich unpräzise Verwendung emotionalisierender Begriffe wie "Diskriminierung", "überholtes Familienbild" oder "brandmarken" ist zudem ein nicht unbekanntes, häufig und bewusst verwendetes rhetorisches Mittel der Kritisierten selbst, was wiederum Makeitsos Kritik nicht nur am Wie alqaszars unterstützt. Muss man vielleicht nicht unbeachtet lassen.
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

@ Gäss: Zumindest hat er sich mal vor einigen Monaten entsprechend geoutet. Ob's stimmt - wer kann das schon wissen außer ihm selbst...?

@ Steinberg: :D :D

@ debee: Danke für die Schützenhilfe!
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Makeitso... OK, du hast es vielleicht nicht ganz so heftig gemeint, wie ich es verstanden haben, aber deine - ich wiederhole: subtile Argumentation, von wegen jemand, der festlegt, wer Abschaum ist und weiter der im Wörterbuch des Unmenschen sich bedient, geht genau in die Richtung. Die wurde ja auch in den Beiträgen davor deutlich.. .da spart man sich Inhalte zu kritisieren, indem man behauptet, die Form disqualifiziert schon...

[ Zitat Makeitso: Zudem werfe ich ihm, zumindest in diesem Thread, nicht vor, was er schreibt, sondern wie er es schreibt. Ihm seine Meinung vorzuwerfen, fiele auch schwer, ist sein Standpunkt doch vor lauter Eiferei kaum zu erkennen.]

Das ist auch eine Argumentation,die auch im Zug der aktuellen Neonazi-Wahlerfolge um sich greift und die ich für einen schweren Fehler halte. Mit dem Wie meinst mal auch das Was entlarvt zu haben, hat es aber nicht mal angekratzt. Du machst ihn auch ein zweites Mal - ich wiederhole mich - bei der Sache mit den meinungsfesten Politikern. Ich bin keineswegs prinzipiell für die mit festem Standpunkt, da kommts wirklich auf den Standpunkt sehr im Einzelnen an. ( Der Gröfaz z.B. war ausgesucht Meinungsfest. Und Herr Butti. umgekehrt hat ja verlauten lassen, seine Meinung über Homosexuelle sei rein persönlich, habe mit seiner Politik nix zu tun !) Und ich bin auch nicht grundsätzlich gegen Politiker, die mal zugeben, dass sie bei einer Entscheidung unsicher sind, oder sie mal wechseln ; du nennst dass abwertend "Mäntelchen in den Wind" hängen, aber auch dass wäre erst mal zu prüfen.
Also nix für ungut...
 
AW: Hassprediger auf WDR 2

Zum Nachdenken ein absolut zutreffender und sehr bedenkenswerter Kommentar aus der heutigen "Welt".

Und da Fakten bei der Argumentation ja nie schaden, hier, aus diesem Kommentar entnommen, wörtliche Zitate dessen, was Buttiglione gesagt hat und was halb Europa und ganz besondere unseren Freund Alki so auf die PC-Palme gebracht hat:
Was hat er (Buttiglione) nun in seinem Hearing im EP-Innenausschuß, der ihn mit 26 zu 25 Stimmen abgelehnt hat (während der Rechtsausschuß seine Eignung für das Amt des Rechts- und Innenkommissars bestätigt hatte), gesagt? Der Wortlaut:

"Ich möchte an einen alten und vielleicht nicht völlig unbekannten Philosophen, Immanuel Kant aus Königsberg, der eine klare Unterscheidung zwischen Moral und Recht macht, erinnern. Vieles mag als unmoralisch erwogen werden, aber es sollte nicht verboten werden ... Ich mag denken, daß Homosexualität eine Sünde ist. Dies hat keinen Einfluß auf die Politik, wenn ich nicht sage, daß Homosexualität ein Verbrechen ist ... Ich möchte sagen, daß ich es als eine inadäquate Erwägung des Problems betrachte, anzunehmen, daß jeder in moralischen Fragen übereinstimmt. Wir können eine Gemeinschaft der Bürger aufbauen, auch wenn wir in moralischen Fragen unterschiedliche Meinungen haben. Der Auftrag ist vielmehr Nichtdiskriminierung. Der Staat hat kein Recht, seine Nase in solche Angelegenheiten zu stecken, und niemand darf auf der Basis seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts diskriminiert werden. Dies steht in der Charta der Grundrechte, dies steht in der Verfassung, und ich habe mich verpflichtet, diese Verfassung zu verteidigen."

Er verteidigt Andersdenkende mit den Worten, daß sie "unbegrenzten Wert" haben. Und auch seine Familienpolitik hat nichts Antiquiertes, wenn er sagt, daß der Frau heute die Möglichkeit gegeben werden muß, Mutter zu sein und gleichzeitig ihre "beruflichen Talente" zu nutzen.
 
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