Headset oder lieber das "gute alte" Mike?

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radiobayern

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mal ne frage an die moderatorenkollegen unter euch. die meisten sender haben ja in den letzten jahren vermehrt auf headsets im studio umgestellt. okay, die bewegungsfreiheit erleichtert das ja ungemein, aber wie sieht es denn mit der qualität aus? ich persönlich würde ja lieber wieder das gute alte mike benutzen, weil ich der meinung bin, daß dieses immer noch um welten besser klingt. welche erfahrungen habt ihr denn dahingehend gemacht? es wird ja wohl einen grund haben, warum bei den großen sendern wie z.b. antenne bayern nachwievor mit mikrofon moderiert wird......

<small>[ 12-03-2003, 20:37: Beitrag editiert von radiobayern ]</small>
 
Ich bin weiterhin Fan des guten alten "normalen" Mikrofons. Erstens halte ich die Qualität für besser und zweitens, eigentlich noch wichtiger, man kann gerade in der Morgenshow mehr "mit dem Mikro spielen", man kann mal näher ran, mal sich etwas entfernen und dadurch auch Atmosphäre erzeugen. Das geht mit einem Headset natürlich nicht oder nur sehr bedingt...
 
Natürlich ein echtes Mikro. Das U87 ist nicht umsonst so groß - es klingt ja auch groß!
Weitere vorteile von festen Mics: man kommt nicht so schnell ins "Labern" (was bei Headsets oft passiert) und man kann schöne Atmos schaffen, z.B. wegdrehen, nach hinten rufen, nah rangehen und leise reinflüstern oder einen Meter zurückrutschen und reinbrüllen. Mit einem guten Mikro kann man schöne Sachen machen.
 
Durfte auch Erfahrungen mit Headsets sammeln (Tür auf - Kopf rein - Klugscheißmodus an - "Das heißt 'Hör-Sprech-Garnitur'" - Klugscheißmodus aus - Kopf raus - Tür zu) und fand es grässlich. Bei 08/15-Moderationen vielleicht nett, aber wehe, es gibt Dynamik. Dann übersteuert es oder man ist nur noch am Regeln statt am Denken, während man erzählt.

<small>[ 12-03-2003, 21:23: Beitrag editiert von KanalratteDennis ]</small>
 
na cool! dann sprecht ihr mir ja sozusagen aus der seele! *g*
stimmt absolut! mit dem mike kann man ne viel bessere atmo schaffen und kommt auch wesentlich besser rüber. menschlich halt, da man den abstand selbst in der hand hat und damit spielen kann. genauso sehe ich das auch. das headset ist halt doch was für "claimrunterbeter". ich finde man sollte bei sendern, die auf headset umgestellt haben, trotzdem das mike im studio lassen und es dem mod selbst überlassen, mit was er besser fährt.
 
Guten Abend!
Sehr interessanter Thread! (Endlich mal wieder)
Also bei uns ist es in der Tat mittlerweilen so, daß der Moderator entscheiden kann, ob er mit Headset oder Mikrofon arbeiten will. Wir haben beides im Studio. Ich habe lange Zeit mit dem Headset moderiert, habe dann allerdings auch wieder auf das Mikro umgeschwenkt, da es einfach besser klingt und die bereits genannten Vorteile bringt. Irgendwie habe ich dabei auch ein besseres Gefühl und automatisch eine bessere Körperhaltung, die ja auch nicht gerade unwichtig ist. In diesem Sinne: Lang lebe das gute alte Mike!
 
zur debatte. headset vs mikro
hab schon mit beiden kurzzeitig zu tun gehabt, aber ehrlichgesagt is mirko schon besser. alleine durch akkustik und entfernungs regulierbakeit.
 
Anscheinend bin ich der einzige der das Headset bevorzugt. Aber ich steh zu meiner Meinung. <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />

1. Radio ist ein Hintergrundmedium, ob da die Qualität - meiner Meinung nach nur geringfügig - besser ist, merkt da kein Mensch. Nur wir hören über Headphones ab, nicht der Hörer.

2. Durch Voiceprozessoren und allgemein durchs Soundprocessing klingen die Mics eh nahezu gleich. @radiobayern: Um Welten besser ist nun wirklich mehr als übertrieben.

3. Mir ist die Bewegungsfreiheit lieber als die Möglichkeit mit dem Mikro zu spielen. Sorry, wann braucht man das schon? Und in der Not kann man den Micbügel ja noch umklappen, wenn man Ferne erzeugen will. Alles andere gehört ins Hörspiel-Produktionsstudio, oder wie beim BR in die Hörspiel-Produktionshallen <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />

Knoxville
 
Es ist wohl eine Frage des Typs - denn ich schließe mich der Meinung an, dass es für den Hörer wohl kaum einen Unterschied macht.
Aber es gibt nun mal Moderatoren, die nur dann überzeugend rüberkommen, wenn sie dabei mit dem ganzen Körper in Aktion sind - wie auch bei Schauspielern, Synchronsprechern etc...

Dann braucht man natürlich ein Headset - es sei denn, man kann seinen Körper separat vom Kopf bewegen. Auch das gibt es - Ihr müsst mal manchen Synchronsprechern bei der Arbeit zusehen...

Andere brauchen den Fixpunkt Mikro vor sich - und können mit ein wenig Erfahrung auch damit spielen.

Aber eine allgemeingültige Einschätzung wird es dazu wohl nie geben können. Ich finde es gut, wenn ein Sender dem Mod beide Möglichkeiten zur Verfügung stellt und dann die Persönlichkeit entscheiden lässt...

Ups, da sind wir schon wieder in einer Grundsatzdiskussion - sind Persönlichkeiten überhaupt noch gefragt? NEIN - KEIN NEUER THREAD !!!

Fazit: Selber rausfinden...
 
Ich denke es kommt darauf an, für welche Art von Sendung man moderiert. Hat man eine aktuelle Sendung, bei der sich viel ereignet, man auf den Fernseher, den Videotext und auf den PC-Moinitor schaut, nebenher noch den Ticker laufen hat und vielleicht auch noch Zettel hat, ist das Head-Set klar im Vorteil.(zum Beispiel 11.9., Hochwasser oder der kommende Irak-Krieg) Ich kann schauen wohin ich will und meinen Kopf bewegen, ohne vor dem Mikro zu erstarren. Nicht umsonst moderieren die Kollegen von MDR info mit Head-Set.
Ist dies alles nicht unbedingt der Fall, dann bleibe ich lieber beim Mikro, eben weil es besser klingt. Soweit meine Erfahrungen.
 
meiner meinung nach hängt das auch sehr vom format des jeweiligen senders ab. einen "rentner-funk" zum beispiel könnte man schon mit einem headset ausstatten. hier wird meist ziemlich "auf-line" gesprochen; es gibt nur wenig dynamik in der moderation.

bei einem sehr jungen sender (hitradio) würde ich aber wirklich eine keule bevorzugen. hier wird man bei einer moderation teilweise lauter, hektischer, aber auch wieder leiser, ruhiger. je nach thema, musik, etc. da bietet ein klassisches mikro auf alle fälle vorteile.

das sind so die kriterien, die ich hier ansetzen würde. von der klangqualität her, tun sich meiner meinung nach nicht sehr große unterscheide auf, weil noch das ganze processing dahinter verfälscht und die ukw-übertragung ja sowieso schwere einbussen verursacht. nebenbei: es gibt sogar headsets (mit condenser-mike), die besser klingen als eine dynamische keule.
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Ich denke es kommt darauf an, für welche Art von Sendung man moderiert. Hat man eine aktuelle Sendung, bei der sich viel ereignet, man auf den Fernseher, den Videotext und auf den PC-Moinitor schaut, nebenher noch den Ticker laufen hat </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">...dann schalte ich gleich um. Deutschlandfunk. Tüüüt-tüüüt-tüüüt-tüüüüüüt. Fünfzehn Uhr, die Nachrichten. Gediegen recherchiert ("so meldet zumindest die Deutsche Presseagentur" wird da schonmal eingeschränkt, wenn es an der zweiten Quelle fehlt), ohne Hektik und Gezappel. Und das ganze dann natürlich über ein richtiges Mikrofon.

Der Einwand mit dem Prozessing stimmt schon: Bei z.B. Radio Eins hat der UKW-Hörer wenig von den jetzt wieder angesagten U87, da er ohnehin nur Plattmumpf vorgesetzt bekommt (wenigstens der ADR-Hörer nicht). Beim Inforadio hingegen fällt das Geschnorchel schon unangenehm auf. Aber damit es kein Vertun gibt: Die "schweren Einbußen", die der UKW-Übertragung zugeschrieben wurden, haben mit dieser nichts zu tun. Ihr müßtet nur eure geliebten Orbans und Omnias aus den Sendewegen schmeißen.

Letztlich ist das natürlich auch wieder Teil der üblichen Grundsatzdiskussion. Für die Anhänger der Fraktion, die "Sounddesign" nicht als Schimpfwort empfindet, sind Headsets moderne Arbeitswerkzeuge. Für die Vertreter der alten Schule wiederum ist klar, daß in ein Rundfunkstudio gute Kondensatormikrofone gehören. Was nicht ausschließt, daß auch in der Hochkultur Beiträge am Redaktionsarbeitsplatz ins Headset geröchelt werden. Wobei -- das müssen dann nicht notwendigerweise Vertreter der alten Schule sein, die das tun.
 
@K 6:

Naja, ich bin der Meinung, wenn man linearen Sound hören will, kann man CDs hören. Jeder Sender lebt von seinem eigenen individuellen Klang. Und dieser kommt nun mal von dem von dir verachteten Soundprocessing ("Ihr müßtet nur eure geliebten Orbans und Omnias aus den Sendewegen schmeißen"). Aber das hat nichts direkt mit dem Thread zu tun, deswegen bin ich jetzt still <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />

Knoxville
 
Ich bin gaz klar für das gute alte U87i.
Die Headsets sind zwar praktisch, haben aber einen großen Nachteil. Der Mod kann nicht mehr mit dem Abstand zum Mic spielen. Wer es gelernt hat am Mic zu arbeiten, weiß was ich meine.
 
Guten Tag,

Ich gehöre zu Denjenigen unsere Zunft die Ihre moderierende Tätigkeit mit einem Headset ausüben und damit glücklich sind.

Wobei sich hier ja auch die Frage stellt, liebe Headsetmoderierenden Kollegen benutzt Ihr das Beyerdynamic DT 291 PV oder das Sennheisser
HME 25-1...

...Uund um hier nochmal das Thema Klangerlebniss anzusprechen. Es ist doch in der Tat so, wenn ein fähiger Voiceprozessor und dazu noch ein fähiger Geselle der Produktions- oder Technikergemeide im Sender arbeitet... das selbst für das KennerOhr der Unterschied zwischen Elefantenrüssel und Headset nicht wirklich zu erkennen ist...

aber naja ich wollt ja nur mal meine Meinung kund tun ...also ich bin für's Headset kann aber auch die ModeratorenKollegen verstehen die da andere Meinung sind...

bis hier hin, vielen dank für die Aufmerksamkeit, auf wiederhören.
 
HME? Muss wohl ein Nachfolge-Modell meines HMD sein.

Und das ist ein prima Gerät für Aussenreportagen - aber klanglich ist das Beyerdynamic DT 291 nicht zu schlagen - Problem nur, dass es Phantomspannung braucht - und das Sennheiser nicht - oder hängt das evtl. von menen speziellen Modellen ab? Bin da technisch nicht 100% bewandert - aber meine Meinung zu den beiden, die ich persönlich habe: s.o.
 
Lustig, das einige Kollegen immer noch glauben,
"mit dem Mikro spielen" (JackDaniels) zu müssen. Radio als Schauspielerei. Naja - vielleicht sind Jack und Co. auch in einem Hörspielstudio beschäftigt - ansonsten könnte ich mir kaum vorstellen, dass ein Radiomensch immer noch glaubt, mit Schauspielerei am Mikrofon eine authentische Sendung machen zu können.
Natürlich kann man an ein Mikro nah ran gehen, um flüsternd zu verstanden werden. Natürlich kann man weiter weg, um schreien zu können. Aber tut man das während einer normalen face-to-face-Kommunikation?
 
leuten wie u*b*o ist es scheinbar egal, wie sie eine sendung moderieren. liebe(r) u*b*o, ich gebe dir recht: für stupides claim-aufsagen reicht durchaus ein billiges headset.
 
Liebes "100,4"!

Du hast mich offenbar falsch verstanden. Es geht mir nur darum: Unsere Hörer sind erwiesenermaßen genervt, wenn gekünstelte Moderatoren meinen, für sie im Radio irgendwas "spielen" zu müssen.

Es ist in der Forschung zum Thema in den letzten Jahren Einigkeit über die Tatsache erzielt worden, dass eben jenes weiter oben beschriebene "Spielen" am Mikrofon "im theatralischen Sinne" (WACHTEL 1995, S. 40) das Falscheste ist, was ein Moderator tun kann. Das entscheidende Kriterium für seine Attraktivität beim Hörer (nicht beim Programmchef oder Airchecker!), ergab etwa eine Studie im SWF-Sendegebiet, ist die "moralische Glaubwürdigkeit" (LINDNER-BRAUN in PAWLOWSKI 1993, S. 176) des Moderators. Alle Untersuchungen dazu bestätigen, dass diese Glaubwürdigkeit ausschließlich in direkter Abhängigkeit von der "Persönlichkeit des Moderators" (LINDNER-BRAUN in PAWLOWSKI 1993, S. 176) entstehen kann. Und echte, für den Hörer glaubhafte "personal identity" (GEISSNER in PAWLOWSKI 1993, S. 62) muss zwingend authentisch sein. Das Spielen einer - wie auch immer gearteten - Rolle, stellt deshalb etwa Wachtel fest, "verhindert Natürlichkeit, somit überzeugende Glaubwürdigkeit" (WACHTEL 1995, S. 41).

<small>[ 16-03-2003, 10:27: Beitrag editiert von U*B*O ]</small>
 
liebe(r) u*b*o, ich danke dir recht herzlich für deine ausführungen, wenn auch ich sie nur überflogn habe. sorry, aber diskussionen auf diesem niveau sind mir zu blöd.

aber ich finde es erstaunlich und ganz großartig, daß jemand wie du sich die zeit nimmt, und der welt zeigt, wo's langgeht. super.
 
Lieber UBO,

sich fundiert mit der Moderation zu beschäftigen heißt m. E. nicht, 30 Studien runterzubeten und dem hinterherzulaufen, was andere sagen...das ist so ziemlich das schlimmste, was man seiner eigenen Persönlichkeit antun kann.

Und außerdem natürlich kommen in der face-to-face kommunikation dynamikschwankungen vor "unerhört"
"komm gleich wieder" "danke dir".

So genug.

Es lebe das gute alte Mikrophon, ich habe festgestellt das viele Kollegen gar nicht mehr am Mikro einsprechen können, weil sie ständig den Kopf bewegen. Verrückt ;)
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">
Chefred.: sich fundiert mit der Moderation zu beschäftigen heißt m. E. nicht, 30 Studien runterzubeten und dem hinterherzulaufen, was andere sagen...
</font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Gut. Wenn es einfacher nachzuvollziehen ist, dann denkt man eben kurz über seine eigene Vorlieben beim Hören nach. Und kommt wahrscheinlich zum gleichen Ergebnis. Oder magst Du gekünstelte Moderatoren?

P.S.: Ich bin auch Mikrofon-Fan. Nicht wegen der größeren schauspielerischen Möglichkeiten. sondern einfach wegen des Sounds. <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />

<small>[ 16-03-2003, 15:17: Beitrag editiert von U*B*O ]</small>
 
@u*b*o:

wegen des guten sounds also.
aha.
und den kriegst du über ein schäbiges headset? sicherlich nicht.

*kopfschüttel* manche leute wären besser maurer geworden...
 
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