AW: Hessentagsradio
Hallo radiophiler,
zumindest was meine Kritikpunkte am diesjährigen Hessentagsradio angeht, möchte ich zu Deinem Post aus meiner Sicht Stellung beziehen.
Zum Beispiel verstehe ich nicht warum ihr es nicht einfach ab bzw. wegschaltet, wenn ihr es nicht weiter hören wollt/könnt. Das Radio wird euch ja nicht aufgezwängt.
Kurz und knapp: Weil ich mich dem Hessentag und dem auf diese Veranstaltung bezogenen Radio verbunden fühle und es hören
möchte.
Allerdings als Veranstaltungsradio und nicht als Abklatsch eines NKLs, das ich sowieso ständig hören kann, wenn ich will. Den Hessentag gibt es nur einmal im Jahr, und ich will
vom Hessentag etwas
über den Hessentag hören. Und zwar so, dass ich auch gerne (!) dran bleibe.
Zum Format des Radios muss man sagen, dass es ganz klar nicht an die eine öffentlich-rechtlichen oder kommerziellen Senders heranreicht - aber man muss dabei bedenken, dass die Leute dort komplett freiwillig sind und neben ihrem Alltag dieses Programm auf die Beine gestellt haben.
Das Argument sticht bei mir nicht, weil das auf jeden NKL-Redakteur / -Reporter / -Moderator / -Techniker genau so zutrifft.
Meine Kritik fokussiert sich in dem Fall eher darauf, dass hier Zweck und Zielgruppe des Radios vollkommen aus den Augen verloren wurde.
Zudem finde ich die Diskussion über zu viel Wortanteil ein wenig anders:
Wieso soll ein Veranstaltungsradio unbedingt mehr Musik spielen? - Warum kann man dort angeblich keine Diskusionen länger als 15 Minuten am Stück führen?
Oh doch, das kann man sehr wohl. 2008 in Homberg/Efze gab es beispielsweise mehrfach ca. einstündige Diskussionsrunden auf der Bühne mit Lokalpolitikern oder auch mit Frau Ypsilanti und anderen Parteienvertretern; es gab Interviews im 10-Minuten-Bereich, die aber immer wieder Bestandteil eines mit Musik garnierten Unterhaltungsprogramms waren, dem man durchgängig zuhören konnte.
Im übrigen habe ich in der
#28 schon angeregt, dass man die Bürgerfragestunde mit Roland Koch auf der Bühne der hessischen Landesregierung live hätte abgreifen und übertragen sollen. Da kann man schon einen hohen Wortanteil bringen - aber eben als Highlight, als Event.
Hier jedoch wurde das Dauer-Reden programmatisch schon so festgetackert, noch bevor der Hessentag überhaupt begonnen hatte. Der Hessentag hatte keine Chance, in diesem Radio seinen Platz zu finden.
Ich finde den Punkt von hrinsider sehr interessant - das große Engagement und auch eure Weisheiten, die ihr in das Forum mit einbringt, hätte wahrscheinlich den Organisatoren dort vor Ort mehr gebracht, wenn ihr euch dort konstruktiv beteiligt hättet. Diese Trotz-reaktion so wie ich sie hier wahrnehme finde ich doch sehr Kindergarten-mäßig.
Was mich angeht, sei folgendes dazu gesagt: Als ich erfahren habe, dass Radio X in die Vorbereitung des Hessentagsradios geht, war die Bereitschaft hoch, mich einzubringen. Ich wurde sogar von einem Kollegen gefragt, ob ich nicht mitmachen wolle. Spontan hätte ich "ja" gesagt, erfuhr dann aber von der Organisation mit den Redaktionen. Ich sollte mich einer oder mehrerer Redaktionen anschließen.
Ab diesem Moment sagte mir mein Bauchgefühl "Das geht schief - lass es!". So etwas mag im NKL funktionieren, aber nicht im Hessentagsradio.
Ich hätte mich konstruktiv beteiligt, und ich wäre sogar günstig gewesen (eine Wochenkarte Frankfurt - Langenselbold hätte gereicht) - aber die Rahmenbedingungen stimmten nicht. Deshalb habe ich mich ausgeklinkt.
So leid es mir tut: Mein Bauchgefühl scheint mir recht zu geben.
Es ist nicht mein Hauptziel, aufs Hessentagsradio einzudreschen. Ganz im Gegenteil: Ich trauere mit all' jenen, die darin eine Chance gesehen haben - auch wenn sie sich nicht daran beteiligt hätten. Denn hier wird etwas an sich großartiges voll vor die Wand gefahren.