Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

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halbton

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hi ihr,

ich leite ein Jugedradioprojekt und wir haben die Möglichkeit über einen schon besteheden Internetseder zu streame.
Es gibt aber immer wieder Meinugsverschiedenheiten darüber, welche Musik die Kids senden dürfen und welche nicht.
Dabei soll es um den Jugeschutz gehen.
Das heißt: nix sexistisches und keine Musik in der Alkohol und Drogen (ebe doch viel in Raggae-Musik) vor 22 Uhr.
Die Kids wollen aber
Raggae, Sido, Bushido und und und . . .
Fast In jedem der Texte kommt das böse F-Wort vor.
Dann hab ich ihnen "Du hast das schönste Arschgesicht" genau aus diesem Grunde verboten zu senden und dann kam von der Sendeleitung: Das hätten sie spielen dürfen, das ist in den Charts . . .
Genau eben dann auch "Bettina" von Fettes Brot.
Was geht nun wirklich und was nicht?

Und wenn das nicht vor 22 Uhr geht, geht das nach 22 Uhr? (Die Jungs, die diese Stücke spielen möchten sind 16 und 17 Jahre alt . . .)

Das wüsste gerne

Regina
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Sowas wie Sido und Bushido sind weder was für Kinder noch für Erwachsene, da deren Auftreten und Sprache die Intelligenz negativer beeinflusst als die Teletubbies. Das aber nur am Rand.

Was geht und was nicht hängt erstmal davon ab, ob ein Song auf dem Index steht, desweiteren davon, welches Niveau das Radio anstrebt. Eine FSK o.ä. gibt es für Musik nicht, soweit ich weiss.

Kurz, es gibt keine Regelung, die allgemein gültig ist.

Und wenn du es verbeitest, wirds nur noch interessanter. Ansonsten ist es Aufgabe der Musikredaktion bzw. der Sendeleitung, zu entscheiden, welche Musik gespielt wird. Niemand anderer hat da reinzureden.
Also entweder kommt so eine Regelung von ganz oben oder gar nicht.

Was ich nur nicht verstehe, die sagst, du leitest dieses Projekt, sprichst aber davon, "von der Sendeleitung" kam eine andere Order. Ihr solltet erstmal die Zuständigkeiten klären, denn entweder ist es nicht deine Aufgabe irgendwas zu verbieten oder, falls du irgendwie zur Sendeleitung gehörst, habt ihr ein Abstimmungsproblem, was ich bei einem Jugendprojekt als sehr bedenklich halte.
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

hi Pegasus.
Ich geb dir 100%ig Recht, was die Ausdrucksweise der - nennen wir sie mal "Underdog-Hopper" - angeht.
Andererseits: Ich hab früher Nina Hagen gehört - bei der Generation davor waren es die Stones, die bei den Erwachsenen eine ähnliche Reaktion ausgelöst und uns damit in unserer Rebellion nur noch bestärkt haben . . .
Der Kommetar meines Sohnes, als ich ihm das erste mal Nina Hagen vorgespielt hab: Und DU verbietest mir Sido?????
Und davon abgesehen, ist es schließlich auch Geschmackssache. Die Kids in meinen unterschiedliche Projekten sind meist Jugendliche, die nicht unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens stehen und die häufig nachempfinden können, worüber die Rapper singen und ich kann sie verstehen.
Aber mir gings eigentlich nicht so sehr um Geschmacksfragen.
Zur Frage der Leitung, wie immer sie in diesem Falle heißen mag: Ich leite die Jugendprojekte und wir haben ein bestehendes Internetradio als Plattform zur Verfügung gestellt bekommen, auf der wir unsere Beiträge veröffentlichen dürfen. Mit Moderation und Musik eben. Die Kids lernen hinzuhören, auszuwerten, Beiträge planen, umsetzen, schneiden, mit Sprache umzugehen und es tut ihnen gut.
Das Webradio hat jemand anders aufgebaut, nicht ich und der darf natürlich entscheiden, was gesendet werden darf und was nicht.
Mir geht es letztendlich nur um die Argumentation für die Kids. Dürfen sie oder dürfen sie wirklich nicht. Bei der Projektleitung heißt es, sie würde es erlauben und möchte die Kids nicht ausbremsen, aber es gebe da rechtliche Auflagen unter anderem von Seiten der Gema. Ich habe bisher aber noch nirgends etwas dazu gefunden. Ich möchte aber nichts übersehen. Es ist schwer zu kontrolliere, denn wenn ich höre, dass doch ein Titel ins Programm gerutscht ist, in dem Benji sein Gunja raucht oder Irgendjemand das böse F-Wort verwendet, ist es ja schon gesendet. Ich höre mir die titel zwar alle vorher an, aber manchmal überhör ich trotz allem was . . .
Darf es also oder darf es nicht? (Unabhängig davon obs gefällt oder nicht . . .)

Grüßle
von
Regina
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Meine Meinung: Solange nicht durch ein Gesetz verboten, darf gesendet werden. Und wenn da in einem Raggae-Song über einen kiffenden Typen gesungen wird sehe ich da absolut kein Problem, da die Kontrontation mit solchen Dingen durch ein Verbot sicher nicht gemildert wird, eher im Gegenteil nach dem Motto, es ist Verboten, also interessant.

Also solltest du grundsätzlich diese Entscheidung der Sendeleitung überlasasen denn diese ist aich für den Erfolg des Projektes verantwortlich. Jede Einmischung von aussen ist kontraproduktiv in jeder Hinsicht.
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Irgendwas muss da aber schon dran sein.

Bei den terristischen Sendern (in meinem Beispiel 1 Live) hört man zum Beispiel bei den "Boogie Pimps - Somebody To Love" am Anfang nichts mehr von irgendwelchen Salzstreuern voll mit Kokain oder 2 Beuteln mit Gras. Da wird der Gesang völlig unkenntlich gemacht.

Auch bei Amy Winehouse "Back to Black" hört man statt blow einen Glockenschlag, oder bei einem anderen Song wird das Wort "dick" direkt ausgeblendet. Und das sind englischsprachige Titel. *g*

Zu den deutschen fällt mir Sunshine Live ein. In Scooters "Lass' uns tanzen" wird statt dem bösen "F-Wort" ein Husten eingesetzt, und einige Worte in F&K's "Die mit dem roten Halsband" werden direkt ausgepiept.

Möglich, dass es da gewisse Vorschriften seitens der Landesmedienanstalten gibt, die ich nicht kenne. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es diese - sollten sie denn vorhanden sein - Vorschriften schon ihren Grund haben.

Dass es da keine eindeutige Regelung für Webradios gibt, finde ich schon ein wenig schade, aber wie schon von Pegasus gesagt wurde, ist es immer eine Frage, welches Niveau das Radio anstrebt. ;)

Es gab ja schon sorgende Familienväter, die uns vor den Kadi ziehen wollten, weil wir "Du hast den schönsten Arsch der Welt" in der Rotation hatten. Ich schätze mal, sein Sohn darf kein MTV oder VIVA gucken, da lief ja seinerzeit auch die Klingeltonwerbung für diesen Track rauf und runter.

Gruß
Marcus

PS.: Und ja, vor 22 Uhr spielen wir die gepiepte Version von F&K *g*
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Es gibt die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und die haben eine Liste, die ganz allgemein als "Index der jugendgefährdenden Medien" geführt wird.

Steht der Song da drin, sollte man die Aufführung unterlassen - steht er da nicht drin, dann sollte man selber abwägen.

Letztlich zu sagen "MTV und VIVA machens, also können wir das auch" löt nicht das Problem, sondern schafft nur eine bequeme Ausrede.

Gruß,
Croydon
 
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Dann hab ich ihnen "Du hast das schönste Arschgesicht" genau aus diesem Grunde verboten zu senden und dann kam von der Sendeleitung: Das hätten sie spielen dürfen, das ist in den Charts . . .

*klugscheiß* Der Arschgesicht-Song (von Bangbros.) ist in den Charts? Wäre ja zu schön um wahr zu sein. Oder war's doch "nur" die Originalversion von Alex Christensen?
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Verbote sind nur Symptombekämpfung. Schaffe für die Jungs Alternativen. Es gibt so viel besseres - inhaltlich wie musikalisch. Ich empfehle euch, das zu besprechen.

Die Kids wollen doch nur "gegen die Masse" sein, merken aber überhaupt nicht, dass die mit Bushido und Konsorten mitten drin, statt nur dabei sind. Mit dieser Musik sind sie ein Teil des Mobs. Wollen die das? Ist auch immer eine Frage des Intellekts. Wenn die Kids nichts anderes kennen, wird das sehr schwer.

Eines jedoch solltet ihr definitiv besprechen, dass die gerappte oder gesungene Welt immer nur der Subjektiven des Künstlers entspricht und nicht die Wirklichkeit ist.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,542739,00.html
Lady Bitch Ray, Bremen ;)

Ich glaube in der Schule würde man erstmal mit sowas kommen:
http://youtube.com/watch?v=6TjHIyKzWVw
Joseph Beuys - Sonne statt Reagan

Und es betrifft ja nicht nur die Hip-Hop-Szene. Gerade in der Electro-Szene geht es mitunter noch krasser ab. Vielleicht hat jemand die Diskussion um den Track "Drei Tage wach" von Lützenkirchen verfrolgt.

Also und wie immer: Die Leute hinter der Musik haben auch ein ganz normales Leben. Ein Zitat von Bushido im TV war mal: "Auch ich mähe am Sonntag den Rasen vor meinem Haus und zahle Steuern." (nicht wörtlich)
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Es gibt von Goldie lookin' Chain das Stück "Guns don't kill People, Rappers do" in dem in sehr schön ironisierter Form über die Verteufelung des HipHop in seiner Gesamtheit doziert wird (Textauszug: "Vanilla Ice made my mum say fuck"). Alleine das hier Stücke wie Bettina von Fettes Brot diskutiert werden, zeigt mir das man dazu neigt diese Musikrichtung etwas speziell zu behandeln.

Ich denke ein Song wird nicht jugendgefährdend weil darin das Wort Brüste oder Arsch vorkommt. Anders sieht es aus wenn es um Gewaltverherlichung geht. Man muss sich mit dem fraglichen Material schon genau auseinander setzen und schauen was man erlauben kann und was nicht. Nicht alle Tracks von Sido und Bushido sind jugendgefährdend. Manche haben sogar inhaltlich wirklich etwas zu bieten (das Bushido eher ein Image denn Musik verkauft ist dann ein anderes Thema ;) ).

Man kann den Jungs aber auch einfach Alternativen anbieten, was natürlich auch mit Kosten verbunden ist. Spontan fällt mir da Aesop Rock ein der den Sound des Gangstarap mit sehr poetischen Lyrics verknüpft, wenn ich muss fallen mir da bestimmt auch noch ein paar andere Interpreten ein (von denen aber sicher der eine oder andere auch mal fuck sagt).
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Vorbildlich muss ich an dieser Stelle Byte.FM erwähnen. Dort lief "kritische Musik aus Jamaika", deren Bewohner für ihre Homophobie bekannt sind. So kommentierte der Moderator den Track mit mahnenden und vor allem aufklärenden Worten.

Das sollte wenn dann geschehen. Einen derartigen Track kommentarlos zu spielen ist verantwortungslos.
 
AW: Hip-Hop, Rap und der Jugendschutz...

Fein, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe :)
Ich denke, genau so werde ich es lösen: Ich werde mit den Kids die Inhalte auseinander nehmen und ihnen eine Sendung darüber ans Herz legen. Vielleicht wäre auch eine Gegenüberstellung verschiedener Interpreten spannend.
Dann muss ich es nur noch bei meinem Sender durchsetzen, dass wir es dürfen. Aber vielleicht kriegen wir dann ja tatsächlich mal eine Sendezeit nach 22 Uhr. Unter Erwachsener Aufsicht :)

Grüßle
und tschüss
sagt
Regina
 
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