Hörerbefragungen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Claudia

Gesperrter Benutzer
Wenn ich früher ( jetzt hab ichs ja schon lange aufgegeben) bei Radiosendern was urgiert habe, ja sogar ganze Sendungen sponsern wollte und da vor allem deutsche Oldies haben wollte, da wurde mir immer erklärt: Die Hörer wollen so was nicht !

Dieses " Die Hörer wollen das nicht " ist nichts anders als "Wir Berater/Macher/Nichtswisser wollen das nicht !"

Die Gesamtheit der Hörer denkt anders !

Das ist jetzt wieder sehr augenfällig bei der Diskussion um die Deutsch-Quote im Radio.

Im ZDF - Videotext ging gestern eine Abstimmung zu Ende. Da waren 73% FÜR mehr deutsche Musik im Radio. Da mußte man kostenpflichtig anrufen.

Aber auch im Internet hatte das ZDF dieselbe Abstimmung - und oh Wunder: Hier waren die Deutsch-Quote - Gegner in der Mehrheit !
Hier war allerdings die Abstimmung kostenlos !

Glaubhafter ist für mich die Abstimmung per kostenpflichtigem Telefon und da kam heraus, daß die große Mehrheit das überbordende Englisch-Gedudel
satt hat !

Ich habe jedenfalls in meinem Kundenkreis beobachtet, daß kaum jemand mehr wegen der Musik Radio hört. Alle hören sie im Radio nur noch Nachrichten und die Musik kommt aus den eigenen Computern bzw. CD-Wechslern.
Macht nur so weiter mit dem Radio, dann hört Euch in Deutschland keiner mehr zu und was von den sogenannten "Researches - Media Tests "usw. zu halten ist, das sieht man ja jetzt wieder an den höchst unterschiedlichen Umfrage-Ergebnissen bezüglich der Radio-Deutsch-Quote.
 
AW: Hörerbefragungen

Nimm's mir nicht übel, liebe Claudia, jedoch ist mir die Sinnhaftigkeit Deines Beitrags nicht ganz klar. Selbstverständlich gibt es viele Menschen in Deutschland, die gerne mehr deutsche Musik im Radio hören möchten.
Es macht jedoch einen entscheidenden Unterschied, WER deutsche Musik hören möchte. Bayern 1 spielt über 90% deutsche Musik, aber ist das die Musik, die Du auch hören willst? Deutsche Musik ist nicht gleich deutsche Musik, und hier gilt es, zu unterscheiden.
 
AW: Hörerbefragungen

Geht das Gejammer auch in diesem Thread weiter. Herzlich willkommen!

Warum wird den Sendern eigentlich immer vorgeworfen, sie würden am Hörer vorbeispielen? Erklärt die Sender doch nicht immer für geistig abwesend. Natürlich befragen die Radiosender die werte Hörerschaft, schliesslich wollen diese mit ihrem Programm Geld verdienen (die Rede ist von privaten Radiosendern und einigen ö-r Popwellen). Warum sollten sie also Musik spielen, die der Hörer gar nicht hören möchte? Wenn jetzt mehr deutsche Musik gespielt werden sollte, dann wollen die Hörer auch deutsche Musik hören. Der Hörer ist nicht blöd, die Radiomacher auch nicht.

Claudia, wo liegt Dein Problem bzw. was willst Du uns mit Deinem Eintrag sagen? Alles ist so schlimm, ich will dies und das und überhaupt sind alle doof? Dann höre worauf Du Lust hast und lasse die Radio machen, die etwas davon verstehen.

Phil
 
AW: Hörerbefragungen

Es gibt jede Menge guter deutscher Musik - also in Deutschland produzierter (das muss ja nicht gleichgesetzt werden mit Schlager oder so...). Ob ne Quote sein muss, weiß ich nicht, aber richtig ist, dass der stumpfsinnige Einheitsbrei ganz einfach langweilig ist. Das Schlimme ist: ich höre kaum noch Radio und vermisse es noch nicht einmal. Mag ja sein, dass die Rotation erhöht wird - irgendwann... aber wenn mir selbst bei öffentlich-rechtlichen schon auffällt, dass einige Titel ziemlich oft vorkommen... naja - nundenn...

Das Schöne ist, dass es auch CDs gibt und man hier eigener Musikredakteur ist. Und wenn wir mal ehrlich sind... fehlt - verglichen mit den Privatfunkern - sowieso nur das dämliche Geclaime und die Gewinnspiele zwischendurch (auf das man gerne verzichten kann), Verkehrsfunk ist nur im Auto interessant (wenn er überhaupt aktuell ist - SWR meldete kürzlich einen Stau - erwähnte Stelle passierte ich problemlos. Der nicht mehr vorhandene Stau war trotzdem noch dreimal in den Verkehrsnachrichten drin - wow... ;))) - die News kann man sich per Tagesschau holen, etc...

Will sagen: die Quote alleine rettet auch nix. Das sollte nicht staatlich geregelt werden, sondern über den Markt. Wenn die Zuhörer weglaufen, werden sie schon was ändern, die Berater und Programmchefs. Solange die Quoten per MA in Ordnung sind - fehlen die Argumente für mehr "deutsche" Musik - so einfach ist das :))
 
AW: Hörerbefragungen

Die meisten meinen in dieser Sache deutschsprachige Musik und ich meine das im Folgenden auch so:

Da spielt Bayern 1 aber nicht mal 50% !

Aber es ist ein gutes Beispiel von Claudia, wie unterschiedlich die Abstimmungs-Ergebnisse sein können..

Weiters: Ich weiß von einem Privatsender, der hat einen Deal mit einem großen CD-Label, daß sie eine Mindestrotation ihrer Produkte machen müssen.
Dafür bekommt der Sender Geld bzw. Gegengeschäfte für Auftritte von bekannten Stars bei Radio-Events.

Ich weiß auch: Das Ziel der Musikindustrie ist auch: Möglichst hohe Auflagen von CDS zu haben und nicht zu viele verschiedene Songs mit jeweils geringerer Auflage zu haben. Die Hörer sollen gar nicht zu viele verschiedene Stars und Songs kennen und wollen.
So ist es der globalen Musikindustrie auch sehr gelegen bzw. die Strategie ist erfolgreich gewesen: Für Deutschland braucht man keine eigenen Versionen von Hits mehr produzieren, sondern kann die Global-englischen Produktionen verkaufen. Für die Spanier muß man oft extra spanische Versionen machen, was den Erlös schmälert wegen der Unkosten.

Den Deutschen hat man nun in Jahrzehnten erfolgreich eingetrichtert, daß englisch gesungenes eben Besser ist als Deutsches. Das erhöht den Profit.
Man braucht keine deutschen Versionen von Welthits mehr und wenn ein kleines Label das billig macht, naja, dann wird belächtelt.
Irgendwann wird dann die deutsche Sprache völlig verschwunden sein und die weltweite Unterhaltungsindustrie ( Unterhaltungs - Mafia) hat einen lästigen, anderssprachigen Fleck auf der Landkarte weniger.

Warum bekommt z.b. ein Privatsender GELD dafür, wenn er englischsprachige Hits spielt und ganz wenige deutsche Titel nur als Alibi spielt. Da stimmt doch was nicht !
 
AW: Hörerbefragungen

@ Phil:

Wesentlich nerviger als das "Gejammer" hier im Forum finde ich Deine immergleiche Antwort, wenn einem das Programm nicht passe, solle man doch einen anderen Sender hören. Leg' doch mal eine neue Platte auf oder ignoriere die "Jammer-Threads" einfach!
 
AW: Hörerbefragungen

@ Makeitso,

stimmt, ich habe nur die immer die gleiche Antwort auf 'Jammereinträge'. Aber wenn mir ein Programm nicht gefällt, dann höre ich es auch nicht. Nork hat das soeben sehr schön beschrieben (CD hören, Mp3-Sammlung strapazieren, Radiosender wechseln). Ich mag zum Beispiel keinen Rosenkohl, darum werde ich den Teufel tun und mir dieses Gemüse zulegen. Mahlzeit!

Wenn es Dich nervt, sorry, ist nicht meine Absicht.
 
AW: Hörerbefragungen

Der Unterschied zu deinem Rosenkohl ist die Tatsache, daß es daneben noch anderes Gemüse gibt, die Auswahl in der deutschen Radiolandschaft allerdings gewaltig zu wünschen übrig läßt. Und das, ganz egal ob es da nun um deutschsprachige Musik geht oder irgendeinen anderen Musikstil, kannst du nun mal nicht abstreiten.
 
AW: Hörerbefragungen

Ihr müßt schon zugeben, daß eure Logik auch etwas hinkt. Auch ohne die Privatsender für dumm zu erklären; es ist doch seltsam, daß immer vom imaginären Hörer gesprochen wird, der ..."dass nicht will". UNd wenn mal einer seinen Freundeskreis befragt, und eine geringschätzige Meinung über Radioprogramme herauskriegt, dann soll das immer nur ein Einzelfall sein? Ich habe da immer die Beratersprüche im Ohr: Wenn die Hörer anrufen, und sich über die Musik/Programm beschweren, dann ist das genau richtig! Hm, durchaus möglich, daß Hardcore Hörer sich besonders oft beschweren, aber wer sagt, daß nur die Hardcor-Hörer anrufen? Auf jeden Fall wird Musik nicht nach dem Geschmack der Hörer zusammengestellt. In den Tests taucht schließlich nur die "Hook-Collection" der amtierenden Beratungsfirma auf.
Wenn dann noch Verträge mit Major Labels über die Rotation dazukommen, dann wird der Sender eigentlich zum Testballon für den sich gerade am schnellsten zu verkaufenden Musiktrend...
 
AW: Hörerbefragungen

DerPhil schrieb:
Warum wird den Sendern eigentlich immer vorgeworfen, sie würden am Hörer vorbeispielen?
....
Warum sollten sie also Musik spielen, die der Hörer gar nicht hören möchte?

Deine Sprache verrät es doch schon: "DER Hörer". Wie heißt denn dieser immer wieder erwähnte Hörer und wo wohnt er?

Was die Privaten spielen, soll ihnen selbst überlassen bleiben, aber die öffentlich-rechtlichen verbraten unsere Gebühren (auch die der Nichtdurchschnittshörer) und haben einen Auftrag zu erfüllen. Ich rede hier nicht von deutschsprachiger Musik (kann das Quotengejammer auch nicht mehr hören), sondern von Qualität, und da sollten die Ö.R. auch mal Menschen mit Musikgeschmack bedienen, auch wenn sie dabei riskieren, dass "der Hörer" den Sender wechselt. Wenn's ja eh nur einer ist :D

Ich glaube, "der Gebührenzahler" darf etwas mehr für sein Geld verlangen als nur Nachrichten, oder nicht?

Ach ja, noch ein Zitat (Verfasser unbekannt) passend zum Thema Hörerumfragen: "Statistik ist wie ein Bikini: Sie enthüllt eine Menge, aber das Wesentliche bleibt doch verborgen."
 
AW: Hörerbefragungen

Immerhin wäre es schön, wenn sich die gesammelten Researcher zu sagen aufraffen könnten, der Hörer habe aus einem bestimmten, nach klaren Kriterien zusammengestellten und also reduzierten Angebot das gewählt, was ihm gefällt - und eben nicht "der Hörer darf aus der ganzen großen Masse ganz frei auswählen und will dann Robbie Williams". Der Schnitt wird verschwiegen, das macht nicht die Befragungen selbst zweifelhaft, wohl aber Aussagekraft und Verkauf der Ergebnisse. Insofern trifft die Kritik zumindest teilweise, dass Radio allerdings methodenbedingt am Hörer vorbeisenden kann und vielleicht auch -sendet. Das mag ein völlig anders konzipierter Research zutage fördern.

Dass Du, Claudia, die Ergebnisse der kostenpflichtigen Umfrage für glaubhafter hältst als die der kostenfreien - nun, das tu mal. Es mag etwas dran sein, dennoch vergisst Du, dass so auch zwei völlig unterschiedliche Gruppen an einer solchen Abstimmung teilnehmen, was die Vergleichbarkeit ("glaubhafter oder nicht?") der Ergebnisse deutlich einschränkt.

Außerdem darfst Du sicher sein, dass eine Menge Menschen sagt, "ich will mehr deutsche Musik", wenn sie aber diese Musik geliefert bekommt, genervt wegschaltet. Das liegt daran, dass die bewusste Auseinandersetzung mit dem Medium Radio in einer Befragung etwas völlig anderes ist und damit auch andere Ergebnisse hervorbringt, als das (wenig bewusste) Nebenbeihören, wie es derzeit größtenteils der Fall ist.
 
AW: Hörerbefragungen

Eines steht jedenfalls fest:

So ein schlechtes Image hatte das Radio noch nie !
Den meisten Menschen ist das Radio sowieso schon schnuppe !

( Jetzt kommt gleich wieder wer, der die erfolgreiche MA zitiert...HAHAHAHA)
 
AW: Hörerbefragungen

Gibt es eigentlich die telefonischen Umfragen, von denen Inga Humpe in der Pressekonferenz und in der Anhörung im Bundestag zum Thema Deutschquote gesprochen hat? Gern verweise ich noch einmal auf die eindrucksvolle Schilderung von SaarKnuddel, der von einem sechsstündigen "eigentlichen Musiktest" sprach.

Nomos schrieb:
Auf jeden Fall wird Musik nicht nach dem Geschmack der Hörer zusammengestellt. In den Tests taucht schließlich nur die "Hook-Collection" der amtierenden Beratungsfirma auf.
@Nomos:
Volltreffer! :D
 
AW: Hörerbefragungen

Claudia schrieb:
Im ZDF - Videotext ging gestern eine Abstimmung zu Ende. Da waren 73% FÜR mehr deutsche Musik im Radio. Da mußte man kostenpflichtig anrufen.

Aber auch im Internet hatte das ZDF dieselbe Abstimmung - und oh Wunder: Hier waren die Deutsch-Quote - Gegner in der Mehrheit !
Hier war allerdings die Abstimmung kostenlos !

Glaubhafter ist für mich die Abstimmung per kostenpflichtigem Telefon und da kam heraus, daß die große Mehrheit das überbordende Englisch-Gedudel
satt hat !

Nö, das sagt dir nur, dass diejenigen, die für die Deutschquote sind, ein höheres Involvement besitzen (also bereit sind, Geld für konsequenzlose Umfragen auszugeben) als die, die dagegen sind - und/oder - dass Nutzer des ZDF-Teletexts sich soziodemografisch von denen der ZDF-Website unterscheiden. Auf beides würde ich Geld wetten.
 
AW: Hörerbefragungen

Claudia schrieb:
Im ZDF - Videotext ging gestern eine Abstimmung zu Ende. Da waren 73% FÜR mehr deutsche Musik im Radio. Da mußte man kostenpflichtig anrufen.

Noch interessanter ist da das Ergebnis des VIVA-Text Wochenend TED:

Gerade mal rund 10% waren *gegen* eine Deutschquote im Radio...
 
AW: Hörerbefragungen

Interessant fänd ich aber schon, wie genau die täglichen Dudel-Rotationen entstehen, mal abgesehen von den Research-Ergebnissen - welche wirtschaftlichen Interessen spielen denn da womöglich wirklich noch eine Rolle ? Ist es wirklich so, daß Plattenlabels mit Kohle bestimmte Sachen "pushen" und vielleicht sogar die 5-fache Wiederholung belohnen ?
Wäre doch bei den ewig klammen Privaten naheliegend, oder ?
 
AW: Hörerbefragungen

Also ich habe definitiv einen PC gekannt (und erlebt!) der hat sich für das Spielen neuer CD´s von den Labels bezahlen lassen. Allerdings ist nicht nur Geld geflossen, es wurde sehr gern mit Auftritten bestimmter (Boy) Bands gedealt. Was sonst noch so bei den "Bemusterungen" abgeht, daß bleibt ein gut gehütetes Geheimnis der Beteiligten! Oft ist der Musikresearch auch sehr unspektakulär und simpel. Da wird nach Gehör gegangen (wonach auch sonst) ist ein deutlich vernehmbares Gitarrenriff drin, dann nix Rotation. "Bumst" der Titel zu sehr, dann auch nix Rotation (habe ich wirklich mal von einem Ex-PC gehört!) Wie dem auch sei, die "Profis" lassen die Musikauswahl komplett vom Computer erledigen...so klingt es dann allerdings auch ;)
 
AW: Hörerbefragungen

exhörer schrieb:
Noch interessanter ist da das Ergebnis des VIVA-Text Wochenend TED:

Gerade mal rund 10% waren *gegen* eine Deutschquote im Radio...

Ich glaube nur der Statistik, die ich selber gefälscht habe! Was sagen diese 10 Prozent denn aus? Wofür waren denn die restlichen 90 Prozent? Bei den VIVA-Zuschauern heißt das wahrscheinlich, daß diese 90 Prozent mehr Sido mit dem "Arschf*cksong" im Radio hören wollen. Na, da freue ich mich aber schon drauf, wenn der dank Quote auf SWR3, FFH oder Antenne Bayern laufen soll... ;)
 
AW: Hörerbefragungen

@Claudia (Ausgansbeitrag)

Ich sehe mehrere Interpretationsmöglichkeiten für die Umfrage.

Einerseits finde ich es fraglich, dass eine (für den Teilnehmenden) kostenpflichtige Umfrage eine qualitativ bessere Qualität haben soll, als eine nicht-kostenpflichtige.
Ist es nicht eher so, dass an einer kostenlosen Umfrage eher die Mehrheit teilnimmt, weil es "so nebenbei" geht, während bei der teuren Umfrage nur diejenigen Teilnehmen, die eine Meinung "radikaler" vertreten ?
Ergo: Die Internetumfrage ist genauer ?

Auch das kann man so meiner Meinung nach nicht sagen, denn das Publikum im Internet ist jünger und repräsentiert sicherlich auch (noch) nicht den "Durchschnittshörer". Ferner lassen sich Internetumfragen durch pfiffige Personen (oder gar Interessensgruppen) recht leicht manipulieren.

Also: Eigentlich kann man sich alles in die meisten Umfragen reininterpretieren oder auch "Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast".

;)

Christoph
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben