Am gestrigen Samstag lief auf HR-Info unter der Reihe "HR 2 Doppelkopf" ein Interview mit dem ehemaligen Unternehmensberater Roland Berger. Statt Berger nun auch einmal mit den Vorhaltungen der Kritiker in Richtung der Beratungsindustrie zu konfrontieren, gab es nur gefällige Fragen, biografische Details, die Vorstellungt des Privatmenschen und wohlfeile, als Frage kaschierte Steilvorlagen für den Befragten. So stellte sie die Frage, ob es denn nicht sinnvoll wäre, die Unternehmensberater nicht erst in, sondern bereits vor der Krise zu engagieren. Die Antwort darauf war kalkulier- und vorhersehbar.
Mit keinem Wort sprach die Journalistin die folgenden Vorhaltungen an:
Im Ergebnis war das Gespräch oberflächlich und belanglos. Wieso war der ansonsten so kritische HR nicht in der Lage, wenigstens einen Teil der oben skizzierten Streitpunkte anzusprechen?
Mit keinem Wort sprach die Journalistin die folgenden Vorhaltungen an:
- Der Berater verkauft bereits anderswo erprobte Konzepte und stülpt diese dem Unternehmen über, egal ob sie passen.
- Er missachtet demzufolge spezifische Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens, beseitigt sie häufig sogar fahrlässig.
- Sucht er die Lösung im Unternehmen, sammelt er nicht selten lediglich bereits vorhandene Verbesserungsvorschläge der verschiedenen Mitarbeiter/Abteilungen ein und präsentiert sie als "Seins".
- Wenn sich die Tauglichkeit oder Untauglichkeit seiner Vorschläge zeigt, hat er das Unternehmen bereits wieder verlassen. Das fördert die Verantwortungslosigkeit seines Tuns.
(Manager wiederum entledigen sich auf diese Weise gerne der eigenen Verantwortung; geben dem Berater die Schuld.)
Im Ergebnis war das Gespräch oberflächlich und belanglos. Wieso war der ansonsten so kritische HR nicht in der Lage, wenigstens einen Teil der oben skizzierten Streitpunkte anzusprechen?