hr schiebt hr2 weitgehend auf DAB+ ab

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Ein bisschen Respekt vor den Hausmeistern in diesem Land, bitte. Und auch vor den den Dreien oder Vieren, dereen Ansprüche FFH nicht erfüllen mag. Soll es ja auch noch geben. Auch wenn Du das nicht verstehst.
 
Dieser Hinweis läuft auf jeder abgeschalteten UKW-Frequenz. "Sollten Sie hr2 nicht auf der genannten Frequenz in einwandfreier Qualität empfangen empfehlen wir Ihnen die Smartphone-App." "

Hat mal einer einen Mitschnitt davon?
Man hätte ja auch - analog zu Youtube - formulieren können: "Kultureller Content ist in Ihrem Bundesland leider nicht verfügbar. Das tut uns leid :-/ Bitte benutzen Sie ein Smartphone-App oder passen Sie Ihren IQ dem nun folgenden Programm an. Ihr HR"
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Wohl auch zu berücksichtigen:
Der hr hat seine hr-info Mittelwelle damals auch abgeschaltet, da er "in der Erwartung schwelgte", nach einer kurzfristig realisierten kostengünstigeren Frequenz- und Standortänderung des AFN dessen 98,7 vom Feldberg / Taunus für hr-info oder sogar youfm zu bekommen. Trotz Widerspruch, dass diese Frequenz nicht ohne weiteres an das Land Hessen zur hessischen Neubelegung zurückfallen werde, sondern das DLRKultur darauf Bedarf angemeldet habe und die 98,7 bei Freigabe durch den AFN auch an DLRKultur fallen werde, machte der hr einen entsprechenden "Anspruch" immer wieder von neuem geltend.

Zwar wurde über die Änderungen beim AFN bis in 2012 verhandelt, es kam aber zwischen den verschiedenen notwendigen Beteiligten bis heute kein bekanntgewordener Kompromiss zustande. Also sendet auf der 98,7 der AFN fleissig weiter. Wie lange noch vom Feldberg / Taunus mit der bisherigen Leistung sei dahingestellt. Ich gehe mal davon aus, dass der hr jetzt einfach nach der Vertragsverlängerung des Intendanten für sich selbst eine Lösung für hr-info und youfm gesucht hat ( .... oder haben sich auf einmal still und heimlich die Beteiligten der AFN-Gespräche geeinigt und der hr akzeptiert jetzt, dass er "leer" ausgeht??)
 
Das ist ja ein starkes Stück, wenn HR2 tatsächlich in wesentlichen Teilen Hessens nicht mehr zu empfangen ist, wie hier zu lesen. Als ehemaliger Journalist aber mal nachgefragt, weil es widersprüchliche Angaben gibt:
- Wie viele Menschen in Hessen sind denn nun wirklich von der Kulturversorgung abgeschnitten? (Stichwort: 200%-Abdeckung)
- Wie viele Menschen mehr können in Zukunft das (meiner Ansicht nach ziemlich gut gemachte) Inforadio vom HR empfangen?
Vielleicht kann das jemand mit Zahlen belegen, bevor ich mich aufrege.
 
Kulturbolschewismus im Lande der Hessen ... wer hätte das gedacht? ... traurig traurig!

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Lieber radiosüchtig als radioaktiv
-astranase-
 
"- Wie viele Menschen in Hessen sind denn nun wirklich von der Kulturversorgung abgeschnitten? (Stichwort: 200%-Abdeckung)"

Bei hr2 wurde die UKW-Versorgung gekappt. Es wird kaum Gegenden geben, in denen man nicht mit etwas Aufwand hr2 weiter empfangen kann. Per Satellit, per Kabel, per Livestream. Allein wird es hier und dort nicht mehr im UKW-Radio auftauchen. Davon betroffen sein dürften, je nach der Empfangsgüte des Radios, eine eher hohe sechsstellige Zahl an Einwohnern. Potentiell, wie gesagt. Das größte Manko dürfte aber der deutlich schlechtere Mobilempfang sein. UKW ist der Verbreitungsweg für Autoradios u.ä. Und besonders in Mittelhessen ist der Empfang nunmehr viel zu oft einfach mies. Die zwei dort weggefallenen Sender machen sich stark bemerkbar.

Genauere Zahlen würde der HR sicherlich haben.

"- Wie viele Menschen mehr können in Zukunft das (meiner Ansicht nach ziemlich gut gemachte) Inforadio vom HR empfangen?"

Da vorher die einzelnen HR2-Sender durchaus Überlappungen hatten - wie bei jeder Senderkette - damit das Programm flächendeckend empfangbar war, wird die Zahl der "potentiellen Neuhörer" für YOU FM und hr-info zusammen größer sein als die Zahl der wegfallenden Reichweite von hr2.

Aus der Sicht ist nichts an dem Wechsel auszusetzen. Die Programmvielfalt wird erhöht. Sehr fragwürdig ist aus meiner Sicht:

1. warum allein die einzige Kulturkette des HR dran glauben- und Frequenzen aufgeben muss.
2. warum es keinerlei Information zu der Aktion gibt.
3. warum der HR keine vollwertige Alternative auch für mobilen Empfang wie Digitralradio bereitstellt.
 
Ja Mischpult so ist das - beim Kulturbolschwismus - eine Direktive aus dem Hut zaubern und ohne Rücksicht auf (Hörer)Verluste hier wohl somit auch im Wahrsten Sinne des Wortes


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Aus der Sicht ist nichts an dem Wechsel auszusetzen. Die Programmvielfalt wird erhöht.

Ich habe heute aufgrund der Ereignisse fast den ganzen Tag HR II gehört, da ich gerne in Erfahrung bringen wollte, auf was viele Radiophilisten in Hessen demnächst verzichten müssen. Ich war von der großen Vielfalt dieser Kulturwelle doch sehr angetan.
Nun kenne ich HR I, III und IV nicht aus eigener Erfahrung heraus, sondern lediglich durch die hier im Laufe der letzten Jahre geführten Diskussionen, was diese Programme betrifft. HR Info habe ich, als es noch über Mittelwelle gesendet wurde, sehr oft gehört, da die 594 kHz hier in Düsseldorf wegen der Richtcharakteristik der Antennenanlage rund um die Uhr in guter Qualität zu empfangen war. HR III kenne ich nur aus den 80er Jahren, als die 87,6 MHz von der Sackpfeife bis an den unteren Niederrhein reichte.
Dennoch wage ich die Behauptung aufzustellen, daß an die Vielfalt, die alleine HR II bietet, alle anderen HR-Wellen zusammen bei Weitem nicht heranreichen, wenn man mal von einer gewissen, musikalischen Vielfalt absieht. Von einer Erhöhung der Programmvielfalt durch diesen handstreichartigen, kulturhilistischen Putsch kann also meiner Meinung nach überhaupt keine Rede sein! Ganz im Gegenteil: Hessen wird in weiten Strecken eines großen Stücks Radiovielfalt dreist beraubt! :mad:
Im Moment genieße ich gerade im DLF die überaus gutmachte Kultursendung "Fazit", und das, obwohl ich sie hier nur über die pfeifende Mittelwelle mit einem anderen Sender im Hintergrund empfangen kann. ("Fazit" erinnert stellenweise an die gute, alte "Budengasse", die ehemaligen, kulturinteressierten WDR II-Hörer noch in allerbester Erinnerung sein dürfte.) Doch angesichts dieser unglaublichen Vorgänge in Frankfurt gesellt sich meiner Freude über die (wieder einmal) gelungene Sendung gerade eine gewisse Angst hinzu. Wenn traditionelle Kultur im Radio so einfach von der Antenne gejagt werden kann, dann sehe ich selbst in Hinsicht auf meinen Lieblingssender DLF auf längere Sicht schwarz.
Wie ich bereits hier angedeutet habe, wird diese Negativbeispiel, wie auch immer im Detail ausartend, Schule machen. :(
 
Leider ist es aber auch so das gerade die Kulturwellen an kurzer Leine gehalten werden und oft von Boulevardpresse den Straßenkötern zu fraß vorgeworfen werden.
Ich selbst kritisiere ja als "MDR Ländler", fast alle Programm des MDR und meine das nur MDR Figaro -Das Kulturradio des MDR, einen guten Anspruch hat ... übrigens ist es nicht ganz ausgeschlosen das es mir zu verdanken ist das das Wort Kultur im Sendenamen noch Vorkommt weil ich vor Jahren dazu einen Protestbrief an den MDR schrieb .... als das Wort Kultur gänzlich gecancelt werden sollte ich diesen Kompromiss (Figaro das Kulurradio anregte).
Aber auch hier in Sachsen (selbst in Leipzig hat der MDR-Figaro über UKW Empfangsprobleme (88.4)

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Aus der Entfernung melde ich mich jetzt auch mal dazu.

Zunächst einmal muss ich anmerken, dass ich schon lange gefordert habe, dass die ARD-Landesrundfunkanstalten ihre UKW-Sendernetze neu sortieren sollen, um Überversorgungen abzubauen und mehr Programme auf UKW zu ermöglichen. Einen Widerspruch zum DAB+-Ausbau sehe ich darin auch nicht; im Gegenteil bin ich der Meinung dass es DAB+ nützen würde, würden mehr Programme auf jeweils weniger UKW-Frequenzen verbreitet. Dadurch würden diese erst bekannt, und könnten eine Nachfrage nach DAB+ zum Empfang dieser Programme außerhalb des UKW-Gebietes entstehen lassen. Die zuverlässige mobile Versorgung in der Fläche würde dann nicht mehr über die UKW-Überversorgung, sondern durch DAB+-Gleichwellennetze sichergestellt.

Auch die Idee, eine Kulturwelle von UKW herunterzunehmen (um sie digital weiterzuverbreiten), ist nicht neu, die gab es schon in den Niederlanden (NPO Radio 4 --> FunX) und in Bayern (BR-Klassik --> on3radio), und in Dänemark ist letztes Jahr sogar so etwas ähnliches durchgeführt worden: eine der vier Frequenzketten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wurde an den Privatfunk abgetreten; seitdem werden das Kulturprogramm und das Informationsprogramm nicht mehr auf zwei getrennten, sondern zeitparagiert auf einer UKW-Kette verbreitet. Über DAB, was in Dänemark wesentlich verbreiteter ist, sind beide Programme nach wie vor 24 Stunden am Tag verfügbar. Den umgekehrten Fall einer Frequenzumwidmung, nämlich weg vom Jugend- und hin zum Kulturradio gab es 1990 in der Noch-DDR, als auf der DT64-Frequenzkette plötzlich der RIAS aus Berlin quäkte. Proteste der DT64-Hörer führten dazu, dass der Spuk schon nach einem Tag wieder Geschichte war.

Bin ich aber glücklich, mit dem, was in Hessen passiert ist?

NEIN! Denn der hr zeigt, wie man es nicht machen sollte. Das fängt schon bei der Kommunikation an. Um 13 Uhr bekanntzugeben, dass um 14 Uhr die Hälfte der UKW-Frequenzen abgeschaltet wird, zeugt entweder von einer kalkulierten Überrumpelungsstrategie oder von einem spontanen Schnellschuss - oder einer Kombination aus beidem. Der HR hätte natürlich eine Frequenzumwidmung, erst recht von diesem Ausmaß, mit deutlichem Abstand vorab kommunizieren müssen, um den Hörern die Möglichkeit zu geben, sich darauf einzustellen; um vorab testen zu können, ob der Empfang auch zukünftig noch gewährleistet ist (über eine alternative UKW-Frequenz, über DAB+, über Kabel/DVB-x/Internet...), und ggf. ein neues Radio zu kaufen. Gerade die hr2-Hörerschaft dürfte finanziell durchaus in der Lage sein, sich ein neues Radio zu kaufen, nur "überzeugt" man seine Kunden nicht, indem man sie in dieser Weise "anpisst". Als der hr vor sieben Jahren drei Kleinstsender in der Rhön von YouFM nach hr-info umstellte, schaltete er extra einen Sonderkanal über DVB-S auf, um die Hörer zu informieren. Man weiß also eigentlich, wie man kommuniziert; hier hat man die Kommunikation wohl bewusst unterlassen. (Zur Erinnerung: Das Unternehmen hr, das hier nicht kommuniziert, ist ein MEDIENunternehmen.)

Dass Hessen durchaus Potential für Protest hat, zeigte sich schon im Rahmen der 2004er-Reformen, insbesondere in der Aktion "Rette Dein Radio", die sich vor allem gegen die Umformatierung von hr1 vom Einschaltradio zum Oldiedudler und insbesondere gegen die Einstellung der Sendungen "Schwarz-Weiß" und "Der Tag" richtete. Der Protest hatte insofern Erfolg, als "Der Tag" nicht eingestellt, sondern zum Kulturprogramm hr2 verschoben wurde. Damals berichteten aber auch die Medien, sogar die überregionalen, über die Reformen am Dornbusch. Der jetzige Frankfurter Schlag ist selbst in der Medienszene nur teilweise und außerhalb noch gar nicht wahrgenommen worden.

Aber die Frequenzumwidmung ist offenbar auch schludrig gestaltet: Ich kenne zwar die Situation "vor Ort" nicht, aber ein bisschen Rumspielerei mit FMScan deutet darauf hin, dass an vielen Orten v.a. in Mittelhessen nun eine You-FM- und hr-info-Überversorgung mit einer hr2-Unterversorgung einhergeht. Beispiel Marburg: Hier listet FMScan für hr-info und YouFM jeweils drei UKW-Frequenzen mit einer Feldstärke von mindestens 70 dBµV auf. Die stärkste hr2-Frequenz in Marburg kommt vom 70km entfernten großen Feldberg und hat noch 69 dBµV, was vor Ort angesichts der Topographie vermutlich an einigen Stellen zu Einbrüchen führt. Schön für die BWLer an der Uni dort, schlecht für die Kunstgeschichtler. Selbst unter der Prämisse, dass die Frequenzketten von hr1, hr3 und hr4 nicht angerührt werden dürfen, hätte man hier sicherlich ein besseres Ergebnis erreichen können. Vielleicht ist der hr doch zum nachbessern bereit?

Denn die Lückenhaftigkeit des hr2-Netzes kommt natürlich auch daher, dass ausschließlich hr2 Frequenzen abgeben musste - hr1, hr3 und hr4 dürfen ihre Netze in vollem Umfang behalten. Hätte man alle hr-Programme miteinbezogen (oder, nach niederländischem Vorbild gleich sämtliche hessischen UKW-Programme), hätte man ein wesentlich ausgeglicheneres Ergebnis erzielen können. Das wiederum deutet darauf hin, dass beim hr vor allem kommerzielle Interessen eine Rolle gespielt haben. Hörfunkwerbung spielt für den hr eine größere Rolle als für die meisten anderen Landesrundfunkanstalten: Aufgrund der zentralen Lage in Deutschland steht man fast überall diesseits und jenseits der hessischen Landesgrenze im ARD-internen Wettbewerb. Fünf der sechs hr-Programme senden Werbung, auch das Jugend- und das Nachrichtenradio, hr3 darf aufgrund einer Großvaterregelung sogar noch nach 20 Uhr Werbung senden; nur die teuerste Welle, der Zweier, der ist werbefrei. Dass der HR die einzige Landesrundfunkanstalt ist, die einst auch Werbung im Dritten Fernsehprogramm ausgestrahlt hat, passt da ist Bild. Wenn hr2-Hörer nun zu SWR2, WDR 3, BR-Klassik oder MDR-Figaro wechseln, so tut das dem hr nicht weh; diese Hörer zahlen weiterhin ihre Rundfunkgebühren nach Frankfurt, auch wenn ihr Programm nun aus Baden-Baden, Köln, München oder Halle kommt. Umgekehrt schielt der HR offenbar auch auf neu zu gewinnende Fremdhörer: In Nordrhein-Westfalen gibt es bislang kein Nachrichtenradio vom WDR; nun sendet eines mit 100kW direkt hinter der Landesgrenze in den Westen hinein. Im Höhenlohischen und in Nordbaden ist zwar der SWR zuständig, DasDing ist aber auf UKW so gut wie nicht zu empfangen; nun stößt YouFM in die (Markt-)Lücke.

Dass FFHilmoth nun gegen die Frequenzrochade protestiert und sich auch an die Landesregierung wendet, war so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche. Natürlich geht es dem Geschäftsführer dabei nicht um die Interessen der hr2-Hörer, sondern um die wirtschaftlichen Interessen seines eigenen Unternehmens; aus dem gleichen Grund protestiert er auch seit Jahr und Tag gegen den hr-Flachfunk. Bislang lagen YouFM und planet-radio in der Frequenzversorgung etwa gleich auf; als der hr 2005 die Rimberg-Frequenz von hr3 an YouFM verschob, zog FFH sobald nach und gab seine Eisenberg-Frequenz an sein jüngeres Schwesterprogramm ab. Nun aber päppelt der hr seine Jugendwelle mit einem Reservoir auf, dass der FFH-Gruppe nicht zur Verfügung steht. Die Folge ist, dass You-FM nun deutlich besser als planet-radio versorgt ist. In weiten Teilen Hessens ist You-FM nun auf UKW Jugendradio-Monopolist; und ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass ein Gutteil der motorisierten Planet-Radio-Hörer nun außerhalb des planet-UKW-Bereichs auf You-FM umschaltet, und dann, wieder daheim, vergisst, wieder auf planet-radio zurückzuschalten. Logische Folge: Ein Hörergewinn von YouFM zulasten von planet-radio, ohne dass sich YouFM irgendwie inhaltlich besser sein müsste; es reicht für den hr aus, auf YouFM das gleiche zu bieten wie die FFH-Gruppe auf planet-radio, nur mit besserer UKW-Versorgung. Das hat doch schon mit "hr1 vs. harmony-fm" so gut geklappt.

Wie es nun weiter geht? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass Landesmedienanstalten Umwidmungen von Frequenzen genehmigen lassen müssen, auch wenn sie innerhalb des eigenen Hauses geschehen. Das kann sich aber im jeweiligen Landesrecht unterscheiden. Problematischer für die Position des hr scheint mir da zu sein, dass hr2 im Landesmediengesetz (bin gerade zu faul, das rauszusuchen) meiner Erinnerung nach zusammen mit hr1, hr3, hr4, FFH und dem Deutschlandfunk eine priviligierte Position einnimmt. Dieser Passus, von dem der hr bislang immer profitiert hat, könnte sich nun gegen den hr wenden, würde das Gesetz so ausgelegt, dass der hr zur flächendeckenden (UKW-)Versorgung von hr2 verpflichtet ist. Vielleicht gibt es auch einen Kompromiss, z.B. wonach der FFH seine Frequenzen freier belegen darf und den Erstzugriff auf die 98,7 bekommt, wenn sie denn mal irgendwann frei wird. Eine schnelle Klärung für die Hörer wird es aber so schnell nicht geben. Weil der hr sich auch nicht zu DAB+ bekennen mag, ist der Hörer in Hessen, nicht nur der von hr2, nun aber völlig im Unklaren darüber, wie er in fünf oder zehn Jahren noch Radio empfangen kann. Das kann eigentlich niemandes Interesse sein, noch nicht einmal von FFHilmoth oder Mr. HR (Helmut Reitze).
 
Also, nochmal Klartext: der hr hatte schon immer eine riesige Überversorgung. Kein Sender strahlt über grenznahe Standorte (Biedenkopf, Feldberg, Meißner, Heidelstein - liegt sogar schon in Bayern, Hardberg) mit solch massiver Leistung so weit in andere Bundesländer rein. Resultat: Mit guten Antennen konnte der hr bereits auf UKW sowohl an der Ostsee als auch in Garmisch empfangen werden. Direkt für Hessen haben bis in die späten 80er-Jahre drei Standorte gereicht: Feldberg, Hoher Meißner und Rimberg. Das hat sich an hr3 gezeigt, wo abends auf den anderen Standorten noch die Ausländerprogramme liefen. Selbst im Rothaargebirge und der Rhön gehen entweder Feldberg oder Meißner- einer geht immer. Von daher ist es klar, warum der Shitstorm ausblieb.

Die Maßnahme z.B. mit der 95,3 MHz von You FM ist geradezu genial: den Standort Hardberg braucht man beim hr auf hessischer Seite vielleicht für fünf Odenwaldgemeinden und drei am Neckar, aber dafür strahlt der 50 kW (!!!) Sender weit nach Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg rein: Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Karlsruhe, Kaiserslautern, Heilbronn, Landau, Neustadt, Pforzheim, sogar noch Teile von Stuttgart - das ist seit gestern alles YOU FM-Gebiet. Da ärgert man die Konkurrenz von Pickel FM mal ganz massiv in deren Sendebereich.
 
Wiesoi, freiwild, der hr behauptet doch, dass hr2 flächendeckend zu empfangen wäre.

Lieber Keltentiger, das habe ich mir schon gedacht, dass Du den hr nicht so richtig kennst, als Du mir auf meinen Vergleich zum WDR geantwortet hast. Du hast die Entwicklung unseres Informationsradios hr1 zur Unterhatungswelle und das Abschieben der politischen Information auf hr2 nicht miterlebt. Aus der Sicht des Sendegebiets des hr kommt einem das WDR-Land immer noch so vor, als würden dort Milch und Honig fließen. Eins Live mit seinen Wortstrecken am Abend, an der Zielgruppe vorbei, aber klasse gemacht, WDR3, trotz der Reformen eine gute Kulturwelle, WDR5 seinen politischen Informationen mit viel Hintergrund! Das ist allerhöchstens mit dem hr vor seinen schon mehrere Jahre zurückliegenden Reformen zu vergleichen, die aber nur möglich wurden, weil es in Hessen eben das gegeben hat, was viele NRWler für mich unverständlicherweise herbeisehnen: Echten Privatfunk. Ich verspreche Dir, lasst in NRW richtige Privatsender zu und es dauert keine vier Jahre und es geht Euch ähnlich!

Ok, Geschichten von gestern, irgendwann muss das Jammern aufhören. Ich habe aber auch ähnliche Befürchtungen wie Du, was anderen Sendern droht, wenn das Beispiel Schule macht. Solche Entscheidungen zu den Frequenzen sind nur die Krönung einer traurigen Entwicklung. Ich habe mich immer gefragt, warum sich die Kollegen damals nicht gewehrt haben. Die vielen profilierten Journalisten, warum haben sie das zugelassen? Gab es da gar keine Möglichkeiten?
 
@Celtic Tiger:
Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es den DRadios wie hr2 ergehen würde. Dazu müsste man im eigenen Hause eine Flachfunkwelle parat haben, was aber nicht der Fall ist. Die eigenen Frequenzen an dritte abzugeben dürfte nicht im Interesse des DRadios liegen.

Was viel wahrscheinlicher erscheint ist, dass es anderen Landeskulturwellen eventuell ebenfalls wie hr2 gehen könnte. Und irgendwann gibt es in Deutschland dann vielleicht nur noch ein deutschlandweites Kulturradio.
 
@divy: Das ganze WDR-Angebot schenke ich Dir gerne für alle Zeiten und die Lokalradios bekommst Du noch als Dreingabe kostenlos zu. Aber nur, wenn Du zu den ersten 100 Einsendern gehörst...:D
Was die Einstellung des HR zu DAB angeht: Dann sollte ihnen schleunigst im Rundfunkstaatsvertrag klipp und klar die Zusatzkanäle (Hr Info und You FM) gestrichen werden, denn dies waren/sind reine "Digital-Spartenkanäle". Es gibt überhaupt keine Berechtigung, diese auch auf UKW auszustrahlen...und schon gar keine, einem der Hauptprogramme dafür Frequenzen wegzunehmen.
 
Mit der Argumentation, dass drei Sender (Großer Feldberg, Rimberg und Hoher Meißner) für eine flächendeckende Versorgung ausreichend seien (ob das stimmt, weiß ich nicht, vermutlich ist es weitgehend Definitionssache), kann man im Augenblick keine durchgehende hr2-Versorgung begründen, denn hr2 hat im Augenblick keine UKW-Frequenz am Rimberg). Und wenn's tatsächlich so sein sollte, dann möge der hr bitte flugs DLF und DKultur auf Hardberg 90,6 & 92,7 und Biedenkopf 87,6 & 99,0 sowie Habichtswald 101,2 & 103,2 aufschalten. Denn das Deutschlandradio würde von diesen Mehrländerversorgern wesentlich stärker profitieren, als der hr es (hinsichtlich der Versorgung des eigenen Sendegebietes) tut.
 
benno schrieb:
Da leistet man sich Personal für Dinge, die in anderen Stationen der Hausmeister mitmacht.
Ja, und so klingt's dann auch. Wieso muß ich gerade an die moderierende One-Man-Show aus Königs Wusterhausen denken? ;)
Nichts gegen Hausmeister, sie sind in den seltensten Fällen aber (brauchbare) Journalisten / Redakteure...
Dafür im Studio schonmal selbst die nicht mehr schließende Jalousie entknotet?

Mischpult schrieb:
FFH kann mit wesentlich weniger Personal und weniger Kohle auch ein gutes Programm machen. Seit 1989.
Hab ich die Ironie überlesen? FFH kann keine Kulturwelle ersetzen, ebenso keine teure öffentlich-rechtliche Nachrichtenwelle. Soll es auch nicht und will es auch nicht. Und mit dem Personalstab (ohne die ARD im Rücken und ohne eigenes Korrespondentennetz) kann man auch inahltlich mit den ARD-Servicewellen im klassischen Sinne nicht vollends mithalten. Sollen und wollen sie ebenfalls nicht. Sie können aber ein professionelles und für die Betreiber finanziell lukratives "Begleitprogramm" (hier passt es mal) mit viel Musik und einigen Infoblöcken in den Äther hieven. Sollen sie, wollen sie, machen sie - und das auch recht ordentlich.

Eins Live mit seinen Wortstrecken am Abend, an der Zielgruppe vorbei, aber klasse gemacht
Nee, nicht an der Zeilgruppe vorbei, die ist abends einfach eine andere. Gäbe es den ehemaligen Kultkomplex nicht mehr, hingen diese Hörer bei FM4 oder Flux auf dem Stream, teils auch bei radioeins oder Fritz. Das weiß man im Ex-EDV-Haus ganz genau.
 
@Ralle: Falls Du den berlinernden Hausmeister Uli meinst, der sitzt aber nüscht in KöWu (Sender KW), sondern in Berlin (Power Radio), wa?
http://power-radio.de/moderatoren/uli
Ich hab mir das mal reingezogen...es ist skurril, aber ne Type ist er schon. Hebt sich somit von den glattgebügelten Claimaufsagern der anderen Stationen ab, hat irgendwie ein Stück "Piraten-Style". :)
 
Auch im Bereich Osthessen / Rhön ist der Empfang von hr2 schlechter geworden, weil da die 95,0 vom Rimberg deutlich besser reinkommt als die 96,7 vom Großen Feldberg. Blöderweise senden ja vom Heidelstein auf der Wasserkuppe nur hr1, hr3 und hr4.
 
Auch im Bereich Osthessen / Rhön ist der Empfang von hr2 schlechter geworden, weil da die 95,0 vom Rimberg deutlich besser reinkommt als die 96,7 vom Großen Feldberg. Blöderweise senden ja vom Heidelstein auf der Wasserkuppe nur hr1, hr3 und hr4.
So muss es sein: hr1,hr2 und hr3 sind ja auch die "vermarkteten" Programme. hr2 bringt doch keine Kohle ins Haus und kostet nur....
 
Direkt für Hessen haben bis in die späten 80er-Jahre drei Standorte gereicht: Feldberg, Hoher Meißner und Rimberg. Das hat sich an hr3 gezeigt, wo abends auf den anderen Standorten noch die Ausländerprogramme liefen.

Du mußt dann allerdings auch erwähnen, daß der HR III-Empfang über die Sackpfeife bis zur Abschaltung von Eurosignal Ende 1994 mit nicht wenigen Radios wegen der Störgeräusche ein Geduldsspiel war. Wenn die Filter bei preiswerteren UKW-Empfängern nicht sauber trennten, wurde das Programm stets mit dem Düdelüdelüdel des nationalen Pagerdienst der Post im Hintergrund empfangen. Wer das Geräusch am Anfang der UKW-Skala noch kennt weiß, wie nervtötend dies sein konnte.
Dieses Problem wurde vornehmlich mit dem Preisverfall bei Radios durch die Produktschwemme aus Ferost akut. Bei den alten Qualitätsradios von Telefunken, SABA, ITT Schau-Lorenz, Grundig, etc. waren stets hochwertige Trennschaltungen bis hin zur Supernarrow-Schaltung bei den letzten ITT Touring-Modellen verbaut. Bei dem Billigschrott, der dann vielfach in den Stereoanlagen (kennt Ihr noch die Plastiktürme von Schneider? :) ), Radiorecordern und sogar Autoradios (Gelhardt) Einzug hielt, war diese hochwertige Technik dann nicht mehr Standard.
 
@Ralle: Falls Du den berlinernden Hausmeister Uli meinst, der sitzt aber nüscht in KöWu (Sender KW), sondern in Berlin (Power Radio), wa?
http://power-radio.de/moderatoren/uli
Ich hab mir das mal reingezogen...es ist skurril, aber ne Type ist er schon. Hebt sich somit von den glattgebügelten Claimaufsagern der anderen Stationen ab, hat irgendwie ein Stück "Piraten-Style". :)
Hi, sorry, genau den meinte ich! Hab ich mir auch mal reingezogen und fand's ebenfalls lustig und passend so wie er ist, ein Vollprogramm bestreiten wird er aber trotzdem nicht...
 
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