hr1: Werner Reinke

Hallo!
Nachdenklich: Die jüngeren Radiohörer werden möglicherweise nicht glauben oder gar verstehen, daß eine "Stimme aus dem Radio" so viele Hörer ("in Ost und West") über mehrere Jahrzehnte (Generationen!) hinweg begleitet hat. Er gehört - zumindest im Sendegebiet des hr - damit praktisch "zur Familie"! Jeder kennt ihn!

Ich erinnerte mich bei den Hitparaden, wie die Sendungen am nächsten Tag Gesprächsthema in der Schule waren. Klar, man wollte den alleine schon deshalb nicht verpassen, um mitreden zu können. Heute würde mal das wohl "viral" nennen.

Warum gibt's das heute nicht? Weil früher alles besser war? Oder nur, weil man heute niemandem mehr Zeit gibt, überhaupt erfolgreich zu werden? Dabei hängen auch im Internet die Projekte jahrelang im Netz und plötzlich werden sie zum Selbstläufer. Solange die Sender immer nur den schnellen Erfolg, messbar in sofortigen MA-Zahlen, wollen, solange wird Radio den alten Zeiten hinterherlaufen und wird es auch keine neuen Reinkes geben. Vielleicht sollte man junge Leute auch nicht ständig an den Opas messen, auch wieder wahr...
 
Weil früher alles besser war?

Vielleicht sollte man junge Leute auch nicht ständig an den Opas messen, auch wieder wahr..
Ich glaube nicht, dass das Gespür für was Gutes zwischen Jung und Alt sehr unterschiedlich ist. Wahrscheinlich gibt es auch heute Gottschalks und Reinkes. Die Umgebungsbedingungen müssen halt stimmen.

Es wird ja den Jungen bereits von der Produktionsseite keine Diversität mehr geboten. Nichts darf zu "dünn" klingen und heraus kommt dann von daher fast nur noch dicker Matsch, der mich zum Abschalten zwingt.

Die jungen Ohren werden von den CD-Produzenten ähnlich beschissen wie seinerzeit die DDR-Bürger mit der Lebensqualität.
 
WR ist nicht umsonst als der beste Radiomoderator beim deutschen Radiopreis.. (glaube 2012) gewählt worden. Er verkörpert noch diese Generation von Moderatoren, die in den 70/80er Jahren richtig durchstarteten. Jeder hörte es, warum? Weil es Menschen gibt, die den Hörer wirklich ansprechen. Kein Casting-blabla sondern authentisch. Mir viele da noch Carlo von Thiedemann (NDR) aus jenen Tagen ein, der ähnlich beliebt im Norden war.Unterschied zu WR: Carlo ist stehen geblieben, WR ist nicht stehengeblieben, nur sich selbst treu geblieben, kennt aber immer noch aktuelle Geschichten rund um Stars und Sternchen.

Die Senderauswahl war klein, es kamen öfter nur wirklich gute vor die paar Mikrofone. Heute gibts "Sender" wie Sand am Meer und so klingts dann auch. Jeder, der auswendig seinen Namen sagen kann, glaubt schon er sei Moderator: buntes Hemdchen anziehn, schräge Brille aufsetzen und fehlerfrei "gtuns morgn" sagen und das reicht dann... :cool:
 
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Ich glaube nicht, dass das Gespür für was Gutes zwischen Jung und Alt sehr unterschiedlich ist. Wahrscheinlich gibt es auch heute Gottschalks und Reinkes. Die Umgebungsbedingungen müssen halt stimmen.
[...]

Das ist das Problem. Radio erreicht uns alle heute nicht mehr so, wie es das früher tat. Will nicht die alte Leier vom "Internet" bemühen - aber Medien sind ein Wegwerf-Artikel geworden. Egal ob Radio, Print oder TV.
 
Es wird ja den Jungen bereits von der Produktionsseite keine Diversität mehr geboten. Nichts darf zu "dünn" klingen und heraus kommt dann von daher fast nur noch dicker Matsch, der mich zum Abschalten zwingt.

Ich schneide bekanntlich nicht grundlos mit, wenn ich unterwegs DAB höre. Am Donnerstag fiel mir bei "In Dreams" aber sofort etwas auf. Wenn man auf Mono schaltet, wird es noch schlimmer bzw besser hörbar. Artefakte wie sau. Und nur dieses Lied klang so beschissen.

Das ist der originale Mitschnitt in 320kBit MP3-Oualität direkt vom Recorder, da es beim erneuten Abspeichern als MP3 noch schlimmer klingen würde.
 

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  • 20140327_2335_hr1__in_dreams.mp3
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Ich habe auch Interesse an einem Mitschnitt der Lounge vom ??? (27.Februar, ist das richtig?).
Viele Grüße
Ich möchte nochmal kurz dieses "Bettelposting" wiederholen... Gibt es niemanden da draussen, der mir helfen kann, die Erinnerungen an mein 17. Lebensjahr aufzufrischen? :)

P.S. Die Lounge vom 27.03. war wirklich genial. WR hatte Musiker von High South zu Gast im Studio, und man konnte merken, wie selbst diese Medienprofis, die von Interview zu Interview ziehen, von Werners einmaliger Art zu moderieren mitgerissen waren. Hoffentlich bleibt uns der Mann noch lange erhalten.
 
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Falls hier überhaupt noch einer mitliest: Heute (jetzt gerade) gibt es offenbar tatsächlich die letzte Lounge mit Werner Reinke. Kurz vor Mitternacht will er sich zu seinen Beweggründen äußern.

Ich jedenfalls bin seeehr traurig.
 
Sehr schade!

hr1 dazu auf facebook:
"Wir von hr1 finden das auch sehr schade, denn Werner ist einzigartig und hat uns jede Menge schöne Momente am Donnerstag beschert. Dafür sagen wir tiefen Dank. Werner hat entschieden aufzuhören, weil ihm die Sendezeit nicht zusagt. Das müssen wir respektieren."
 
Samstag Vormittag bleibt er aber vorerst noch on air, oder? Denn ansonsten wäre dann auch noch die letzte Radiolegende weg vom Fenster, was ich wiederum sehr bedauern würde.


Nachtrag:
Laut hr1-Facebookseite bleibt er Samstag Vormittag on air. Das er keine Lounge mehr machen will, ist trotzdem sehr schade!
 
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Der Grund, warum Werner Reinke heute zum letzten mal die Lounge moderiert hat:
5 Stunden Sendung sind ihm zu lang.
Schade das der HR so unflexibel ist und ihm keine 2-3 Stunden Sendung am Abend ermöglicht.
Samstagsvormittags hat man irgendwie nicht die Zeit und Ruhe mit Genuss Radio zu hören so wie am Donnerstagabend.
 
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Das er die 5 Stunden für zu lang hält, hat er schon öfter mal durchblicken lassen, zu Recht! Es ist eben etwas anderes eine Sendung tatsächlich zu gestalten oder 5 Std. Fließbandmucke aus dem PC dudeln zu lassen und dazwischen paar Ansagen zu machen. Aber das versteht man ja nicht nur beim hr offensichtlich nicht.
Abgang mit Bob Seger... meine Hochachtung, Werner!
 
Chapeau! Klare Worte, in denen seine Überzeugung für gutes Radio laut zu hören ist, gutes Radio, das sich seiner Meinung nach sogar mit der Lounge am Rande zum Dudelfunk befindet. Schade um die Uneinsichtigkeit oberhalb der Musikredaktion und letztlich um die Sendung mit diesem Juwel der deutschen Radiolandschaft.
 
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Das ist wirklich sehr schade, aber ich kann WR absolut verstehen; ich stelle mir die Vorbereitung einer Sendung wie er sie macht sehr aufwändig vor - und für Dudelfunk gibt er sich nicht her; genau das macht ihn und seine Sendungen aus.

Vielen Dank an Herrn Reinke für viele tolle Sendungen mit unendlich vielen Musikentdeckungen, erstaunlichen Geschichten, Anmerkungen zum Scmunzeln und Nachdenken. Viel Musik, die nich noch nie vorher im Radio gehört habe - und jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr hören werden. Diese Sendung war wirklich ein Juwel, und ich hoffe, dass man sich doch noch eines besseren besinnt und Herrn reinke ein 2-3h Zeitfenster in einer guten Ecke "freiräumt", damit wir noch ein bißchen Radio auf höchstem Niveau geniessen können.

Ein kleiner Trost ist der Sa vormittag, das ist natürlich auch eine prima Sendung; meistens muss man da aber auch das ein oder andere erledigen, so dass man die Sendung nicht ganz so aufmerksam verfolgen kann :) Zudem sind wahrscheinlich am Sa vormittag noch nicht mal für Herrn Reinke sämtliche "Experimente" machbar....
 
Das ist nicht nur schade, das ist geradezu eine Katastrophe für mich. Einer der besten Radiomoderatoren ever hat langsam aber sicher den Kaffee auf! Wie bei Roger Handt vom WDR gehen da welche, die das Pop-Radio geradezu erfunden haben. Das alles wäre ja halb so tragisch, wenn da wenigstens Nachwuchsleute in Sicht wären, die es vielleicht mal irgendwie irgendwann halbwegs hinkriegen könnten. Aber das Gegenteil ist der Fall und in den Sendeleitungen stecken offensichtlich nur volldebile Schwachköpfe, die dermaßen mit dem Klammerbeutel gepudert sind, dass es einem die Fußnägel aufrollt. Und das eigenartigerweise überall. Da kann ich nur schlussfolgern, dass ich selbst offensichtlich den Knall nicht gehört habe und als altersstarrsinniger Volltrottel nur noch in den Früher-war-alles-eben bessser-Zeiten herumeiere... Aber Werner hat ja auch immer neue Musik gespielt, die mir gefallen hat. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter...
 
Der Graf hat in #542 genau das Richtige gesagt und die für den Abschied Verantwortlichen genannt.

In Werners Abschiedsworten fand ich folgenden Abschnitt bemerkenswert, vor allem den letzten Teilsatz:
Werner Reinke am 17. April 2014 schrieb:
Unter anderem hatte ich den Eindruck gewinnen können, daß die 5-Stunden-Dauer der hr1-Lounge nur vorübergehend war, daß es also in absehbarer Zeit zurückgehen würde zur 4-Stunden-Sendung.

Das allerdings konnte, wie ich heute weiß, so nicht umgesetzt werden. Es wird für längere Zeit bei der jetzigen Dauer wohl bleiben.

Ich hab dann für einen sanften Planungsübergang zugesagt, bis Ostern durchzuhalten. Ostern ist in drei Tagen; dies ist also meine letzte regelmäßige Sendung am Donnerstag abend. Ob ich irgendwann mit neuem Konzept zu neuer Sendezeit oder vielleicht sogar mit altem Konzept zu alter Sendezeit wiederkomme, das kann zur Zeit niemand sagen, denn dergleichen ist nicht in Sicht.
Vergleiche dies mit einem älteren Zitat:
Werner Reinke am 13. Juli 1989 schrieb:
Wir vom Hitparadenteam gehen jetzt auch alle ein bißchen feiern, und dann werde ich einen langen Urlaub antreten, einen sehr langen, in dem ich ein bißchen übers Radio nachdenken werde.

[...]

„Auf Wiederhören“ sage ich Ihnen allen nicht heute abend, sondern „Auf Wiedersehen“ irgendwann, irgendwo zwischen Schallplatten, Mischpult und Plattenspieler.
Zum Glück ist es diesmal (noch?) nicht der „lange[] Urlaub“, denn die Sonnabendsendungen bleiben ja – und das Wörtchen „regelmäßig[]“ läßt zumindest Raum für ein gaaanz zartes Pflänzchen Hoffnung auf einzelne Ausnahmen (z B Laß knacken, alte Hitparaden oder Sondersendungen mit interessanten Studiogästen). Aber das Signal, das mit diesem Vorgang von „oberhalb der Musikredaktion“ ausgesendet wird, sorgt für Ernüchterung, die die Hoffnung schnell plättet.
 
@Hinhörer: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber: Was ist ist, wenn HR1 jetzt zickig reagiert und WR komplett vom Sender nimmt ?
Werner's Abschiedsworte waren ja ziemlich deutlich. In den beratungsresistenten Führungsetagen kommt so
etwas bekanntlich nicht gut an. Diese "Entscheider" schaffen es noch, dass HR1 irgendwann auf dem Niveau vom
MDR Thüringen aufschlägt.
Ich höre jetzt nur noch samstags und mögliche Sondersendungen mit WR.
Solange das noch möglich ist...
 
Schade! Es tut mir leid für den HR, dass man dort offenbar derart unflexibel ist um eine Sonderregelung für Werner Reinke zu finden. In der letzten "Lass knacken"-Ausgabe wurde ja noch davon gesprochen, dass evtl. auch für die Lounge der Einsatz eines Plattenspielers geplant sei. Dazu kommt es jetzt nicht mehr. In der Samstagssendung dürfte es nicht den nötigen Raum geben.
 
Ich sag ja: Das Unterhaltungsradio hat sich in deutschen Landen schon abgeschafft. Es gibt ab und an noch gute und wichtige Sendungen in den Kultur- und Wortprogrammen (aber auch viel unnötigen Schund), es gibt in Ausnahmeprogrammen wie Radio Eins und Co. noch ab und zu was hörenswertes in Sachen Musik-, Autoren- und DJ-Sendungen sowie bei manchem nichtkommerziellem Kanal. Aber dazwischen ist nur noch Grundrauschen!
 
Ich kann WR voll und ganz verstehen, hr1 dagegen nicht! Warum musste es letztlich an dieser einen Stunde scheitern? Hätte man sich einer lebenden Radio-Legende zuliebe nicht irgendetwas Nettes ausdenken können? Meinetwegen in der Zeit von 19 bis 20 Uhr die Hits aus einer alten HI (wenn diese schon nicht sendefähig vorliegt), nonstop oder mit ein paar Pannen oder Ausschnitten von früher angereichert. Man sagt immer, "wo ein Wille ist, ist ein Weg". Der Wille war bei hr1 nicht da :thumbsdown:
 
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