hr2 – Der Tag (oder: wie sich gutes Radio wunderbar verstecken lässt)

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Hallo und guten Abend,

ich möchte heute mal der hr2-Redaktion ein großes Lob für die Sendung "Der Tag" aussprechen. Diese Sendung ist bei mir in den letzten Monaten zu einer festen Abendbegleitung avanciert, ob in der 22 Uhr-Wiederholung auf hr-iNFO oder als Podcast-Angebot. Mir gefällt jene Mischung aus trockener Hintergrundberichterstattung und manchmal noch trockenerem Humor außerordentlich gut. Auf der einen Seite Beiträge und Interviews, die eben so lange dauern, wie sie dauern müssen (und nicht nur 2.30 Minuten), auf der anderen Seite anspruchsvolle Satire und kein billiger Klamauk im Sinne von "Merkel höchst persönlich". In meinen Augen bzw. Ohren ist der Tag eine wirklich gelungene Mischung, die in der ARD eine Einzigartigkeit behält. Sehr großartig, weiter so!

Dennoch treibt mich folgendes um:
Weshalb versteckt man eine derartig aufwendige Sendung, die sich der hr auch in der Produktion sicherlich einen ordentlichen Geldbetrag kosten lässt, ausgerechnet auf einem Programm, dem man kürzlich die besten UKW-Frequenzen weggenommen hat? (Gut, es gibt noch die Wiederholung auf der Infowelle, es gibt auch eine Archivierung der Sendungen im Netz. Ob damit aber so viel mehr Interessierte angelockt werden?)
Ich stelle einmal die leicht provokante These auf, dass Radiosendungen wie "Der Tag" deutlich mehr Hörer erreichen könnten, würde man sie besser vermarkten und die Verbreitungswege anpassen. Muss wirklich nur der Hessische Rundfunk von den Vorzügen dieses Formats profitieren - oder könnten so etwas nicht auch andere Rundfunkanstalten übernehmen? (Der Hessen-Bezug im Tag ist meistens nur gering.)

Und dann müsste man irgendwann einmal den Schritt wagen, auch höherwertige Radiosendungen wieder nicht nur in den reinen Kultur- und Wortprogrammen auszustrahlen (also z.B. auch auf Wellen wie WDR 2, SWR1, radioeins, Nordwestradio etc.): Fast Food-Häppchen gäbe es doch auch dann noch zur Genüge im ÖR-Rundfunk, da bräuchten wir uns gar keine Sorgen zu machen - nein nein. Auf diese Weise könnte man auch die Vorurteile unter der Hörerschaft umgehen, hr2, SWR2 und sonstige Kulturprogramme spielten nur Klassik und sonstiges "langweiliges Zeug für Oberlehrer und solche, die es werden wollen". Und wenn es dann sein muss, machen wir aus der einen Stunde "Der Tag" eben zwei und schieben ein wenig Musik dazwischen, es bliebe immer noch ein hochwertiges Magazinformat. Wann kommt hier endlich mal ein Umdenken?

Sonst könnte hier auf längerfristige Sicht nämlich eine werktägliche Insel des Hörfunks in der Bundesrepublik untergehen - einfach so. Und dann bräuchten wir nicht mehr lange auf die Programmverantwortlichen zu warten, die dann die baldige Einstellung verkünden würden: zum einen aus Kostengründen, zum anderen wegen des geringen Zuspruchs in der Zuhörerschaft. Das wäre dann aber äußerst bedauerlich.

PS: Dieses Muster lässt sich natürlich auch zur Genüge auf andere Sendungen gleicher Größe übertragen.
 
Lieber Redakteur,
diese Sendung stand schon mal kurz vor ihrem Ende. Sie lief fürher sauf HR 1 und sollte im Rahmen der ersten Prgramumstellung eingestellt werden. Sie what bei HR 2 eine neue Heimat gefunden :)
 
Das stimmt. Und dann wurde hr1 zu einem eher langweiligen Tagesbegleitprogramm reformiert. Insofern ist es lobenswert, dass sich der hr die zahlreichen Hörerproteste zu Herzen nahm und den Tag nur verlegte und nicht abschaffte.

Trotzdem meine Frage: Könnte man nicht innerhalb der ARD etwas mehr Kollaboration pflegen und gegenseitig Sendungen austauschen, um diese einer größeren Hörerschaft zugänglich zu machen?
 
Ich finde, die Sendung "Der Tag" paßt prima zu hr2. Auch ich finde diese Sendung sehr interessant, sie war aber zu Zeiten, als sie noch im ersten Programm des Hessischen Rundfunks lief schon ein ziemlicher Bruch. "Der Tag" ist eine Einschaltsendung, die man nicht nebenbei hört. Ich glaube, dass ein Großteil der hr1-Hörer während der Sendung ohnehin weggeschaltet hatte und diejenigen, die die Sendung bewußt hören wollten, gezielt eingeschaltet hatten. Nun, diese Hörer schalten nun eben hr2 ein (OK, dass hr2 vielerorts mittlerweile schlechter zu empfangen ist als hr1, steht auf einem anderen Blatt).
 
Diese Sendung würde sich auch heute noch gut in HR1 machen. HR1 war vor dieser Programmreform eigentlich perfekt. Infomagazine zu den Eckzeiten, dazwischen unterhaltsamere Magazine, die Wortsendung "Der Tag" am Abend und danach vorzügliche Musikschienen. Mit dem jetzigen HR1 kann ich weniger anfangen, das dudelt mir zu schadlos dahin. Ich weiss nicht, wieso ein tageskatuelles Journal im Klassik- und Kulturprogramm laufen muss (siehe auch SWR, da ist es derselbe Mist), das gehört in die Informationsleitwelle.
 
Ja das war vor 11 Jahren im Jahr 2004, als ab den 17.Juli 2004 ein handwerklich gut gemachtes Informations - und Unterhaltungsprogramm auf dem Altar des Kommerzes geopfert wurde. Diesen Kommentar aus jenen Tagen ist auch Heute noch nicht hinzuzufügen.
 
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HR Info ist ein reines Dauernachrichtenprogramm, ein Zusatz-Spartenangebot. Lasst es mich so sagen: Entweder ist HR1 überflüssig oder HR3. Da die Musikmischung auf HR1 etwas stimmiger ist, könnte man auch auf HR3 verzichten. Niemand braucht gleich vier gebührenfinanzierte Dauermusikdudelwellen. Das gilt auch für den SWR...
 
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OT:
Seit ein paar Wochen "muss" ich im Büro hr3 hören. Was ist nur aus dem einst innovativen Programm geworden? Eine erschreckend kleine Rotation und jeden Tag die selben Lieder, die sich selbst im Tagesprogramm 2 - 3 mal wiederholen [emoji30] Aber ich könnte wohl "hr3" durch zahlreiche andere Popwellen ersetzen......
 
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