Inforadio (rbb) und die Temperaturangaben aus der Region

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Radiokult

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Ein gewisser Jörg Kachelmann, einst Vorzeige-Wetterfrosch der Nation, unkt nicht erst seit gestern vor allem gegen die vermeintlichen "Fake"-Temperaturangaben des rbb-Inforadios. Inzwischen bekommt er bei seinen Verlautbarungen auch Rückenwind vom Deutschen Wetterdienst. Der rbb selbst kann die Vorwürfe nicht "im Detail" nachvollziehen. So langsam wird das Ganze zur Farce. Ist es nicht einen Tick zu spät fürs große Sommerloch?
https://uebermedien.de/42096/frei-erfunden-joerg-kachelmann-streitet-mit-dem-rbb-uebers-wetter/

Da sich Temperaturen auch innerhalb weniger Meter teils um mehrere Grad Celsius unterscheiden können, sind die Angaben der Wetterdienste immer nur Circawerte. Entscheidend ist letztlich was das Thermometer vor Ort anzeigt, weiter nichts.
 
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Die Diskussion ist mehr als skurril. Dass die Temperaturen gerade innerhalb Berlins sehr stark schwanken (oder auch im Spreewald je nach Flussuferseite), ist kein neues Phänomen. Das hat Herr K. selbst schon vor 3 Jahren beobachtet: https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/grosse-temperaturunterschiede-in-berlin/

Kachelmannwetter schrieb:
Dies zeigt sich heute früh auch im Berliner Stadtgebiet mit recht großen Temperaturunterschieden. In der Innenstadt lagen die Tiefstwerte meist bei 12 bis 13 Grad, während Berlin-Kaniswall einen Tiefstwert von nur 7,1 Grad meldete. Noch frischer war es in einigen Regionen Brandenburgs. In Baruth südlich von Berlin waren es 6,0 Grad.

Wenn der zuständige Redakteur sich den Wert 7 Grad herauspickt und "Berlin meldet 7 Grad" ansagt, ist das dann Fake News? Bewusste Täuschung? Wohl kaum, der Wert wurde ja tatsächlich in Berlin gemessen. Nur nicht überall! Falsch wäre es in dem Fall nur, zu behaupten "In Berlin am Funkturm sind es 7 Grad" oder "Hier bei uns vor dem Studio zeigt das Thermometer 7 Grad an".

Ebenso wie seit Jahren bekannt ist, dass die "Rekordwetterwarte" im Emsland ungenau misst. Dort wird schon darüber gewitzelt, dass irgendein Spaßvogel das Gerät bewusst manipuliert hätte, um immer wieder mit Sensations-Temperaturen in die Presse zu kommen. Die ganze Region Lingen lacht sich darüber schlapp, und die Medien (allen voran die ARD-Magazine wie Brisant und MDR ab2/4) fallen seit Jahr und Tag darauf rein: https://www.ndr.de/nachrichten/nied...ns-Hitzerekord-wird-diskutiert,lingen792.html

Übrigens auch dort hatte sich brisanterweise Herr K. zu Wort gemeldet und die Temperaturen als falsch eingestuft:

Kachelmann schrieb:
Bereits am Donnerstag hatte sich Meteorologe Jörg Kachelmann per Twitter zu Wort gemeldet: "Man sieht hier schön, wie die lokalen Gegebenheiten in Lingen den Rekord möglich gemacht haben, der Fehler durch die ventilationshemmende Umgebung ist rund drei Grad, wie man an den umgebenden Stationen sieht."

Spannend ist folgende Aussage aus dem Text rund um die angeblich erfundenen Inforadio-Werte:

Bereitgestellt werden die Daten von der MeteoGroup Deutschland, zu der inzwischen auch Kachelmanns ehemalige Firma meteomedia AG gehört – und angeblich handelt es sich um aktuelle Ist-Werte.

Möchte dort etwa jemand mit seinem früheren Arbeitgeber abrechnen? Diese Vermutung ist legitim.

In der freien Wirtschaft würde man Leute wie den Herrn K. nach derartigen Äußerungen einen Nestbeschmutzer nennen:
https://www.mdr.de/riverboat/riverboat-neue-moderatoren-100.html

Es ist innerhalb der ARD eigentlich ein No-Go, andere Wellen derart zu verunglimpfen, wenn man selbst vom Steuerzahler sein Gehalt dafür bekommt, dass man sich in eine Couch/Sofa fleezt und mit mehr oder weniger bekannten Leuten plaudert. Vor allem, nachdem er selbst am eigenen Leib bitter erfahren musste, welche Eigendynamik Äußerungen in den Medien entwickeln können. Zumal die Verbreitungsgebiete von MDR und RBB ja nun direkt aneinander grenzen und "Der MDR_JUMP Drei Tage-Trend" ja sicherlich auch nicht die höchste Form des Journalismus ist. Aber auf den eigenen Arbeitgeber eindreschen wäre dann wohl doch etwas plump.

Interessant ist das Verhalten des DWD, von dessen Versagen Meteomedia damals massivst profitiert hat. Heute stellt sich der ehemalige Konkurrent also auf die Seite des "Feindes" ? Alte Gräben zugeschüttet?
 
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Möchte dort etwa jemand mit seinem früheren Arbeitgeber abrechnen? Diese Vermutung ist legitim.
Aber eher aus der Luft gegriffen. Meteomedia war nicht Kachelmanns Arbeitgeber, denn er war Mitbegründer der Firma. Er war selbst der Arbeitgeber und hielt bis zum Verkauf an die britische Meteogroup im Jahr 2013 49% der Anteile an dem Unternehmen.

Ansonsten halte ich das ganze, wie schon angedeutet, für eine ziemliche Farce. Wen interessiert es wirklich, ob es nun 7 Grad warm ist oder 8? Da wird auf eine Art und Weise auf eher unwichtigen Nebensächlichkeiten herumgeritten, was eigentlich nur noch Kopfschütteln verursacht.
 
Kachelmann ist offenbar sehr frustriert und pöbelt oft per Tweet rum. Vielleicht hat er noch ne Rechnung mit den Medien offen oder er sucht mediale Aufmerksamkeit, um seine Eitelkeit zu stillen oder um die eigene Bekanntheit wieder besser zum Geldverdienen nutzen zu können. Egal. Unwichtig.

Und inhaltlich ist der Vorwurf auch total unwichtig. Es geht ja nicht um Wettervorhersagen - die sind ohnehin nur errechnet (und auch interpoliert). Er kritisiert ja nur die interpolierten Angaben zum momentanen Wetter. Aber mal ehrlich, wen interessiert das? Ob es draußen regnet oder die Sonne scheint, sehe ich doch selbst besser, wenn ich das Fenster öffne. Und es kann 100 m weiter trocken sein, während es bei mir regnet, weil halt die Wolke genau über mir ist. Eine Messstation in meinem Ort muss nicht immer das messen, was bei mir grad passiert. Das weiß doch jeder. Insofern ist es auch kein Problem, wenn in Ort A 22 Grad C und in Ort B 24 Grad C gemessen werden und die Wetterkarte dazwischen in B 23 Grad C als wahrscheinlich Wert anzeigt. Mehr Genauigkeit braucht niemand.

Kachelmann ist ein prominenter Erbsenzähler, den man ignorieren sollte. Bringt doch nix, auf solche trumpmäßigen Pöbeleien auch noch einzugehen. Er trollt. Das sagt mehr über ihn selbst aus, als über die Gescholtenen.
 
Ich bin schon ein bisschen überrascht, dass es hier wirklich um Kachelmann gehen soll.

Sicherlich könnte es egal sein, ob es eine Differenz zwischen den gemeldeten und gemessenene Temperaturen gibt. Aber gerade bei einem Nachrichtenradio, welches auf Seriösität, Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit setzt, sollte die zuständige Redaktion auch in diesem Punkt Wert auf journalistische Genauigkeit zumindest in der Formulierung legen.
 
Ach, Seriösität und journalistische Genauigkeit: Kachelmann meckert einfach gerne, weil niemand überhaupt in Deutschland und der Welt Ahnung von Wetter hat, nur der Schweizer Wettergott.
Mit diesen Temperaturen, die natürlich schon drei Meter von der Wetterstation entfernt anders sind, geht es doch darum, den Hörern einen Eindruck vom Wetter zu vermitteln. Nicht darum, meteorologische Spitzfindigkeit zu betreiben.
Ob es in Finsterwalde 4 Grad oder 5 Grad sind, ist doch völlig egal: Frau Schulze möchte wissen, ob das Kind einen Schal braucht oder nicht.
 
Aber gerade bei einem Nachrichtenradio, welches auf Seriösität, Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit setzt, sollte die zuständige Redaktion auch in diesem Punkt Wert auf journalistische Genauigkeit zumindest in der Formulierung legen.

Auf der Grundlage kann man ja diskutieren und wird es ja auch ernsthaft. Aber das ist eben was anderes als von Fake-News und erfundenen Werten zu fabulieren.
 
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