Initiative "Rettet UKW"

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Der Radiotor

Benutzer
Irgendwann zwischen 2010 und 2015 soll der UKW-Bereich komplett abgeschaltet werden und Radio dann nur noch digital über DAB übertragen werden. Der UKW-Frequenzbereich soll unter Umständen dann für neue Dienste, etwa Mobilfunk oder sonstigem, genutzt werden. Marktwirtschaftlich sicher sinnvoll, denn sowohl die Geräteindustrie als auch die Bundesregierung (Lizenzversteigerung des UKW-Bereiches, siehe UMTS) können sich eine goldene Nase verdienen. Was aber ist mit den Endverbrauchern, die nicht nur viel Geld für neue Geräte ausgeben müssen, sondern auch ein technisch schlechteres System geliefert bekommen. Wir fordern daher die Einführung einer Initiative "Rettet UKW", aus folgenden Gründen:

- UKW ist etabliert und hervorragend

- Die Reichweite von UKW-Sendern ist größer als die von DAB-Sendern. Sender aus Rheinland-Pfalz lassen sich mittels DAB nicht mehr bis Düsseldorf übertragen

- DAB ist keine schlechte Technologie, aber warum nicht DAB als Ergänzung zu UKW anstatt Ersatz? Die etablierten Sender können dann weiter auf ihren bisherigen Frequenzen senden oder man läßt ihnen die Wahl, ob sie über UKW oder DAB senden wollen. Dann entstünde sogar u.U. Platz für neue Sender auf der UKW-Skala.

- Man überläßt dem Endverbraucher die Wahl, ob er neue Empfänger kauft oder nciht. Ich habe noch Radios aus den 70er-Jahren, die noch wunderbar spielen. Ich sehe es nicht ein, meinen Top-Tuner, den ich dieses Jahr gekauft habe (und der freilich noch kein DAB hat) in 8 Jahren zum Schrott zu werfen.

Nun ist eure Meinung gefragt.
 
nun ja. diese initiative ist meiner meinung nach sinnlos.
ich weiß nicht was besser sein soll.
es gibt zahlreiche vorteile die für dab sprechen. andererseits warum ein etabliertes ukw einfach abschalten?! ich bin selbst hin- und hergerissen. aber im endeffekt läuft es doch auf die dab-variante raus. dafür steckt schon viel zu viel geld dahinter, um das noch zu kippen.
 
Wo genau liegen denn bezüglich DAB eure Gegenargumente?

Das die Sender nicht mehr über Landesgrenzen hinweg senden?
Ist das das Einzige, das ihr an dem System auszusetzen habt?

Hmm, ich weiss nicht.
Meines wissens soll im DAB pro Bundesland 8 Sender übertragen werden (korrigiert mich wenn ich falsche Angaben mache!).
Dies wäre eher ein Schwachpunkt, den ich zu bemängeln hätte.
Jedoch liesse sich dieser ja ändern, da es kein Technischer Schwachpunkt ist!

Aber alles in allem finde ich DAB doch eine Sinnvolle "ablöse" für das UKW-Netz.

Die Audioqualität ist sicher nicht wirklich schlechter, was den Frequenzgang angeht doch eher besser.

Und was soll es besseres geben?
Radio via DVB-T?


Nunja, da ich auch nicht allzuviel Ahnung von der Technik hinter DAB habe, höre ich jetzt lieber auf zu schwafeln, und warte auf eure meinen Beitrag niederschmetternden Antworten.
 
"Rettet UKW" ist doch toll ?! Warum ewig an etwas veraltetes klammern. Ich bin dafür dass DAB schneller eingeführt wird und noch längere Zeit parallel zu UKW läuft. Die Hersteller freuen sich bestimmt, wenn sich jeder 10-20 Jahre an seine alte Technik klammert. Der Konsum muß doch in Gang gehalten werden. Eigenartiger Weise gibt es mit dem Fernsehempfang derartige Diskussionen nicht. Da wird doch laufend neues angeboten und gern gekauft. Dabei werden die Geräte immer teurer. Auch für Technik die sich dann nicht durchsetzen konnte z.B. S-VHS.
 
DAB soll UKW ablösen, aber die Betonung liegt auf "soll". Die letzte IFA in Berlin war angeblich die letzte Chance für einen "Durchbruch" auf der Marktebene. Davon aber habe ich nichts mitbekommen. DAB wird im Gegensatz zu UKW über ein Paket mit mehreren Sendern auf jeweils gleicher Frequenz ausgestrahlt. Dabei werden Signalüberlagerungen, die bei UKW unvermeidlich zu Rauschen und Zwitschern führen, zur Verbesserung der Signalqualität genutzt werden.

Das Problem sind mangelnde Frequenzen. Zur Zeit wird ein Fernsehkanal von 223 bis 230 MHz genutzt, in dem dann maximal 4 Pakete Platz finden. Wie viele Sender dann in einem Paket untergebracht werden können, hängt von der Datenrate des einzelnen Signals (Programm) ab. Dabei wird 192 kb/s als untere Grenze für eine etwaige Vergleichbarkeit mit der bisherigen UKW-Qualität angesehen. Wahrscheinlich werden die Anbieter aber auch noch 128 kb/s als "CD-Qualität" verkaufen. (WDR 3 hingegen sendet im NRW-DAB-Paket mit 256 kb/s).

Das Netz für ein Paket (welches dann auch günstig weitere Pakete übertragen könnte) steht ja in vielen Bundesländern bereits). Trotzdem hat die Industrie offenbar keine große Lust, DAB-radios auf den Markt zu bringen. Ein weiteres Problem liegt im sogenannten L-Band, ein weiterer für DAB genutzter Bereich. Die Freuenzen sind aber hier so hoch und damit die Reichweite der einzelnen Sender so gering, dass eine flächendeckende Versorgung nur mit einem sehr dichten und damit teuren Sendernetz erreicht werden kann. Selbst eine Stadt wie Düsseldorf benötigt bis zu 5 Sender und u. U. noch eine Anzahlvon Füllsendern, um sein Signal überall innerhalb der Stadttore hörbar zu machen.

Hohe Kosten, kaum Akzeptanz bei der Industrie, kein Bekanheitsgrda bei den Hörern -- wieso soll eine Privatstation auf diese Technik setzten (während die Öris ja einen Teil ihrer Gebührengelder darauf verwenden müssen).

Eher wird sich noch die DRM-Technik durchsetzen, also die digitale Lang-, Mittel- und Kurzwelle, welche ebenfalls "UKW-Qualität" (also alle die die gute alte Hifi-DIN noch kennen mögen mir jetzt verzeihen) kommen soll und sowohl für die Sendernetze als auch die Empfangsgeräte erheblich kostengünstiger zur Verfügung steht.

Mein Geld würde ich nicht auf die DAB-Technik setzen. Man denke nur an DSR oder D2-MAC, die vor 10 Jahren noch als Zukunft verkauft wurden. Allerdings ist schon sehr viel (öffentliches) Geld in DAB investiert worden, welches im Falle eines Scheiterns natürlich eine Fehlinvestition wäre. Lassen wir uns also überraschen...
 
Um es noch mal zu verdeutlichen: ich habe absolut nichts gegen DAB, ich besitze sogar selbst einen DAB-Autoradioempfänger, und die Übertragungs-Qualität ist wirklich gut (sofern man Sicht zur Sendeantenne hat). Aber der Fernempfang fehlt: Ich wohne hier nur ca. 40 km von der Bayerischen Grenze weg. Die UKW-Sender aus Bayern kommen hier mit Vollausschlag, DAB geht aber gerade mal mit Aussetzern, und das auch nur in den Höhenlagen. In der City ist gar nichts vom DAB-Signal aus Bayern zu vernehmen. L-Band geht dort, wo man freie Sicht zum Sender hat. Schon wenn man an großen Hochhäusern vorbeifährt setzt das Signal aus. Ich fordere deswegen nochmals: den UKW-Bereich beibehalten (die alte Mittelwelle hat ja auch noch 40 Jahre UKW überlebt), und dennoch DAB für innovative Angebote weiter einführen. Aner nicht versuchen in das ohnehin zu knappe DAB-Frequenzspektrum alles von UKW bekannte reinpressen. Man erinnere sich: das mit K12 und L-Band sind nur Kompromisse, da es nicht gelang, für DAB ein eigenes Frequenzsprektrum zu akquirieren.
 
SAZ hat im Prinzip schon alles gesagt.
Kurz und weniger sachlich zusammengefasst:
DAB interessiert keine Sau und wird sich SO auch nicht durchsetzen (es sei denn, es ändert sich so ziemlich alles!)
 
Ich möchte hiermit eine neue Initiative einbringen!

Rettet die Musik-Kassette, denn ich möchte auch in Zukunft abendelang herumspulen, damit ich das richtige Lied finde!

Rettet die Langspielplatte für den Privathaushalt, denn ich möchte mich auch in Zukunft von meinem Vater anschreien lassen, daß ich einen Kratzer auf Joe Cocker gemacht habe!

und (Das ist mir besonders wichtig!)

Stoppt den Fortschritt! Er bringt uns nur dazu alte Dinge wegzuwerfen und die Zukunft der Deutschen Wirtschaft zu retten! Außerdem möchte ich im Auto meinen Sender nicht in CD-Qualität hören! Das will niemand. Auch kein Hörer während der Verkehrsmeldungen oder der Nachrichten! Ich verstehe das! Ich habe ein Radio von 1991, Digitalanzeige und Drehknopf! Ich liebe es, wenn mein Lieblingslied von *?###§$%**"!** unterbrochen wirde!
Deshalb - Stoppt den Fortschritt!
 
@Weltenfieber

Die CD hatte im Vergleich zu DAB eine Killer Application! Wo ist diese bitteschön bei DAB? Dass man rauschfreie Signale hat? Die hat man nur da, wo UKW auch total rauschfrei kommt. Dort wo UKW leicht rauscht, geht DAB gar nicht mehr oder setzt aus. Dass man bei DAB auch Daten übertragen kann? Wer interessiert sich im Internet-Zeitalter von Daten via DAB? Die meisten Autoraduio-Hersteller verzichten doch inzwischen auf den Einbau von Datendisplays. Wer ließt Texte während der Fahrt? DAB ist nur dafür da, dass ich bald einige meiner Lieblings-UKW-Programme im Auto nicht mehr hören kann. Wo ist WDR2 auf DAB, den ich hier 40 km nördlich von Frankfurt in exzellenter UKW-Qualität höre. Wo ist Bayern 3 auf DAB? Geht auf UKW hier ebenso exzellent. Und SWR3? Wird wohl auf DAB dann hier auch nicht mehr hörbar sein, wenn UKW mal abgeschaltet ist. Deswegen nochmal: Ich will dass DAB bestehen bleibt und weiterentwickelt wird, aber dass parallel der UKW-Bereich langfristig am Leben bleibt. Weggetreten :)
 
@Radiotor

hmm, gute Ansage!
Also meines Wissenssoll ja definitiv alles Analoge (Sowohl Radio als auch TV) abgeschaltet werden (heisst es zumindest offiziell).
Was DAB angeht würden mich mal einige technische Facts interessieren. Gibt es da evtl. Sites auf denen man das sehr genau nachlesen kann? Die Seiten von DAB-Marketing oder wie die auch immer alle heissen beschreiben das ganze immer nur sehr oberflächlich, und da ich noch nicht im Radio arbeite (leider), habe ich darüber nicht so sehr viele Infos!

Beim TV ist ja mit DVB-T und vorallendingen DVB-S hat sich Digital (wohl stark auch wegen Premiere World) schon recht gut verbreitet. Und (ich besitze selbst einen DVB-S Receiver) die Bildqualität bei Datenraten von 2-4MBi´t/s ist nicht gerade berauschend, aber man hat keine Spikes (Fische) mehr im Bild, und es ist schön bunt (viel zu kontrastreich), und das wird den Kunden verkauft.
Das aber die Hersteller dem Fachhandel raten nie Digitales und Analoges Bild gleichzeitig nebeneinander zu zeigen, das heisst ja schon alles.

ABER: Es wird kommen!


So, jetzt hab´ ich mich genug entfaltet :)
Der Nächste Bitte!
 
So, jetzt habe ich mich mal dort durch den Text durchgebissen. *verwirrtbin!

Nunja dazu eine definitive Aussage zu treffen ob DAB oder UKW besser ist ist sicherlich schwer.

Problem ist nunmal das es seit 20 Jahren eine Entwicklung an der Zielgruppe vorbei ist.
Und wenn dort steht, das UKW-Rundfunk ja in Krisenzeiten die Grund-/Notversorgung aufrecht erhalten soll kann ich nur sagen das im Zuge immer weiterer Digitalisierung und der Entwicklung der Waffen, der Rundfunk dann sehr leicht "auszuschalten" wäre.

Wahrscheinlich wird der Rundfunk die Menschheit irgendwann zerstören *g

Soweit mein Senf dazu, danke für´s zuhören.
Und jetzt wandere ich weiter zu meinem Psychiater...
 
Fazit:

- DAB ist eine Totgeburt, UKW lebt immer noch

- Es gibt kein Bedürfnis für digitale Radioverbreitung beim Hörer außer im Internet.

- Kommunikative Netze (GPRS, UMTS) könnten rein distributive Netzte (DAB, DVB, DVB-S) ergänzen, wenn nicht sogar ersetzen

- Aber selbst dies steht noch in den Sternen, ist mit technischen Einschränkungen verbunden, muss noch optimiert werden oder kostete eine Menge Geld.

- Digitale AM funktioniert allenfalls als Ergänzung zu bestehenden analogen oder digitalen Angeboten, um auch künftig den Bereich < 30 MHz noch kommerziell nutzen zu können.

- UKW wird daher noch das kommende Jahrzehnt überleben

--> Eine Initiative "Rettet UKW" ist somit eigentlich überflüssig, weil der Markt dies von alleine regelt. Niemand will ein teures digitales Rundfunksystem, nur weil es halt digital ist. Wenn Mehrwehrt vorhanden ist, so muss dieser in einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen. Erst wenn eine Technologie dies alles vereint, wird sie sich am Markt durchsetzen können.
 
SAZ: Das glaube ich auch. Kurz gesagt: erstmal müssen die Leute einsehen, dass sie unbedingt ein DAB-Gerät brauchen (und zwar in Küche, Schlafzimmer, Auto, Klo usw. - dann kann man UKW abschalten.

Und: die Mittelwelle gibt's ja auch noch. Und das Jahrzehnte nach der Einführung von UKW ...
 
Es gibt noch eine bessere Alternative zu DAB,das Sat-Direktempfang.Habe stationär über ADR und DAB zur Zeit ca.120 deutsche Radioprogramme.
 
Meinentwegen können die von der Industrie tatsächlich soviel neue Technologien erfinden und entwickeln wie sie wollen - das regelt schon der Markt.
ABER : UKW einfach per Gesetz oder Erlass oder was das dann sein soll ABZUSCHALTEN wäre ja wohl 1.Diktatur und 2.eine riesengroße Sauerei.
Wenn es wirklich soweit kommen sollte , dass man ernsthaft daran denkt , bin ich zu Protesten jeglicher Form bereit.
 
Unseren Kindern und Enkeln musst Du im Jahr 2010 erst mal erklären was UKW,MW,KW,LW ist!!Die hören doch heute nur noch CD oder das Radio nur weil es der Papa im Auto oder in der Küche an hat.Die nächste Generation,die ersten sind schon da,holen sich die Musik,Information,Spiele,Gags und Fakes doch von dem Medium,was gerade verfügbar ist.Denen ist es egal ob das vo UKW,DAB,SAT oder Kabel-Schrott oder Internet oder GSM,UMTS oder............. kommt.Früher war uns doch auch der Kassettenrecorder egal,aber die Musik war gut.Soviel zu dem Thema.Ihr könnt mich eines besseren belehren!!>Analog war und ist gut,man kann es verstehen.Aber die Zukunft ist digital,mit tiefen und höhen.
 
Wenn man sieht, wie schnell sich die Computertechnik weiterentwickelt, kann es doch nicht sein, dass eine Technik aus den 80er Jahren jetzt mit Gewalt zum Durchbruch gebracht werden soll. Es wird sicherlich früher oder später was digitales im Radiobereich kommen, vielleicht Radioempfang über UMTS oder Satellit. Gute Technologien setzen sich jedenfalls von ganz alleine durch und müssen nicht von der Politik angeschoben werden - siehe MP3, etc.
 
Bislang war es immer so, dass die staatlich verordneten Ideen einiger Techniker nie Fuß fassen konnten. Ich erinnere an D2MAC, HDTV und so weiter. Es ist noch keine 10 Jahre her, als diese Formate als "Die Zukunft" angespriesen wurden.
DAB hat sich nicht durchgesetzt, und wird es auch nicht. Bei DRM bleiben trotz gutem Sound ebenfalls Fragen offen. Vor allem : Wie soll ich dem Verbraucher letztlich erklären, dass er alle 5 Jahre seine Flotte an Empfänger komplett erneuern muss ?
Und kann sich eigentlich keiner vorstellen, wie wir künftig dann vom Digital-Funk gegängelt werden können ? Da kann leicht mittels Digital-Signal via Stromnetz der Empfang von vielleicht auswärtigen Sendern einfach unterbunden werden, und so weiter.
Schaut doch mal bei der D-Box nach - je öfter es dort Software-Updates gab, um so schwieriger wurde es bei manchen Sendern, dranzukommen.
Einziger Vorteil bei den Digital-Radios wäre es, schnell mal täglich die MA auszurechnen. Und dann könnte es peinliche Ergebnisse geben..........also, der analoge Hörfunk wird sich soooo schnell nicht verdrängen lassen.
By The Way : DSR hatte sich durchgesetzt. 220 000 Empfänger waren im Umlauf, aber es wurde jahrelang nur mit alten Zahlen manipuliert, die da auf 30 000 Empfängern beruhten. DSR wurde auch nicht eingestellt, es wurde nur in Deutschland abgeschaltet. In der Schweiz lief es noch lange Zeit ( immer noch ? ).
 
schade, dass ich das so spät gesehen habe. ich kann mich den meisten hier nur anschliessen. dab ist schon so gut wie tot. die industrie hat es einfach verschlafen, das richtig zu pushen. jetzt wird da nichts mehr nachkommen.

kenne mich technisch nicht so gut aus, aber das, was ich bis jetzt von der digitalen mittelwelle gehört habe, hat mich davon überzeugt, dass dies die zukunft ist. viel grössere reichweit als ukw sender und nahezu rauschfrei. kennt sich damit einer aus?!

btw. in ba-wü spricht man ja bereits von dieser lizenzierungsperiode von der letzten vor der abschaltung.
 
Bei der digitalen MW müssen erstmal neue Empfänger angeschafft werden ( DRM ist mit normalen Empfänger nicht hörbar ).
Der Sound soll vergleichbar sein mit MP3 bei 32 KBit Mono -selber gehört habe ich es noch nicht. Leider glauben jetzt viele Leute, die auf der IFA waren, dass die vorgestellten Versuche auch demnächst so als Standard eingeführt werden. Ob dies zu machen ist, wird die Zukunft zeigen. DRM scheint erstmal aber nicht griffbereit zu sein, wenn man der Industrie glaubt. Hingegen kann man heute schon einen sehr guten Sound auf der MW rausholen - dafür gibts z.B. von ORBAN recht gute Anlagen ( der BR nutzt dies z.B. auf der 6085 ).
Zumindest würde ich heute als Programmveranstalter auf MW nicht drauf setzen, dass in Kürze schon alle Leute mit digitalen Empfangsgeräten durch die Lande ziehen. Alleine, wie lange es gedauert hat, bis die analoge MC von MD abgelöst war, zeigt, wie schwer es diese neuen Techniken haben. Und dies ging ja noch recht flott, weil die Verbraucher einen Nutzen gesehen haben. Bei DRM, mit dem Abbild der jetzigen ARD-Programme, wird dies wohl keinenfalls so schnell geschehen.
 
Wie hat sich denn mp3 als Internet-Audio-Standart durchgesetzt? Weil irgendwelche administrative und mit Zwangsgebührengeldern alimentierte Gremien dies so entschieden haben? Die Technik wurde bei Frauenhofer optimiert, ins Netz gestellt und danach gewartet, was passiert. Niemand hat gesagt: Bis zum 31.12.1999 wird das Wave-Format verbannt, und ihr müsst alle nur noch mp3 hören. So setzt sich keine neue Technologie durch.

Auch wenn dies zunächst nicht so vergleichbar erscheint, weil MP3 nun "kostenlos" ist, so entstehen doch Kosten für Anbieter, Hörer und Handhaber dieser Dateien.

Wie ich weiter oben schon gepostet habe: Es gab zwar eine Möglichkeit (.wav u. a.), aber MP3 war besser und nicht erheblich teurer.

Natürlich wird die Zukunft digital sein, aber digital und billig und nicht digital und teuer. Wenn aber niemand bereit ist, einen marktwirtschaftlich akzeptablen Weg zu finden, eine solche neue Digitaltechnik einzuführen, dann wird sie sich nie durchsetzen. Die Verbraucher kaufen nicht auf Kommando, sondern nach eigener Entscheidung. Und die wird immer noch nach Kosten/Nutzen-abwägungen gefällt.

Natürlich war DSR ein geniales System, das einzige mit echter, wirklicher "CD-Qualität" ohne Einschrämkungen. Aber auf einer Kapazität, auf der heute digital 100 digitale Signale ausgestrahlt werden können (und immer noch mit dem Label "CD-Qualität" versehen), konnten gerade mal 16 Hörfunkprogramme senden. Und 200.000 Empfänger in 30 Millionen Haushalten nach einigen Jahren und ohne internationale Präsenz kann so ein System nicht überleben.

Das Internet wird wirtschaftlich und technisch die Vorreiterrolle übernehmen, was die Einführung von Standards auch für terrestrische oder satellitengestützte Verteilnetze (MPEG-7 ist in Arbeit) angeht. Dann kann man überlegen, wei diese vorhandenen Datenstromformate auch auf einen Sender moduliert werden können, so dass dieser auch noch bei 300 km/h im ICE oder Transraipd aufgenommen werden kann. Bis dahin wird DAB aber ebenso im technikmuseum zu finden sein wie D2MAC, DSR und irgedwann auch die gute alte Analogtechnik. Bis dahin wird die letztgenannte jedoch so lange bleiben, bis die Bedingungen für eine Ablösung vorhanden sind.

Ich weiß, ich sollte nicht so lange Postings schreiben.
wink.gif
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben