Inwieweit haben Radio-Moderatoren Handlungsfreiheiten bei der Musikauswahl?

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Kuddel Daddeldu

Meine Frage richtet sich in erster Linie an diejenigen von Euch,die bei einem Radiosender angestellt sind.

Durch dieses unselige Einführen des Formatradios scheint auch die Musikauswahl streng geregelt zu sein.

Im WDR wird z.B. von Slade ständig "Far,Far away" gespielt.
Hängt mir mittlerweile zum Halse raus-wenn man das gefühlt 3x täglich hören muß-zumal es nicht mein Slade-Lieblingslied ist.

Slade war in den 70gern ´ne echt geile Band,Noddy Holder hat ´ne Mords-Röhre.
Letzteres hat er hinreichend bei "Cum on feel the Noize" bewiesen.

Ist man echt genötigt,sich streng an die Musik-Vorgaben halten zu müssen - oder darf man auch mal "All in" gehen und mal etwas auflegen,was nicht auf der Dauer-Musikliste vorgegeben ist ?

Ich kann mir auch nicht vorstellen,daß es Hörerbeschwerden geben wird,wenn mal andere Lieder im Radio laufen.
Im Gegenteil,dann hätte man mal wieder Abwechslung - die aktuell leider fehlt.

Klar höre auch ich "Radar Love" von Golden Earring sehr gerne - ich hätte aber nix dagegen,wenn stattdessen auch mal "When the Lady smiles" im Regelbetrieb läuft.

Da wird Euch schon keiner den Kopp für abreißen-da bin ich mir ziemlich sicher.

Dieses "Mainstream-Denken" war ohnehin noch nie meins-ein bißchen künstlerische Freiheiten haben noch nie geschadet
 
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@gerliman :

Bei "Sport und Musik" wurden in den frühen 70gern im Sendebereich des WDR Perlin wie "Breezin"(George Benson),"Tangerine" (Salsoul Orchestra),oder "Love Theme" (Barry White) aufgelegt.

Ein Plattenhändler aus Husum sagte mir,daß in den 70gern beim NDR die komplette Version von "Solar Music"(Grobschnitt) am Stück gespielt wurde.

Das Teil hat immerhin eine Länge von 33 Minuten

Heute wohl sehr,sehr selten bis undenkbar.

Diese sich täglich ständig sich wiederholende Musikauswahl hat für mich etwas von betreutem Hören

Dann darf man sich nicht wundern,wenn man sein eigener Moderator wird und sich sein eigenes Musikprogramm zusammenstellt.

Danke,Mal Sondock,daß Du zu meiner Kindheit jede Woche sehr abwechslungsreiche Musik aufgelegt hast

Von Golden Earring bitte nur "Twilight Zone".

Altes Zeugs aus den 60ern kann das Web-Radio spielen.

"When the Lady smiles" ist von 1984 ;)
 
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Ein ähnliches Thema,wo es um die Musikauswahl geht.

Mich hingegen interessiert,ob ein Radiomoderator die Musik vorgesetzt bekommt und diese dann "Mainstream-Getreu" abzuarbeiten hat oder auch mal davon abweichen kann.

Und warum sollte man das im Jahre 2020 nicht fragen dürfen ?

Ich (Jahrgang 1962)habe den Eindruck,daß das Radio z.B. in den 70gern musikalisch deutlich abwechslungsreicher war,die Musik hat sich nicht so oft wiederholt wie heutzutage.
 
Die Leute bei radioeins 21-23 Uhr und Fritz 20-22 Uhr und 0-2 Uhr sind komplett frei in ihrer Sendungsgestaltung. Ob das bei 88,8 19-22 Uhr auch so ist, weiß ich nicht.
 
In Spezialsendungen am Abend sind selbstverständlich Titel erlaubt, die der Moderator (sofern er die Sendung als Redakteur gestaltet) vorab mit dem Musikchef abstimmt. Müssen solche Sendungen mit Musik neben diesen "Spezial"-Titeln aus dem Rotationspool aufgefüllt werden, so spuckt sie der Rechner aus, um Dubletten zu vermeiden. Redigieren ist natürlich Pflicht.
 
Moderatoren? - Gibt's die noch? ... Im NDR-Hörfunk höre ich praktisch nur 'Marionetten'!

Als Beispiel: "NDR 1 Niedersachsen" - DA brüstet sich NDR damit, sich eine eigene Musikredaktion zu leisten.
Problem: Ganz offensichtlich nagelt diese berühmte "Musikredaktion!" 24/7 eine Playlist zusammen. Der Algorithmus, nach dem Titel aus der Datenbank gepickt werden, ist geheim. Jüngst war ich über eine krasse Lücke im Fachwissen dieser "Musikredaktion!" empört: Offenbar werden die sogenannten Moderatoren zur Playlist gebrieft. Als Fauxpas fiel mir auf: Ein Titel von Cat Stevens wurde anmoderiert. Es fehlte offenbar jedes Hintergrundwissen, dass er zwischenzeitlich eine Karriere als Yusuf Islam ausgelebt hatte. ...

Nochmal Beispiel: "NDR 1 Niedersachsen" - Total krank! - Die Playlist ist: "FIX!" von der Musikredaktion vorgegeben. Einfluss der Moderatoren? - "NULL!"
 
Das zeigt doch, dass es der Normalbürger für das Allernormalste hält, dass das kleine Männchen im Radio, das ihm da mit seinem Gelaber mehr oder weniger auf die Klöten geht, auch die Schallplatten mitbringt. Das Ideal wäre eigentlich, dass eine Musikredaktion eine Playlist generiert, der Präsentator diese aber modifizieren darf, z.B. Titel schieben oder mal ein paar Freepics spielen. Ähnlich hatte es z.B. bis zuletzt Thomas Schmidt praktiziert, ihm gestand man das als "alten Hasen" wohl zu. In vielen Häusern droht dagegen bei "Playlistsabotage" der sofortige Tod durch Erhängen am Mikrofongalgen mittels der Programmdirektion. Von einem fähigen und musikalisch einigermassen bewanderten Menschen zu erwarten, dass jener in einer Woche 200 mal mit wachsender Begeisterung den neuesten Song von Ed Sheeran (setzte wahlweise irgendeinen anderen belanglosen Gesangeskünstler der Neuzeit ein) anpreist, grenzt an Folter. Leidensgenossen sind die armen Menschen an den Rundfunkapparaten, die das aushalten sollen. Das tun sie immer weniger, sie haben ja heute genug Alternativen. Die "Freizonen" wurden ja schon genannt: Die immer seltener werdenden Spezialsendungen. Ein Klaus Fiehe gestaltet seine Playlist komplett selbst. Ein Fritz Egner auch, Rainer Nitschke ebenfalls. Und bei den Freien Radios und im Campusfunk dürfen sich die Leute auch noch austoben. Manch eine(r) ist mittlerweile bei durchaus beachteten Webkanälen wie byte.fm oder Detektor FM gelandet. Dort wird bisweilen ganz privat öffentlich-rechtliches Niveau erreicht.
 
Ich kenne einen Sender (sehr gut), bei dem jegliche Musik vorgegeben ist. Eigene Musiktitel einzusetzen kann zu gröbsten Schwierigkeiten führen. Sogar nur, obwohl in bester Absicht, die Reihenfolge eigenmächtig zu ändern, kann zu Mecker vom Boss führen.
 
Das ist bei den meisten Sender absolut nicht gewünscht und erlaubt. Es könnte ja ein Titel laufen den der Hörer nicht kennt und wegschalten. Das darf unter keinen Umständen passieren.
 
Um die Einstiegsfrage weiter zu beantworten: Bei vielen (privaten) Mainstreamstationen hat das eigenwillige Wählen eines Songs, ohne vorherige Absprache, einfach direkt einen mords Anschiss und bei Wiederholung eine Abmahnung zur Folge. Das ist so ziemlich das Dümmste, das man als Moderator machen kann, wenn man sich nicht ohnehin einen anderen Sender suchen will.
 
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Das Ideal wäre eigentlich, dass eine Musikredaktion eine Playlist generiert, der Präsentator diese aber modifizieren darf, z.B. Titel schieben oder mal ein paar Freepics spielen. .

Genau so würde ich mir Radio wünschen-und ich denke,ich bin mit dieser Meinung nicht allein. :)

Das in meinen Augen stupide Abarbeiten irgendwelcher Rotationslisten mit sich immer wiederholenden Liedern ödet mich an und nimmt einem Rundfunk-Moderator jedwede künstlerische Freiheit.
Wahrscheinlich werden jahrein,jahraus immer dieselben 50 Personen nach Musik befragt,die immer wieder dieselben Titel wünschen.

Dat kann et doch echt nich´sein oder ?
 
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Nochmal Beispiel: "NDR 1 Niedersachsen" - Total krank! - Die Playlist ist: "FIX!" von der Musikredaktion vorgegeben. Einfluss der Moderatoren? - "NULL!"
Diese Feststellung fußt jedoch meistens auch auf einem sehr grundsätzlichen Verständnisproblem: Wenn jemand als Moderator bei einem Sender anfängt, um z.B. Magazinsendungen zu moderieren, dann ist es überhaupt nicht Bestandteil des Stelleninhaltes, für diese Sendung auch zugleich die Musik auszuwählen. Wer das möchte, muss sich als Musikredakteur bewerben; wenn er Glück hat und zudem moderieren kann, bekommt er vielleicht auch mal eine eigene Sendung, in der er dann tatsächlich sowohl für Wort als auch für Musik verantwortlich zeichnet. Mindestens 95 % der Laberköppe und Sprücheaufsager im derzeitigen Radio haben exakt gar nichts mit der Musikauswahl zu schaffen. Aber auch in den paar Oasen, wo es noch gehalt- und niveauvoller zugeht (DLF, WDR 3+5 etc.), ist es nur in speziellen Sendungen so, dass der Moderator auch die Musik zusammengestellt hat oder sie beeinflussen kann. Wenn Frau X am frühen Morgen im Deutschlandradio das Studio 9 moderiert, hat sie nicht die Musik dazu ausgewählt. Wenn sie einen guten Draht zur Musikredaktion hat, kann sie vielleicht mal äußern, dass sie es traumhaft fände, wenn Titel Y mal in "ihrer" Sendung liefe. Aber ob es dann auch so kommt, steht auf einem anderen Blatt.
 
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Die Musik und die Reihenfolge wird von der Musikredaktion vorgegeben, der Moderator darf lediglich die Songs kürzen wenn es sein muss damit die Nachrichten um Voll auch Pünktlich starten.

Anders sieht es bei den Offenen Kanälen (Bürgerfunks) aus daort muss man die Musik mitbringen die man spielen möchte
 
Auch, wenn die Wahrheit manchmal sehr unbequem ist, sollte man sich zudem vor Augen halten, dass ein Radiomoderator nicht automatisch oder qua Amt dafür qualifiziert ist, überhaupt eine adäquate Musikauswahl vorzunehmen. "Ich steh total auf Simply Red und hab etliche CDs von denen" reicht jedenfalls nicht aus.
 
@Raumschiff, Du nimmst mir die Worte von der Tastatur. Ein guter Moderator zu sein, heißt noch lange nicht, sich a) überhaupt mit Musik auszukennen und b) dieses Wissen auch in ein gefälliges Musikprogramm umsetzen zu können. (Ich kenne da auch Beispiele.)
 
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