Irak-Krieg: Radio-Programm sobald die Waffen sprechen

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mediascanner

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Was machen eigentlich die ganzen, fröhlichen Morningshows im deutschen Radioland, sobald am Golf fleissig gestorben wird?

<small>[ 18-03-2003, 11:02: Beitrag editiert von mediascanner ]</small>
 
Gegenfrage: Was haben die ganzen fröhlichen Morgensendungen hierzulande gemacht, als in Ruanda, auf dem Balkan (vor dem Eingreifen der NATO) und was weiß ich wo sonst noch fleißig gestorben wurde? Was machen sie, während in Tschetschenien vergewaltigt und geschlachtet wird? Ich hab' Neuigkeiten: Kriege finden auch ohne die Amis statt und nur, weil sie nicht beteiligt sind, sterben die Leute da nicht angenehmer.

Diese Heuchelei geht mir sowas von auf dem Zwirn: Kriege, Katastrophen, Hungersnöte und sonstiges Elend interessieren in Deutschland (und wahrscheinlich überall sonst auch) üblicherweise bestenfalls einige wenige Nachrichteninteressierte und die Hilfsorganisationen. Doch kaum, daß die USA beteiligt sind, bricht die große Betroffenheit aus, Karneval und "Wetten, dass...?" werden abgesagt (vor 12 Jahren) und es darf nicht mehr gelacht werden. Geht's noch?

Merke: Krieg ist kein Spaß, man sollte ihn ernstnehmen , sich informieren und darüber berichten. Aber er ist auch kein Grund, das sonstige Leben einzustellen. Soll heißen: Die Morningshows werden weiterhin so dämlich sein, wie sie es immer sind und sie müssen es auch sein, denn wenn nur einer sein bisheriges Programm weiterfährt, sammelt er ganz entspannt all diejenigen Hörer der anderen ein, die am Morgen keine Lust auf Betroffenheitslyriken haben.

Life goes on. Das muß man nicht mögen, aber so ist es nunmal.
 
Um das mal auf die Spitze zu treiben! UND DAS LEBEN BEGINNT! Ob sich NDR2 während des 12,5 Stunden-Blitzkrieg von Uncle George von seinem Claim verabschiedet??? Bei dieser Hochhauskatastrofe am 11.09.2001 haben die Jungs von T.Engel sich auch dazu hinreissen lassen!

Die Hauptsache ist doch, dass die Senderchefs uns nicht wieder ENYA mit ONLY TIME dudeln lassen! In diesem Falle schlage ich DAVID BOWIE mit THIE IS NOT AMERICA oder Nicole mit EIN BISSCHEN FRIEDEN vor!!!

Gruß,
P.S.
 
@ mediascanner

Hoffentlich tritt Dir für Deine Ausdrucksweise mal fleißig jemand in den A****.

Schau Dir - wenn's soweit ist - mal die Bilder im Fernsehn an (wenn die USA denn von dem Elend überhaupt welche freigeben) - dann reden wir weiter.

news-man
 
Es ist nicht ok, übertrieben Betroffenheit auszudrücken, aber genausowenig ist es nicht in Ordnung, überhaupt keine Rücksicht darauf zu nehmen.

Ich fordere einfach nur, dass nicht leichtsinnig mit dem Thema umgegangen wird, egal in welcher Richtung.

Komplette Programme zu streichen halte ich für Blödsinn. Auch in schweren Zeiten (oder gerade dann?) braucht man Unterhaltung! Aber da bitte aufpassen, was gebracht wird. Das ist meine Meinung.

In diesem Sinne stimme ich meinen Vorrednern zu, dass Formulierungen wie "fleissig gestorben" absolut geschmacklos sind.
 
Ich denke jeder Radiosender in Deutschland hat sich in den letzen Wochen schon eine "RADIO XY -TOP AKTUELL Spezial Newsflash Blitzinfo - Bomben auf Bagdad"-Verpackung produzieren lassen - die Frage ist ja nur - wie lange nach dem Erstschlag muss die laufen - ab wann fällt der Krieg von der 1. in den Nachrichten? Muss man - nur weil die USA involviert sind - wieder 3 Wochen auf jeden Spaß verzichten?
ich glaube der "durchschnitts Hörer" möchte zwar über den Krieg informiert werden aber wenn das in einem zu großen Maße passiert wirds auch zu "erdrückend" - weil man sollte nicht vergessen: (noch!?!) stehen die Flugzeugträger im Golf und nicht in der Ostsee!

<small>[ 18-03-2003, 15:36: Beitrag editiert von Bennie ]</small>
 
Einige von euch haben irgendwo schon recht: Viele kleine Staaten bekriegen sich "in Ruhe" untereinander und man erfährt es höchstens in den Nachrichten. Sobald die USA mitmischen, wird daraus ein riesen Medienspektakel. Als am 11. September 2001 überall öffentlich getrauert wurde und die ganze Welt ihr Mitgefühl mit den Opfern beteuert hat, fand ich das eine riesen Frechheit, gegenüber denen, die zuvor in anderen "heiligen Kriegen" unschuldig ums Leben gekommen sind, deren Namen abgesehen von ihren Angehörigen aber niemand kennt. Auch im Irak werden wieder tausende an US-Bomben sterben, die genauso unschuldig sind, wie jene, die im WTC gestorben sind. Da man als Medium nicht um jeden einzelnen öffentlich trauern kann, sollte man es -Meiner Meinung nach- bei einer GUTEN Berichterstattung lassen. Für die WTC-Opfer tageintagaus Enya zu spielen, für andere Kriegsopfer wiederum nicht, ist einfach ein Unding! Wer hat das Recht (!!!) zu entscheiden, wegen wem getrauert werden darf und über wen nicht??

Viele Grüße,
euer bei einer Lokalzeitung beschäftigter RadioHÖRER, Olli
 
Die meisten Krieg führenden Staaten sind Dritte-Welt-Länder und im Gegensatz dazu kann man die USA sicher als ZIVILISIERT bezeichnen. Somit finde ich es tatsächlich viel gravierender, wenn die USA einen Krieg beginnen - sie könnten, sollten und müssten es einfach besser wissen.
Es ist nicht zu übersehen, dass Marionette Bush den Krieg will und sich mit ständig wechselnden Argumenten um Kopf und Kragen redet. Der Tag wird kommen, an dem Bush kapiert, dass er Terror-Netzwerke wie Al-Kaida indirekt anfeuert.
Und, um auf das Thema dieses Threads zurückzukommen, deshalb hat für mich ein von den USA geführter Krieg einen anderen Stellenwert, als das fanatische Geballere von Israelis und Palästinensern im Gaza-Streifen.
Gewalt, Krieg, Blutvergiessen, Tote - schlimm ist das ganz sicher in jedem Fall. Aber wenn eine Supermacht beginnt, es sich mit dem Rest der Welt zu verscherzen... und statt Diplomatie auf das Faustrecht setzt... dann halte ich Betroffenheit nicht für Heuchelei.
PUNKT. :)
 
Gegenfrage: was ist denn die ALternative? Gar nciht mehr trauern? Überhaupt kein Mitgefühl mehr, weil die vielen anderen Opfer an unbekannten Orten auch nichts davon abbekommen?

Und noch ne Frage an all' die, die der "Heuchelei-Fraktion" angehören:
was beschäftigt euch mehr: die statistische Größe der täglichen Verkehrsopfer oder der unbekannte Mann, der vor euren Augen vor den LKW gelaufen ist?
 
und schon sind wir wieder in einer politischen diskussion...

aber okay, unabhängig davon, ob ein krieg der usa gegen den irak gerechtfertigt ist oder nicht, es ist die pflicht eines jeden senders seine hörer jeweils aktuell und kompetent über die ereignisse zu informieren. denn letztendlich interessiert es jeden, der morgens seinen radio einschaltet, was es dahingehend neues gibt.
 
Das ist schon richtig. Die Frage ist nur (und damit sind wir wieder beim eigentlichen Thema des Threads), wie? Normales Programm und aktuelle Informationen? Oder getragene Musik, Sondersendungen und demonstrative Betroffenheit?
 
Steinberg hat Recht: Trauer ist wohl das persönlichste Gefühl überhaupt - und folglich kann man darüber nicht diskutieren.
Niemand könnte es aushalten, um alle Opfer in der Welt zu trauern, das persönliche Betroffensein spielt eine große Rolle.

Medien haben nun auch noch eine Lenkungsfunktion. In erster Linie ist es natürlich wünschenswert, mit Blick auf beide Seiten nüchtern zu berichten und die Meinungsbildung dem (in unserem Fall) Hörer zu überlassen. Informationen als Hilfe zur Meinungsfindung.

Aber gerade im Radio entsteht automatisch im restlichen Programm ein Zwiespalt. Gebe ich mit Hilfe von Comedy und Happy Music den Menschen das Gefühl, dass die Welt mit dem Beginn des Wetterberichts wieder in Ordnung ist? Das ist ein möglicher Standpunkt, der oft in der Nachbearbeitung des 11.September geäußert wurde - besonders von verletzten Opfern oder Angehörigen: "We won´t let them change our lives!"
Andererseits kann man mit einer Änderung des Programms hier zu Lande den Leuten vielleicht viel bewußter machen, das das Leben eben nicht mehr so ist wie vorher - und das wird demnächst wohl auch gelten.

Ich persönlich tendiere zur zweiten Ansicht, weil sonst die Mentalität gefördert wird: "Ich spanne den Regenschirm auf, dann betrifft es mich nicht." Die Menschen sollen ruhig merken, dass mit der ersten Bombe etwas anders geworden ist.

Natürlich bleibt das Problem mit anderen Kriegen, die wirklich oft unerwähnt bleiben - man sollte aber auch nicht jeden Konflikt in den selben Topf werfen. Im Irak reden wir nicht über einen Bürgerkrieg, in dem die Menschen unter Heckenschützen leiden - das ist schon schlimm genug. Hier aber reden wir über Massenvernichtungswaffen - und zwar auf beiden Seiten. Wir reden über etliche hundert zivile Opfer, die durch nur eine Rakete ums Leben kommen. Und dass die Geschichte mit der chirurgischen Kriegsführung nicht funktioniert, wissen wir spätestens seit Kosovo und dem Wort "Kollateralschaden".

Ausserdem hat die Tatsache, dass erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ein Land der so genannten "westlichen Staatengemeinschaft" ohne vorhergegangene Aggression einen Krieg beginnt, tatsächlich eine andere Dimension.

Um aufs Eingangsthema zurück zu kommen: Ja, ich meine, viele Radioprogramme sollten ihre Inhalte überdenken - jetzt, wo dieser Krieg eigentlich schon stattfindet. Wenn das auch nur bei einigen Menschen der Bevölkerung dazu führt, dass sie über Konfliktbewältigung nachdenken, weil sie vielleicht dadurch merken, dass irgendwas anders ist - dann ist es schon ein Gewinn. Eben kein materieller - aber wohl ein moralischer - und ich glaube als Optimist, dass es noch Privatfunker gibt, denen solch ein Gewinn auch etwas wert ist.

<small>[ 18-03-2003, 23:32: Beitrag editiert von berlinreporter ]</small>
 
@berlinreporter:

Sorry, aber es ist eben NICHT Aufgabe der Medien, den Menschen klarzumachen, daß sich die Welt verändert hat und auch nicht, dafür zu sorgen, daß sie sich Gedanken über Konfliktbewältigung machen. Aufgabe der Medien ist es, den Leuten die notwendigen Informationen (so ungefiltert wie möglich) zu geben, damit sie dann selbst entscheiden können, ob sie sich darüber Gedanken machen wollen, oder nicht und ob sich die Welt für sie verändert hat, oder nicht.

Journalisten haben Berichterstatter zu sein, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für die Deutung der Fakten sind sie nicht zuständig, dafür gibt es Philosophen, Professoren und viele andere Schuster, die auch bei ihren Leisten bleiben und nicht plötzlich anfangen, Aufsager zu machen oder Nachrichten zu sprechen. Warum nur fällt es Journalisten, besonders in Deutschland, so schwer, diese Trennung zu akzeptieren?

Und da wir gerade bei den Fakten sind: Auch auf dem Balkan haben die Staaten der westlichen Wertegemeinschaft einen Angriffskrieg geführt (gänzlich ohne UN-Resolutionen übrigens, während es gegen den Irak 17 gibt), um einen Diktator zu beseitigen und den Menschenrechten zur Geltung zu verhelfen. Aber da war es vermutlich in Ordnung, weil die Herren Schröder und Fischer dafür waren. Erreicht haben sie das Ziel dann übrigens nur Dank der Unterstützung der bösen und machtlüsternen Amis...
 
Was die Trennung angeht - da bin ich völlig einverstanden. Genau das versuchte ich zu schreiben. Der Rest bezog sich auf den nicht-journalistischen Teil.

Und: Im Kosovo war sich die Staatengemeinschaft zumindest einig und die Situation doch durchaus eine andere.
Zudem ist auch durch keine der 17 UN-Resolutionen die jetzige Handlungsweise im Irak auch nur annähernd gedeckt. Aber ich wollte wirklich nicht in eine völkerrechtliche und hochpolitische Diskussion abdriften - ich habe davon zu wenig Ahnung.
 
Ich denke - so hart es ist - wenn sich in afrikanischen Staaten oder im Gaza-Streifen die Leute bekriegen, ergibt sich für die Menschen, für die das sowohl mental als auch auf Entfernung weit entfernt ist, keine Terrorgefahr. In dem Moment, in dem sich die Amerikaner am Golf "austoben", sieht das ein wenig anders aus. Daher die größere Brisanz für die Masse, für die wir nun mal produzieren. Es ist hart, dass der Tod dadurch eine andere Qualität bekommt, aber bei 2,3,4 maximal 5 Minuten Nachrichten kann man eben nur die Toten melden, die den Hörer interessieren.
Daraus ergibt sich auch die Frage der Programmänderungen: das regelt sich von ganz allein. Als es in Afghanistan losging haben wir zuerst alle Luftangriffe gemeldet, dann nur noch die außergewöhnlichen, dann nur noch große politische Vorgänge und irgendwann war das Thema ganz verschwunden, obwohl es da unten noch ganz schön rund ging.
So wird das letztlich auch mit dem Irak sein. Zunächst Sondersendungen, zusätzliche Mods, aller fünf Minuten Nachrichten in den MoShows, aber irgendwann wird es eben zur Normalität. Die Welt hält bei sowas für gewöhnlich nicht lange inne. Und spätestens, wenn es hier oder in der relativen Nähe Terror gibt, interessiert es von den Hörern niemanden mehr, was im Einzelnen im Irak passiert. Und wir selektieren unser Nachrichtenmaterial nun mal so, wie wir annehmen, dass es den Hörer interessiert.
Die Hexe

PS: An alle Gutmenschen in diesem Thread: Möglicherweise verbirgt sich hinter dem einen oder anderem Beitrag eine gute Portion Zynismus. "Fleißig sterben" war ganz sicher nicht locker-leicht gemeint.
 
Zitat Makeitso :

"Und da wir gerade bei den Fakten sind: Auch auf dem Balkan haben die Staaten der westlichen Wertegemeinschaft einen Angriffskrieg geführt (gänzlich ohne UN-Resolutionen übrigens, während es gegen den Irak 17 gibt), um einen Diktator zu beseitigen und den Menschenrechten zur Geltung zu verhelfen. Aber da war es vermutlich in Ordnung, weil die Herren Schröder und Fischer dafür waren."

Sic ! Nur will sich keiner der friedensverwegenen in der Republik noch daran erinnern.
Zitat eines kroatischen Freundes von mir "Ich verstehe nicht, warum die Deutschen irakische Babys lieber haben als serbische."

Übrigens stört sich offenbar auch keiner im Lande daran, daß die Bundeswehr ganz offen zu einer Interventionsstreitmacht umgestaltet werden soll (Zitat Peter Struck vor 14 Tagen "Landesverteidigung am Hindukush"). Ist das durch unsere Verfassung gedeckt ? Nein. Da steht ganz etwas anderes.
Sind französische Kriegsopfer, etwa aktuell in Abidjan, irgendwie humaner oder weniger tot als amerikanische ? Nein.

Ich fürchte, der Realitätsgehalt in der Öffentlichen Debatte in der Bundesrepublik über Krieg, Frieden, Macht und Moral muß seit Jahr und Tag, nicht erst seit kurzem, in homöopathischen Einheiten gemessen werden.
 
moin, moin,

@ all.

so sind wir...

es wird eine einfache und klare frage gestellt oder ein thema aufgemacht und wir brauchen ca. 15 sekunden um daraus irgendwelche abschweifenden grundsatzdiskussionen zu machen.
schade, denn die frage war/ist in der tat berechtigt.
für alle die es vergessen haben, dieses thema lautet(e):
was passiert im kriegsfall mit dem radioprogrammen (ich vereinfache das ganze mal ein wenig)?
und nicht wie ihr zum krieg steht,denn das jeder krieg generell zu verabscheuen ist, darüber herrscht wohl (hoffentlich) übereinstimmung.

was passiert jetzt mit den programmen?
104.6 rtl hat heute in der mo-show die hörer intensiv und ausgiebig befragt ob sie angst haben und wie sie zum krieg stehen. auch war die musik ein wenig reduzierter (tempo und anmutung). und dennoch gab es auch die rtl-üblichen gewinnspielchen.
geht das jetzt die ganze zeit so?

und was macht arno, wenn tatsächlich bomben fallen?
bekommt enya eine zweite chance, oder machen wir weiter so wie bisher?
was machen die stationen, was macht ihr bzw. habt ihr vor?
business as usual?
das ist eine spannende frage, die ich gerne ein wenig intensiver beantwortet sehen würde.
was macht so ein programm wie alsterradio (wir schweigen auch im kriege)?
was macht sunshine live (bumm bumm bumm) oder was macht energy?
habt ihr antworten?
super.
 
Zitat Honk
"es wird eine einfache und klare frage gestellt oder ein thema aufgemacht und wir brauchen ca. 15 sekunden um daraus irgendwelche abschweifenden grundsatzdiskussionen zu machen."

Ich sehe mich erwischt mit den Hosen unten.

Zum eigentlichen Thema : Ich frage mich, wie die vielen zu Tode automatisierten Programme einen Angriffsbeginn um 02:00 Morgens umsetzen wollen.

Beim letzten Jugoslawien-Krieg ging alles am frühen abend los, einige Berliner Sender haben sich heftig blamiert und erst mal gar nichts gesendet. Weil Nachrichtenredaktion schon zu und Abend-DJ zu dämlich.

Ich hatte zum Zeitpunkt Sendung (Oh, wie will ich die vergessen für alle Zeiten) und mußte bei einem Kollegen bei einem anderen Sender in einem anderen Sendegebiet anrufen, mir einen Otonlosen Newsflash zusammenschreiben und diesen selbst zu präsentieren. Unterirdisch.

Dieser Sender wird daraus gelernt haben, mit absoluter Sicherheit. Der damals verantwortliche Nachrichtenchef hat sich selbst ermittelt und mit Radio nix mehr zu tun.

Aber andere ?

Zitat eines Geschäftsführers August 1998 "Wahl ? Welche Bundestagswahl ?"

Was ist in Euren Redaktionen vorab geregelt worden ? Ich kenne einen Berliner CHR-Sender (!), der ist bestens vorbereitet...
 
Tach in die Runde.

wie werden wir informieren, wenn die Bomben fallen? Wir werden so ungefiltert wie möglich darüber informieren, says makeitso, dann kann der Hörer entscheiden, was er davon hält und ob er sich mit dem Thema weiter auseinandersetzt.
Schön wär's. Allein schon die Auswahl von Nachrichten ist ein Filter und zwar der gröbsten Sorte. Schon OB wir berichten, ist doch eine Wertung und bei der Menge an Informationen, die wir vermutlich bekommen werden, ist die Auswahl entscheidend. Vermutlich bekommen wir (in den Nachrichtenredaktionen) Anweisungen, in denen etwas von großen Ereignissen und Ausgewogenheit vorkommt. Was wird das sein? Filter im Quadrat.
Nun kann man gegen diesen Filter nichts machen und wir sind als Nachrichtenredakteure nun mal dazu da zu filtern. Aber es sollte uns gerade in den Situationen, die da auf uns zukommen werden klar sein, dass wir allein schon durch unsere Auswahl nicht mehr neutral sind.

Sender-Konzepte für den Ernstfall: Ich darf wohl davon ausgehen, dass jeder Sender sich schon das entsprechende Jingle-Paket produziert oder geliefert bekommen hat. Und dann?
Ich denke, aus dem Umgang mit dem 11. September 2001 und dem Afghanistankrieg werden Konsequenzen gezogen worden sein, die vor allem lauten dürften: Sauberer auswählen, nicht alles melden und im Zweifelsfall nicht reingehen. Das liegt allein schon daran, daß diesmal niemand im Schock senden dürfte, weil wir alle ahnen bzw. wissen, was kommt.

Vor allem gehe ich daber davon aus, dass die MoShows im wesentlichen so bleiben werden, wie sie sind, in den ersten Tagen etwas ruhiger, spätestens nach einer Woche wie immer und das uns jeder Sender vor allem darauf hinweisen wird, dass wir derade bei IHM IMMER ALLE INFORMATIONEN bekommen werden. Wichtiger als das, was transportiert wird, ist, wer transportiert.

Und wenn ich irgendwas bitter finde, dann das. Ist aber nichts dran zu machen. Also noch einmal ruhig schlafen und dann ran!

der beobachter
 
Also Radio SAW hat schon reagiert. Seit heute gibt es nicht mehr das Gewinnspiel "Euro Rechnung bitte". Auch die Morgenshow wurde komplett gändert. Keine Comedy und den ganze Zeit hatten die Hörer die möglichkeit über Telefon ihre Meinung zu einem eventuellen Krieg (warum, wieso und warum)zu äußern. Auch im Tagesprogramm gab es einige veräderungen. Nach den Nachrichten ging es mit Informationen zu Verkehr und Wetter weiter und das wars. Kein Stundenopener nur nach den Verkehrsdurchsagen wurde auf die Homepage hingewiesen. Dann ein ruhiges Jingle und Musik. In der Playlist fanden sich heute auch nur ruhige Musikstücke wieder. Selbst "Scholle"(fährt diese Woche die Schiene von 14-19Uhr) ist heute ohne seine Praktikantin Sabrina Vetter(Verkehr) auf Sendung gewesen. Bießchen früh oder <img border="0" title="" alt="[Durcheinander]" src="confused.gif" /> nicht <img border="0" title="" alt="[Durcheinander]" src="confused.gif" />
 
Hallo Deason,

Du schreibst:
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Ich frage mich, wie die vielen zu Tode automatisierten Programme einen Angriffsbeginn um 02:00 Morgens umsetzen wollen.
</font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Nehmen wir mal an, der Krieg beginnt um 2 Uhr. Da Du entweder sowieso immer einen Nacht-Mitarbeiter (oder Praktikanten) da hast oder aber, weil es sich absehen läßt, dass in diesen Nächten was passiert, extra jemanden abkommandiert hast, kannst Du Deine Morningcrew samt Newsmannschaft aus dem Bett klingeln lassen. Die ist dann, sagen wir mal eine Stunde später im Studio und braucht (seien wir mal sehr großzügig) noch eine Stunde um alles parat zu haben. Dann wäre alles aktuell um 4 Uhr on air. Warum sollte das nicht ausreichen, wenn man ein privater Sender ist, der sich maßgeblich über Musikimages definiert und eine Zielgruppe hat, die zwischen 5 und 7 aufwacht, um zwischen 6 und 8 aus dem Haus zu gehen? fragt sich die Jasemine.

<small>[ 19-03-2003, 21:35: Beitrag editiert von Jasemine ]</small>
 
... und weil die meisten Frühmenschen sowieso zwischen drei und vier Uhr aufstehen, sind sie in ihrem gewohnten Tagesablauf ... und schon ist ein Irak Krieg eigentlich nur noch Routine ...
<img border="0" title="" alt="[Boah!]" src="eek.gif" />
... sag ich mal und geh ins Bett, damit ich morgen früh vom "Gebombe" der USA berichten kann <img border="0" title="" alt="[Durcheinander]" src="confused.gif" />
 
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