Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

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Die großen ÖR Schlagerwellen wie WDR4 und SWR4 versuchen ja seit längerem gezielt, ihr Programm zu verjüngen. Volksmusik und volkstümliche Musik raus - dafür mehr englischsprachige Oldies und Evergreens rein ins Programm, zum Teil auch italienische oder französische Songs. Reicht das, um auch 30 bis 40jährige anzulocken???
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Wozu sollten die das wollen? Das Problem ist doch, dass einige Sender das Nachwachsen von Generationen verpennt haben. Die senden z.T. das, was sie vor 25 Jahren für die damals 65-jährigen gesendet haben, aber welcher heutige 60-jährige hört denn Schlager oder Volksmusik? Die sollen sich mal darauf konzentrieren, ein anständiges Programm für ihre Zielgruppe zu machen, dann könnten auch die sogenannten "Popwellen" mal aufhören, ihr Programm an Leuten über 55 auszurichten.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Na, ob man 40jährige jetzt noch als jüngere Hörer bezeichnen kann, sei mal dahingestellt.

Die großen ÖR Schlagerwellen wie WDR4 und SWR4 versuchen ja seit längerem gezielt, ihr Programm zu verjüngen.

Also bei WDR 4 kann ich von einer Verjüngung noch nichts feststellen.

dafür mehr englischsprachige Oldies und Evergreens rein ins Programm, zum Teil auch italienische oder französische Songs. Reicht das, um auch 30 bis 40jährige anzulocken???

Kommt drauf an. Wichtig ist vor allem, dass sich so ein Programm wohltuend von den Popdudlern abhebt, wo ja gefühlt alle 3 Stunden dasselbe läuft. Ich glaube schon, dass es geht. Im übrigen wäre es schön, wenn man auch mal mehr Deutschpop spielen würde und auch Sänger wie Michael Wendler, Olaf Henning besitzen bei der Zielgruppe ein grosse Akzeptanz, werden aber dort kaum oder zuwenig gespielt.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Ich halte es immer noch für nicht ausgemacht, dass man mit einem bestimmten Musikformat "nur" Jüngere oder "nur" älterer Hörer erreicht.
Ist nicht ein Musikmix denkbar, bei dem sich Alt und Jung angesprochen fühlen?

Klar standen die letzten zwei Jahrzehnte unter dem Trend, immer zielgruppenspezifischere Formate zu entwickeln. Aber das kam aus einer Zeit, wo ich noch froh war, wenn mein Radiosender diese Auswahl für mich besorgt hat, weil es für mich selbst oft zu umständlich war.

Mit den heutigen technischen Möglichkeiten habe ich mir ruckzuck mein ganz spezifisches Musikformat auf den i-pod geladen, oder eine CD gebrannt. Dann kann ich rauf und runter nur meine "Lieblingshits" hören.

Ich glaube aber, dass das auf Dauer auch fade wird - ungefähr so, wie täglich nur Schokolade zu futtern.

Und deshalb glaube ich, ein mutiges Allroundmusikprogramm hätte Chancen. - Voraussetzung allerdings, dass nicht ausschließlich und immer nur Musik läuft, sondern dass dieses Programm dann auch mit qualitativen Wortbeiträgen gefüllt wird.
Auch hier bin ich nicht orthodox. Das müssen also keine Hardcore-Nachrichten oder ausschließlich Kulturbeiträge oder dergleichen sein. Das kann durchaus Boulevard, Comical, Sport, Lifestyle, Service etc sein - auch hier ein bunter Mix. Allerdings frei von Selbstbeweihräucherungsclaims und nervigen Teasern, frei von idiotischen Telefonspielen, frei von Verkehrs- und Wetterhype, frei von "ichbinsowasvongutdrauf"-Moderatoren.
Einfach nur unaufgeregtes, solides, aktuelles, pfiffiges und buntgemischtes Radio.
Ich glaube immer noch dran!
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Musikredaktion UND Wortbeiträge??? Du meinst sowas wie Radioeins, Mannis Fan? Unmöglich! Sowas hört sich doch keiner an! Die Hörer würden in Scharen davon laufen! Sowas kann nicht funktionieren!
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

@rakete: Aber sicher funktioniert das. Nein, nur so funktioniert das. Ich stimme Manni völlig in seinen Ausführungen zu. Gerade Hörer mit etwas konservativerem Musikgeschmack - und das ist nicht vom Alter abhängig! - bevorzugen ein "unaufgeregtes, solides, aktuelles, pfiffiges und buntgemischtes Radio" mit seriösem Wort.

Wenn, wie behauptet, WDR4 und SWR4 ihr Programm verjüngen wollen, dann gelingt dies meines Erachtens nicht durch Weglassen von volkstümlicher Stadl-Musik, was beide Wellen derzeit ausprobieren, sondern eher durch Hinzunahme modernerer Schlager von erträglichem Discofox bis melodiösem Deutschpop. Die Chance, eine breitere, also auch jüngere Hörerschaft zu binden, besteht gerade im "unaufgeregten" (schönes Wort!) Fluss des Programms als Pendant zum nervigen Layout der Jugend- und manchmal auch Mainstream-Wellen.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Und deshalb glaube ich, ein mutiges Allroundmusikprogramm hätte Chancen. - Voraussetzung allerdings, dass nicht ausschließlich und immer nur Musik läuft, sondern dass dieses Programm dann auch mit qualitativen Wortbeiträgen gefüllt wird.
Auch hier bin ich nicht orthodox. Das müssen also keine Hardcore-Nachrichten oder ausschließlich Kulturbeiträge oder dergleichen sein. Das kann durchaus Boulevard, Comical, Sport, Lifestyle, Service etc sein - auch hier ein bunter Mix. Allerdings frei von Selbstbeweihräucherungsclaims und nervigen Teasern, frei von idiotischen Telefonspielen, frei von Verkehrs- und Wetterhype, frei von "ichbinsowasvongutdrauf"-Moderatoren.
Einfach nur unaufgeregtes, solides, aktuelles, pfiffiges und buntgemischtes Radio.
Ich glaube immer noch dran!
Das möchte ich unterschreiben.

Wenn ich die Sender, zwischen denen ich im Internet hin- und herschalte, so betrachte, kommt ziemlich genau obige Mischung heraus.
Der noch nicht völlig abgestumpfte Hörer - und seiner sind es gar nicht so wenig - lechzt geradezu nach so einem Angebot!

Selbst für einen Sender, wie das frühe Radio Luxemburg, wo der Hörer sich noch von seinem Moderator angesprochen fühlte, sähe ich auch heute einen Platz.

Aber das wird wohl ein Traum bleiben, und ich werde weiter frustriert meine Radioskala abgrasen und feststellen: Ein Dutzend Mal S****** bleibt S*****! :mad:
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Ich hätte an den Ironiebutton denken sollen ;)

Aber selbstverständlich funktioniert es nur so. Ich wiederhole mich wenn ich frage, aus welchem Grund der öR Radio für Leute macht, die weder Radio wollen noch brauchen.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

@rakete: Ah ja, jetzt! Logisch! Dafür hat mich der nicht vorhandene Ironiebutton etwas sagen lassen, was ich eh loswerden wollte.

Warum allerdings der gemeine Forenuser und jeder Radiohörer mit Kopf und Verstand im Gegensatz zu manchem Programmchef erkennt, was richtig und falsch wäre, wird mir ein ständiges Rätsel bleiben.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Ich "durfte" mir kürzlich einen Tag SWR4 bei einem älteren Kollegen anhören und kann mit dem Programm absolut nichts anfangen. Roland Kaiser und Chansons locken nur wenige unter 60 Jahren vor das Radio.

Das soll wohl auch der Sinn der ÖR-Wellen (beim SWR) sein: Kids und Jugendliche hören Dasding, dann irgendwann SWR3 mit fließendem Übergang zu SWR1. Dann zum Ende hin evtl. SWR4/2.

Warum sollen die sich gegenseitig Konkurrenz machen?

Ich halte auch an meiner zugegeben kühnen Theorie fest, dass man beim SWR, in einigen Jahren das 1. und 3. Radioprogramm miteinander verschmilzt. Ganz so weit sind die beiden Programme nicht mehr voneinander entfernt. Außer, dass man bei SWR1 nicht mit dem Winter-Grillmüll malträtiert wird... :D
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Die großen ÖR Schlagerwellen wie WDR4 und SWR4 versuchen ja seit längerem gezielt, ihr Programm zu verjüngen. Volksmusik und volkstümliche Musik raus - dafür mehr englischsprachige Oldies und Evergreens rein ins Programm, zum Teil auch italienische oder französische Songs. Reicht das, um auch 30 bis 40jährige anzulocken???

Nein, warum auch?

Warum sollte denn grundsätzlich volks(tümliche) Musik nichts für unter 40-jährige sein? Es hängt ausschließlich davon ab, wie man diese Musikrichtung verkauft. Wenn man sie natürlich wie saure Milch anpreist oder auf duseligen "Heimat"-Gefühlen rumreitet, ist klar, daß sie gemieden wird. Aber wenn man den richtigen Ton trifft, die richtigen Titel richtig verkauft, dann können auch 20-Jährige dafür begeistert werden. Auf der Wies'n und auf dem Ballermann klappt's ja auch...

Ich für meinen Teil hätte mir auch nie vorstellen können, daß ich mich mal für Schlager der 60er Jahre begeistern kann - bis ich einen Sender gefunden habe, der mir diese Musik mit so viel Leidenschaft und Begeisterung schmackhaft gemacht hat.

Und was englischsprachige Oldies und Evergreens betrifft - die Zielgruppe, die mit diesen gefühlt 87 Titeln angesprochen werden soll, kennt diese Titel doch schon seit 30 Jahren und läßt sich damit ganz sicher nicht mehr hinter dem Ofen hervorholen.

Der momentane Weg der Radiosender, ganze Musikrichtungen faktisch auf den Index zu setzen und als Ausgleich die abgenudeltsden Oldies der letzten 40 Jahre zu spielen, ist jedenfalls nur dazu geeignet, die Hörer von den Radiogeräten zu vergraulen und zu iPod, youtube & co. zu bringen.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Die großen ÖR Schlagerwellen wie WDR4 und SWR4 versuchen ja seit längerem gezielt, ihr Programm zu verjüngen. Volksmusik und volkstümliche Musik raus - dafür mehr englischsprachige Oldies und Evergreens rein ins Programm, zum Teil auch italienische oder französische Songs. Reicht das, um auch 30 bis 40jährige anzulocken???

Nein, aber die werden ja auch mal 50 (wenn sie Glück haben). Und dann bedienen sie diese Wellen mit Musik aus den 70ern, 80ern und 90ern. Mit entsprechenden Moderationen.

Bis dahin ist es noch ein Weilchen hin. In 10 oder 15 Jahren haben sich die entsprechenden Programme gewandelt. Und jetzt volkstümliche Musik zu senden ist keine schlechte Idee. Die Zielgruppe dankt und schaltet ein!
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Und deshalb glaube ich, ein mutiges Allroundmusikprogramm hätte Chancen. - Voraussetzung allerdings, dass nicht ausschließlich und immer nur Musik läuft, sondern dass dieses Programm dann auch mit qualitativen Wortbeiträgen gefüllt wird.
Auch hier bin ich nicht orthodox. Das müssen also keine Hardcore-Nachrichten oder ausschließlich Kulturbeiträge oder dergleichen sein. Das kann durchaus Boulevard, Comical, Sport, Lifestyle, Service etc sein - auch hier ein bunter Mix. Allerdings frei von Selbstbeweihräucherungsclaims und nervigen Teasern, frei von idiotischen Telefonspielen, frei von Verkehrs- und Wetterhype, frei von "ichbinsowasvongutdrauf"-Moderatoren.
Einfach nur unaufgeregtes, solides, aktuelles, pfiffiges und buntgemischtes Radio.
Ich glaube immer noch dran!

Und damit: Herzlich willkommen bei Deutschland Radio Kultur, eine bessere Programmbeschreibung kann der Programmdirektor am Hans-Rosenthal-Platz in Berlin auch nicht erfinden. Er wird sich sehr freuen, wenn er "Mannis Fan"- Beitrag liest (und ich mich auch):wow::wow:
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Warum sollte denn grundsätzlich volks(tümliche) Musik nichts für unter 40-jährige sein? Es hängt ausschließlich davon ab, wie man diese Musikrichtung verkauft. Wenn man sie natürlich wie saure Milch anpreist oder auf duseligen "Heimat"-Gefühlen rumreitet, ist klar, daß sie gemieden wird. Aber wenn man den richtigen Ton trifft, die richtigen Titel richtig verkauft, dann können auch 20-Jährige dafür begeistert werden.
Sehr richtig. Behauptete ich gerade noch, dass konservativer Musikgeschmack nicht altersabhängig sei, setzen Towa und Heavy in Postings die Alterszuordnung wohl als gegeben voraus. Ich glaube, gerade in der altersmäßigen Festlegung der Zielgruppe liegt der Hase im Pfeffer. Sie aufzugeben und in den einzelnen Wellen besser "Gefühlswelten" zu bedienen halte ich für dringend nötig. So mancher Hörer um dreißig findet Elvis Klasse und mancher 60jähriger Marit Larsen oder Lady Gaga. Das geschätzte Durchschnittsalter eines Open-Air-Konzerts von Roland Kaiser in Dresden liegt bei 31.
 
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Oh nein, Badula82, Du würdest Dich wundern!

Die durch Deutschland tourende Schlagerstarparade, die z.B. in der Frankfurter Festhalle am 29.11.2009 von hr4 präsentiert wird - natürlich wieder mit HGH als Moderator auf der Bühne (allein dafür lohnt sich das!) -, hat ein altersmäßig SEHR durchwachsenes Publikum. Und die Schlüpfer, die HGH regelmäßig von den Praktikanten auf die Bühne zugeworfen werden, sind ein, wenn auch abgedroschener, Lacher bei ALLEN.

Du glaubst es nicht?
Auch in Deiner Region, nur mit anderem Vornamen - mal NDR 1, mal NDR 90,3, mal Antenne Brandenburg, MDR 1 Radio Thüringen / Sachsen / Sachsen-Anhalt und auch WDR4 ... und das läuft!
Eine gut besetzte, wenn nicht gar ausverkaufte Festhalle spricht für sich.

Übrigens, das gibts auch in Stuttgart und München, aber irgendwie wollte da offenbar kein Sender seinen Namen für hergeben...
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AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Die Logik des Jugendwahns im Radio habe ich sowieso noch nie verstanden. Wenn dahinter ein Diktat der Werbewirtschaft stehen soll, dann zweifle ich am Verstand der Werbeindustrie. Weiß sie nicht, wo der Zaster wirklich sitzt? Bestimmt nicht bei den Teenis unter 21. Die dicken Geldbeutel fangen bei 45 aufwärts an. Und ab 60 wissen manche Senioren nicht mehr, wohin mit der Knete.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Es ist kaum zu glauben, Rebi, die Schlagerstarparade 25.10.2009 in Stuttgart wurde von - festhalten! - Radio Paloma präsentiert und unverständlicherweise nicht von SWR4. Die Gründe würden mich mal interessieren.

@Badula82:
Schau' Dir nur mal die Leute an!
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Es ist kaum zu glauben, Rebi, die Schlagerstarparade 25.10.2009 in Stuttgart wurde von - festhalten! - Radio Paloma präsentiert und unverständlicherweise nicht von SWR4. Die Gründe würden mich mal interessieren.

@Badula82:
Schau' Dir nur mal die Leute an!
Nach meinen Informationen hat aber zumindest ein SWR 4-Urgestein moderiert, nämlich Rainer Nitschke, oder?
Ansonsten ist es kein Wunder, dass ein privater "Newcomer" wie Radio Paloma die Lücken besetzt, die auch in Hannover etwa gelassen wurden von den Öfis (wobei man das Heimrecht 2010 wohl erstmals (!) wahrnimmt).
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Da ich gerade den Anfang dieses Videos mit der Kaiser Mania gesehen habe. Viele junge Leute dort, wie es aussieht. Auch ich finde Roland Kaiser zur Belustigung meiner Kollegen nicht schlecht. Ich stehe dazu und es wird mehr so in die ulkige Richtung gezogen, auch durch mich. Letztes Jahr habe ich noch jüngere Menschen als mich auf einer großen Motorsport-Veranstaltung getroffen, und da war der Kaiser auch nicht schlecht angesehen, bei einem Kollegen sogar hoch im Kurs, neben Roger Whittaker und anderen. Der hatte die CDs dabei! Erst dachte ich, das sein so eine Art Musik, die die eben hören, wenn sie „lustig“ sind, aber war dann doch echt ernst gemeint. Das war so eines meiner Erlebnisse mit jüngeren Leuten, wo ich glaube, der Schlager wird für diese Zielgruppe echt unterschätzt.

Letztendlich sind viele sog. „moderne“ Songs, also Lieder, auf Deutsch auch vergleichbar mit dem. Silbermond, Ich und Ich und Co bieten doch auch Deutsche Musik mit gleichen Botschaften.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Wenn ich mir das Niveau der volkstümlichen Schlager der 90er-Jahre anschaue und mit dem unterdurchschnittlichen Plastikkram vergleiche, der neuerdings überwiegend im Radio läuft, dann war diese Entscheidung ein deftiger Rohrkrepierer. Ich dachte immer, die Schlagerwellen wären vom Quoten- und Altersdruck befreit und könnten Musikrichtungen bedienen, die anderswo aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen ignoriert werden. Kein Jugendlicher interessiert sich für diese immergleichen Minimalkostenproduktionen aus der Elektronikretorte mit lieblos zusammengeschusterten Schmalztexten.

Ich kenne nicht viele Gruppen aus diesem Spektrum, aber "Alpentrio Tirol" und Oliver Thomas haben deutlich mehr Schwung als dieses postmoderne Schlagereinerlei. Bis auf die unbestreitbaren Gesangstalente Helene Fischer und Semino Rossi hat nicht einer von denen überdurchschnittliche Bekanntheit erlangt.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Wie kann man nur glauben, dass die nur noch wenigen privaten, ansonsten eher öffentlich-rechtrlichen Schlagerwellen vom Quoten- und Alters-(hä???)-Druck befreit seien?

Folgende Tatsachenbehauptungen sind nicht belegt:

1. "Kein Jugendlicher interessiert sich für diese immergleichen Minimalkostenproduktionen aus der Elektronikretorte mit lieblos zusammengeschusterten Schmalztexten."

2. "Alpentrio Tirol" und Oliver Thomas haben deutlich mehr Schwung als dieses postmoderne Schlagereinerlei"

3. "Bis auf die unbestreitbaren Gesangstalente Helene Fischer und Semino Rossi hat nicht einer von denen überdurchschnittliche Bekanntheit erlangt."

Lieber Rico, keineswegs kann man vieles, was Du als "unterdurchschnittlichem Plastikkram" empfindest als "Minimalkostenproduktionen" bezeichnen, da solltest Du bitte feiner differenzieren. Wenn Du Francine Jordi, Simone, Christian Petru, Nik P., Claudia Jung, Kristina Bach oder Christian Lais, die derzeit allesamt auf Schlagerwellen laufen, nicht kennst, dann wäre ich an Deiner Stelle vorsichtiger mit solchen Verallgemeinerungen.

Genau an dieser Stelle der Diskussion aber krankt das Geschäft mit der konservativen Musik, sowohl hier als auch in den Medien: Es wird verallgemeinert und der persönliche Geschmack gewinnt Überhand über die passgenaue Arbeit für das Zielpublikum.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Damit hast du vollkommen recht. Die von dir genannten Interpreten sind aber schon seit dem vergangenen Jahrtausend fest etabliert und hatten damals ihre größten Erfolge. Die neueren Produktionen, egal ob von Francine Jordi, Kristina Bach oder Roland Kaiser, bleiben qualitativ weit hinter dem zurück, was sie in den 90er-Jahren abgeliefert haben. Ich weiß, du bist dem Discofox nicht so abgeneigt wie ich, aber gerade dieser Konservenklang hat dem Schlager endgültig den Rest gegeben. Der Elektroniksound war ja auch in vergangenen Jahrzehnten schon en vogue, aber die meisten Produktionen waren ausgereifter und machten einen runderen Eindruck als heute.

Wenn heute jemand im Ruch steht, aus der volkstümlichen Ecke zu kommen, hat er bei den meisten Sendern schon verloren, selbst wenn sein Material den Qualitätstest mit Bravour bestünde. Das halte ich für pervers, weil der Schlager an ganz anderen Problemen krankt als am vermeintlichen Heimat-Klischee, das eh schon lange überwunden ist.
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Ich bin 29 und meine Beliebtesten Stations sind, Radio Paloma - MDR1 RSA - MDR1 Sachsen - Bayern1 und nu sach ma einer wegen des alters, wems gefällt soll das hören was er mag, was ich total zum K. Finde, ist die neue NDR1 Welle Nord, wollen das bringen was bei NDR2 & Co. schon den ganzen Tag läuft, vor ein paar Jahren hörte ich da Abends immer die Hits & Oldies aber mittlerweile kommt da mehr Pop & Charts Mukke, unverantwortlich gegenüber den Schlagerfans bzw. älteren Leuten, was ich auch richtig Geil finde ist die HR4 Tanzparty Samstag Abends von 20 - 0 Uhr, das hat sonst kein Sender in dieser länge bzw. Zusammenstellung :)
 
AW: Jüngere Hörer in Schlagerwellen? Wie?

Fast d'accord, Rico. Ob die o.a. Künstler damals bessere Titel herausgebracht haben als heute? Ich könnte mich mit Dir streiten, aber ich will es gar nicht. Und Lais ist eher neu, aber egal. Richtig ist, auch im Discofoxbereich gibt es Gutes, Mittelmäßiges wie Miserables - wie überall. Nichts ist für ewig eingemeißelt: Onkel Jürgen, über den man überall bis auf Mallorca gegähnt hat, erwischt gerade den richtigen Song, chartet Top 10 und landet Platz Eins der Schlager-Airplays. Richtig so: Prüfen und bei bestandender Einschätzung ohne Voreingenommenheit in Hinblick auf das/mein Publikum Mitgehen mit den Titeln aus dem Angebot dieser Riege, das ist die Aufgabe der Musikredaktionen.

Für mich steht jedenfalls fest, dass es durchaus möglich wäre, ein erfolgreiches Programm auch für ein konservatives Publikum aller Altersschichten zu machen. Das würde ich auch gern Bayern 1 ins Buch schreiben, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.
 
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