Jugendradio – sind die Hörer dumm?

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AW: Jugendradio - sind die Hörer dumm?

Schwere Midlife-Crisis lieber Radiowaves, schwere midlifecrisis :( (wie schreibt man das eigentlich? egal). Habe ich schon weitgehend durch. Ich werd´ grundsätzlich immer jünger.:p Wir Typen vom Radio sind doch eh in den Augen anderer immer die "Berufsjugendlichen" (O.K. außer die von SWR4). :cool:

Aber ohne Scherz: Wie sich typisch Jugendliches definieren lässt, wird immer schwieriger. Auch für die Altersgruppe der 12- bis 2ojährigen. Weil ihre Eltern eh alle Begriffe, Winkel und Mechanismen der vermeintliches Jugendkultur kennen, suchen sie sich immer kleinere Nischen und Spezialgebiete, in denen sie sich wenigstens dort von den Erwachsenen absetzen können.

Was aber das Jugendradio betrifft -- da ist es doch eigentlich fast egal, wie alt die Hörer sind (immerhin ist der Durchschnitts bigfm-Hörer schon 27(!!)) -- Hauptsache Rubel rollt...weissuwieischmein...
 
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Unsere Jugend hat´s doch auch wirklich nicht leicht! Die Aussicht auf 1-Euro-Jobs, wg. Null-Kohle bis 30 bei den Alten wohnen zu müssen auf der einen, der ganze Konsumdreck und die Lifestyle-High-Fashinon-Kacke auf der anderen Seite. Und wenn Du noch alle Tassen im Schrank hast und Deine Kröten nicht für schwachsinnige Klingeltöne ausgibst, bist Du auch noch der Loser auf dem Schulhof.
Wie schön hatte ich´s da: Die Rocker hatten lange Haare, die Popper hatten Fönfrisuren. Ich hatte mich fürs Rockerdasein entschieden, weil damit auch die Klamottenfrage geklärt war: Jeans und T-Hemd, Marke piepegal. Nur Jinglerhosen mit Glöckchen ging natürlich gar nicht. Und daß ich mit 16 kein Mofa hatte, juckte auch keinen. Dafür hatte ich einen Weltempfänger und konnte die Musik hören, die´s im deutschen Radio nur häppchenweise gab.
Natürlich war früher nicht alles besser: Schlaghosen und Cordschuhe sahen schon ziemlich scheiße aus!
Aber Tokio-Stundehotel? Nein sowas wäre mir niemals nicht in die Lautsprecher meiner GRUNDIG-Anlage gekommen!
 
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All das, was ihr geschrieben habt, hat mich als Deutscher zu einem österreichischen Sender abwandern lassen.
Dabei geht es nicht nur um die Musik. Auch die Wortbeiträge deutscher ö.-r. Jugendwellen sind oft geradezu unterirdisch. Dazu kommen Moderatoren jenseits der 30, die glauben, wenn sie Infantiles blubbern, würden sie wie 14 klingen. Leider klingen sie aber nur wie 30-jährige, die so tuen als seien sie 14.
Und wenn der Herr von YouFM meint, sein Sender würde die Studenten der Politikwissenschaft (es heißt übrigens nicht Politikwissenschaften, da es nur eine Wissenschaft von der Politik gibt - dies nur als Klugscheißer an den Herrn von YouFM :D ) unterforden, so stelle ich dazu fest, dass Studenten nicht aus dem Nichts kommen und sein Sender auch Gymnasiasten unterfordert.
Und ja, es gibt Jugendliche, die sich für soziale Dinge interessieren, die sich für Organisationen wie ai, Greenpeace und Attac engagieren, die sich auch mal einen Programmfilm anschauen und Bücher lesen. Das Jugendradio bietet diesen Jugendlichen Themen, die das Niveau von Bravo und Bild nicht übertreffen. Nicht jeder interessiert sich dafür, was Popsternchen a gemacht hat und wen Popsternchen b gerade küsst.
Es geht mir auch nicht darum, meinen Musikgeschmack anderen Leuten aufzuzwingen. Aber wie kann es sein, dass es in den ö.-r. Systemen in Österreich und in Großbritannien bei viel weniger Radiosendern möglich ist, dass meine Musik gespielt wird und es bei ca. 60 ö.-r. Wellen in Deutschland nur Fritz und Eins Live (ab 20 Uhr) schaffen, meinen Musikgeschmack wiederzuspiegeln.
Was keiner kennt, wird auch keiner mögen. Als Beispiel möge man nur die meistverkauftesten CDs bei amazon.de mit denen von amazon.co.uk vergleichen.
Für mich sind die deutschen Jugendwellen absolut mutlos.
Der Herr von YouFM hat übrigens recht. Mein Bekanntenkreis (Studenten der Politikwissenschaft) hören wirklich kein YouFM. Sie hörten aber mal hrXXL. Allerdings hören sie auch kein hr1234info. :wow:
 
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@Radiowaves
Ich glaube lieber Radiowaves, nach dieser Schublade hat noch keiner gesucht. Ich sehe aber ein anderes Problem noch auf uns zukommen, was besonders die Altersgruppe zwischen 30-40 Jahren betrifft. Vom Jugendradio mittlerweile vergrault, weil zu alt und von den AC Dudelwellen nicht besonders repräsentiert, gerät die erste Techno Generation meiner Meinung nach immer mehr ins radiomäßige Abseits. Viele von denen hören zwar noch Jugendradio, aber meist nur weil die Musik dort eher dem eigenen Geschmack entspricht, als den der weichgespühlten AC Wellen. Also was tun mit den Hörern die zwar nicht mehr jung, aber auch nicht zum alten Eisen gezählt werden möchten?
 
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Den Musikgeschmack in unserer Gegend kann man anhand der Musik, die jeden Freitag hier in der Pausenhalle läuft, verdeutlichen.

Lief in den Schuljahren 2003/2004 und 2004/2005 noch sehr viel HipHop, hat sich das inzwischen grundlegend geändert: Fast nur noch Dance, vereinzelt Rock.

Radio hören hier nur noch sehr wenige, die meisten nutzen ihre MP3-Player, Handys oder ähnliche Geräte. Allerdings muss man dazu sagen, dass es wirklich auffällt, dass bei den Jungs Dance und Rock verbreitet ist, während die Mädchen meistens R&B, Pop und HipHop hören.

Ich persönlich höre am meisten meine MP3-Sammlung, die vor allem aus Rock, ein paar deutschen Liedern, 80ern und Queen besteht :)

Wenn dann das Radio mal an ist, dann NDR 2, und wenn mal Frühstyxradio o.ä. läuft, auch mal ffn.

NDR 2 ist für mich definitiv das hochwertigste Radioprogramm im Norden.
 
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"Weil ihre Eltern eh alle Begriffe, Winkel und Mechanismen der vermeintliches Jugendkultur kennen"

LOL, das wage ich als junger Mensch mal ganz stark zu bezweifeln:wow:

Die Eltern haben immer weniger Ahnung von der Jugend, und versuchen immer mehr, so zu tun als ob.

"Lief in den Schuljahren 2003/2004 und 2004/2005 noch sehr viel HipHop, hat sich das inzwischen grundlegend geändert: Fast nur noch Dance, vereinzelt Rock"

Schulradio wurde bei uns ganz abgeschafft weil der Schulleiter das nicht will und die Lehrer die Musik natürlich "schrecklich" fanden.
Es heißt aber, wenn sich jemand viel Mühe mit der Musikauswahl machen würde, wäre es durchaus wieder erwünscht.
Allerdings tut sich den Aufwand natürlich niemand ohne Lohn an, und Geld verschenken kann die Schule nicht, weil sie selber keins hat:D

"Radio hören hier nur noch sehr wenige, die meisten nutzen ihre MP3-Player, Handys oder ähnliche Geräte. Allerdings muss man dazu sagen, dass es wirklich auffällt, dass bei den Jungs Dance und Rock verbreitet ist, während die Mädchen meistens R&B, Pop und HipHop hören."

Kann ich alles ganz genau so bestätigen.
Wie weiter oben geschrieben, hören die Jungs hier (WENN SIE DENN ÜBERHAUPT Radio hören) nur delta und einige wenige weiblichen Objekte innerhalb der werberelevanten Zielgruppe ihr N-JOY.
Das sind denn aber auch nur die, die auch ins Mexx gehen.

Na, so verschieden scheint die Jugend ja doch nicht zu sein.
 
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FM4-Fan schrieb:
All das, was ihr geschrieben habt, hat mich als Deutscher zu einem österreichischen Sender abwandern lassen.
Dabei geht es nicht nur um die Musik. Auch die Wortbeiträge deutscher ö.-r. Jugendwellen sind oft geradezu unterirdisch. Dazu kommen Moderatoren jenseits der 30, die glauben, wenn sie Infantiles blubbern, würden sie wie 14 klingen. Leider klingen sie aber nur wie 30-jährige, die so tuen als seien sie 14.
Und wenn der Herr von YouFM meint, sein Sender würde die Studenten der Politikwissenschaft (es heißt übrigens nicht Politikwissenschaften, da es nur eine Wissenschaft von der Politik gibt - dies nur als Klugscheißer an den Herrn von YouFM :D ) unterforden, so stelle ich dazu fest, dass Studenten nicht aus dem Nichts kommen und sein Sender auch Gymnasiasten unterfordert.
Und ja, es gibt Jugendliche, die sich für soziale Dinge interessieren, die sich für Organisationen wie ai, Greenpeace und Attac engagieren, die sich auch mal einen Programmfilm anschauen und Bücher lesen. Das Jugendradio bietet diesen Jugendlichen Themen, die das Niveau von Bravo und Bild nicht übertreffen. Nicht jeder interessiert sich dafür, was Popsternchen a gemacht hat und wen Popsternchen b gerade küsst.
Es geht mir auch nicht darum, meinen Musikgeschmack anderen Leuten aufzuzwingen. Aber wie kann es sein, dass es in den ö.-r. Systemen in Österreich und in Großbritannien bei viel weniger Radiosendern möglich ist, dass meine Musik gespielt wird und es bei ca. 60 ö.-r. Wellen in Deutschland nur Fritz und Eins Live (ab 20 Uhr) schaffen, meinen Musikgeschmack wiederzuspiegeln.
Was keiner kennt, wird auch keiner mögen. Als Beispiel möge man nur die meistverkauftesten CDs bei amazon.de mit denen von amazon.co.uk vergleichen.
Für mich sind die deutschen Jugendwellen absolut mutlos.
Der Herr von YouFM hat übrigens recht. Mein Bekanntenkreis (Studenten der Politikwissenschaft) hören wirklich kein YouFM. Sie hörten aber mal hrXXL. Allerdings hören sie auch kein hr1234info. :wow:

Das kann man ja alles unterschreiben, wenn man als Aufgabe eines ö-r Radiosenders für 14-29jährige sieht, Musikstile jenseits dessen zu bieten, was die anderen (Musik-TV eingeschlossen) eh schon den ganzen Tag dudeln, und aktuelle Themen in einer Art und Weise aufzubereiten, die mehr ist als das, was man durch Internet, Zeitung und Tagesschau eh schon aufgeschnappt hat. Alles schön und gut: nur hast Du als Zielgruppe dann tatsächlich die Spex-lesenden Politikstudenten. Die würden so einen Sender lieben und das in alle Radioforen schreiben. Aber allen anderen ginge dieser Sender tierisch auf die Nerven und sie würden ihn nie im Leben einschalten. Wer sich nicht für Attac interessiert, wird ganz sicher im Radio nix darüber hören wollen. Wer sich dafür interessiert, ist durch das Internet etc. auf dem Laufenden. Get real: Radio ist bestenfalls Begleitmedium, für jugendliche Hörer (wenn es gut läuft für die Macher) irgendwie Bestandteil ihrer medialen Welt und damit ein unterhaltsamer Begleiter durch den Tag. Vor 10 Jahren, ach was, vor 5 Jahren hätte ich da auch noch anders gedacht, aber ich bin da längst aller Illusionen beraubt. :(

@ Funkbude: Absolute Zustimmung. Diese Gruppe wird im Radio kaum (mehr) bedient. Was man dagegen tun kann? Nichts. Von uns sitzt nämlich garantiert niemand in irgendeinem Rundfunkrat... :mad:
 
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Das läuft jetzt letztlich auf die Frage hinaus, ob es (heute noch) überhaupt öffentlich-rechtlicher Hörfunkangebote bedarf, die sich ausschließlich und ausdrücklich an Hörer unterhalb einer willkürlich gesetzten Gruftischwelle wenden. Im Ergebnis dieser Diskussion sieht es nicht danach aus, zumal die sich bei den Kiddies anbiedernden ex-Studenten vom Dornbusch*) mit ihrem Programm bekanntlich auch nicht gerade rauschende Erfolge feiern.

*) Man korrigiere mich, wenn ich jetzt etwas falsches schreibe, aber nach meiner Erinnerung wird in Ausschreibungen für eine Mitwirkung bei You FM durchaus ein Studium erwartet. Deshalb finde ich es schon putzig, wie sie da mit Steinen aus ihrem Glashaus werfen, wenn sie über Studenten herziehen.


Radiowaves schrieb:
Wie verschubladisieren wir sie also, die vom-Alter-her-nicht-mehr-Jugendlichen, deren Lebensrealität nicht im Konzertsaal, sondern zwischen Roskilde und Glastonbury, nicht beim literarischen Quartett, sondern vielleicht bei Blogger-Lesungen, dennoch nicht bei Jamba und Graffiti liegt?
Warum muß man eigentlich alles verschubladisieren und wer, zum Teufel, sind eigentlich „wir“? Hier ist die Frage schon die Antwort ...

Wenn's aber denn unbedingt sein muß: Wie wäre es damit, auf die Schublade 95,8 zu schreiben?
 
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also war mal einige zeit in thüringen unterwegs und hatte mir dort "Top40" gern angehört. Leider würde wohl die ausstrahlung über funk deutlich eingeschränkt und kann den sender fast nur noch über Internetstream empfangen. Ich höre mir die streams aber nur ungern an, da die qualität meißt nich so dolle ist.

ansonsten ist es sicherlich schwierig einen sender zu finanzieren, der ausschließlich antimainstream mugge spielt. ich denke da werden sich kaum sponsoren finden lassen. aber die sendelizenzen, technik, moderatoren, redakteure usw. müssen ja auch finanziert werden.
hier wären eigentlich die öffentlich-rechtlichen gefordert, um zumindest ein sinnvolles pilotprojekt zu starten. wenn ich sehe, für was für ein sch...ß dort sonst geld ausgegeben wird... und das sind nicht nur ein oder zwei Kultur-, Volksmusik, Klassiksender. Klar es muß alles bedient werden. Aber ich bin der Meinung, daß die Umstellung vom "jugendlichen" MDR-Life zu "Jump" für mich persönlich gar nichts gebracht hat. Die Musik ist nicht besser geworden, die moderation nicht anders, ich weiß nicht, wann denn nun endlich der "neue Sound im Radio" endlich kommen wird. Außer ein paar (wirklich wenig) halb Independent-Bands kommt hier wirklich das gleiche, wie auf anderen Sendern auch.

Na mal sehen, ob sich was tun wird. Bis es soweit ist, hör ich mir weiterhin vorwiegend meine CD´s und ab und zu mal Kulturberichte an.
 
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@FM4-Fan
Es stimmt die Beitragsqualität vorallem hier in Hessen ist wirklich unterirdisch. Diesen Krebsbeitrag von YouFm fand ich einfach nur pervers, wenn man an Jugendliche denkt, die unter Krebs leiden und dann sowas lesen bzw. hören müssen.
Hoffentlich verdummt der BR nicht und macht eine Mainstream Jugendwelle.

Persönlich finde ich, dass der Jugendliche einfach mal die komische Kurbel am Radio benutzen sollte, mit der man den Sender wechselt. Sie sollten ihr Programm mal selbst zusammenstellen, aber das geht jan nicht:
1. Zu anspruchsvoll
2. Gleich kommt ja der geilste Track aller Zeiten den ich vor 5 Min schon gehört habe und in dieser Stunde noch 3mal hören will.
 
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Just-A-Gigolo schrieb:
@ Funkbude: Absolute Zustimmung. Diese Gruppe wird im Radio kaum (mehr) bedient. Was man dagegen tun kann? Nichts. Von uns sitzt nämlich garantiert niemand in irgendeinem Rundfunkrat... :mad:
Nun tun könnte man schon etwas, aber selbst wenn Du im Rundfunkrat sitzt, heißt das noch lange nicht, das Deine Ideen auch eine Mehrheit finden.;)
 
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RonMan schrieb:
also war mal einige zeit in thüringen unterwegs und hatte mir dort "Top40" gern angehört.
Beim ersten Eindruck: erfrischend andere Musik. Nach paar Tagen: typische Top40-Musik. Anders als bei den anderen, aber in sich dann doch wieder eng rotierend. Und halt: nur Musik. Redaktionelles Wort gibts dort nicht, von kurzen Nachrichten in bestimmten Sendeschienen mal abgesehen. Ist aber Absicht, läßt sich mit Budget und Personal nicht anders machen, wollen die Hörer aber auch gar nicht anders. Top40 hat seine zufriedene Zielgruppe gefunden.
RonMan schrieb:
Leider würde wohl die ausstrahlung über funk deutlich eingeschränkt und kann den sender fast nur noch über Internetstream empfangen.
Jein. Im ursprünglichen UKW-Sendegebiet um Erfurt siehts mies aus, seitdem die zuerst genutzte UKW-Frequenz 100.2, da DAB-Promo, zugunsten einer deutlich schwächeren Regelbetriebsfrequenz aufgegeben werden mußte. Dafür gibts viele Stadtfrequenzen in Thüringen, die aber so schwach sind, daß sie oft nichtmal das betreffende Stadtgebiet ausleuchten. DAB ist offiziell nicht mehr am Start und dient derzeit noch der UKW-Zuführung. Bleibt Astra, da ist trotz 192 kbps allerdings nur die technische Qualität von 96 kbps drin, warum auch immer.
RonMan schrieb:
ansonsten ist es sicherlich schwierig einen sender zu finanzieren, der ausschließlich antimainstream mugge spielt.
Überhaupt nicht: was denkst Du, wieviel Geld bei der ARD zum Fenster rausgeworfen wird? Das Budget reicht locker für ein solches Programm, sogar, wenn man es redaktionell stark ausstattet und aufwendige Wortschienen anbietet. Allein: solche Programme haben keine Lobby. Man geht wirklich davon aus, daß die, die etwas heller sind, sich ihr Leben ohne Rundfunk zu organisieren wissen. Wissen sie ja auch. Schön wärs dennoch, auch eine Begleitung zu haben. Die mit der Aussperrung verbundene gesellschaftliche Botschaft ("Du gehörst nicht dazu.") ist schon recht unangenehm.
RonMan schrieb:
hier wären eigentlich die öffentlich-rechtlichen gefordert, um zumindest ein sinnvolles pilotprojekt zu starten.
"Pilotprojekt" ist für eine Sache, die es schon längst und lange gab (z.B. DT64) und die dann zerschlagen wurde, ein etwas unglücklicher Begriff. Aber wenn es jemals dazu kommen sollte, daß es wieder so etwas gäbe - sie würden sich als die Erfinder des Radios feiern, glaube mir... ;)
RonMan schrieb:
Klar es muß alles bedient werden. Aber ich bin der Meinung, daß die Umstellung vom "jugendlichen" MDR-Life zu "Jump" für mich persönlich gar nichts gebracht hat. Die Musik ist nicht besser geworden, die moderation nicht anders, ich weiß nicht, wann denn nun endlich der "neue Sound im Radio" endlich kommen wird.
Der wird vermutlich bald gehen, so wie ich das einschätze. Ansonsten: es ist halt nicht die vielleicht "jugendlichere" Musik (stimmt in der Tat), es ist die gleiche strunzdumme Ansprechhaltung, das gleiche aufgesetzte, 100% synthetische und lebensfremde Produkt, das das Programm so ungenießbar macht. Damit war die Schicksals-Nachfolge von Jump bereits mit der Konzeption festgelegt.
RonMan schrieb:
Außer ein paar (wirklich wenig) halb Independent-Bands kommt hier wirklich das gleiche, wie auf anderen Sendern auch.
Was? Wer? Wann? Wo?
 
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Berliner MoPo von gestern schrieb:
"Ein grundsätzlicher Faktor ist, daß weniger Hörer von unten nachwachsen als oben abwandern. Das ist ein demographisches Problem, auf das wir keinen Einfluß haben", glaubt Wilfried Sorge, Sprecher der Geschäftsführung des Privatradio Vermarkters RMS.
keine Einwände, aber

Berliner MoPo von gestern schrieb:
Achim Rohnke, Geschäftsführer der ARD-Werbung Sales & Service ergänzt: "Eine Problemzielgruppe sind zur Zeit junge Frauen zwischen 20 bis 29. Deren Radiokonsum ist extrem gesunken, da sie speziell in den Nachmittagsstunden weniger Radio hören, weil die Telenovelas im Fernsehen offenbar interessanter sind."
Wenn man keine Gründe hat, sucht man sich welche. Wenn ich die Wahl zwischen einem Dudelradio und einer stink langweiligen Telenovela habe, bei besagtem TV-Kitsch aber evtl. rein visuell was nettes geboten bekomme, ist die Entscheidung einfach. Würde das Dudelradio dagegen was interessantes bieten, wäre die Lage vermutlich schon wieder anders.
Übrigens: Radiio ist doch dudelndes Hintergrund-blabla. Sind Seifenopern in der Glotze das neuerdings auch? :confused:

vollständiger Artikel in der Berliner Morgenpost
 
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@Radiokult: Ich find den ganzen Artikel komisch, was wollen die damit sagen? Und bitte, wie will dieser Herr Weyrauch 145 Spartenkanäle finanzieren?
Das Beste an dem Artikel fand ich ja, dass in DE nur 3?? Radiosender senden würden. Ich finds mehr als genug. Ich habe auch nichts gegen Vielfalt, aber diese Zahl als wenig zu bezeichnen finde ich nicht richtig!
 
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So komisch ist der Artikel nun auch wieder nicht. Wo steht denn, dass es in Deutschland nur drei Radiosender gibt? :confused:
Was eigentlich gesagt werden soll, ist doch, dass jeder Rundfunksender nicht nur seinesgleichen, sondern auch (fast) alle anderen Medien als Konkurrenz fürchten muss. Um in einer solchen Situation überleben zu können, bedarf es natürlich neuer - oder möglicherweise sogar althergebrachter - Strategien.


Etwas verwundert mich an diesem Artikel doch:
Berliner Morgenpost schrieb:
"Wir haben 340 Sender in Deutschland, das ist rund ein Drittel dessen, was man in Frankreich oder Italien empfangen kann."
Für Italien mag das ja zutreffen, aber gibt es in Frankreich nicht fast ausschließlich Sender auf bundesweiter Ebene?
 
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Radiokult schrieb:
Übrigens: Radiio ist doch dudelndes Hintergrund-blabla. Sind Seifenopern in der Glotze das neuerdings auch? :confused:
Nun, das mit den Seifenopern, Telenovelas usw.wird wohl so dargestellt, wie es bei Talkshows, Gerichtsshows etc. gerne interpretiert wird. Es sind wohl Sendungen die meist nur als Hintergrundberiselung genutzt werden und nicht aktiv gesehen werden.

Klotzkopf schrieb:
Für Italien mag das ja zutreffen, aber gibt es in Frankreich nicht fast ausschließlich Sender auf bundesweiter Ebene?
In Frankreich gibt es auch zahlreiche Lokal/Regionalsender, die neben den nationalen öffentl.rechtl.Sendern bzw Privatsendern on Air sind. Es sind jedenfalls mehr wie in Deutschland.
 
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Funkbude schrieb:
In Frankreich gibt es auch zahlreiche Lokal/Regionalsender, die neben den nationalen öffentl.rechtl.Sendern bzw Privatsendern on Air sind. Es sind jedenfalls mehr wie in Deutschland.
Da es aber nicht gerade wenig Sender sind, die bundesweit senden, kann es doch eigentlich gar nicht so viele Lokalsender geben. Alles hat ein Ende, nur das UKW-Band hat zwei...
Jedenfalls scheint mir die im Artikel genannte Zahl etwas hochgegriffen.
 
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Klotzkopf schrieb:
Da es aber nicht gerade wenig Sender sind, die bundesweit senden, kann es doch eigentlich gar nicht so viele Lokalsender geben. Alles hat ein Ende, nur das UKW-Band hat zwei...
Jedenfalls scheint mir die im Artikel genannte Zahl etwas hochgegriffen.
Nun, der Frequenzplan in Frankreich ist sicher ein anderer als in Deutschland, sofern es diesem überhaupt gibt. Jedenfalls ließen sich bei meinem letzten Besuch in Paris vor 15 Jahren, locker 30 verschiedene Sender im UKW-Band finden, die allsamt in Ortssenderqualität funkten. Welche Programme damals schon zu landesweiten Ketten gehörten weiß ich nicht. Jedenfalls war Skyrock zu damaliger Zeit nicht terestrisch über UKW zu hören und die Musikquote in FR für die meisten Stationen ein Fremdwort.
 
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Achim Rohnke, Geschäftsführer der ARD-Werbung Sales & Service ergänzt: "Eine Problemzielgruppe sind zur Zeit junge Frauen zwischen 20 bis 29. Deren Radiokonsum ist extrem gesunken, da sie speziell in den Nachmittagsstunden weniger Radio hören, weil die Telenovelas im Fernsehen offenbar interessanter sind."
Ich will ja nun nicht klugscheißen, aber am Nachmittag laufen doch gerade mal 3 Telenovelas. 'Julia - Wege zum Glück' mit mäßigen Quoten; 'Leben für die Liebe' wird wegen grauenhafter Quoten auf mitternacht verlegt; lediglich 'Sturm der Liebe' läuft ganz gut. Allerdings sehen das doch wohl eher die Rentnerinnen, als die 20-29jährigen.
 
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Funkbude schrieb:
Nun, der Frequenzplan in Frankreich ist sicher ein anderer als in Deutschland, sofern es diesem überhaupt gibt. Jedenfalls ließen sich bei meinem letzten Besuch in Paris vor 15 Jahren, locker 30 verschiedene Sender im UKW-Band finden, die allsamt in Ortssenderqualität funkten. Welche Programme damals schon zu landesweiten Ketten gehörten weiß ich nicht. Jedenfalls war Skyrock zu damaliger Zeit nicht terestrisch über UKW zu hören und die Musikquote in FR für die meisten Stationen ein Fremdwort.
So viel ich weiß, gibt es in Frankreich vier bundesweit sendende öffentlich-rechtliche Radioprogramme (Inter, Culture, Musique, Info), sowie das regionalisierte France Bleu, desweiteren die nationalen Privaten (Europe 1, Europe 2, RTL, RTL2, RMC Info, NRJ, Fun Radio, Skyrock, RFM, Nostalgie und wohl noch einige andere), dazu dann noch zwei, drei Lokale (in Ballungsräumen vielleicht auch mehr) je Department. Ob das insgesamt wesentlich mehr Programme sind als es in Deutschalnd gibt, wage ich zu bezweifeln. Aber vielleicht gibt es hier ja jemanden, der Licht ins Dunkel bringen kann.
 
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Tobschi schrieb:
Ich will ja nun nicht klugscheißen, aber am Nachmittag laufen doch gerade mal 3 Telenovelas. 'Julia - Wege zum Glück' mit mäßigen Quoten; 'Leben für die Liebe' wird wegen grauenhafter Quoten auf mitternacht verlegt; lediglich 'Sturm der Liebe' läuft ganz gut. Allerdings sehen das doch wohl eher die Rentnerinnen, als die 20-29jährigen.

Sagen wir mal so, ob die Telenovelas der Grund sein mögen für die schlechten Quoten bei den "Damen" sei mal dahingestellt. Sicherlich wird nicht alles im Artikel stehen, was die Befragten letzendlich zu diesem Thema geäußert haben. Möglicherweise wurden auch andere Gründe bzw Sendungen genannt, wobei sich der Verfasser vielleicht das eine (Telenovela) für seinen Artikel rausgepickt hat.
 
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@Klotzkopf
Nun mein Besuch in Frankreich ist sicher schon etwas her und ggf. hat es diese nationalen Ketten in der heutigen Form noch gar nicht gegeben. Jedenfalls könnte die französiche Frequenzliste auf http://www.ukwtv.de/sender-tabelle/
als Anhalt dafür dienen, etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen.
 
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Funkbude schrieb:
Jedenfalls ließen sich bei meinem letzten Besuch in Paris vor 15 Jahren, locker 30 verschiedene Sender im UKW-Band finden, die allsamt in Ortssenderqualität funkten.
Das klappt in Berlin wohl inzwischen auch. Allgemein allerdings hinken solche Ländervergleiche stets - sei es mit den USA, den Niederlanden oder hier Frankreich. Ein Paradies für Radiomacher ist auch das nicht. Der meistgehörte Pariser Lokalsender hat bspw. einen Marktanteil von 2,3 %. Den Werbekuchen teilen sich im Wesentlichen die 3 großen Gruppen RTL, NRJ und Lagardère Active. Hinsichtlich der Regional- und Lokalsender ist ein Konsolidierungsprozess in Gange, echte Regional- und Lokalprogramme gibt es fast nur noch von Radio France und nicht kommerziellen Sendern. (Quelle) Aber wenn der Goldhammer meint, in Deutschland sei es möglich, eine umgekehrte Entwicklung loszutreten, möchte ich ihn nicht entmutigen.
 
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@Funkbude:
Diese Listen bestätigen meine Annahmen mehr oder weniger, oder nicht?
 
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