Kabarett im Radio

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Tweety schrieb:
Das tun sie aber auch lediglich zu Unterhaltungszwecken.
Klar, und das liegt einem Richling natürlich total fern.

Ich mache auch mal darauf aufmerksam, dass beispielsweise im letzten Programm von Mittermaier ein nicht unwesentlicher Teil sich mit Figuren wie Gerhard Schröder und George Bush beschäftigt.... (ist das dann Kabarett innerhalb der Comedy? Will er damit vielleicht doch nur unterhalten?)
 
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Nein Steinerg, das ist dann eher Comedy innerhalb des Kabaretts.

Lieber Tweety, ich bitte um Verständnis. Diese Diskussion ist für einen älteren Menschen sehr ermüdend, bewegt sie sich doch die ganze Zeit auf dem Niveau eines Schüleraufsatzes.
 
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Steinberg schrieb:
Klar, und das liegt einem Richling natürlich total fern.

Ich mache auch mal darauf aufmerksam, dass beispielsweise im letzten Programm von Mittermaier ein nicht unwesentlicher Teil sich mit Figuren wie Gerhard Schröder und George Bush beschäftigt.... (ist das dann Kabarett innerhalb der Comedy? Will er damit vielleicht doch nur unterhalten?)

Spätestens seit Elmar Brandt wissen wir doch, dass nicht immer, wenn Schröder, Merkel oder Kohl auf dem Etikett stehen, es sich um hochgeistiges politisches Kabarett handeln muss, sondern auch - leider - um billigen Klamauk. Wichtig ist der Unterhaltungsfaktor. Viele Hörer können darüber noch lachen - dann ist es okay - sendet ihn, diesen Schrott.
Ich will es jedenfalls nicht mehr hören. Aber auf mich kommt es nicht an, ich bin sicherlich kein werberelevanter Zuhörer :wow:
 
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Steinberg schrieb:
Aha, und bei Scheibenwischer nicht?

@Ludwig
erstmal verstehe ich dich nicht.... und dann interessiert mich, ob noch nen Platz bei dir im Altersheim frei ist.
Wenn Schwester Waltraud wieder Tiramisu aus "Frischeiern" zubereitet, werden bestimmt bei Ludwig im Senuiorenbunker Plätze wieder frei - nur mal so, um das Niveau von Schüleraufsätzen zu verlassen :D
 
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Ach Steinberg, das geht doch gar nich gegen Dich. (Aber das weißt Du, oder?)

Ermüdend ist eine Debatte, bei der es um Schubladen geht, die es heutzutage nicht mehr gibt. Kabarett und Comedy kann man möglicherweise in historischen Abhandlungen vergleichen.
Was sind denn Leute wie Nuhr, Helge Schneider (Comedian, harhar!) oder Mittermaier?
Komiker? Kabarettisten? Komödianten?
Ich schlage vor: Wenn sie im Dudelfunk auf 1.30 laufen, ist es Comedy (Harald Schmidt dann aber auch!). Und alles, worüber man nach 23 Uhr in der ARD schmunzelt, ist Kabarett.

Jetzt muß ich mich hinlegen.

Ach ja: Platz ist bei mir im Altenheim nicht - ich hab ein Einzelzimmer.
 
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Wichtig ist der Unterhaltungsfaktor.

Aha, und bei Scheibenwischer nicht?

Doch, aber ein Scheibenwischer hat sich nie der Quote unterworfen. Denn dann hätte es die Sendung nie so lange gegeben. Die waren ja sogar stolz drauf, wenn die Bayern sich mal wieder ausgeblendet haben. Außerdem hat die Sendung nie einen Relaunch erhalten. Es gab immer denselben Ablauf ein spartanisches Bühnenbild, ein paar Gäste (die sich alle paar Sendungen wiederholten), eingeplante Versprecher und zwischendruch anspruchsvolles Gesinge. Bei einem Quotenkanal hätte die SEndung so wahrscheinlich kein Jahr überlebt. Ich denke einem Dieter Hildebrandt war es egal, ob die Leute sich gut "unterhalten" fühlten, er wollte vor allem die Leute zum Nachdenken anregen.
 
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ist nicht auch jede Form von Unterhaltung dem unterworfen, was man gemeinhin als "Zeitgeist" bezeichnet ?
Was Kabarett vs Comedy angeht fällt mir dann der Zusammenhang zwischen den Begriffen "witzig" und "geistreich" ein.
Ich hab so das Gefühl, daß in der Spaßkultur bis ca in die 80er mehr mit Wortwitz gerabeitet wurde und eben geistreichem Anspruch, während danach irgendwann zunehmend die Dosis des "Krachers" einfach härter werden mußte, um Lacherfolge zu erzielen.
Zumindest erkenne ich hier ehr eine zeitlich/kulturelle Änderung und keinen inhaltsbedingten Unterschied zwischen Kabarett u Comedy
 
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Ich hab so das Gefühl, daß in der Spaßkultur bis ca in die 80er mehr mit Wortwitz gerabeitet wurde und eben geistreichem Anspruch, während danach irgendwann zunehmend die Dosis des "Krachers" einfach härter werden mußte, um Lacherfolge zu erzielen.

Das fällt genau in die Entstehung des dt. Privatfernsehens. Zufall?;)

Zumindest erkenne ich hier ehr eine zeitlich/kulturelle Änderung und keinen inhaltsbedingten Unterschied zwischen Kabarett u Comedy

Vorher gab es den Begriff Comedy doch höchstens in den USA. Stichwort Stand-up-Comedian. Leute wie Otto oder Dieter Hallvorden waren damals doch einfach "Komiker", aber niemals Comedians.
 
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Ludwig schrieb:
Ach Steinberg, das geht doch gar nich gegen Dich. (Aber das weißt Du, oder?)
Um HImmels Willen, nein - wir sind sowas von auf einer Spur: wir könnten nen Doppelzimmer belegen. Ich meinte damit nur, dass ich mich genauso alt fühle wie du...
ICh verstehe überhaupt nicht, wofür diese SChubladen nützen sollen. Bislang fand ich die Kategorien "lustig/ nicht lustig" absolut ausreichend.
 
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Stimmt! Kabarett muss nicht immer witzig sein. Da darf einem das Lachen auch mal im Halse stecken bleiben.
Tweety denkt hier vielleicht zurecht an Wolfgang Schmickler, der bei seinen regelmässigen "Aufhören!!!"-Schimpftirade in den Mitternachtsspitzen ja auch recht wenige Lacher provoziert, sondern oft einfach nur Recht hat, und dies eben auf eine spitzzüngige pointierte Art mit geradezu grandiosen Satzkonstruktionen, in die ab und an auch schon mal ein Fäkalwort eingeflochten wird (darf dann auch!)

Überhaupt sind die Spitzen im WDR ja eigentlich ein gelungenes Beispiel für eine Gratwanderung zwischen Comedy und Kabarett, wenn auch auf einige wenige Präsentationsformen reduziert.
 
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Radiocat schrieb:
Spontan fällt mir da eigentlich nur WDR ein.
Da gibt es täglich die kleine Einlage um 10:50 mit Jürgen Becker, Herbert Knebel, Fritz Eckenga, Dieter Nuhr und Co, sowie die Mitschnitte am Sonntagabend in WDR5.
Die Sendung heisst "Streng Öffentlich", 20.05-22.00 und bereitet mir beim Autofahren (Taxi) oft größeres Vergnügen wie ein Theaterbesuch:):):)
 
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Tweety denkt hier vielleicht zurecht an Wolfgang Schmickler, der bei seinen regelmässigen "Aufhören!!!"-Schimpftirade in den Mitternachtsspitzen ja auch recht wenige Lacher provoziert, sondern oft einfach nur Recht hat, und dies eben auf eine spitzzüngige pointierte Art mit geradezu grandiosen Satzkonstruktionen, in die ab und an auch schon mal ein Fäkalwort eingeflochten wird (darf dann auch!)

Genau an den habe ich gedacht und auch an den begnadeten Hans-Dieter Hüsch. Wer jemals ein Programm von ihm besucht hat oder im TV gesehen hat (Steinberg wohl nicht;)), wird kaum bestreiten könnne das es da zum Teil melancholisch bzw. sehr nachdenklich zugeht und niemand wird bestreiten können das H-D. Hüsch Kabarett macht.
WEnn ich mir ein zweistündiges Kabarett-Programm anschaue wird es wohl an einigen Stellen lustiger sein, an anderen eben nicht, da heisst dann aber nicht, dass das Programm deshalb schlecht war. WEnn ich aber zu einem Comdey-Abend gehe und in zwei Stunden nur 10 mal lachen konnte, dann war das sicher kein guter Comedy-Abend.

Überhaupt sind die Spitzen im WDR ja eigentlich ein gelungenes Beispiel für eine Gratwanderung zwischen Comedy und Kabarett, wenn auch auf einige wenige Präsentationsformen reduziert.

100% Zustimmung, wobei ich die MNS doch schon eindeutig mehr dem (politischen) Kabarett zurechnen würde, denn der Comedy.
 
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"Streng öffentlich" auf WDR 5 u "Zugabe" auf WDR 2 liegen zeitlich zufällig genau dann, wenn ich mit dem Auto immer rund 40 km unterwegs bin, um bestimmte Musik-Clubs in OWL anzufahren. Alleine im Auto hat man ja Zeit, bzw nimmt sie sich, auch mal längere Beiträge (klar, das nur auf 5 ) bewußt zu verfolgen und diese Programme sind ein fester positiv-Bestandteil eines Musikabends...... absolute Klasse bisweilen..... okay, beim Blues auf Kölsch letzte Woche.... naja.... Gemschmacksache halt..... ;)
 
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Tweety schrieb:
Wer jemals ein Programm von ihm besucht hat oder im TV gesehen hat (Steinberg wohl nicht;)), wird kaum bestreiten könnne das es da zum Teil melancholisch bzw. sehr nachdenklich zugeht und niemand wird bestreiten können das H-D. Hüsch Kabarett macht.
WEnn ich mich recht an sein letztes Programm erinnere, dann hat Hüsch größtenteils von seinen Verwandten, seiner Frau, dem Leben am Niederrhein und nen Tässchen Kaffee mit Gott in nem Dinslakener Tchibo gesprochen. Poltik kam da so gut wie gar nicht drin vor - eher allgemeine menschlich-gesellschaftliche Thematiken. Nach deiner Definition war's also Comedy.
(nach meiner war's recht lustig).

@scarecrow: erklär mir dann dochmal bitte den Unterschied zwischen Stratmann und Atze Schröder.
 
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WEnn ich mich recht an sein letztes Programm erinnere, dann hat Hüsch größtenteils von seinen Verwandten, seiner Frau, dem Leben am Niederrhein und nen Tässchen Kaffee mit Gott in nem Dinslakener Tchibo gesprochen.

Das ist jetzt aber stark verkürzt wiedergegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Hüsch keine Politik oder Anspielungen darauf im Programm vorkommen. Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, dann war's vielleicht ein komödiantischer Abend. Muss ja auch mal sein.
Ich kenne aber auch andere Programme von ihm.
 
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Steinberg schrieb:
@scarecrow: erklär mir dann dochmal bitte den Unterschied zwischen Stratmann und Atze Schröder.
Gerne, obwohl ich nicht wüsste, wo ich "Atze" erwähnt hätte. Atze ist der typische Proll mit Minipli und Goldkettchen, der Lizenz zum Verkauf von Süßwaren, Zeitschriften und Getränken und (wahrscheinlich) stark behaarter Brust. Stratmann ist der typische Proll mit Stirnglatze mit Püppi, der Lizenz zum Ausschank alkoholischer Getränke und (wahrscheinlich sehr stark) behaarter Brust. Während Atze in seiner Show nur in seinem eigenen Kosmos rotiert, hat Stratmann (neben seinen Sidekicks) stets renommierte Kabarettisten im Programm. Die er zwar recht ungeschickt ankündigt: "Se wärden den Bauch hallten vorr Lachen" - aber er bietet mehr Abwechslung als "Atze": eine durchgehende Sitcom (die ewigen Streitereien der Schagallas und das ungeschickte Liebesmühen von Hern Trost) sowie aktuelle Stars der kabarettistischen Szene. Ich find Stratmann besser als Atze. Samstags, wenn er kommt, schalte ich immer ein.
 
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find ich sehr schön, dass Ihr, geschätzte Kollegen, hier eine Grundsatzdiskussion über die Unterschiede von Kabarett und Comedy führt. Die einzig luzide, wenn auch wertende Kategorisierung, die in den vergangenen Postings aufschien, war allerdings die, die zwischen "lustig" und "nicht lustig" unterscheidet. Und mal abgesehen davon, dass Hr. Hüsch schon seit grob geschätzt 20 Jahren seinen Abreißkalender nicht mehr aktualisiert hat und Mathias "Kohl-Imitation" Riechling seinen letzten Funken Originalität zur selben Zeit ausgehaucht zu haben scheint: Ich kann sie nicht mehr hören, diese miesen, schulaufsatzhaften (ganz genau, Hr. Ludwig) Lokalreporterfloskeln des Typs "lässt einem das Lachen im Halse stecken bleiben", "spitze Feder", "erhobener Zeigefinger", und unser all-time-favorite: Das unvermeidliche "den Spiegel vorhalten" und, auch wenn's bislang noch nicht aufgetaucht ist, aber hier der Vollständigkeit wegen: "Bis zur Kenntlichkeit entstellen". AHHHHHHHHHHHH!!!
Das ist Kabarett-Verständnis, das schon überholt war, als Dr. Helmut Kohl die geistig-moralische Wende ausrief. Wie Kabarett gemacht wird, das zeigen inzwischen nicht mehr alte Schlachtrösser wie Werner Schneyder, Hanns-Dieter "Qietscheorgel" Hüsch oder Dieter Hildebrandt (obwohl der Bestandsschutz hat, doch, doch). Deutschsprachiges Kabarett spielt sich heutzutage vorwiegend in Österreich ab: Hader, Dorfer, Dres. Resetarits, auch gern die unsäglichen FM4-Spaßmacher Grisse-/Stermann.
Wobei wir wieder beim Radio wären. B2-Radio hat meines Wissens Freitag nachmittags den Wochenrückblick, überhaupt läuft auf dieser Welle relativ viel Kabarett, und die Ausflüge von Hr. Jonas auf B3 wurden ja schon genannt (obwohl ich die, und jetzt kommt's - fast schon wieder der Comedy zuordenen würde). Ach Gott, was soll's.....
 
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Nach intensiver Verfolgung und Beteiligung der Diskussion komme auch ich zum Schluss: egal, ob Kabarett oder Comedy, Hauptsache, es ist lustig. Und @Steinberg: Du hast natürlich recht, so groß sind die Unterschiede zwischen Atze und Stratmann nicht. Über beide kann ich lachen - und daher haben für mich beide ihre Daseinsberechtigung.
Verlassen wir den "halbintellektuellen" Rahmen mal: die beste Comedy ist und bleibt für mich "Hausmeister Krause". Diese ständig wiederkehrenden Stereotypen erzeugen in mir einen solchen Lachreiz, dass ich (fragt meine Frau!) auf's Klo muss, um mir vor Lachen nicht in die Hose zu machen. :D Meiner Ansicht nach die beste Comedy aller Zeiten - leider stehe ich da in meiner Familie, bei meinen Schülern und im Bekanntenkreis ziemlich isoliert da :D
 
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