Kai Gniffke baut den SWR um

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Dafür sind die als Kunde viel zu wichtig.

Der SWR nimmt in weniger als 10 Tagen mehr Geld aus der Haushaltsabgabe (2018: 1.023 Millionen Euro) ein, als Seitenbacher im ganzen Jahr an Umsatz (2017: 27 Millionen Euro) macht.

Mal davon abgesehen, dass selbst bei einem anderen Verhältnis du im ÖR-Rundfunk genug Leute finden wirst, die darüber berichten würden.
 
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Soso, die SWR3-Morningshow soll von 6-8 Uhr auch im SWR-Fernsehen laufen. Das erinnert ein bisschen an hr3 Pop&Weck und Wetterpanorama.
DasdingTV gab es um die Jahrtausendwende schon im Südwest 3.

N-Joy Radio war der erste, der 1994 die Frühsendung ins Fernsehen brachte - und damit genau die Anstalt, von der der Herr kommt. hr3 folgte und irgendwann auch DasDing. Der Pionier von Radio im TV war meines Wissens 1989 SDR3 im Rahmen der "Top 1000 X" (nachts), später gab es dann "Extraspät" am Samstagabend (23 Uhr). Selige Zeiten!
 
"Werbeeinkünfte...
...Beim NDR im Bereich 1:25-30. Bei Radio Bremen eher 1:3-4. Die anderen Anstalten liegen irgendwo dazwischen mit starker Tendenz zum NDR-Wert.
..heißt: beim Großteil der ARD-Sender weit unter zehn Prozent, bei RB zweistellig bis über 20%.

Das bestätigt, sofern ich das richtig verstanden habe, meine schon lange geäußerte Behauptung, dass das Ringen um Quote und Marktanteil für bessere Werbeeinkünfte das Kraut nicht fett macht.
 
N-Joy Radio war der erste, der 1994 die Frühsendung ins Fernsehen brachte - und damit genau die Anstalt, von der der Herr kommt.

Dann hat er sich aber nicht weiterentwickelt in 25 Jahren. Anfang Mitte der 90er Jahre hatte das Fernsehen ja auch einen ganz anderen Stellenwert als heute. Da lief am Frühstückstisch das Moma oder Sat1. Wer hat heute am Frühstückstisch noch die Glotze an? Das TV muss schon abends außerhalb von Tagesschau und Tatort um jeden Zuschauer kämpfen.
 
Ja aber schau dir mal die Quoten an...

In Österreich läuft das Frühstücksfernsehen CAFE PULS auf allen Sendern (Sat1, Pro7, Puls) damit man überhaupt einige Zuschauer hat. Nur auf Puls wäre das kaum messbar.
 
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In Ordnung, ob der SWR oder der NDR besser ist, ist vielleicht subjektiv. Ich als eine, die vor allem gerne Nachrichten hört, vergleicht natürlich die Infowellen. Auch der SWR hätte ja bei Einführung der Nachrichten alle 15 Minuten den Viertelstundentakt auch am Samstagvormittag, mittlerweile nicht mehr. Und anfangs wurde am Wochenende tagsüber moderiert und die halbstündigen Sendungen auch für Verkehrsfunk unterbrochen. Wird das noch gemacht? Schalte am Wochenende fast nie mehr ein.

Was ich nicht verstehe, warum man am Wochenende erst um 8 Uhr anfängt, obwohl die meisten Sendungen sowieso vom Band sind. Und am 6. Januar hab ich auch nicht eingeschaltet, weil im Programm vor allem Feiertagsprogramm zu lesen war. Obwohl in Rheinland-Pfalz gar kein gesetzlicher Feiertag war. SWR3 hat ganz normales Wochentagsprogramm gesendet laut Programmschema.

Früher auf SWR cont.ra lief sogar die Fußballkonferenz, sogar mit einem Gespräch der Moderatorin mit einem Sportredakteur vorher, die das bisherige Spielgeschehen zusammenfassen!
Später bei SWRinfo gab's dann die Halbzeit- und die Schlusskonferenz (also sogar mehr Live-Fußball), ob mit Gespräch vorher weiß ich nicht mehr.
 
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In Österreich läuft das Frühstücksfernsehen CAFE PULS auf allen Sendern (Sat1, Pro7, Puls) damit man überhaupt einige Zuschauer hat. Nur auf Puls wäre das kaum messbar.
Dass "Café Puls" zusätzlich zu Puls 4 auf einem weiteren Sender läuft kann man ja noch verstehen. Ist es somit doch unverschlüsselt europaweit zu empfangen.
Aber glauben die wirklich mit einer gleichzeitigen Verbreitung auf SAT.1 und Pro7 so viel mehr Zuschauer zu erreichen, als würde der Schmarrn nur auf einem der beiden Kanäle laufen? Wenn ich diese Art von Fernsehprogramm nicht mag und deshalb nicht schaue, werde ich mir das doch nicht an gucken nur weil es auf einem anderen Kanal läuft.
 
Gniffke hat DWDL ein Interview gegeben.

m.dwdl.de/a/76136

Inhaltlich nur wenig neues, eher Zusammenfassung des nun bekannten. Lediglich die Formulierung, dass SWR Aktuell "erstmal" bestehen bleiben, lässt aufhorchen.
 
Jetzt will ich doch noch einmal kurz auf die geplante Verlegung der Hörfunknachrichten in Baden-Baden eingehen und den Anspruch, Doppelstrukturen abzubauen und Reibungsverluste zu verringern.

Gniffkes Beispiel, das er auch im DWDL-Interview bringt, ist die, dass eine Meldung zu Aleppo heute im SWR dreimal geschrieben würde, jeweils einmal in jedem der drei Hauptstandorte. Meiner Erfahrung und meines Wissens würde eine solche Meldung im SWR heute tatsächlich dreimal geschrieben, aber alle drei Versionen in Baden-Baden. Nämlich die Version für die Zentralnachrichten, die dann auch von den Landesnachrichten in Stuttgart und Mainz übernommen wird (auch wenn sie dort von jeweils eigenen Sprechern vorgelesen wird), und dann jeweils vereinfachte Fassungen für SWR3 und Dasding (sofern sie dort überhaupt vorkommt). An diesem Stand würde sich durch die Zentralisierung überhaupt nichts ändern, bis auf den Standort der jeweils Sprechenden. (Die Landesnachrichten als solche für 1 und 4 sollen ja erklärtermaßen bleiben, nur eben aus Baden-Baden kommen.) Es wurde folglich auch nichts eingespart werden.

Würde sich denn dann wenigstens Synergieeffekte geben, die zu besserer Qualität führten? Bislang sind die Landesnachrichten eingebunden in die jeweiligen Landessender und redaktionell vor allem mit den jeweiligen 1er-Wellen verbunden. Dazu muss man wissen, dass im SWR ein Großteil der Informationskompetenz bei den Landessendern liegt. (Vor der Boudgoust'schen Reform 2017 hatte die Fernsehdirektion gar keine aktuelle Informationskompetenz, die Hörfunkdirektion nur diejenige, die sich aus der Zuständigkeit für die zentralen Hörfunkprogramme ergab. Seit der Reform würde selbst dieses bisschen noch aufgeteilt, mit Zentralnachrichten/SWR-aktuell bei der Informationsdirektion; SWR3-Aktuell bei der Kulturdirektion.) Als man in Stuttgart vor ein paar Jahren neu gebaut hatte, hatte man sogar groß erklärt, dass man damit die in Stuttgart liegenden Informationskompetenzen besser nutzen wolle. Durch einen Umzug der Radionachrichten nach Baden-Baden wird nun diese Verbindung zwischen Radio-Landeswellen, Fernseh-Landesmagazinen und den Redakteuren (die vor Ort tatsächlich die Arbeit machen) einerseits, und Radio-Landesnachrichten andererseits gekappt. Umgekehrt sehe ich kaum Synergien durch die neue Struktur; allenfalls kann man Sprecher dann leichter auf einer anderen als der üblichen Welle einsetzen.

Ich sehe also soweit weder Einsparungen noch Verbesserungen durch die neue Struktur, dafür aber erhebliche Probleme. Nun könnte die neue Struktur unter bestimmten Voraussetzungen trotzdem Sinn ergeben, nämlich dann, falls man vorhätte, die bislang äußerst peinliche Veranstaltung, die man im SWR-aktuell-Radioprogramm veranstaltet, aufzubohren, und der Infowelle endlich die nötigen Ressourcen bereitzustellen, um ein Programm auf Augenhöhe etwa mit hr-info oder B5 aktuell herzustellen. Nur ist das offensichtlich nicht geplant; im Gegenteil soll am Programm weiter gespart werden. Gniffkes letzte Äußerung kann man sogar so verstehen, dass das Programm insgesamt auf der Kippe steht.

Insgesamt also eine Reform, die auf falschen Voraussetzungen aufbaut, mehr Schaden als Nutzen anrichtet, und dessen einziger möglicher Nutzen an anderer Stelle wieder konterkariert würde.

Sollte man also den Status Quo auf ewig weiterschreiben? Nein, die Reibungsverluste zwischen den Standorten sind ja real, und den Ist-Zustand vor allem in der Radioinformation beklagenswert. Eine sinnvollere Reform sähe für mich aber beispielsweise so aus:
  • In Stuttgart wird eine "zentrale Information" geschaffen. Hier werden neben den Landesnachrichten für Baden-Württemberg auch die Zentralnachrichten produziert, sowie ein komplett neu konzipiertes "SWR Aktuell"-Radioprogramm angesiedelt. Auch die Zuständigkeit für "SWR2 Aktuell" kommt hierhin.
  • SWR3-aktuell einschl. Nachrichten für die Pop-Unit verbleibt in Baden-Baden, da man gegenüber der regulären SWR-Information weitgehend eigenständig arbeitet, aber die Einbindung in die reguläre Programmstruktur so erhalten bleibt.
Und für das Oberziel, das Gegeneinander der Standorte und der Standorte einzugehen, hätte ich noch diese Vorschläge
  • Das geplante Innovationszentrum kommt nicht nach Baden-Baden, sondern nach Mainz. Hier wird ein Kompetenzzentrum Jugend geschaffen, dass neben Funk (was heute schon in Mainz sitzt) auch Dasding (bislang Baden-Baden) bekommt. Ein weiterer Nebeneffekt, wenn Dasding nach Mainz zöge, wäre, dass dann gewissenmaßen ein Ausgleich für die Ansiedlung von SWR-Aktuell in Stuttgart geschaffen würde.
Desweiteren würde ich die Direktionsreform von 2017 nochmal umkrempeln. Damals hat ja der SWR versucht, die entsprechende MDR-Reform möglichst 1:1 zu übertragen, was aber schon allein deswegen in der Sache nur schwer umzusetzen war, weil die Voraussetzungen beim SWR ganz andere waren, insbesondere die Informationskompetenz, siehe oben. In der Praxis ist der "Informationsdirektor" immer noch der Fernsehdirektor, und der "Kulturdirektor" der Hörfunkdirektor, mit fast vernachlässigbaren Ausnahmen. Ich würde daher stattdessen vorschlagen:
  • entweder (Szenario 1): die Zuständigkeit für die zentrale Information wird dem Landessender Baden-Württemberg übertragen. Das würde die Reibungsverluste in der SWR-Information deutlich verringern und tatsächlich eine starke Informationseinheit in Stuttgart ermöglichen. Analog würde man in diesem Fall dann die Zuständigkeit für die Jugend dem Landessender Rheinland-Pfalz übertragen.
  • oder (Szenario 2): Es wird eine tatsächliche Informationsdirektion in Stuttgart geschaffen, die dann für alle Nachrichtenformate zuständig ist. Sie ist daneben auch für den Bereich Wissen zuständig.
  • die beiden Programmdirektionen, die von ihren bisher acht Abteilungen haben ("Information": Information, Sport, Film, Service, Unterhaltung); "Kultur": Kultur, Wissen, Jugend"), die in beiden Szenarien jeweils zwei Programmbereiche abgeben müssten, werden zu einer SWR-Programmdirektion zusammengefasst: Kultur, Film, Service, Unterhaltung, Sport, sowie Jugend (nur Szenario 2) oder Wissen (nur Szenario 1)
 
@freiwild
Ich ernenne dich hiermit zum neuen Intendanten des Südwestrundfunks. Deine Argumente ist ausschlaggebend für Veränderungen. Manchmal sollten Leute in höheren Positionen auch mal Vorschläge für ihre Umstrukturierung außen annehmen.
 
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Kann es sein, dass schon seit ein paar Wochen keine Landesnachrichten mehr auf den SWR-Landeswellen laufen? Schon in den letzten Wochen ist mir aufgefallen, das auf SWR1/4 BW verstärkt rheinland-pfälzische Meldungen kommen; und jetzt habe ich eben um neun Uhr mal direkt verglichen, und tatsächlich liefen auf SWR1 BW, SWR1 RP, SWR4 BW und SWR4 RP die gleichen Nachrichten. (Die anderen SWR-Programme hatten andere; es waren also nicht die Zentralnachrichten.) Ist das gerade Corona-bedingt? Oder schon der Vollzug der Vereinheitlichung der Nachrichten in Baden-Baden?

Für die Nachrichten zusammenzuschalten; für die Musik auseinander. Wäre es, wenn schon, nicht andersherum sinnvoller?
 
Ja, die Landesredaktionen wurden momentan coronal bedingt zusammengelegt. Hast Du richtig beobachtet. Auch im TV gibt es momentan nur eine Aktuell-Ausgabe. Wort ist personalintensiver als Moderation von Musikstrecken.
 
Das mit den Landesnachrichten im Fernshen muss aber erst seit dieser Woche sein.

Ich hoffe nur, dass die aktuelle Situation nicht für eine schleichenden Umbau bzw. Zusammenlegung der Redaktionen genutzt wird. Das fände ich unterste Schublade
 
Im Hörfunk wurden die Gemeinschaftsnachrichten am 19. März eingeführt (siehe auch die kurze Diskussion dazu im SWR1-Faden). Seither sendet auf SWR1 und 4 morgens Mainz, mittags Stuttgart und abends Baden-Baden. Samstags beginnt zur Abwechslung Mainz, sonntags dann wieder Stuttgart.

Was in Corona-Zeiten unabwendbar sein mag, sollte für die Zukunft nicht beibehalten werden, obschon ich sehr für wellenübergreifende Nachrichtensendungen bin.
Eine kleine Vereinheitlichung passierte in Stuttgart ja schon im Juli letzten Jahres, als SWR4 BW vollständig an die Nachrichten des 1. Programms gehängt wurde - mit dem negativen Effekt, dass die letzten Fünf der einst so reich bestückten Stuttgarter Sprecherriege nurmehr in anderen Bereichen oder gar nicht mehr zu hören sind.

Nicht jedes Programm braucht seine eigene, mundgerecht zugeschnittene News-Show. Allerdings habe ich - auf der Schwäbischen Alb lebend - nur reduziertes Interesse an der rheinland-pfälzischen Landespolitik; umgekehrt wird es ähnlich sein. Und um das Geschehen in beiden Bundesländern hinreichend abzubilden, sind vier Minuten zur vollen Stunde meistens zu wenig.

Für die Nachrichten zusammenzuschalten; für die Musik auseinander. Wäre es, wenn schon, nicht andersherum sinnvoller?

Zweifellos. Nachfolgend also mein persönlicher Vorschlag für die Zeit nach Corona:
  • Durchschaltung der SWR3-Nachrichten auch bei DASDING; das bisschen Mehr an Info-Wort dürfte der jüngeren Hörerschaft so gerade noch zuzumuten sein?
  • Und ein konservativer gehaltenes, nach Bundesländern getrenntes Nachrichtenformat für SWR1, 2 und 4; mit entsprechender Planung und etwas musikalischem Backtiming zu Überbrückungszwecken wäre auch der Rükweg in Einheitssendungen nicht unmöglich.
  • Bliebe SWR Aktuell? Genießt diese Welle überhaupt längerfristigen Bestandsschutz?
 
Zweifellos. Nachfolgend also mein persönlicher Vorschlag für die Zeit nach Corona:
  • Durchschaltung der SWR3-Nachrichten auch bei DASDING; das bisschen Mehr an Info-Wort dürfte der jüngeren Hörerschaft so gerade noch zuzumuten sein?
  • Und ein konservativer gehaltenes, nach Bundesländern getrenntes Nachrichtenformat für SWR1, 2 und 4; mit entsprechender Planung und etwas musikalischem Backtiming zu Überbrückungszwecken wäre auch der Rükweg in Einheitssendungen nicht unmöglich.
  • Bliebe SWR Aktuell? Genießt diese Welle überhaupt längerfristigen Bestandsschutz?
Genau meine Meinung, nur das bei SWR4 logischerweise noch nach Region gesplittet werden sollte.
 
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