Katastrophen direkt ins Programm?

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Hallo zusammen,

bin heute Vormittag beim Zappen im WDR Fernsehen hängengeblieben, bei der Sendung "Q21".
Dort lief ein Beitrag über den Katastrophenschutz in Deutschland.
Ein fiktives Szenario über einen Giftgasunfall bei Köln.
(So "Notruf"-artig aufbereitet).
Im Text: "... 23 Uhr 29 - die Katastrophenleitung wird informiert. 23 Uhr 32 - bei Radio Köln ist kein Redakteur mehr anwesend, der Feuerwehrmann geht selbst direkt on air..."

Dann war zu sehen, wie dieser Feuerwehrmann eine geheime Nummer von einer wichtigen Liste wählte und irgendwie direkt übers Telefon ins laufende Programm sprach.

???

Geht das?

:confused:
 
AW: Katastrophen direkt ins Programm?

Jetzt hab ich's auf der Homepage von Q 21 auch nochmal gefunden:

In anderen Bezirken setzt die Feuerwehr Lautsprecherwagen ein. Für über 1.000 Warnbezirke sind genaue Fahrtrouten und Haltepunkte - zum Beispiel vor Schulen oder Krankenhäusern - festgelegt worden. Weitergehende Informationen gibt's aus dem Kölner Lokalradio. Nachts ist die Redaktion aber nicht besetzt. Dann kann die Feuerwehr über eine gesicherte Verbindung direkt aus der Leitstelle per Telefon "auf Sendung" gehen und die Bevölkerung informieren.

Das geht doch nicht wirklich, oder? :confused:
 
AW: Katastrophen direkt ins Programm?

Das deutsche Sirenennetz, bestehend aus fast 100 000 Sirenen, wurde Anfang der 90er Jahre aus Kostengründen abgebaut. Seitdem gibt es kein flächendeckendes Warnsystem für die Bevölkerung mehr.

Funkuhren empfangen ihre Informationen vom DCF77-Sender. In dessen Signal waren einige Bits unbenutzt, die nun für Alarmierungszwecke genutzt werden sollen. Funkuhren sind, nach einem Software-Update, in der Lage per Weckfunktion Alarm zu schlagen.

Das satellitengestützte Warnsystem (SatWaS) versorgt die Medien mit Warndurchsagen. Die Warndurchsage beinhaltet die Aufforderung an den Redakteur, die laufende Sendung zu unterbrechen und den Text der Warndurchsage sofort über den Sender weiterzugeben.

Wenn SatWaS nicht doch nur Textinformationen übermittelt, dann könnten die relevanten Meldungen, auch wenn die Redaktion nicht mehr besetzt ist, auf Antenne geschaltet werden. Über eine geheime Telefonnummer den Studiobetrieb zu unterbrechen und on air zu sprechen, dies halte ich für sehr unwahrscheinlich. Zu groß wäre das Risiko, dass eine solche Telefonnummer trotz Verschwiegenheit publik wird oder Oma Krause sich verwählt und landesweit per Radio NRW ihre Enkel grüßt.
 
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@MichaNRW

Also, ich war damals dabei, als die Feuerwehr mit meinem damaligen Sender gemeinsam dieses System installiert hat. Gibt's also...
 
AW: Katastrophen direkt ins Programm?

fmac schrieb:
Also, ich war damals dabei, als die Feuerwehr mit meinem damaligen Sender gemeinsam dieses System installiert hat. Gibt's also...

Nun gut, über eine gesicherte Verbindung, wie der User Nähkästchen zu berichten wusste, mag es das geben. Wenn es auf Radio Köln also klingt wie auf dem Hauptbahnhof, dann wissen wir, dass etwas passiert ist. :D

OT
Hier spricht die Feuerwehr-Leistelle, der Löschzug 4711 wird voraussichtlich fünf Minuten Verspätung haben. Bitte halten Sie in Köln-Chorweiler Türen und Fenster geschlossen. :D

Schade, dass das Landesmediengesetz nachts unbesetzte Radiostationen zulässt. Aber zu der Zeit lässt sich ja kein Geld verdienen. :eek:
 
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MichaNRW schrieb:
Das deutsche Sirenennetz, bestehend aus fast 100 000 Sirenen, wurde Anfang der 90er Jahre aus Kostengründen abgebaut.
Der Vollständigkeit halber sei angemerkt: Nicht überall.

MichaNRW schrieb:
Funkuhren empfangen ihre Informationen vom DCF77-Sender. In dessen Signal waren einige Bits unbenutzt, die nun für Alarmierungszwecke genutzt werden sollen. Funkuhren sind, nach einem Software-Update, in der Lage per Weckfunktion Alarm zu schlagen.
RDS kann das theoretisch auch: PTY-Code 31.
 
AW: Katastrophen direkt ins Programm?

Würde mich auch interessieren, was bei PTY 31 passiert. Ich habe auf der Homepage www.rds.org.uk nicht so viel dazu gefunden, nur das es als "Alarm" definiert ist. Weiter gibt es PTY 30, dass als "Alarm Test" definiert wird. Was macht man denn mit einem "Test-Alarm"??
 
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Sebastian1985 schrieb:
Was macht mein RDS-Radio eigentlich, wenn es PTY 31 empfängt? Selbstständig anschalten? Laut stellen? :confused:
Angeblich sollen bestimmte Radios tatsächlich ab Werk darauf reagieren. Natürlich nur mit letzterem; wenn das Radio aus ist, kann es auch keinen Gefechtsalarm empfangen...
 
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So hat alles seine Nachteile.

Auch eine Alarmierung via Festnetz-Telefon hätte wohl seine Tücken. Gut, man kann ein Telefon zwar nicht ausschalten, aber man kann den Stecker ziehen, es leise stellen oder einen Anrufbeantworter angeschlossen haben, der nach einmaligem Läuten gleich für Stille sorgt.

Der SMS-Alarm hingegen würde sicherlich zu Netzüberlastungen führen und bei der Laufzeit so mancher SMS, wäre die Gefahr evtl. bereits gehemmt, wenn die Textnachricht beim Empfänger eintrifft. Und ob mich das Piepen des Handys, sofern es überhaupt eingeschaltet ist, tatsächlich aus dem (Tief-)schlaf wecken könnte?

Aber so gut, wie die Hilfskräfte alleine auf eine biologische Katastrophe vorbereitet sind, wäre es vielleicht sogar besser, wenn man gar nichts davon mitbekommt - bis es eh zu spät ist. :rolleyes:
 
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K 6 schrieb:
[...] wenn das Radio aus ist, kann es auch keinen Gefechtsalarm empfangen...

Das heißt es handelt sich bei der Alarm-Funktion nur um einen "besseren" Verkehrsdienst?? Radio wird laut und das war's?? Warum unterscheidet man dann?? Mit der Funktion des Verkehrsdienstes könnten dann doch auch die "Alarm-Meldungen" verbreitet werden.
 
AW: Katastrophen direkt ins Programm?

... ich stelle mir gerade vor wie ich in meinem Radio eine Stimme höre, die sagt: "schönen guten Tag ich bin Franz Branntwein von der Likör-Marktforschung usw"..

's huntling grinst sich einen und winkt in die Runde
 
AW: Katastrophen direkt ins Programm?

In Berlin haben die ja sämliche Sirenen, die meist auf den Dächern der öffentlichen Gebäuden waren, abgebaut. Ich habe schon lange keine Sirene mehr gehört, vielleicht mal im ersten Samstag im Monat irgendwo auf dem Land, falls sie noch welche haben.

Warum wird nicht im Runkfunk ein ähnliches System aufgebaut, wie in den USA, die ein sogenanntes "Emergency Alert System" haben, wo alle Radiostationen regionalbezogen oder auch Bundesweit, je nach dem des Katrophen-Ausmaßes eine "Alert-Message" senden. Nach meiner Meinung, funktioniert das mit einen gemischten 750Hz+425Hz Ton, der vor der Nachricht einige Sekunden übertragen werden, und Radios einschalten und auf Laut stellen, so ähnlich wie der Hinz-Triller.
 
AW: Katastrophen direkt ins Programm?

In der ostdeutschen Provinz werden gerne auch heute noch nach alter Zivilverteidigungssitte die Sirenen jeden Mittwoch um 15.00 Uhr getestet. Bis in die 80er Jahre geschah das um 13.00 Uhr, und geändert wurde das seinerzeit zwecks Rücksichtnahme auf Mittagsschlaf haltende Kinder, wenn man den damaligen Verlautbarungen glauben darf.

Das EAS in den USA wirkt übrigens nur innerhalb der Sender. Von diesem HT (Homelandsecurity-Triller) stellt sich also kein Radio laut.
 
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