Kauftipps für Audio-Processor?

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tomhorn

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Ein herzliches Grüezi in die Runde!

Wir haben uns für Ausbildungszwecke und Vorproduktionsmöglichkeiten ein Radiostudio auf STUDER-Basis gebaut (OnAir2000, DigiMedia, CD221 usw.). Das heisst, wir sind eigentlich nicht im Äther, aber betreffend Qualität haben wir trotzdem hohe Ansprüche. Ausserdem haben wir eine Anfrage zur Produktion von kompletten Sendungen für eine Station erhalten. Nun fehlt uns in der professionellen Soundkette noch ein anständiges Audio Processing, das uns bei folgendem Pegel-Problem hilft:

Jedes Mikrofon (TLM-103) im Studio hat einen eigenen Kompressor und die Summe wird ebenfalls durch einen Kompressor/Limiter geschlauft, trotzdem genügt dies noch nicht wirklich. Da Pegel und Dynamik der einzelnen Songs in der Automation extrem unterschiedlich sind, genügt nicht nur ein "Fahren nach RTW wir früher" (vor allem auch im Automatik-Modus), sondern wir brauchen ein schlaues Tool, das uns die Summe per AGC normalized.

Da wir ja nicht eine kommerzielle Station sind, die sich gegen Konkurrenten durchsetzen muss, benötigen wir sicher kein High-End-Modell für 10.000 Euro und wochenlanges Programmieren. Aber professionell sollte das Ding schon sein und darf auch bis irgendwo um die 4.000 Euro kosten. Oder natürlich gerne auch ein gebrauchtes Gerät.

Da ich mich bis anhin noch nicht detailliert mit Optimods und Konsorte befassen musste, werfe ich mal die Frage in die Runde: welche Hardware würdet Ihr da empfehlen? Ich habe mich mal umgesehen und z.B. folgende Modelle entdeckt, die ungefähr in unserer Preisklasse liegen:

Orban Optimod FM2300, Omnia 3FM Turbo, T.C. Electronics DBMax

Wie gesagt, geht es hauptsächlich um die Pegel-Optimierung, aber wenn das Gerät auch für die Anlieferung zu einem Sender taugt und somit unsere Zukunft offener lässt, ist das sicher auch nicht schlecht.

Habt Ihr mir vielleicht Erfahrungswerte und Tipps, bevor ich die Händler um ihren sicher völlig unabhängigen Rat frage?;)
 
AW: Kauftipps für Audio-Processor?

Das Thema hatten wir hier schon oft, z. B. hier:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=7684

Wenn 4.000 E für Euch kein Problem ist, wäre vielleicht ein TC Finalizer 96k ein gutes Gerät (ca. 2.700 E). Ein anständiger Kompressor, der nicht zu hart und nicht zu weich eingestellt ist, kann auch kein Fehler sein. Hier sollte aber schon was Dickes in, ein dbx 160 SL (ca. 2.600 E) z. B.
Orban/Omnia halte ich für den "Heimgebrauch" für übertrieben und unverhältnismäßig teuer. Sicherlich tut's auch eine Kombination mehrerer Geräte, die den Klang auch etwas aufmotzen können. Mir schwebt beispielsweise der Vitalizer MK II von SPL (ca. 420 E) vor.

Was mir gerade noch einfällt: sehr begehrt ist für diesen Zweck auch der Combinator von Behringer, der sich qualitativ ziemlich positiv von seinen Brüdern und Schwestern abhebt, inzwischen aber nicht mehr gebaut wird und entsprechend rar ist und zu horrenden Preisen gehandelt wird. Im Online-Auktionshaus Deines Vertrauens wird gerade ein solcher angeboten, aber der derzeitige Preis hat mich vom Mitbieten abgehalten.
 
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Gelb schrieb:
Wenn 4.000 E für Euch kein Problem ist, wäre vielleicht ein TC Finalizer 96k ein gutes Gerät ....
...Mir schwebt beispielsweise der Vitalizer MK II von SPL (ca. 420 E) vor.

Na der Finalizer klingt m.E. zu hart und zu steril, aber für seinen Preis bietet er schon einiges.
Der Vitalizer ist wirklich toll zum aufpolieren, aber man muß schon sehr vorsichtig mit diesem besonderen Equalizer umgehen, sonst versaut man sich ganz schnell Aussteuerungsreserven und empfundene Lautstärke.
 
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Ist denn da z.B. ein Vitalizer das richtige Gerät für uns? So wie ich die Situation einschätze, brauchen wir doch vor allem AGC (Automatic Gain Control), somit also eher einen Level Maximizer? Vielleicht muss ich nochmals kurz die Hauptanwendung schildern:

Primäres Ziel ist es, dass auch die Songs aus der Automation, die mit 15dB Unterschied zu den anderen dahersäuseln (Durchschnitt, nicht leise Passagen), gepusht werden und nicht nur die Summe von oben her komprimiert wird. Letzteres machen wir schon mit Kompressoren, aber die holen nicht schwache Pegel herauf, sondern die lauten Songs sind dann noch stärker komprimiert und die leisen tönen immer noch gleich flau (zumindest bei einigermassen humanen Einstellungen).

Beim Finalizer habe ich im Kurzbeschrieb wenigstens die "Nomalize"-Funktion gefunden. Aber wäre denn von T.C. nicht der DBMax die bessere Wahl? Der ist doch eher auf AGC ausgelegt? Oder irre ich mich da?
Was auf jeden Fall nicht in Frage kommt, ist ein "Optimod für arme" bis 500€, wie im Link von Gelb. Wenn wir schon um die 70.000 Euro in das Studio gesteckt haben, muss auch die Aufbereitung 'was wert sein.

Aber vielleicht irre ich mich ja mit dem Maximizen, dann lasse ich mich gerne eines Besseren belehren :(
 
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Wenn Eure Audios einen Pegelunterschied von bis zu 15 dB (!) aufweisen, wäre das der erste Schritt der Angleichung. Anderenfalls kann das Post-Processing die Fehler unmöglich unhörbar ausgleichen. Wenn Ihr einen anständigen Sound wollt, wird Euch auf kurz oder lang nichts anderes übrig bleiben, als Eure Audios auf einen Pegel zu bringen. Klar können dann immer noch kleine Unterschiede bestehen, aber solange die sich im Bereich von +/- 3 dB bewegen, geht das. Aber 15? Da werden Euch Attack und Release einen Strich durch die Rechnung machen.
 
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Na gut, 15dB sind vielleicht etwas übertrieben ;) Ich sollte schon lange mal die einzelnen Auspiellautstärken in der Library der Songs überprüfen, dann ist's auch weniger schlimm, vielleicht noch 5dB. Aber trotzdem sind da massive Unterschiede in der Lautheit zwischen Titeln, die früher nicht so zu Tode komprimiert wurden und heutigen Krachern.

Und was eher das Problem bildet, sind wahrscheinlich die Unterschiede zwischen stark komprimierter Musik und den Miksignalen. Theoretisch müssten ja die Miks höher gepegelt werden als die Musik. Zumindest nach alter Schule ohne Optimod. Oder ist die Lösung wirklich, das Mik so extrem zu komprimieren, dass es so brettartig daherkommt wie die Songs? Tut mir ja schon in der Vorstellung weh...
 
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Das kann man so pauschal nicht sagen, weil das von vielen Faktoren abhängt. Es gilt die alte Regel: ausprobieren.
Es kommt auch drauf an, was für eine Stimme in die Mikros spricht, wie kräftig die Stimme ist, wie laut, wie weit weg vom Mikro, wie die Schallisolierung im Raum aussieht, was unter der Stimme liegt, was für Geräte hinten dranhängen und wie sie eingestellt sind.
Da geht's dann schnell in Richtung "Betriebsgeheimnis", da wirst Du kaum jemanden finden, der Dir konkrete Parameter nennen wird. Probiere alles aus und spiele so lange an den Einstellungen herum, bis es gut klingt. Das kann mitunter mehrere Tage dauern.

Aber ernsthaft: wenn Du so viel Geld ausgeben kannst, wird vermutlich auch kein Verkäufer etwas dagegen haben, wenn Du Dir ein paar Geräte ausleihst und sie ausprobierst und Dich dann für die beste Lösung entscheidest.
 
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tomhorn schrieb:
Ist denn da z.B. ein Vitalizer das richtige Gerät für uns? ...

...Aber vielleicht irre ich mich ja mit dem Maximizen, dann lasse ich mich gerne eines Besseren belehren :(

Der Vitalizer ist ein Equalizer. Somit ist das Gerät etwas für den Klang und nicht für die dynamischen Unterschiede, um die es hier ja eigentlich geht.

Das eigentliche Problem ist, fertig produzierte und gemasterte Aufnahmen gegen ein (fast) unbearbeitetes Mikrofonsignal zu stellen und das, was dabei herauskommt, klanglich und dynamisch ausgeglichen klingen zu lassen.

Da stellt sich erstmal die Frage, welche Technik ihr habt.(Voiceprozessor, Summenkompressor...)
 
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Habt ihr die Musik als MP3 vorliegen ? Dann empfehle ich die Freeware "MP3DirectCut", einfach mal googlen. Damit könnt ihr sehr bequem die Normalize-Funktion durchführen.
Wenn dann noch einzelne Songs übrig bleiben die immer noch nicht rund klingen, dann bleibt euch der Ausweg, diese Songs nochmal neu einzuspielen und vor dem Umwandeln auf MP3 eine ganz leichte (!) Komprimierung durchzuführen.
 
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ADR schrieb:
Da stellt sich erstmal die Frage, welche Technik ihr habt.(Voiceprozessor, Summenkompressor...)

Miks: Neumann TLM 103
Voice Processor: Symetrix 528 (für Mod-Mik) / Symetrix 425 (Gäste-Miks)
Summenkompressor: Symetrix 425

Ab nächster Woche hätten wir auch noch einen SPL DynaMaxx 9735 zur Verfügung. Vielleicht wäre der als Summenkompressor besser geeignet als die 425er?


WAZmann schrieb:
Habt ihr die Musik als MP3 vorliegen ?

Ne, die Files sind klassische MP2. Wir haben da auf den Broadcast-Standard gesetzt und mit MPEG1 Layer2, 48kHz, 256kBit gerippt.


WAZmann schrieb:
Damit könnt ihr sehr bequem die Normalize-Funktion durchführen. (...)
Wenn dann noch einzelne Songs übrig bleiben die immer noch nicht rund klingen, dann bleibt euch der Ausweg, diese Songs nochmal neu einzuspielen und vor dem Umwandeln auf MP3 eine ganz leichte (!) Komprimierung durchzuführen.

Na denn Prost bei 4500 Titeln:( Eigentlich ist die Funktion "Normalize" beim Rippen eingeschaltet, aber eben, die unterschiedliche Lautheit kann halt nicht einfach durch den maximalen Pegel definiert werden.
 
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Rippt Ihr mit einem Programm? Möglicherweise mit dem AudioCatalyst oder etwas Vergleichbarem? Macht es nicht. Habe ich auch gemacht und nur geflucht. Diese Dinger verfälschen und verfremden, ändern hier und da und dort, schneiden was ab oder erkennen die Silence am Anfang oder am Ende nicht. Es geht doch nichts über menschliche Augen und Ohren.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen, die Titel 1:1 in CEP einzuspielen, sie dort einzeln in der Lautstärke so zu bearbeiten, daß alle denselben Ausgangspegel haben und vorne und hinten keine Silence mehr haben. Das ist zwar enorm viel Fummelarbeit, qualitativ kommt aber mehr dabei rum, als sich auf Rip-Programme zu verlassen.
 
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@ Gelb:

Wir arbeiten mit der Sendeautomation DigiMedia von STUDER. Die hat ein eigenes Rip-Tool, das eigentlich sehr zuverlässig funktioniert. Die "Silence Detection"-Funktion kann z.B. auch ausgeschaltet werden. Der Track wird zuerst schnell analysiert und dann gemäss seinem Peak gepegelt. Da wird also noch nichts komprimiert oder verfälscht.
 
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