Kein Stadtsender in Köln?!

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Also muss man konstatiert feststellen: der Gesetzgeber hat quasi festgezurrt, dass es in NRW neben dem WDR-Hörfunk nur noch das Radio NRW gibt, mit ganz kleinen Ausnahmen, und natürlich DLF/DRadio... Eigentlich kein wirklich schöner Wettbewerb, wenn man darüber nachdenkt, und da auch der WDR irgendwie an Radio NRW beteiligt sein soll, macht das ganze zu einem dicken, fetten Einheitsbrei....

Was heißt irgendwie beteiligt sein soll? Der WDR ist nicht nur irgendwie an Radio NRW beteiligt, er ist direkt beteiligt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_NRW#Gesellschafter

Übrigens gibt es noch eine ÖR-Anstalt die am Privatfunk beteiligt ist. In diesem Fall ist es der SR der an Radio Salü beteiligt ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_Salü#Beteiligungen_.28direkt_oder_indirekt.29

Für mich ist das so als würde Mc Donalds an Bürger King oder Coca Cola an Pepsi beteiligt sein.
 
Noch etwas: ich sehe gerade am Beispiel "Radio Leverkusen", dessen eigenes Programm werktags nur aus 3 Std pro Tag besteht (dass sich so etwas noch Radiosender nennen kann...), dass dort 35 Mitarbeiter beschäftigt sind, siehe Webseite. Ich möchte hier nichts und niemanden verteufeln, aber bei Mo-Sa 3 Std. Produktion - was machen die 35 Mitarbeiter da bitte?

Sorry aber hier wird doch gerade über das Lokalfunk-Modell diskutiert... Da stehen auch die Moderatoren von Radio NRW mit drauf. Es handelt sich also in der Moderatorenübersicht um ein 24/7-Programm. Und dafür stehen noch nicht mal alle NRW-Nasen in der Liste...
 
@m1xery: Genau so, wie von Dir in Deinen beiden letzten Postings beschrieben, ist es.

Eines der Hauptprobleme ist eine total bescheuerte Frequenzvergabepolitik in den vergangenen Jahren, bei der überhaupt nicht berücksichtigt wurde, dass noch weitere Programme auf Sendung gehen könnten.
Gerade in Köln geht ohne vorherige Umkoordinierungen fast nichts mehr: Sobald du denkst, du hättest eine Frequenz gefunden, die sich für einen Lokalsender nutzen ließe, stellst du fest, dass im Umkreis entweder irgendeine WDR-, Lokal- oder Campusradiofunzel drauf ist, die gestört werden könnte, oder es handelt sich um Frequenzen, die in der Nähe von größeren Sendern wie Langenberg oder Bonn-Venusberg liegen und die sich aus diesem Grund nicht verwenden lassen:
  • die 88,4 wäre z.B. eine gute Frequenz, doch leider wurde die vom WDR in Bergheim belegt, obwohl bereits die 100,4 vom Venusberg die Region mit WDR 2 versorgt;
  • die 89,1 wird vom Deutschlandfunk in Bonn-Bad Godesberg belegt;
  • die 89,4 von NE-WS 89,4 vom Düsseldorfer Rheinturm;
  • die 91,2 von Radio Bonn/Rhein-Sieg in Siegburg;
  • die 91,4 von Radio Erft in Bergheim;
  • die 91,8 von WDR 2 auf der Hohen Warte;
  • die 92,0 von Domradio in Pulheim;
  • die 92,2 von Radio RSG in Remscheid;
  • die 92,4 von SWR 1 in Linz;
  • die 92,6 ist für die zweite Kette in Hilden verplant;
  • die 93,1 wird bekanntlich von WDR 3 vom Venusberg genutzt, d.h. knapp darüber geht schonmal nichts, und auf der 93,5 sendet bereits die Nordhelle (WDR 2), sowie auf 93,9 Aachen-Stolberg (WDR 4);
  • die 94,2 wird von Radio Bonn/Rhein-Sieg in Lohmar belegt;
  • die ehemalige "Test FM"-Frequenz 94,6 ist für die zweite Kette verplant;
  • von der 95,1 kommt WDR 3 vom Langenberg;
  • die 95,4 wird von SWR 2 in Bad Marienberg genutzt;
  • die 95,7 von WDR 2 aus Leichlingen-Witzhelden;
  • die 95,9 von WDR 3 aus Aachen-Stolberg;
  • ...
Ich könnte das jetzt fortsetzen, lasse es aber.

Für einen Lokalsender mit 100 Watt ERP gingen vielleicht noch die 96,1 und die 102,9; mit Einschränkungen die 89,6.
Wer Kontakte zur BNetzA hat, kann die obigen Frequenzen ja mal vorschlagen. Deren Einschätzung hinsichtlich einer Eignung würde mich interessieren.
Gilt bspw. der 400-kHz-Schutzabstand auch in Köln für die 96,5 und 103,3?
 
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Was heißt irgendwie beteiligt sein soll? Der WDR ist nicht nur irgendwie an Radio NRW beteiligt, er ist direkt beteiligt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_NRW#Gesellschafter

Übrigens gibt es noch eine ÖR-Anstalt die am Privatfunk beteiligt ist. In diesem Fall ist es der SR der an Radio Salü beteiligt ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_Salü#Beteiligungen_.28direkt_oder_indirekt.29

Für mich ist das so als würde Mc Donalds an Bürger King oder Coca Cola an Pepsi beteiligt sein.

Dann wäre ich für die Stärkung der KEK und dass diese als wirkliche "Medienkartellbehörde" endlich mal diesem Wust ein Ende macht!
 
Naja, ich meinte, im Bezug auf deine Einlassung, für deinen Vorschlag hier:
Für einen Lokalsender mit 100 Watt ERP gingen vielleicht noch die 96,1 und die 102,9; mit Einschränkungen die 89,6. Wer Kontakte zur BNetzA hat, kann die obigen Frequenzen ja mal vorschlagen. Deren Einschätzung hinsichtlich einer Eignung würde mich interessieren.
Gilt bspw. der 400-kHz-Schutzabstand auch in Köln für die 96,5 und 103,3?
Ich dachte hierbei immer, Frequenzen seien festgezurrt und könnten nicht verändert werden, es sei denn, der Wellenplan ließe es zu...
Ich kann mich auch irren, @Internetradiofan !
 
Natürlich können Frequenzen nachkoordiniert werden.

Entscheidend ist halt, dass es dabei möglichst wenige, bestenfalls gar keine Einsprüche von anderen Sendern gibt.
 
@Internetradiofan : Danke für den Hinweis! Naja, in NRW wird es halt dann wieder irgendwelche "Anbietergruppen" geben im Auftrag von Radio NRW oder dem WDR, die sich auch das letzte bisschen sichern wollen. Krass, aber wahr.
 
Wie sagte Ovid: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Auch wenn das Thema einigen regelrecht auf den Senkel geht, ist es trotzdem gut und wichtig, dass es Threads wie diesen gibt, denn wo, wenn nicht hier, kann ein Protest an den verfilzten Zuständen in der nordrhein-westfälischen Medienpolitik am besten zum Ausdruck gebracht werden?

Besser, als sich zurückzuhalten und nichts zu tun, nach dem Grundsatz: "Da kann man eh nichts machen", ist es, seinen Unmut hier und in Schreiben an die LfM und die Staatskanzlei wiederholt zu äußern.

Nur dann besteht vielleicht Aussicht, dass jene Projekte, die es im Land gibt, bspw. dieses: CityRadio – ein neuer Sender für Düsseldorf, Aussicht auf eine Verwirklichung haben.
 
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@Internetradiofan: Drum diskutiere ich auch sehr eifrig mit, auch wenn es
einigen regelrecht auf den Senkel geht.
Aber: wir brauchen wirklich eine Grundsatzdiskussion darüber, ob der landesweite Rundfunk in dieser Gestalt in NRW noch Sinn hat. Hier wird weit mehr als "nur" über ein Stadtradio, das nicht vorhanden ist, diskutiert, sondern sich ehrlich Gedanken gemacht, ob und in welcher Form das Radio in NRW weiter Zukunft hat. In meinen Augen müsste man sich überlegen, bei den nächsten Wahlen dort ein Kreuz zu machen, wo diese Vielfalt der Medien garantiert wird.
Es gibt bestimmt verdammt gute Journalisten und Hörfunkleute, die in NRW, Städten wie Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster, etc. gerne Hörfunk über UKW machen wollen. Sie werden aber an der Dominanz der Sender Radio NRW und dem WDR gehindert, entweder, weil sie keine Lobby haben, um wirklich sinnvoll im Radio zu erscheinen, oder weil das nicht dem Mainstream entspricht. Es ist wirklich sinnvoll, über diese Art der medialen Plattwalzung für annähernd 20 Millionen Menschen nachzudenken. Es muss einem doch wie Bevormundung vorkommen, wenn ein öR-Sender Anteile an seinem größten landesweiten Konkurrenten hält, getreu nach dem Motto: Damit können wir wenigstens die mitkontrollieren und holen aus denen noch mehr Geld raus, um für uns mehr und mehr die 100%-Kontrolle über die Sender zu erreichen. Die Sender aus den umliegenden Bundesländern sind oftmals nicht mit NRW-Themen "behaftet" und würden auch nur im Härtefall als Alternativen gehört werden (Ausnahmen: die RLP-Sender). Aber: niederländischen oder belgischen Sendern werden nie für NRW Sender werden, a) weil viele die Sprache nicht verstehen und b) weil diese ein eigenes Sendegebiet haben. So bleibt für den Kern nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, aber Innovationen wird es höchstenfalls im Internet geben, auf Portalen wie laut.fm, etc. Dort kann man aber nur ein Spartenpublikum ansprechen, sodass der große Durchbruch im letzten Ende zwischen den "Fettwanzten" Radio NRW und dem WDR Hörfunk im Keime erstickt wird.
Ich finde, dass man den Boden zu oft und zu stark düngt und dass dadurch der Boden kaum noch Früchte hergibt. Lassen wir doch endlich mal eine Brache liegen und dann mit neuer Kraft den Boden beackern.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt".
 
Achtung Achtung. Halbwissenalarm!!!
100,5 Das Hitradio ist freilich ein belgisches Unternehmen, gegründet von BRF und R. Salü (da steckt seinerseits neben Europe1/Lagardère der SR drin), also tatsächlich schon über 50% öffentlich-rechtliche Beteiligung. Mittlerweile verkaufte der BRF aber seine Anteile. Einen Teil übernahm die Deutschsprachige Gemeinschaft selbst, den anderen Teil Aachener Zeitungsverlag und Rheinische Post.
Insofern ist und war der Sender nie komplett in belgischer Hand, hat aber seinen Sitz dort, die Studios befinden sich nach wie vor im Funkhaus des BRF in Eupen. Allerdings wendete sich das Programm von Anfang an hauptsächlich an Hörer im deutschen Grenzgebiet (Kreise Aachen, Heinsberg und darüber hinaus). Nachdem es deshalb Beschwerden aus Belgien gab, hat man mittlerweile auch häufiger Meldungen aus dem Norden der DG, gelegentlich auch aus Süd-Limburg (NL) oder aus der Provinz Lüttich im Programm, sofern sie von einigermassen "euregionalem" Interesse sind.
 
Für mich ist das so als würde Mc Donalds an Bürger King oder Coca Cola an Pepsi beteiligt sein.

Ja und? Wieso sollte ein privates Unternehmen nicht an einem anderen privaten Unternehmen beteiligt sein? Also hinkt der Vergleich.

Der WDR betreibt übrigens weitere kommerzielle Unternehmen, z.B. die WDR megiagroup GmbH, also auch nichts ungewöhnliches. Auch die Stadtwerke Krefeld, 100prozentigee Tochter der Stadt Krefeld, beteiligt sich mit einer Tochter an Ausschreibungen von Linienverkehren ausserhalb Krefelds. Also wieso sollte sich der WDR nicht an Unternehmen beteiligen dürfen, die sich an Frequenzausschreibungen beteiligen? Ob diese Ausschreibungen fragwürdig und gerecht sind wäre natürlich eine andere Frage. Aber, siehe am belgischen Beispiel, sind ÖR/staatliche Beteiligungen an kommerziellen Unternehmen, weltweit durchaus üblich.
 
Auch die Stadtwerke Krefeld, 100prozentigee Tochter der Stadt Krefeld, beteiligt sich mit einer Tochter an Ausschreibungen von Linienverkehren ausserhalb Krefelds. Also wieso sollte sich der WDR nicht an Unternehmen beteiligen dürfen, die sich an Frequenzausschreibungen beteiligen?
Weil aufgrund der Tatsache, dass die Lokalradios die einzigen privaten Programmveranstalter im Lande sind, durch die Beteiligung des WDR eine erhebliche Medienkonzentration entsteht.
Es wäre noch hinzunehmen, gäbe es unabhängigen Privatfunk in NRW, doch genau das ist bekanntlich nicht der Fall.
 
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Ja und? Wieso sollte ein privates Unternehmen nicht an einem anderen privaten Unternehmen beteiligt sein? Also hinkt der Vergleich.

Der Vergleich hinkt nicht. Es geht nicht darum das ein Unternehmen an ein anderes Unternehmen beteiligt ist. Sondern das man am direkten Konkurrenten beteiligt ist.

WDR und Radio NRW sind im Markt direkte Konkurrenten die um Marktanteile kämpfen. Mit den anderen Unternehmungen macht sich der WDR ja nicht selbst Konkurrenz mit Radio NRW aber schon.
 
Ich finde, wer an wem beteiligt ist, geht an der Sache vorbei. Man hat in Zentral-NRW nur 10 Programme auf UKW zur Auswahl. Das ist verdammt wenig für einen Ballungsraum. Ich kenne keinen anderen Ballungsraum in Europa, z.B. Ranstad, Rhein-Main, Hannover, um mal nur 3 benachbarte Ballungsräume zu nennen, wo es so wenig Auswahl auf UKW gibt.

Das ist die eigentliche Sauerei. Wem da was gehört, interessiert den Hörer höchstens nachrangig. Die Auswahl fehlt und das liegt an der verfehlten SPD / WDR / LfR Frequenzpolitik in NRW, die seit 30 Jahren neu koordinierte Frequenzen bewusst nicht dem Markt zur Verfügung gestellt hat, sondern Füllsender wie Venusberg mit 50 kW aufgeblasen hat und Genf 84 und alles was danach kam, für Pseudo-Lokalradio und WDR "Füllsender" vergeudet hat.
 
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