Kein Stadtsender in Köln?!

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1200€? Für einen ungelernten Halbtagsjob vielleicht. Aber für eine qualifizierte Vollzeitstelle? No way. Das ist unter meinem Mindestlohn! Wie gesagt: Von einer Vollzeitstelle sollte man mühelos eine Familie ernähren können, Du kannst also vom doppelten ausgehen. Für 1200€ würde ich keine Lehrerstelle antreten...schon vor 15 Jahren hast Du als Ferienjobber beim Daimler ifür 6 Wochen in der Montage bis zu 4000 Mark rausbekommen...nur als Vergleich.
Und so lange es noch Leute gibt, die im Jahr Millionen verdienen, könnte man auch sagen, 5000€ netto wären angemessen...das Geld muss endlich ausgeglichener verteilt werden und nicht irgendwo sinnlos angehäuft.
Dass dies nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen Beispiele aus England. Dort verdienen Top-DJs bei der BBC fünfstellig im Monat. Da kann man schon wieder drüber streiten, ob sich eine öffentlich-rechtliche Anstalt das leisten muss...andererseits, wenn man bedenkt, wieviel Geld bei uns dafür ausgegeben wird, um irgendwelche Randsportarten wie dieses Rasengekicke zu übertragen, dann muss ich wieder sagen: Jawoll, doch, und noch das doppelte drauf!
 
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In Belgien sind derartige Löhne völlig normal.
Deshalb arbeiten meist auch beide Elternteile.
Die Kinder kommen mit 2½ Jahren in die École Maternelle und erhalten bis zum Abschluss ihrer Schulzeit Ganztagsunterricht (außer Mittwochs, wo bereits um die Mittagszeit Schulschluss ist).

Und so lange es noch Leute gibt, die im Jahr Millionen verdienen, könnte man auch sagen, 5000€ netto wären angemessen...das Geld muss endlich ausgeglichener verteilt werden und nicht irgendwo sinnlos angehäuft.
Und wie willst Du das hinbekommen, ohne dass die Reichen ihr Geld abziehen und damit auch Arbeitsplätze verloren gehen?
Vieles geht heute leider einfacher als früher: Nur wenige Mausklicks und das Geld befindet sich nicht mehr auf einem Konto in Deutschland, sondern auf den Kaimaninseln.
Wie lässt sich das verhindern?
 
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Nicht gerade etwas, das man sich abschauen sollte. Die bessere Lösung wäre es, Mütter (oder auch Väter) für ihren Beruf Hausfrau/mann und Mutter/Vater zu bezahlen, denn das ist eine volkswirtschaftliche Leistung. Die Kindererziehung gehört vorrangig in die Hände der Eltern...aber das ist jetzt wieder ein ganz anderes Thema.

Über kurz oder lang führt kein Weg mehr am Modell des Grundeinkommens vorbei...für mich schon jetzt alternativlos...aber ich habe schon immer ein paar Jahre bis Jahrzehnte vorausgedacht, das bin ich gewohnt.
 
Die bessere Lösung wäre es, Mütter (oder auch Väter) für ihren Beruf Hausfrau/mann und Mutter/Vater zu bezahlen, denn das ist eine volkswirtschaftliche Leistung.
Eine merkwürdige Auffassung.

Über kurz oder lang führt kein Weg mehr am Modell des Grundeinkommens vorbei...für mich schon jetzt alternativlos...aber ich habe schon immer ein paar Jahre bis Jahrzehnte vorausgedacht, das bin ich gewohnt.
Ich wusste ja gar nicht, dass Du ein Sozialrevolutionär bist! :D
 
Keine merkwürdige Auffassung, sondern die einzig Richtige, die ein Politiker, der einigermassen weiss, was er tut, schon längst umgesetzt hätte.
Sozialrevolutionär nicht, eher Visionär. Ich denke nach vorne und im positiven Sinne radikal, indem ich versuche, die Probleme an der Wurzel zu packen und nicht Symptome zu (schein)behandeln wie Frau Raute und der Rest der unfähigen Meute.
Zurück zum Thema des Fadens: Was Köln angeht, wäre der richtige Weg jener, den man vor zehn Jahren in Lüttich gegangen ist: Einfach alles an Frequenzen zukleistern, was geht. Sch...auf die Lizenz. Senden. Jetzt. Am besten dazu noch drei lokale DAB-Multiplexe. Denn DANN fragen sich die Herren in den grauen Anzügen, aus denen die Motten hopsen, mal endlich, wer sie sind, wo sie sind und warum sie sind.
 
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Was Köln angeht, wäre der richtige Weg jener, den man vor zehn Jahren in Lüttich gegangen ist: Einfach alles an Frequenzen zukleistern, was geht. Sch...auf die Lizenz. Senden. Jetzt. Am besten dazu noch drei lokale DAB-Multiplexe. Denn DANN fragen sich die Herren in den grauen Anzügen, aus denen die Motten hopsen, mal endlich, wer sie sind, wo sie sind und warum sie sind.
Wenn wir Deutschen nicht so autoritätshörig wären, gäbe es viel mehr zivilen Ungehorsam.
Die Londoner machen es richtig: http://www.transmissionzero.co.uk/radio/london-pirate-radio/

So eine Entwicklung hätte es vor 20 Jahren im Köln-Bonner-Raum und im Ruhrgebiet geben müssen, als es noch keine Alternativen mittels Webradio und tragbaren MP3-Playern gab und man seine Lieblingsmusik noch nicht ohne großen Aufwand aus dem Netz ziehen konnte.

Piraten gibt es noch immer, aber heute sind das eher die Betreiber von Seiten wie IsraBox & Co.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass es schon zu spät und der Zug in Sachen terrestrisches Radio längst abgefahren ist.
Die Menschen erwarten nichts mehr von diesem Medium.
Wer mit der Musik im Radio nicht zufrieden ist, lädt sich das, was er gerne hören möchte, auf seinen iPod.

Vermutlich würden die meisten Piratensender von der Mehrheit der Bürger gar nicht wahrgenommen werden: Außer ein paar DXern scannt heute niemand mehr über das UKW-Band.
Heutige Radios haben fast alle Stationstasten; RDS-AF tut ein Übriges.
Höchstens durch Zufall, wenn jemand einen analogen Brüllwürfel besitzt und am Frequenzregler dreht und das Signal dann auch noch stark genug ist, denn i.d.R. sind diese Geräte ziemlich taub, oder falls jemand mit seinem PKW in einer fremden Stadt unterwegs ist und dann den Sendersuchlauf im Autoradio startet, könnten derartige Sender noch entdeckt werden.
 
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Die Londoner Piraten wurden zu bestimmt über 90% auch nicht von Leuten gefunden, die mal übers Band kurbeln, wie ich das früher auf dem Land mit meinem Kofferradio manchmal aus Langeweile gemacht habe. Die kommen aus der Szene und sind dort so gut vernetzt, dass sie innerhalb ihrer Szene schnell bekannt werden...und dann auch gehört werden. Ich weiss dies von einem DJ, der Kontakte nach London hat und mir erzählte, dass "dort alle" (also halt seine Kreise) nur diese Piraten hören. Kommerzielle Absichten stecken da wohl meist nicht dahinter...ausser die Promotion der eigenen Parties und die Vernetzung der Community. Aber das ist doch auch schon mal was. Und so etwas wäre in Köln tatsächlich auch möglich. Was die Angst vor Strafen angeht: Auch in Großbritannien ist Senden ohne Lizenz illegal und auch dort lässt man die Täter nicht mit einer Buße in Taschengeldhöhe springen.
 
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Die Londoner Piraten wurden zu bestimmt über 90% auch nicht von Leuten gefunden, die mal übers Band kurbeln, wie ich das früher auf dem Land mit meinem Kofferradio manchmal aus Langeweile gemacht habe.
In London gibt es eine Free-Radio-Kultur, deren Basis breits vor Jahrzehnten geschaffen wurde.
Genau diese Voraussetzung fehlt in Köln oder im Ruhrgebiet.

Eine ähnliche Kultur gibt es inzwischen aber auch hierzulande: Du musst nur mal auf entsprechende Webradio-Toplisten schauen, z.B. http://www.toplist-radio.de oder http://www.webradiotop100.de
In Deutschland existieren tausende dieser Kleinradios und viele, insbesondere solche mit einem schlagerorientierten Format, das es so auf UKW kaum noch gibt, werden auch eingeschaltet.

Das Internet hat halt nicht nur Vorteile gebracht.
 
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Warum nehmt ihr auch HPs mit Hotmail-Kontaktadresse und im anderen Fall ohne Impressum auch ernst?
 
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Nein, gab es nicht. Das verlinkte Beispiel war EIN Sender, der aus einem bestimmten Anlass gegründet wurde und temporär sendete. Ein Aktionspirat, verwandt mit vielen politischen Piratensender wie auch R. Verte Fessenheim. Das hat mit der Londoner Piratenszene, wo sich eig. ausschliesslich Musikprogramme tummeln, fast nix zu tun...ausser eben, dass ohne Lizenz gesendet wurde.
 
Eine interessante Frage!

Ich kann mich noch gut an eine Bürgerfunksendung im Hellweg Radio erinnern.
Demnach hat es im Kreis Soest in den siebziger Jahren an die 30 Piratensender auf UKW und Mittelwelle gegeben.
Davon ist heute nichts mehr übrig geblieben.
Im Kreis Paderborn, in dem ich aufgewachsen bin, habe ich in den späten achtziger Jahren nur ein einziges Mal einen Piratensender auf UKW empfangen können.

Vielleicht sollten wir die älteren Semester, die im Köln-Bonner-Raum oder im Ruhrgebiet aufgewachsen sind, fragen, wie es damals wirklich war.
Es würde mich echt interessieren.
 
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Es gab in Köln Anfang der 80er mal was aus dem Dunstkreis des links-alternativen Kölner Volksblatts. Alles in allem vier oder fünf vorproduzierte Sendungen, die hauptsächlich daraus bestanden, dass irgendwelche Leute von der SDAJ ewig lang und ohne Punkt und Komma zur Theorie des Marxismus referiert haben. Sozusagen Radio Tirana auf UKW. Das alles hatte sogar einen Namen, der mir aber entfallen ist.

Sonst ist mir aus Köln selbst nichts bekannt. Damals hatte ich eine ganz ordentliche Hochantenne und habe regelmäßig über das UKW-Band gedreht, um zu sehen, was gerade so an Überreichweiten ging. Wenn es da zwischen Anfang und Mitte der 80er was gegeben hätte, wäre es mir wahrscheinlich aufgefallen.

Ralf

P.S.: Ich hätte einfach mal auf den Spiegel-Link klicken sollen. Radio Wahnsinn... Genau das war es.
 
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Da fallen einem ja glatt wieder alle Jugendsünden ein. Für Radio Wahnsinn habe ich damals sogar ein oder zwei Beiträge gemacht, die bei den Radioleuten aber nicht so gut angekommen sind, weil sie ihnen zu professionell waren, also ohne Netzbrumm, ohne Mikrofongeraschel und ohne ständige Versprecher. Das entsprach einfach nicht ihrer Idee eines freien Radios.

Himmel, ist das alles lange her...

Ralf
 
Durchaus. Seit vielen Jahren. Wobei ich bei einigen irgendwann aufgegeben habe, weil ich schon allein wegen des Soundprocessings bleibende Schäden befürchte.

Aber sehen wir doch mal:

88,5 - BRF 1 - http://streaming.brf.be/brf1-high.mp3.m3u
ÖR, DE: Irgendwo zwischen WDR2 und Radio Köln

95,6 - RTBF Classic 21 - http://classic21.ice.rtbf.be/classic21-128.mp3.m3u
ÖR, FR: Pop/Rock-Dudelwelle

Da hast du dir aber mal richtig Arbeit gemacht. Sehr schön! Folgende Anmerkungen seien aber gestattet (alles OT, da es in diesem Faden ja eigentlich um die Stadt Köln geht...):

BRF 1 tust du Unrecht, wenn du sie zwischen WDR 2 und Radio Köln einstufst. Sie haben das Problem, für eine eben nur sehr kleine Hörerschaft (75Ts deutschsprachige Hörer in der DG) zu senden, daher müssen sie breiter aufgestellt sein und innerhalb ihres Programms mehrere musikalische Richtungen als auch die Regionalmagazine (inclusive sehr ausführlicher regionaler/lokaler Sportberichterstattung, wie sie in D kaum denkbar wäre!), kurz alles, was nicht zu BRF 2 ausgelagert werden kann, unterbringen. Darunter leidet naturgemäß die Durchhörbarkeit. Ich sehe BRF 1 eher halbwegs zwischen DLF und WDR 2.

Classic 21 eine Dudelwelle?! Deutlicher Widerspruch! Sieh dir nur mal die Programmliste an:

http://www.rtbf.be/classic21/emissions/liste

Sendungen wie "Dr. Boogie", "Classic 21 Blues" oder "Hells Bells" suchen nicht nur im WDR, sondern in der gesamten deutschen Rundfunklandschaft ihresgleichen. Für mich ist Classic 21, wie ich vor Jahren an anderer Stelle schon einmal schrieb, eine willkommene Alternative zum WDR. Auf 95,6 schwappen sie schon mal aus Lüttich hier nach Köln hinein, manchmal sogar in akzeptabler Qualität. Aber da bin ich als Kurzwellen- und sonstiger AM-Veteran ohnehin recht schmerzfrei, ein bisschen Rauschen stört kaum bis gar nicht, Hauptsache "O = 4" wird erreicht.

Ansonsten: Danke für diesen Beitrag, Ralf!

So eine Entwicklung hätte es vor 20 Jahren im Köln-Bonner-Raum und im Ruhrgebiet geben müssen, als es noch keine Alternativen mittels Webradio und tragbaren MP3-Playern gab und man seine Lieblingsmusik noch nicht ohne großen Aufwand aus dem Netz ziehen konnte.

Richtig, Internetradiofan. Doch schon vor 30 Jahren etablierte sich ein Barackensender aus Belgien derart hier in Köln, dass es sogar BNL-Hörerclubs und Empfangsgemeinschaften gab. Ich erinnere mich noch, mit meinem ollen Fiat 500 anno 1982 extra raus nach Bensberg gefahren zu sein, um einen besseren BNL-Empfang zu bekommen. Dann wurden mobile Mitschnitte angefertigt und im privaten Kreis zu Gehör gebracht.

Auch zeigten viele jugendliche Hörer damals dem WDR nicht nur via BNL die kalte Schulter, sondern konsumierten überdies BFBS (damals noch mit Sitz in Köln), Radio Luxemburg (ging mit einer guten Antenne auf 97,0, bis dieser komische Lokalsender aus Bergisch Gladbach meinte, in Köln-Porz einen Sender aufstellen und diesen just auf 96,9 betreiben zu müssen) und ganz viel SWF 3.

Die "subversive" Radiokultur gab es also, nur eben nicht mit Hilfe von Piraten. Obwohl: Radio Caroline habe ich auch ab und zu mal auf Kurzwelle eingeschaltet.
 
Doch schon vor 30 Jahren etablierte sich ein Barackensender aus Belgien derart hier in Köln, dass es sogar BNL-Hörerclubs und Empfangsgemeinschaften gab. Ich erinnere mich noch, mit meinem ollen Fiat 500 anno 1982 extra raus nach Bensberg gefahren zu sein, um einen besseren BNL-Empfang zu bekommen. Dann wurden mobile Mitschnitte angefertigt und im privaten Kreis zu Gehör gebracht.
So etwas kann man sich inzwischen kaum vorstellen.

Stattdessen gibt es nur noch sehr wenige Jugendliche, die nicht über ein Smartphone oder über einen MP3-Player verfügen.
Wahnsinn, wie die technische Entwicklung die kompletten Hörgewohnheiten innerhalb von gut 20 Jahren revolutioniert hat!

Ich verweise bewusst auf diesen Aspekt, denn wer wie auch immer geartete Veränderungen in Sachen Radio fordert, muss diese Entwicklung ernst nehmen.
Wir können heute nicht mehr die selben Rezepte anwenden, die vor 30 Jahren vielleicht erfolgreich gewesen wären.

Es gab ja vor nicht allzu langer Zeit Versuche, BNL zu reaktivieren.
Leider war das Erbnis anders als erhofft: Außer ein paar Freaks hat davon kaum jemand etwas mitbekommen.
Auffällig sind zudem die zahlreichen Parallelen zwischen dem Relaunch von BNL und Radio City FM.
 
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Wisst Ihr was? Dieser Faden von uns alten Säcken macht deutlich, warum Radio heute so ist, wie es ist. In meiner Jugend im Saarland hatte ich das Glück, dort auch einiges aus dem Äther zu fischen, was aus Frankreich definitiv nicht ganz legal auf Deutsch zu uns rübergeschwappt ist. Radio - terrestrisches Radio - war damals die einzige Möglichkeit, an Musik ranzukommen. Himmel, wenn ich mich an die Drahtkonstruktionen erinnere, die ich in meinem Jugendzimmer an den Technics-Tuner gebastelt habe.
Aber genaugenommen ging es uns doch auch nur um die Musik. Das war damals noch kein, wie soll ich sagen "Wegwerdartikel". Man hat überlegt, für welche LP oder CD man seinspärliches Taschengeld geopfert hat, nachdem man im Radio davon gehört hat.
Eine mir sehr gut bekannte 13-Jährige zieht sich aus gewissen Quellen, die Wertung über Legalität lass ich hier jetzt mal aussen vor, jede Woche die komplette TOP 100 in guter 320er Qualität. Da wächst keine Bindung mehr zu Radio und seinen Moderatoren. Da können wir noch so traurig sein, wir wurden von der Realität überrollt...
 
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